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  • Bitte beachten Sie den Niveauunterschied!

    Von Norden kommend, kurz vor der Haltestelle Brenner ertönt im Regionalzug der ÖBB eine Durchsage: “Beachten Sie beim Aussteigen bitte den Niveauunterschied zwischen Zug und Bahnsteig.” Am Brenner angekommen ist es aber weniger dieser eine etwas größere Schritt, den man zu machen hat, der auffällt, sondern der Niveauunterschied zwischen ÖBB und Trenitalia im Allgemeinen. Selbst wenn wir äußeres Erscheinungsbild der Bahnhöfe und Züge sowie deren Sauberkeit einmal völlig außer Acht lassen, gibt es einen weiteren gravierenden Unterschied: Die ÖBB befördern Kunden, Trenitalia befördert Insassen.

    Auf der Fahrt zwischen Bozen und Brixen wird einem per Durchsage eine Haftstrafe angedroht, sollte man sich nicht ausweisen können. Auf der gestrigen Fahrt von Brixen zum Brenner wurde mehrmals wiederholt, dass 200 Euro Strafe fällig sind, sollte man seinen Fahrschein nicht ordentlich entwertet haben. Auf österreichischer Seite hingegen hörte man keinerlei solche Drohungen. Dafür wurden die Fahrscheine von einem freundlichen Schaffner kontrolliert. Leute ohne Fahrschein konnten bei ihm auch einen solchen lösen. Nur das Gerät für die Kontrolle des Südtirol-Passes führte der Schaffner nicht mit. Da gäbe es Probleme mit der App. “Aber die meisten sind eh ehrlich”, meinte der nette Herr. Das Gegenteil von Generalverdächtigung à la Trenitalia also.

    Dann blieb der Zug einige Minuten vor Innsbruck in der Sillschlucht plötzlich stehen. Prompt kam eine Durchsage mit Verweis auf Probleme technischer Natur. “Liebe Fahrgäste, entschuldigen Sie bitte den kurzen Halt. Die Fahrt geht in wenigen Minuten weiter!” Tatsächlich setzte der Zug seine Fahrt nach zwei Minuten fort. Auch auf der Rückfahrt – diesmal auf Südtiroler Seite – hatten wir einen ungeplanten Halt. Im Bahnhof Franzensfeste fuhr der Zug, nachdem die Fahrgäste aus- bzw. zugestiegen waren, aus unerfindlichen Gründen nicht weiter. Wir blieben eine knappe halbe Stunde stehen, ehe es dann doch weiter ging. Keine Durchsage, keine Information für die Passagiere, keine Entschuldigung.

    P.S.: Damit die ÖBB nicht ganz so gut wegkommen, noch ein anderes Detail: Die Liniennetzübersichten in den Regionalzügen des VVT führen als Endhaltestelle im Wipptal einzig und allein “Brennero” an. Daneben prangt das Logo des Bundeslandes Tirol.



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  • Cultura autonomista.
    Quotation

    Anche dal Friuli, però, guardiamo con ammirazione all’autonomia [del Sudtirolo] e a come viene gestita. Dove sta la differenza?
    Nella cultura autonomista. I nostri politici, a Roma, sono prima di tutto ambasciatori del nostro territorio e portano avanti le istanze che nascono [dal Sudtirolo]. Anche in Valle d’Aosta e in parte in Trentino è lo stesso. Prima viene il territorio, poi il partito. In Friuli e in Veneto non è così, i politici sono più legati al partito. Questo è un altro motivo per cui il Veneto non si può lamentare se le sue istanze territoriali hanno poco peso a Roma.

    Sen. Francesco Palermo (PD/SVP), ilfriuli.it, 02.05.2014

    Cëla enghe: 01 02



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  • Stein des Anstoßes.
    Quotation

    Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

    — Unbekannt, aber oftmals Albert Einstein zugeschrieben

    Erst müssen wir das »Europa der Regionen« etablieren, bevor Südtirol eine eigenständige Region werden kann, heißt es immer. Weil sich die Nationalstaaten ganz bestimmt selbst überwinden. Die haben ja soviel Interesse daran. Und woher soll der Impuls für das »Europa der Regionen« kommen, wenn nicht von Regionen, die sich nicht länger mit der nationalen Vereinnahmung abfinden wollen? Die Dekonstruktion des Nationalstaates ist Grundvoraussetzung für das »Europa der Regionen«. Eingangs zitierte Argumentation erinnert an eine Dominokette und eine Gruppe Menschen, die daneben sitzt. Jeder erwartet sich vom jeweils anderen, dass dieser den ersten Stein umstößt und alle wundern sich, warum die Dominokette nicht endlich fällt.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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  • Oktavia B.: Schottland und Katalonien ja…

    Nachdem wir schon Marco Boato von den italienischen Grünen über die Meinung der europäischen Spitzenkanditatin, Ska Keller, zum Selbstbestimmungsrecht befragt haben, hat uns nun auch Oktavia Brugger, ihres Zeichens Europakandidatin der Südtiroler Grünen auf der Liste Tsipras, ihre Position zu diesem Thema mitgeteilt. Wie zu erwarten war, spricht sich Brugger gegen die Selbstbestimmung unseres Landes aus — überraschend ist hingegen, dass sie dies im Fall von Schottland und Katalonien anders sieht.

    : Sehr geehrte Frau Brugger, die Spitzenkandidatin der europäischen Grünen, Ska Keller, hat sich dafür ausgesprochen, Regionen wie Schottland und Katalonien ein demokratisches Selbstbestimmungsrecht anzuerkennen und im Falle einer Loslösung vom Vereinigten Königsreich bzw. von Spanien ihren Verbleib in der EU zu ermöglichen. Da die Südtiroler Grünen — aus wahltaktischen, aber auch aus inhaltlichen — Gründen nicht gemeinsam mit den europäischen Grünen zur anstehenden EU-Wahl antreten, sondern gemeinsam mit der Liste Tsipras, möchten wir in Erfahrung bringen, wie Sie zur genannten Position von Frau Keller stehen. Insbesondere würde uns auch interessieren, wie Sie zu einem demokratischen Selbstbestimmungsrecht für Südtirol stehen.

    In den zwei genannten Fällen bin ich dafür, dass der Wille der Schottinnen und Schotten, welche bereits mit Zustimmung des Vereinigten Königreichs dazu aufgefordert wurden, diesen in einem Referendum auszudrücken, anerkannt wird und das[s] Gleiches auch in Katalonien geschehen kann. Wenn die Mehrheit die Unabhängigkeit wählt, haben diese Staaten automatisch das Recht, als Mitgliedsstaaten der Europäischen Union anerkannt zu werden, denn die Regionen waren ja bereits ein Teil von ihr. Die Selbstbestimmung ist jedoch nicht in allen Fällen das adäquate Mittel. Das gilt insbesondere in Südtirol. Die historischen und sozialen Gegebenheiten sowie die in internationalen Verträgen verankerte Autonomie machen das reine Mehrheitsprinzip eines Referendums nicht zur Lösung allen Übels. Die ethnische Frage macht es immer noch schwierig, sich als Gemeinschaft eines Landes ohne sprachliche Revanchismen zu identifizieren, so wie es zum Beispiel in Schottland der Fall ist. Hinzu kommen die Rechtspopulisten, welche die Selbstbestimmung für ihre Zwecke ausnutzen. Deshalb denke ich, dass wir bedacht und schrittweise vorgehen müssen. Alexis Tsipras hat bereits hervorgehoben, dass auf Grenzverschiebungen verzichtet und vielmehr auf eine starke Autonomie der europäischen Regionen — wie Schottland, Katalonien und auch Trentino-Südtirol-Tirol — innerhalb einer föderalen Union gesetzt werden sollte.

    Wie auch schon für Herrn Boato kann auch für Frau Brugger keine Wahlempfehlung ausgeben.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • #TellEurope & the crucial question.

    See also: 01



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  • Un boato a ritmo di ska?

    Come da noi riferito, la candidata verde alla presidenza della Commissione Europea, Ska Keller, si è più volte detta favorevole sia a riconoscere il diritto democratico all’autodeterminazione della Scozia e della Catalogna, sia a favorirne la permanenza nell’Unione Europea in caso d’indipendenza.

    I Verdi sudtirolesi nell’ambito delle prossime elezioni europee hanno deciso di aderire al progetto della Lista Tsipras e quindi non fanno riferimento a Ska Keller. Dal punto di vista di si poneva dunque la questione se potesse risultare utile sostenere i Verdi italiani dando un possibile (benché improbabile, considerata la soglia del 4%) contributo all’affermazione della lista verde europea.

    Prima di esprimerci in tal senso abbiamo interpellato Marco Boato, storico esponente dei Verdi, trentino e numero due della lista European Greens nella nostra circoscrizione, chiedendogli se ciò che Ska Keller riconosceva alla Scozia e alla Catalogna i Verdi italiani lo concederebbero anche al Sudtirolo o, ad esempio, al Veneto. Ecco la sua risposta:

    Sono personalmente contrario all’autodeterminazione. Non dobbiamo creare nuove frontiere, ma superare quelle esistenti, nel quadro di un’Europa federale, degli Stati, delle regioni e dei popoli. Questa è stata la lezione di Alexander Langer, che non avrebbe voluto la disgregazione della ex-Yugoslavia e che si è sempre impegnato non per la separazione, ma per la convivenza tra diversi gruppi etnici e linguistici. L’art. 5 della Costituzione italiana afferma sia l’unità  che la valorizzazione dell’autonomia. L’art. 6 tutela le minoranze linguistiche. L’art. 116 garantisce la specialità  autonomistica del Trentino-Alto Adige/Südtirol e garantisce le Province autonome di Bolzano e di Trento. La strada da percorrere è quella di un’autonomia ancora più forte ed estesa, non quella di un separatismo fuori dalla storia.

    A fronte di questa posizione non può consigliare di votare i Verdi italiani.



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  • Vorgeschobenes Patientenwohl.

    Zu Jahresbeginn nahm die römische Kassation einen Rekurs der Hausärztegewerkschaft Fimmg an, mit dem diese forderte, das Recht des Landes Südtirol drastisch einzuschränken, eigene Kollektivverträge abzuschließen. Fortan soll es demzufolge nur noch möglich sein, Zusatzverträge zu beschließen, die die staatlichen ergänzen, ohne jedoch von ihnen abzuweichen.

    Der außer Kraft gesetzte Südtiroler Kollektivvertrag sah vor, dass jede Hausärztin die Verantwortung für bis zu 2.000 Patientinnen übernehmen darf. Mit dem Entscheid des Kassationsgerichts wurde diese Beschränkung um ein Viertel auf 1.500 Bürgerinnen abgesenkt, was ein Hauptziel des Fimmg-Rekurses war — was die Gewerkschaft mit dem Patientinnenwohl begründete.

    Was für ein Patientenwohl gemeint war, zeigt sich in der nunmehrigen Forderung Dr. Luigi Rubinos, seines Zeichens Fimmg-Vorsitzender: Zur Erfüllung der staatlichen Vorgaben laut Kassationsurteil bedürfe es mindestens 30 neuer Basisärztinnen. Und um dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen, regte er an, die Zweisprachigkeitspflicht außer Kraft zu setzen.

    In einem mehrsprachigen Land wie unserem ist eine solche Forderung — gerade in der ärztlichen Grundversorgung — völlig unannehmbar. Dies mit dem Patientinnenwohl zu begründen ist, da die Qualität im Gesundheitsbereich wesentlich von der Kommunikation mit dem Patienten abhängt, nicht nur heuchlerisch, sondern geradezu fahrlässig. Umso mehr, als die Auslastung der Ärztinnen und die geographische Weitläufigkeit unseres alpinen Territoriums die freie Ärztinnenwahl erschweren.



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  • Autonomie im Hinterzimmer.

    Die SVP-Senatoren Berger und Zeller haben am 15. März 2013 einen Gesetzesentwurf zur sogenannten Vollautonomie eingebracht. Trotz seiner kaum zu überschätzenden Tragweite blieb der Vorstoß von Medien und Öffentlichkeit bislang weitgehend unbeachtet. Eine Kurzbetrachtung.

    • Seiner Form nach entstünde das »neue Autonomiestatut« nicht als organischer Text, sondern als Flickschusterwerk durch massive Abänderungen am bestehenden Statut. Auch das neue Grundgesetz unserer Selbstverwaltung hätte nicht die Form und die Statur einer echten Landesverfassung und bliebe zudem ein Statut für die weiterhin fortbestehende Region Trentino-Südtirol.
    • Inhaltlich hätte die Verabschiedung des Vorschlags von Berger und Zeller selbstredend einen massiven Ausbau der Selbstverwaltung zur Folge. Einige wenige Zuständigkeiten  (in insgesamt neun Bereichen) verblieben beim Staat, der Rest ginge an die autonomen Länder über. Eine Klausel zur möglichen Umsetzung des Selbstbestimmungsrechtes wäre auch im neuen Statut nicht enthalten, das insgesamt auch keineswegs vom ethnischen, ethnizistischen bzw. ethnozentrischen Ansatz abweicht. Die Rechte der Ladiner würden in diesem Kontext immerhin deutlich aufgewertet.
      Was die Anwendung betrifft, wäre man wohl wieder auf langwierige Verhandlungen mit dem Staat angewiesen, der die Durchführungsbestimmungen zu erlassen hätte. Die Umsetzung des Autonomiestatuts von 1972 dauerte insgesamt rund 20 Jahre!
    • Am wichtigsten sind jedoch die Überlegungen zu Methodik und Beteiligung: So wurde dieser Vorschlag zur Vollautonomie von zwei Personen in einem Hinterzimmer ausgeheckt und soll nicht etwa von den Südtirolern in einer Abstimmung ratifiziert, sondern vom römischen Parlament beschlossen werden (oder eben nicht, was in Anbetracht der laufenden Rezentralisierungsbestrebungen wahrscheinlicher scheint).
      In jedem Fall ist eine derartige Vorgangsweise im 21. Jahrhundert nicht mehr vermittelbar. Die Grundregeln für unser politisches, gesellschaftliches und kulturelles Zusammenleben müssen gemeinsam in einem offenen und transparenten Verfahren erarbeitet werden.

    Cëla enghe: 01 02



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