Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Innichen, pardon…

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    19 Comentârs → on Innichen, pardon…

    So begrüßt Innichen direkt an der Dorfeinfahrt — gut sichtbar von Staats- und Gemeindestraße sowie vom Zug — mittels überdimensionalem Display am öffentlichen Zivilschutzzentrum die von Osttirol (und vom Skigebiet Helm) kommenden Gäste. Den immer zahlreicheren »fremdsprachigen« Touristinnen erziehen wir Südtirolerinnen die italienischen Ortsnamen förmlich an — und wundern uns dann womöglich, wenn sie sich immer mehr durchsetzen.

    Aber zu einem Bürgermeister, der gern mal seine repräsentative Notdurft vor faschistischen Monumenten verrichtet, passt das freilich ausgezeichnet.

    Siehe auch: 01 02



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  • ff-Umfrage: Freistaat.

    Autor:a

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    9 Comentârs → on ff-Umfrage: Freistaat.

    Fürs Protokoll: In einer nicht repräsentativen TED-Umfrage des Südtiroler Wochenmagazins ff sprechen sich 58% der Teilnehmer für einen Südtiroler →Freistaat aus, 42% sind dagegen.

    In derselben Ausgabe (12 / 22.03.2012) ist auch ein interessantes Streitgespräch zwischen Pius Leitner (F), Eva Klotz (STF) und Karl Zeller (SVP) zu diesem Thema enthalten.



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  • Verfassung: Kommentar².

    Autor:a

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    5 Comentârs → on Verfassung: Kommentar².

    Kürzlich haben die Freiheitlichen ihren Verfassungsvorschlag für ein unabhängiges Südtirol unterbreitet, der auf bereits thematisiert wurde. Am vergangenen Donnerstag ist in den Dolomiten — unter dem Titel »Freistaat wäre ein Schuss ins Knie« — ein Artikel erschienen, der Karl Zellers (SVP) Kritik an einzelnen Punkten des Entwurfes zusammenfasst. Ein Kommentar zum Kommentar:

    Freiheitliche: Der Freistaat strebt die Mitgliedschaft in der Europäischen Union an. (Art. 8)

    Karl Zeller: De facto bedeutet der Freistaat einen Austritt aus der EU. Ein Beitritt dauert Jahre und muss von allen Staaten, also auch von Italien, gebilligt werden, was kaum der Fall sein dürfte. Bis zum Ende der Beitrittsverhandlungen ist Südtirols Wirtschaft ruiniert und der Brenner eine EU-Außengrenze. Südtirol baut die Grenzbalken wieder auf, die Italien 1998 mit Schengen-Abkommen abbaute.

    Verfassungs- und Völkerrechtsexperten in Katalonien und Schottland sind zum Schluss gekommen, dass ein Land, das sich von einem EU-Mitglied abspaltet, voraussichtlich Anspruch auf Beibehaltung der Mitgliedschaft hätte. Diese Auffassung ist zwar nicht unumstritten — weshalb sie sich erst in einem konkreten Fall beweisen müsste — doch Zellers absolutes Urteil ist nicht gerechtfertigt. Womöglich wird auch gar nicht Südtirol, sondern Schottland den Präzedenzfall proben, so sich die Mehrheit der dortigen Einwohner für eine Abspaltung vom Vereinigten Königsreich entschließt.

    Selbst falls Südtirol die EU zunächst verlassen müsste, wäre jedoch kaum zu erwarten, dass sich Italien einem Wiedereintritt widersetzen würde: Schließlich läge sonst neben dem Gotthard- mit dem Brennerpass die zweite wichtige Verkehrsverbindung zwischen Italien und der übrigen Zollunion außerhalb der EU.

    Warum Südtirols Wirtschaft bis zum Abschluss etwaiger Beitrittsverhandlungen ruiniert sein soll, erschließt sich nicht: Die Schweiz, Andorra, Norwegen und all die erst zu einem späteren Zeitpunkt in die EU eingetretenen Länder sind Beispiel genug dafür, dass man auch außerhalb der Union wirtschaftlich überlebensfähig ist (wenngleich ich diesen Status nicht für erstrebenswert halte). Schließlich bietet die derzeitige Wirtschaftssituation Italiens ja auch nicht rosige Aussichten.

    Was die Währung anlangt, gibt es — für den Fall, dass Südtirol die Eurozone vorübergehend verlassen müsste — mehrere Möglichkeiten: 1. Passive Euronutzung (wie Andorra, Kosovo und Montenegro) ohne Mitgliedschaft in der EZB, wo wir ja schon heute nicht bzw. nur über Italien vertreten sind; 2. Passive oder aktive Nutzung einer anderen Währung; 3. eigene Übergangswährung. Die erste dieser Varianten wäre wohl vorzuziehen.

    Freiheitliche: Die Mehrheit der deutschen, ladinischen und italienischen Abgeordneten im Landtag muss der Verfassung zustimmen. (Art. 88)

    Karl Zeller: Die Italiener werden dies nicht tun, wenn man ihnen sogar Gemeindenamen nimmt, sofern sie nicht 15% der Ortsbevölkerung stellen (Art. 4)

    Dass der Verfassung die Mehrheit der Abgeordneten aller Sprachgruppen zustimmen müssen, damit sie in Kraft tritt, sagt im Grunde nichts über die Güte der Unabhängigkeit aus. Im Gegenteil: Dass die Freiheitlichen eine solche Beschränkung in Kauf nehmen, ist grundsätzlich positiv. Schließlich könnte die Verfassung (und somit die Unabhängigkeit, als deren Voraussetzung sie sich ja sieht) nur im Konsens beschlossen werden. Dass dies mit dem vorliegenden Entwurf schwierig ist, ist ein anderes Thema — und diese Auffassung Zellers teile ich auch.

    Freiheitliche: Auf Vorschlag der betreffenden Sprachgruppe wird festgelegt, ob in den Grundschulen ab der 2. und 3. Klasse sowie in Sekundarschulen der Unterricht in der Zweitsprache Pflicht ist. (Art. 84)

    Karl Zeller: Damit könnte eine Sprachgruppe sogar festlegen, dass kein Zweitsprachenunterricht ab der 2. oder 3. Klasse und in den Sekundarschulen mehr stattfindet. Wenn es nach den Freiheitlichen geht, sagen wir also Adieu zum mehrsprachigen Südtirol. Das wird den Italienern sicher gefallen: Sie müssen Deutsch büffeln, weil die Deutschen sie nicht mehr verstehen.

    Dieser Aspekt wurde auch bei angesprochen, die Kritik Zellers teile ich — wobei unklar ist, warum das nur die Italiener stören sollte.

    Freiheitliche: Staatsbürger des Freistaates werden alle im Staatsgebiet ansässigen Personen. (Art. 87)

    Karl Zeller: Staatsvolk sind nur die drei offiziellen Sprachgruppen. Die Staatsbürgerschaft wird aber allen Ansässigen, das heißt also auch allen Nicht-EU-Bürgern verliehen, die mehr sind als die Ladiner.

    Aus -Sicht ist mir lieber, dass die Freiheitlichen mit ihrem Entwurf großzügig sind, als wenn sie versucht hätten, hier ihre Vision von einem möglichst zuwanderungsarmen, »exklusivistischen« Südtirol einzuflechten. Dass das Staatsvolk aus den drei Sprachgruppen besteht ist wohl dahingehend zu verstehen, dass die Freiheitlichen nach wie vor eine Zugehörigkeitserklärung (der sich auch die Migranten unterzuordnen hätten) vorsehen. Dies halte ich zwar für anachronistisch, weil es die Vorzüge eines unabhängigen Staates m.E. ad absurdum führt, ist aber per se kein Widerspruch.

    Freiheitliche: Die Ladiner von Cortina, Colle Santa Lucia und Buchenstein gehören zum Volk Südtirol und können sich über das Selbstbestimmungsrecht mit dem Freistaat Südtirol vereinigen. (Art. 2)

    Karl Zeller: Aus Cortina dürfen nur die Ladiner kommen. Das sind aber höchstens 40 Prozent. Was ist mit den Italienern?

    Zeller hat Recht. Ist zwar vielleicht gar nicht so gemeint, steht aber so da.*

    Freiheitliche: Der Ministerpräsident ernennt und entlässt die Richter. (Art. 49)

    Karl Zeller: Wo hat man das schon gesehen? Wie kann da ein Richter unabhängig sein?

    Ich habe diesen (in der Tat bedenklich erscheinenden) Punkt in meiner Auseinandersetzung mit der Vorlage nicht erwähnt, da er — was Zeller verschweigt — in Artikel 59 abgeschwächt wird. Dort heißt es: »Im Übrigen dürfen Richter nur in den vom Gesetz vorgeschriebenen Fällen auf Grund einer förmlichen richterlichen Entscheidung ihres Amtes entsetzt oder wider ihren Willen an eine andere Stelle oder in den Ruhestand versetzt werden. […]« und »die Ernennung, der Amtseid und die Rechtsstellung der Richter werden im Übrigen durch Gesetz geregelt. Dieses Gesetz hat auch vorzusehen, dass bei Ernennung und Anstellung der Richter ein richterlicher Senat mitzuwirken hat«. Dem Ministerpräsidenten werden also wohl vor allem exekutive Befugnisse zukommen. Insgesamt bin aber auch ich der Meinung, dass hier die Gewaltenteilung Lücken aufweist.

    Der Ministerpräsident kann uneheliche Kinder auf Ansuchen der Eltern zu ehelichen erklären. (Art. 49)

    Was hat die Anerkennung unehelicher Kinder in einer Verfassung zu suchen? Will man die Ehe durch einen Fürstenerlass ersetzen?

    Voll und ganz mit Zeller einverstanden.

    Freiheitliche: Die Mitglieder der Staatsregierung behalten die Abgeordneten-Immunität, bis ihr Mandat erlöscht. (Art 46)

    Karl Zeller: Nicht nur die Mitglieder der Staatsregierung, sondern alle Abgeordneten erhielten totale Immunität vor Strafverfolgung. Sofern die Mehrheit im Landtag nicht zustimmt, könnte die Justiz nicht einmal Ermittlungen aufnehmen. Das geht weit über das heute geltende System in Italien hinaus, wo jederzeit ermittelt werden kann, ohne Parlamentsbeschluss, bis zum rechtskräftigen Urteil aber keine Inhaftierung möglich ist.

    Davon abgesehen, dass die Immunität meines Wissens nicht »erlöscht«, sondern »erlischt«, ist diese Regelung auch meiner Ansicht nach viel zur weitreichend (vgl. -Artikel). Eine Immunität muss, falls überhaupt nötig (und da bin ich sehr skeptisch), so eng wie möglich gesteckt sein. In keinem Fall sollte sie über die während der Ausübung des Amtes begangenen Rechtsbrüche hinausgehen.

    Freiheitliche: Dem Volk des Freistaates gehören die Bürger der deutschen, italienischen und ladinischen Sprachgruppen an: Ihre Sprachen sind Staatssprachen. (Art. 4)

    Karl Zeller: Ladinisch wird Amtssprache im ganzen Land, womit ein Ladiner z.B. das Recht hat, auch in Meran oder Neumarkt auf Ladinisch mit einem Amt zu verkehren. Gleichzeitig wird Ladinisch aber nicht zur Gerichtssprache, was weniger ist als heute, wo Ladinisch zumindest vor den Friedensgerichten in den ladinischen Tälern als Gerichtssprache anerkannt ist.

    Dass ein Ladiner automatisch das Recht hätte, in Meran oder Neumarkt auf Ladinisch mit einem Amt zu verkehren, ist wohl blödsinn. Die Bundesverfassung der Schweiz definiert Rätoromanisch (neben Deutsch, Französisch und Italienisch) ebenfalls als »Landessprache«, ohne dass deren Sprecher das Recht hätten, sich auf Rätoromanisch an ein lokales Amt in Zürich oder Lugano zu wenden. Dass aber die Ladiner das Recht bekommen, mit einem Staatsamt in Bozen ihre Sprache zu benützen, wäre durchaus zu begrüßen (und ist auch im -Verfassungsvorschlag vorgesehen).

    Die Vernachlässigung des Ladinischen als Gerichtssprache hatte ich ebenfalls kritisiert.

    Freiheitliche: Voraussetzung für das passive Wahlrecht zum Landtag ist die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie eine vierjährige Ansässigkeit im Freistaat. (Art. 34)

    Zeller: Die vierjährige Ansässigkeitsklausel beim Wahlrecht beizubehalten ist ein Nonsens, wenn Südtirol sich von Italien trennt, da sie als Schutz vor italienischer Zuwanderung kurz vor Wahlen gedacht ist.

    Dasselbe gilt aber auch für den Proporz.

    Freiheitliche: Der Freistaat bekennt sich zur Trägerschaft der Europäischen Akademie in Bozen als besondere Forschungseinrichtung. (Art. 83)
    Zeller: Die Europäische Akademie erhält Verfassungsrang, die Universität Bozen aber nicht.

    Stimmt — müsste man ändern.

    Alles in allem könnte man sagen, dass ein unabhängiges Südtirol mit dieser Verfassung wohl ein Schuss ins Knie wäre. Grundsätzliche Argumente gegen ein unabhängiges Südtirol habe ich aus Zellers Argumentation jedoch nicht herausgelesen, jedenfalls nicht stichhaltige.

    *) wobei diese Formulierung vielleicht in Anlehnung an das Völkerrecht — demzufolge das Selbstbestimmungsrecht ja auch nur den Mitgliedern indigener Völker zukommt — so gewählt. Mit dem Völkerrecht kommen wir in dieser Angelegenheit aber wohl nicht weiter bzw. ist dies eher nicht erstrebenswert.



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  • Südtiroler Gasthauskultur.

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    2 Comentârs → on Südtiroler Gasthauskultur.

    Fünfundzwanzig traditionsreiche Betriebe haben sich im Rahmen des LVH zur Kooperationsgruppe Südtiroler Gasthaus zusammengeschlossen. Das ist ein positives Beispiel für Nachhaltigkeit, Bewahrung traditioneller Gasthauskultur und Förderung regionaler Produkte und Wirtschaftskreisläufe. Was hier jedoch außerdem positiv erwähnt werden soll, ist der Gebrauch der »inklusivistischen« Bezeichnung Sudtirolo im Italienischen — im Marketing leider noch eine Seltenheit.



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  • An diesem Punkt gibt’s kein Zurück.

    Autor:a

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    13 Comentârs → on An diesem Punkt gibt’s kein Zurück.

    Supermarktkassa M-Preis Brixen. Die Kassierin fertigt die Kunden vor mir ab. »Siebzehn Euro Dreißig, bitte! Schian Tog no!« »Dreifufzig, bitte. Danke!« Als eine Frau und deren Tochter — die offensichtlich indischer oder pakistanischer Herkunft waren — an die Reihe kamen hörte ich »Tre Euro e trenta Centesimi, prego« in typisch Südtiroler Akzent. Die Tochter kramt aus der Geldtasche die Münzen hervor und meint: »Mei, kennaten Sie mr net no de poor Cent in fufzig Cent wexln«. ROFL.

    In der Tageszeitung lese ich einen Leserbrief eines gewissen Herrn Regele aus Bozen, der sich darüber beschwert, dass die Tourismuswerbung fortan Gröden ausschließlich unter dem Namen Val Gardena vermarkten möchte. Ob sie sich der deutschen Bezeichnung schämen würden, fragt Regele. Dabei sind doch sowohl Gröden als auch Val Gardena Exonyme. Das wäre so, wie wenn sich ein Italiener darüber aufregt, dass sich München als Munich und nicht als Monaco weltweit vermarktet. Das Tal heißt Gherdëina. Wobei die Kritik an der Grödner Tourismuswerbung sehr wohl berechtigt ist. München wirbt in Österreich ja auch nicht mit Slogans wie »Kommen Sie nach Monaco«.

    In den Wirtschaftsnachrichten lese ich, dass VW-Chef Winterkorn seine 17 Millionen Euro Jahresgehalt für gerechtfertigt hält. Das ist das 780-fache eines Raumpflegers, das 550-fache eines Sozialarbeiters und das 230-fache eines Arztes. Winterkorn verdient also pro Tag so viel wie ein gut verdienender Arzt in einem Jahr. Perverse Gesellschaft.

    Blick in die Dolomiten. Unverheiratete mit Kindern hätten nicht das Recht, sich als Familie zu bezeichnen. Sie würden vielmehr die Familie zerstören, heißt es dort in einem Leserbrief, der vor christlicher Nächstenliebe nur so strotzt. Dass wir uns mit riesigen Schritten der 50%-Marke bei den Ehescheidungen nähern, weil wir vielfach — wie auch die Politik zeigt — immer mehr unsere Konsensfähigkeit verlieren, ist doch die viel größere Gefahr für die Keimzelle der Gesellschaft, oder nicht?

    »An diesem Punkt gibt’s kein Zurück« lässt Pat Cox, EU-Koordinator für den BBT, wissen. Das ist lustig. Man baut einfach mal drauflos. Setzt ein paar Alibiaktionen zur »Information« der Bevölkerung, denn der Tunnel wird ja im Einvernehmen vorangetrieben, und wenn man nur lang genug durchhält, sind irgendwann dann bereits so viele Euros verbaut, dass jeder sagt: »Na wenn wir jetzt schon ein paar hundert Millionen investiert haben, müssen wir schon das Projekt zu Ende führen«. Die Rechtfertigung für den Tunnelbau ist also nicht, dass er die Lösung des Transitproblems bringt, sondern dass schon hunderte Millionen verbaut wurden und diese vergeudet worden wären, würde man den Tunnel nun nicht fertigstellen. »Das sind die Weisen, die durch Irrtum zur Wahrheit reisen. Die bei dem Irrtum verharren, das sind die Narren«. Denn nach wie vor wird in Sachen BBT das Pferd von hinten aufgezäumt. Es werden zwar eifrig Erkundungsstollen vorangetrieben aber weder die gesetzlichen noch die infrastrukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen wurden bislang mit derselben Vehemenz angegangen.

    Karl Stecher oder Dr. Karl Stecher, ein weiterer Leserbriefschreiber, ist nicht stolz auf Markus Lanz. Muss er auch nicht sein. Dennoch ist seine Kritik am Gottschalk-Nachfolger bizarr. Südtirol könne deshalb nicht auf Lanz stolz sein, da dieser eine flache Talkshow und eine noch flachere Kochsendung moderiere. Aha? Kochsendungen sollten also neuerdings “Tiefe” haben und eine Talkshow darf sich niveautechnisch nur vom »Literarischen Quartett« aufwärts bewegen? Was ist falsch an einfachen Unterhaltungssendungen? Muss alles immer kopflastig sein um das Prädikat »sehenswert« oder »gut« zu erhalten? Verlangt nicht auch Unterhaltung, die nicht notwendigerweise seicht ist, ein hohes Maß an Können und Kompetenz? Man mag zu Markus Lanz stehen, wie man will. Man mag in langweilig, lustig oder auch egozentrisch finden. Seine Sendungen sind jedenfalls handwerklich gut gemachte Fernsehunterhaltung und heben sich wohltuend vom Unterhaltungsniveau auf den Privatsendern — Stichworte »Dschungelcamp« und »DSDS« — ab. Dr. Stecher jedenfalls disqualifiziert sich am Ende seines Leserbriefes selbst, denn er gibt unumwunden zu, sich ein Urteil anzumaßen, ohne das »Corpus delicti« zu kennen. »Ich habe mir ‘Wetten dass ..?’ nie angeschaut und werde dies auch weiterhin nicht tun«. Na bravo! Darauf können Sie stolz sein.

    Vor Jahren sprang bei einem Begräbnis eines Jägers in Kärnten ein Reh über die Friedhofsmauer, setzte über das Grab hinweg und verschwand wieder. Ein Leserbriefschreiber nimmt diese (Jägerlatein?)-Geschichte zum Anlass, eine abenteuerliche Behauptung aufzustellen. Er meint sinngemäß, der Vorfall wäre der Beweis, dass das Weidwerk gottgewollt sei.

    Apropos Weidwerk. Nun ist wieder der Bär los und er fletscht seine Zähne auf der Titelseite der Dolomiten. Rottet sie aus, die Ungetüme. Und alle Bienen gleich dazu, denn ich bin mir sicher, dass allein in Mitteleuropa mehr Menschen an Bienenstichen sterben als auf der ganzen Welt Todesopfer durch provozierte und unprovozierte Bärenattacken zu beklagen sind.



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  • Pestaggio in nome di CasaPound?

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    4 Comentârs → on Pestaggio in nome di CasaPound?

    È da mesi che i «fascisti del terzo millennio» inondano illegalmente il Sudtirolo coi loro manifesti, senza dover contare con l’opposizione forte e chiara delle autorità competenti. Anzi, nell’indifferenza quasi totale delle istituzioni (e col plauso del PDL) sono perfino riusciti ad aprire un’ulteriore sede a Laives.

    Ora — come conferma Fabio Visentin (Rifondazione Comunista) — alcuni giovani sono stati pestati, probabilmente da membri o simpatizzanti di CasaPound, mentre stavano rimuovendo dei manifesti in via Roen a Bolzano. Al momento si troverebbero ancora sotto shock e sarebbero talmente intimoriti da non voler procedere a una denuncia.

    È giunta l’ora che la società civile reagisca compattamente alle provocazioni e alla violenza dell’estremismo di destra. Le istituzioni, da parte loro, non devono più chiudere gli occhi davanti a questo preoccupante fenomeno, ma contrastarlo con tutti i mezzi a loro disposizione.

    Il traguardo dev’essere quello di eliminare CasaPound dal Sudtirolo! Rimuoviamo, copriamo o imbrattiamo i loro manifesti, opponiamoci alla loro intolleranza e alla legge del più forte, contrapponendogli la forza della civiltà, della convivenza e della solidarietà.



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  • Alles ändern, damit alles gleich bleibt.

    Autor:a

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    14 Comentârs → on Alles ändern, damit alles gleich bleibt.

    Die Freiheitlichen haben vor wenigen Tagen einen Verfassungsentwurf für einen unabhängigen Südtiroler Staat vorgestellt, den in ihrem Auftrag em. o. Univ.-Prof. Dr. Peter Pernthaler ausgearbeitet hat. Vom Inhalt kann man halten was man will, man muss den Blauen jedoch anrechnen, dass sie als erste Partei einen konkreten Vorschlag unterbreitet haben, wie sie sich die Zukunft dieses Landes vorstellen. SVP (Vollautonomie) und Süd-Tiroler Freiheit (keine Aussage) lassen ein ähnliches Papier bislang vermissen.

    Darüberhinaus muss man anerkennen, dass der Verfassungsvorschlag der Freiheitlichen nicht auf Revanchismus, sondern auf Partnerschaft zwischen den Sprachgruppen basiert, auf den ersten Blick keine ausländerfeindlichen oder egoistischen Züge aufweist und auch ausdrücklich die Unabhängigkeit von Staat und Religionen garantiert. Lediglich in der Präambel ist von Gott (nicht aber von christlichen Wurzeln o.ä.) die Rede. Das sind für die Blauen durchaus Fortschritte, im Vergleich zur gegenwärtigen Situation ergeben sich dadurch jedoch keine wesentlichen Verbesserungen. Im großen und ganzen beschränken sich die Vorteile gegenüber dem status quo auf die — nicht unerhebliche — Übernahme sämtlicher Zuständigkeiten von Italien, die mit einer Staatsgründung selbstverständlich einhergeht.

    Der neue Spielraum wird jedoch nicht genutzt, um ein neues Miteinander zu versuchen, vielmehr werden alte Rezepte bestätigt, die sich bereits heute überlebt haben — allerdings im Rahmen eines Nationalstaats nur unter großem Risiko beseitigt oder reformiert werden können. Einen postethnischen Ansatz vermisst man: Nach wie vor ist von Sprachgruppen (oder Sprachgemeinschaften) die Rede, die das Staatsvolk bilden, deren Mitglieder gezählt werden müssen und die über gewisse Rechte verfügen. Noch schlimmer, der ethnische Proporz soll erhalten bleiben und über die Vergabe öffentlicher Stellen und die Zusammensetzung der Staatsregierung entscheiden. Die Ladiner bleiben benachteiligt: Prozesse in ihrer Muttersprache finden nicht statt, den Parlamentspräsidenten können sie nur stellen, wenn ein Deutscher oder ein Italiener ausdrücklich zu ihren Gunsten verzichtet. Bloß um eine Volksabstimmung zu beantragen, sind weniger Unterschriften von Ladinern erforderlich, als von Deutschen oder Italienern. Wobei unklar bleibt, wie es mit dem Datenschutz vereinbar sein soll, dass offensichtlich jeder Unterzeichner seine Sprachgruppenzugehörigkeit offenlegen muss.

    Selbst an nach Sprachgruppen getrennten Schulen (in denen Kinder unter anderem zur »Heimatliebe« erzogen werden sollen) wollen die Freiheitlichen festhalten; der Zweitsprachunterricht soll erst ab der zweiten oder dritten Grundschulklasse beginnen. In den ladinischen Ortschaften wird die rätoromanische Muttersprache zwar (nur in der Grundschule!) in gleichem Ausmaß und mit gleichem Enderfolg wie die anderen Sprachen unterrichtet, zu einer richtigen scola ladina wie in Graubünden konnte man sich aber nicht durchringen. Von Ladinisch in nichtladinischen Ortschaften ist nicht die Rede.

    Es ist völlig unverständlich, warum ein unabhängiges Südtirol an Maßnahmen festhalten sollte, die für eine Minderheit in einem Nationalstaat ersonnen wurden. Dem freiheitlichen Projekt fehlt jede Vision, wie mit den neu erlangten Spielräumen von einer dreigeteilten zu einer gemeinsamen, mehrsprachigen und gleichberechtigten Südtiroler Gesellschaft übergegangen werden soll, welche der Ethnie die untergeordnete Rolle zurückgibt, die ihr gebührt.

    Dass grenzüberschreitende Beziehungen der Sprachgruppen zu ihrem »Muttervolk« [sic] gefördert werden sollen und Italien als Schutzmacht für die italienischen Mitbürger dienen soll, verdeutlicht, dass auch den Nationalstaaten nicht grundsätzlich eine Absage erteilt wird.

    Darüberhinaus enthält der Verfassungsentwurf noch weitere Punkte, die kritisch zu hinterfragen sind: So ist etwa eine weitreichende parlamentarische Immunität geplant, die heute nicht mehr zeitgemäß erscheint. Der Landtag nimmt die Wahlprüfung vor und entscheidet, ob ein Abgeordneter sein Mandat verliert — eine schon heute bestehende, nicht nachvollziehbare politische Einmischung in eine juristische Frage. Und nicht zuletzt sind Steuern und Gehälter — anders als etwa in der Schweiz — grundsätzlich von Volksabstimmungen ausgeschlossen.

    Siehe auch: 01 02



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