Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Euskal Herria-Catalunya.

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    2 Comentârs → on Euskal Herria-Catalunya.

    Auch in diesem Jahr wird ein Freundschaftsspiel zwischen den Fußball-Nationalteams von Baskenland und Katalonien ausgetragen. Die Mannschaften wollen mit dem Auftritt die spanische und internationale Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass sie endlich eigenständig an internationalen Turnieren teilnehmen wollen, wie heute schon Schottland, Wales oder Nordirland.

    In der Mannschaft des Baskenlandes werden erstmals auch Spieler von Navarra (vom Baskenland getrennte baskische Region in Spanien) und Iparralde (dem französischen Baskenland) vertreten sein. Aus diesem Grund heißt das Team diesmal auch nicht Euskadi, sondern Euskal Herria, eine Bezeichnung, die die Einheit aller baskischen Gebiete unterstreicht.

    Im Nou Camp, dem Heimstadion des FC Barcelona, war es bei der letzten Begegnung zu einem Ausgleich (2:2) gekommen. Diesmal wird das Spiel im baskischen Bilbao ausgetragen, und glänzt erneut durch hochkarätige Besetzung. Die 40.000 verfügbaren Tickets sind seit Tagen ausverkauft. Das sind Zeichen dafür, dass der Anspruch auf eigene Teams die gesamte Gesellschaft (Politik, Fans, Athleten…) beider Gebiete betrifft, und auch nicht durch Verbote der spanischen Verbände aufgehalten wird, wie dies hierzulande wohl der Fall wäre.

    Das Spiel wird am kommenden Samstag, den 29. Dezember ab 20:30 Uhr live vom öffentlich-rechtlichen katalanischen Sender TVCi übertragen, und ist damit auch in Südtirol zu sehen, sofern man über einen digitalen Satempfänger verfügt.



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  • Bildung: Unser Spielraum.

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    3 Comentârs → on Bildung: Unser Spielraum.

    Wie zur Zeit zwischen Enrico Hell (Eltern für Zweisprachigkeit) und mir bei SegnaVia, ist es in Südtirol nicht zufällig seit langem Tradition, sich über ein besseres, inklusivistisches Schulmodell Gedanken zu machen – das zum einen die Mehrsprachigkeit fördern und zum anderen die Aufsplitterung der Gesellschaft in »Sprachgruppen« unterbinden soll.

    Auf für mich eher überraschende Weise konnten wir uns sehr schnell darauf einigen, dass das von mir favorisierte katalanische Modell eine interessante Option für unser Land sein könnte. Die definition einer »Landessprache« (llengua pròpia) ermöglicht dort eine klar definierte Asymmetrie als Korrektiv zur Vorbeugung der Kastilisierung. In Katalonien wirkt die Schule Wunder, was die Integration von Katalanen beider Zungen, Zuwanderern aus anderen Regionen und Immigranten in die Gesellschaft und Sprachgemeinschaft des Landes anlangt. Und dies obgleich die Qualität des Unterrichts dort laut PISA nicht an Südtiroler Verhältnisse heranreicht.

    Enrico Hell hat gestern noch eine kurze, aber prägnante Beschreibung dieses Systems auf seinem Blog veröffentlicht.

    Ein Problem, das leider weniger oft diskutiert wird, ist der Handlungsspielraum, der uns in dieser Angelegenheit gegeben ist. Wie auch in anderen Bereichen ist unser Autonomiestatut leider Garant und Hemmschuh zugleich. Es schützt uns davor, dass unser Status zum Schlechteren abgeändert wird, gleichzeitig »schützt« es uns aber auch vor notwendigem Fortschritt. Das geltende Recht räumt unserem eigenen Parlament – dem Landtag – höchstens einen Interpretationsspielraum ein. Wir können uns lang und breit über die Auslegung des berühmt-berüchtigten Art. 19 unterhalten, mehr nicht. Grundlegend neue Ansätze sind ohne das placet und langwierige Verhandlungen mit Rom schlicht unmöglich, was auch die öffentliche Debatte immer wieder ausbremst.

    Aus diesem Grund ist auch für eine dynamische Verbesserung des Schulsystems, womöglich in Zusammenarbeit mit der Brixner Fakultät für Bildungswissenschaften, ein wesentlich höheres Maß an Unabhängigkeit vom Zentralstaat dringend vonnöten.



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  • Vis maior.

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    0 Comentârs → on Vis maior.

    Vis.Eine Nische groß wie ein Ozeandampfer haben die Inhaber von Mardi Gras, einer Buchhandlung von der auch hier schon die Rede war, nun für Südtirol gefüllt. Mit »Vis« haben sie — der Name verrät’s — gegenüber ihres bisherigen Standorts in der Bozner André-Hofer-Straße einen neuen, gut sortierten Laden eröffnet, diesmal spieziell fürs Kunst-, Architektur- und Designbuch.

    Zwar ist das deutschsprachige Buch noch unterrepräsentiert, dies soll sich laut Angaben der freundlichen Inhaberin jedoch bald ändern. Die Feststellung hat weniger sprachliche Hintergründe — das Kunst- und Architekturbuch ist in der Regel unabhängig von der Sprache gut verstehbar — als solche der Auswahl.

    Ich selbst werde jedenfalls in Hinkunft meine Bücher nicht mehr aus dem Internet beziehen sondern bei »Vis«, selbst wenn ich dort eine Bestellung in Auftrag geben und ein paar Euro mehr hinlegen müsste. Was gibt es Schöneres, als Stunden in einer Kunstbuchhandlung zu verbringen, wo doch kein Buch vor dem Kauf so sehr be-griffen und gesehen werden will, wie das reich und schön bebilderte?

    Die Erhaltung dieses Luxus’ ist mir Treue und bares Geld wert. Also, auch an alle anderen Kulturinteressierten Südtirols: Warum nicht jetzt und noch vor Weihnachten ein schönes Buch für sich selbst und die Lieben erstehen?

    Anschrift: Andreas-Hofer-Straße 3G, 39100 Bozen
    Mo-Sa durchgehend von 10.00-19.00 Uhr geöffnet


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  • A National Conversation.

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    0 Comentârs → on A National Conversation.

    National Conversation.Wer fürchtet sich vor Mitbestimmung?

    Die schottische Regierung macht nun aus dem bereits angekündigten Referendum über die Loslösung von Großbritannien offensiv ein demokratisches Lehrbeispiel. Die öffentliche Diskussion 01 zu diesem Thema soll mit allen Mitteln gefördert werden, denn eines scheint man sich bewusst: Vor Meinungsbildung muss man sich nicht fürchten, die politische Unabhängigkeit speist sich vor allem aus der Mündigkeit des Einzelnen. Es geht schließlich um das »Mitspracherecht«, und nicht um die zwanghafte Verfolgung eines Zieles per se.

    Demokratiehemmend ist dagegen die in vielen Nationalstaaten verbreitete Auffassung, man könne einer Gesellschaft verbieten, sich über ihre Zukunft in vollem Umfang gedanken zu machen und diese auch in einer freien, rechtlich verbindlichen Willensbekundung zum Ausdruck zu bringen. Eine Demokratie, die auf die Diskussion um die Grundlagen des Staates verzichtet, indem sie heikle Bereiche aus dem demokratischen Diskurs ausklammert, steht auf tönernen Füßen.

    Aus diesem Grund wäre auch für die Emanzipierung der Südtiroler Gesellschaft eine scheuklappenfreie Zukunftsdebatte von großem politischem, demokratischem Nutzen. Unabhängigkeit muss endlich wieder Thema werden.



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  • Dammbruch bei Agip.

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    2 Comentârs → on Dammbruch bei Agip.

    Agip Winteröle.

    Eine positive Meldung aus einer geächteten Branche: Der italienische Ölmulti Eni hat die Mehrsprachigkeit dieses Landes entdeckt, und wirbt an seinen Tankstellen erstmals in Italienisch und (nicht ganz perfektem) Deutsch für seine Produkte. Wie übrigens der österreichische OMV-Konzern. Das ist ein nicht zu unterschätzender, kleiner Schritt in Richtung Anerkennung unserer Diversität durch internationale Konzerne und — bei Untätigkeit des Gesetzgebers — in Richtung freiwilliger Konsumentenschutz.

    Ich werde bei der Tankstellenwahl mit Sicherheit daran denken. Auch wenn die beste Entscheidung natürlich die bleibt, erst gar nicht zu tanken.

    Anders als in Graubünden wird hierzulande das Ladinische von der Wirtschaft — speziell Multis — immer noch fast vollständig ignoriert.



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  • Stetes Abdriften.

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    6 Comentârs → on Stetes Abdriften.

    Im Rummel um die Erscheinung des neuen Scherzartikels der italienischen Politik (Popolo oder doch Partito delle Libertà?) ist die abermalige Wiedergründung der faschistischen Partei durch einen ehemaligen Minister mediatisch etwas untergegangen. Wohl auch im Ausland.

    Besorgniserregend ist dabei gar nicht die abermalige rechte Abspaltung (nach Pino Rauti, Alessandra Mussolini oder hierzulande Donato Seppi) von Alleanza Nazionale — die sich immer wieder, immer noch als Brutstätte dunklen Gedankenguts entpuppt. Wesentlich schlimmer wiegt die Tatsache, dass Berlusconi als anerkannter Oppositionsführer bei der Taufe dieser neuen Partei anwesend war, und auch sonst kaum kritische Worte zu sehr beunruhigenden Aussagen ihrer neuen Führungsspitze gemacht wurden. Nach wie vor entrinnt Italien wohl aufgrund der Lächerlichkeit seiner politischen Klasse der öffentlichen Entrüstung ob der Gefährlichkeit mancher politischer Ausartung. Es gilt jedoch zu unterstreichen: Diese faschistische Partei ist kein isolierter Akteur des italienischen Polittheaters, sondern bereits Teil einer Mitterechtsallianz, die bald schon die Geschicke des Landes in die Hand nehmen könnte.
    Destra 2.

    Destra 1.Aus dem Blickwinkel des Unabhängigkeitsbefürworters frage ich mich nun nicht, ob diese Partei der erlangten Eigenregierung und dem Gleichgewicht in Südtirol gefährlich werden könnte. Eine viel stringentere Frage ist, was unser Interesse sein kann, weiterhin an einem derartigen politischen System teilzuhaben. Welchen Vorteil, welchen Fortschritt kann es uns bringen, wenn nicht den Fortschritt in den gesellschaftlichen, politischen, institutionellen Abgrund? Lasst uns die Anker lichten.



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  • Rückkehr des Bewährten.

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    0 Comentârs → on Rückkehr des Bewährten.

    Nach einer längeren Phase der »gemeinsamen Führung« des Blogs, die – leider, augenscheinlich – nicht als solche funktioniert hat, habe ich [in Eigenregie] beschlossen, zum früheren System der Rubriken zurückzukehren. Inhalte wurden nicht gelöscht, sondern in die jeweiligen »Sparten« verschoben, die in der rechten Seitenleiste verlinkt sind.

    Ich bin mir der potenziellen Sprengkraft dieser nicht gerade basisdemokratischen Entscheidung bewusst, ich nehme sie jedoch in Kauf, um als leitender »Redakteur« wieder die Zügel von in die Hand zu nehmen und eine gewisse Balance herzustellen. Manche Exzesse der letzten Wochen sollen sich nicht wiederholen.

    Nachtrag: Nach der von ihm als Rausschmiss empfundenen Wiederherstellung des Rubriken-Systems hat Étranger — wie von mir angeregt — bereits ein eigenes Blog gegründet. Ich verstehe Segnavia als Partnerblog von , ohne gegen die Intention des Autors verstoßen zu wollen.

    Nachtrag II: Valentin[o] hat auch Blaun ein neues Kleid gegeben.


    Interna/ · · · · · BBD/ · Deutsch/

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  • Los von Italien.

    Autor:a

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    37 Comentârs → on Los von Italien.

    Langsam… Langsam… Si potrebbe anche intitolare questo editoriale di Norbert Dall’Ò apparso oggi sull’ff. Lo pubblichiamo per gentile concessione dell’autore:

    Los von diesem hässlichen Italien

    Verrückte Steuern, idiotische Gesetze und eine von der Realität abgehobene Politikerkaste. Wenn das so weitergeht, darf man sich nicht wundern, wenn …(von Norbert Dall’Ò)

    Jede Woche ein Eildekret. Was geschieht in einem normalen Staat, wenn ein Mord passiert? Richtig. Die Polizei sucht den Schuldigen, dieser wird dingfest gemacht, verurteilt, eingesperrt. Nicht so in Italien. Hier erlässt der Innenminister am Tag nach dem Mord ein Eildekret, das die Ausweisung von straffällgen Ausländern vorsieht. “Emergenza stranieri” nennt sich das. Und weil man schon dabei ist, auf der Welle des Volkes Zorn draufloszugaloppieren, werden noch gleich einige Zigeunerlager plattgemacht. Diesmal sind es die Rumänen, auf die eingeprügelt wird. Gestern waren es die Albaner. Und morgen?

    Sonntagmittag auf irgendeiner Raststätte in Mittelitalien: Zwei Fangruppen treffen aufeinander und prügeln sich. Ein Streifenwagen der Polizei kommt zufällig vorbei. Ein Beamter steigt aus, zieht die Pistole und schießt. Er trifft einen jungen Mann, der achtzig Meter entfernt in seinem Auto sitzt. Der Mann überlebt nicht. Was macht der Innenminister? Richtig. Er ruft die “emergenza calcio” aus, erlässt ein Eildekret, das es Fans verbietet, ihre Mannschaft bei Auswärtsspielen zu begleiten. Außerdem werden sämtliche Spiele am kommenden Sonntag abgesagt.

    Die “emergenza calcio” gibt es nicht erst seit Sonntag. Der gute Innenminister sollte eigentlich wissen, dass die Fußballstadien seit Jahren schon fest in der Hand von Verbrecherbanden sind, die sich dort verabreden, um Rambazamba zu machen. Das gab es früher auch in anderen Ländern. Aber dort wusste der Staat zu reagieren – und jetzt ist Fußball in England und Deutschland wieder das, was er sein sollte: ein Erlebnis. Hierzulande debattiert man in fürchterlichen TV-Sendungen seit Jahren über die “emergenza calcio”. Ohne dass eine einzige Entscheidung getroffen worden wäre. Ohne dass sich in den bunkerähnlichen Stadien eine einzige Schraube jener stählernden Käfige gelockert hätte, in denen die “Fans” zu wildgewordenen Affen werden.

    Es ist wie mit dem Verbot, nach 2 Uhr Alkohol auszuschenken. Die Verzweiflungstat einer Politikerkaste, die der Öffentlichkeit beweisen will, “hart durchgreifen” zu wollen. Die Probleme werden dadurch nur schlimmer. Je idiotischer die Gesetze, desto heftiger die Reaktion darauf. Noch nie wurde in der Jugendszene so viel gesoffen wie derzeit.

    Italien und seine Notstände: Müll, Wasser, Schule, Universität, Kriminaliät, Mafia, Ausländer … und jetzt also Fußball. Gibt es in diesem Staat etwas, was noch funktioniert? Das Land versinkt im Chaos. Die Regierung ist zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt, um eine Politik machen zu können, die diesen Namen verdient. Also wird geschröpft. Und mit dem Knüppel gewedelt. Man spielt Ordnungsstaat, ohne einer zu sein.

    Der Schuss, der auf jener Raststtäte einen Mann getötet hat, könnte sich jederzeit auch bei uns lösen. Ich habe nie verstanden, warum es in Südtirol dermaßen viel Polizei gibt, die uns überall, auf den Straßen, aber auch in den Fußgängerzonen, auflauert. Und absolut kein Verständnis habe ich , wenn sie nicht nur die Kelle, sondern auch die MP zücken. Was soll diese Demonstration von Macht?

    Sezessionsgeflüster. Es liegt nicht an der guten Eva Klotz, wenn an den Stammtischen Sprüche fallen wie: “Was sollen wir noch bei diesem Staat?” Es liegt an diesem Staat selbst, der sich anscheinend mächtig Mühe gibt, immer unsympathischer zu werden.
    Fünfzig Jahre nach dem “Los von Trient” über ein “Los von Rom” nachzudenken, ist nichts Anrüchiges. Es lenkt aber vom einzig realistischen und gangbaren Weg ab, den Südtirol gehen kann und gehen muss: der Vollautonomie.
    Wie nicht sein kann, dass ein Regierungskommissär ein Gastlokal schließt oder ein Minister entscheidet, wie der Skibetrieb am Kronplatz abzuwickeln ist, darf nicht sein, dass irgendwelche Behörden in Rom einen Spaß daran haben, uns mit Polizei- Finanz- und Carabinierieinheiten einzudecken. Ich bin mir sicher: Wir können uns nicht nur verwalten. Wir können auch auf uns aufpassen.



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