In der heutigen Tageszeitung ist ein Artikel erschienen, der sich auf bezieht:
-
Innichen: Heute in der TAZ.
Autor:a
ai
|
17 Comentârs → on Innichen: Heute in der TAZ.Außendarstellung/ Medien/ Ortsnamen/ Plurilinguism/ · afk/ Italianizzazione/ · · TAZ/ · Südtirol-o/ · · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Toponomastikkommission (I): Qualis pater…
Gli italiani [sono] venuti qui dopo la prima guerra mondiale, cercando di riportare questi territori geograficamente italiani ma anche idealmente e fisiologicamente italiani, in quanto a popolazione, perché i ladini venivano considerati fratelli che dovevano essere in qualche modo raggiunti e ricollegati alla struttura degli italiani perché, credete a me, anche ai tempi dell’Austria il ladino era un dialetto italiano, in quelle zone veniva insegnato l’italiano, quindi il ladino non era considerata una lingua e tuttora ho i miei dubbi che possa considerarsi pienamente una lingua. Lo chiamo idioma. C’è di peggio in Italia: il bergamasco, il sardo, l’abruzzese, tutti dialetti che se parlati in maniera stretta sono incomprensibili persino ai vicini a 30 km di distanza. Ma questo è un problema italiano, e gli italiani se lo devono risolvere da sé non con una legge provinciale di Bolzano.
Prof. Carlo Alberto Mastrelli (presidente dell’Istituto di Studi per l’Alto Adige, Firenze, già vicepresidente dell’Accademia della Crusca, professore emerito presso la facoltà di lettere dell’Università di Firenze) invitato come «esperto» (sic); affermazioni fatte durante l’udienza in commissione toponomastica presso il Landtag, che ripropongono argomentazioni degne del Tolomei. Tratto dai verbali ufficiali della dieta sudtirolese.
Cëla enghe:
01
02
03
||01
02
03
Colonialismi/ Discriminaziun/ Faschismen/ Minderheitenschutz/ Nationalismus/ Ortsnamen/ Politik/ · Zitać/ · Ettore Tolomei/ · · Ladinia/ Südtirol-o/ · Südtiroler Landtag/ · Italiano/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Politik = Partei.
QuotationWenn die Schützen schon meinen, sie müssten Politik machen, dann sollen sie eine Partei gründen.
Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) während seiner gestrigen Pressekonferenz, über die Schützenkundgebung vom 14. April.
Jede/r einzelne und jeder Verein, der oder die eine politische Meinung hat oder öffentlich kundtut, muss eine Partei gründen oder einer Partei beitreten? Das ist Schwachsinn und zeugt von mangelnder Wertschätzung für Bürgerinnenbeteiligung. Wir brauchen politisch engagierte Vereine wie die Initiative für direkte Demokratie, die Antifa und auch die Schützen. Und selbstverständlich haben sie das Recht, für ihre Anliegen auf die Straße zu gehen — auch dann, wenn wir sie inhaltlich nicht teilen.
Democrazia/ Grundrechte/ Mitbestimmung/ Politik/ · Quotation/ · Luis Durnwalder/ · · Südtirol-o/ · Antifa Meran/ IfmD/ Schützen/ SVP/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Bozen-Überetsch: Tram oder Busway?
Das Fachblatt CityRailways hat sich mit der Frage beschäftigt, ob für Bozen und insbesondere für die Verbindung zwischen der Landeshauptstadt und dem Überetsch die Tram oder der sogenannte Metrobus die bessere Lösung wäre. Landesrat Widmann favorisiert letzteren, wobei das Blatt sogleich darauf hinweist, dass der Begriff eigentlich falsch ist: Schließlich bezeichne er keine Infrastruktur, sondern ein integriertes Mobilitätskonzept wie jenes von Paris. Korrekterweise müsste man die anvisierte Lösung Bus Rapid Transit (BRT), Busway oder schlicht Schnellbus nennen.
Schlüssig weist CityRailways vor allem auf zwei Missverständnisse hin, die mit dem Schnellbus verbunden sind.
Wenn uns das Landesamt vorrechnet, es handle sich um die preisgünstigere Lösung, beruft es sich auf einen Preis pro Sitzplatz, der hauptsächlich anhand der Anschaffungs- und Betriebsspesen berechnet wird. Unberücksichtigt bleibe jedoch, dass ein Bus nur rund 15 Jahre einsatzfähig bleibt, während Trams durchaus 40 Jahre ihren Dienst tun können, bevor sie ersetzt werden müssen.
Zudem werde bei solchen Wirtschaftlichkeitsrechnungen im Falle von Schienenlösungen die Infrastruktur — also die Gleise — gewöhnlich mit in die Kosten eingerechnet, während man die Kosten für den Bau und die Instandhaltung der Straßen beim Bus meist unberücksichtigt lasse. Gerade der Busway verursache aber im Vergleich zu einem herkömmlichen Bussystem sehr hohe Infrastrukturkosten, da er weitgehend auf gesonderte und baulich abgegrenzte Spuren angewiesen ist. Nur so ist er mit der Tram konkurrenzfähig, die übrigens deutlich weniger Platz (Breite) in Anspruch nimmt.
Auch in Nantes, wohin sich unsere Politiker auf eine Studienreise begeben haben, setze man auf die Tram. Nur eine Linie werde derzeit vom Schnellbus bedient (und zwar parallel zu einer Regionalbahnlinie, was nicht mit dem Überetsch vergleichbar ist) — die Umrüstung von Bus auf Tram sei auch dort aufgrund der hohen Auslastung bereits angedacht.
Schließlich kann sich CityRailways einen Seitenhieb nicht verkneifen: Vielleicht, so das Fachblatt, wäre es sinnvoller gewesen, sich in Innsbruck umzusehen, wo die Tram den städtischen und außerstädtischen Bereich abdecke und demnächst sogar ausgebaut wird, anstatt in die Ferne zu schweifen. Dass wir uns sowas von einem italienischen Blatt sagen lassen müssen, weil wir uns selbst nicht zuerst auf Erfahrungen in der Euregio stützen, spricht eigentlich Bände.
Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Überlegene Älpler.
QuotationHeute die Schützen, in einem Monat die Alpini — endlich kommt etwas Leben in die Stadt. Und ich will aus meinen Vorlieben kein Geheimnis machen: Von den beiden, na, heißen wir sie: Bewegungen sind mir die Alpini bei jedem Körperteil lieber. Ich freu mich richtig drauf. Und obwohl ich selber nur Infanterist war und mein ganzes Militärjahr lang nur Bürodienst schob, ich verstehe, warum sich die Alpini nicht nur für die besseren Soldaten, sondern schlicht für bessere Menschen halten. Wie sein Leittier, der Muli, ist der Alpino genügsam, belastbar und halt alpin stur. “Tasi e tira”, der Leitspruch gilt für beide gleichermaßen und für uns Älpler alle. Das erste italienische Lied, das wir lernten, war “Sul cappello che noi portiamo … oilala!” Unsere erste ordentliche Pastasciutta war jene, die wir aus der Campo-Küche der Alpini im Bottich für die Schweine abholten. Als Veci kommen sie jetzt noch einmal auf Besuch. Und wir reden da von Besatzung, Chaos und “Stadt lahmgelegt” — altro che!
Florian Kronbichler in der heutigen Südtiroler Tageszeitung.
Medien/ Militär/ · Quotation/ · Florian Kronbichler/ · TAZ/ · Südtirol-o/ · Alpini/ Schützen/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Canigou? Canigó!
Im angeblich so minderheitenfeindlichen Frankreich tut sich Unverhofftes: Der Canigó, wichtigster und symbolträchtiger Berg des zu Frankreich gehörenden Teils von Katalonien, wurde neulich in den Rang eines staatlichen Naturerbes erhoben. Es handelt sich dabei um eine Auszeichnung, die mit dem Weltnaturerbe der UNESCO verglichen werden kann. Gleichzeitig wurde er vom französisierten — und touristisch weithin bekannten — Canigou in katalanisch Canigó zurückbenannt, da dies der historisch korrekte Name ist. Zu diesem Anlass hat der zuständige Generalrat des zu Frankreich gehörenden Teils Kataloniens die nebenstehende Informationskampagne gestartet.
Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. -
Startschuss für Schottland.
Die schottische Regierung hat den Prozess in Gang gesetzt, der 2014 zu einem Referendum über die staatliche Unabhängigkeit führen soll. Dazu wurde ein Papier veröffentlicht, das auch in deutscher Sprache verfügbar ist:
Konsultation über die Vorschläge der schottischen Regierung für ein Unabhängigkeitsreferendum
Entscheidungen über die Zukunft Schottlands werden am besten von den Menschen getroffen, die in Schottland leben.
Ein unabhängiges Schottland hätte die Rechte und die Verantwortung eines normalen, souveränen Staats. Es bliebe Mitglied der Europäischen Union. Es würde eine neue Partnerschaft mit dem Rest des ehemaligen Vereinigten Königreichs eingehen, in der beide Nationen hinsichtlich gemeinsamer Interessen kooperieren. Ihre Majestät die Königin wäre weiterhin das Staatsoberhaupt. Das schottische Parlament erhielte die volle Verantwortung für alle schottischen Angelegenheiten. Die Entscheidungen darüber, wie das Land regiert wird, lägen bei denen, denen Schottland am meisten am Herzen liegt.
Das Referendum findet im Herbst 2014 statt. Dieser Zeitplan lässt Raum für eine ordnungsgemäße Prüfung der Vorschläge für das Unabhängigkeitsreferendum durch Öffentlichkeit und Parlament, so dass die Bevölkerung Schottlands ihre Entscheidung über die Zukunft des Landes auf vollständiger Informationsgrundlage treffen kann. Der Gesetzentwurf für das Referendum wird 2013 im schottischen Parlament beraten. Im November 2013 wird ein Weißbuch veröffentlicht, in dem die Vorschläge der schottischen Regierung für die Unabhängigkeit Schottlands zusammengefasst werden. Dieser Zeitplan vermeidet nicht nur Kollisionen mit großen internationalen Sportveranstaltungen wie den Commonwealth Games, sondern steht auch in Einklang mit der im Gould-Report zu den schottischen Wahlen 2007 gegebenen Empfehlung, dass die Wahlordnung mindestens sechs Monate vor dem Wahltag feststehen sollte.
Ihr Schottland, Ihr Referendum ist ein wichtiger erster Schritt in dem Prozess, der zum Referendum führen wird. Es enthält die Vorschläge zu der im Referendum zu stellenden Frage und den für die Kampagne und die Abstimmung geltenden Regeln. Das Referendum wird den höchsten Anforderungen an Fairness, Transparenz und Angemessenheit genügen. Das Konsultationspapier:
- enthält den vorgeschlagenen Stimmzettel mit der Frage:
Stimmen Sie zu, dass Schottland ein unabhängiger Staat sein sollte? - fordert auf zur Stellungnahme dazu, ob auch eine zweite Frage gestellt werden sollte. Die schottische Regierung ist bereit, eine Frage bezüglich der Übertragung weiterer erheblicher Kompetenzen im Sinne einer maximalen Kompetenzübertragung (“devolution max”) aufzunehmen, falls dieser Vorschlag ausreichend Befürwortung findet;
- schlägt vor, das Referendum in genau der gleichen Weise durchzuführen wie eine Wahl. Die operative Verantwortung für Abstimmung und Stimmzählung läge bei den örtlichen Wahlleitern, die wiederum dem Hauptwahlleiter unterstehen. Die Wahlkommission trägt die Verantwortung für die Regelung der Kampagne sowie für Aufsicht und Berichterstattung über das Abstimmungsverfahren und ist diesbezüglich dem schottischen Parlament gegenüber rechenschaftspflichtig. Im Vorfeld der Abstimmung unterliegt die Regierung den gleichen Beschränkungen hinsichtlich ihrer Öffentlichkeitsarbeit wie vor Wahlen;
- stellt die Frage, ob im Wählerregister eingetragene 16- und 17-Jährige beim Referendum stimmberechtigt sein sollen. Von dieser Ausnahme abgesehen, gelten hinsichtlich der Wahlberechtigung dieselben Bestimmungen wie für die Wahlen zum schottischen Parlament und den Kommunalwahlen sowie zum 1997 abgehaltenen Referendum über die Kompetenzübertragung. Dies entspricht sowohl dem international anerkannten Grundsatz, dass sich die Wahlberechtigung für Referenda, die Verfassungsfragen betreffen, nach dem Wohnsitz richten sollte, als auch der Ansicht der schottischen Regierung, dass die Souveränität bei der Bevölkerung Schottlands liegt;
- fordert auf zur Stellungnahme zu den vorgeschlagenen Beschränkungen der Ausgaben auf 750.000GBP für die von der Wahlkommission als solche bezeichneten Hauptkampagnenorganisationen bzw. 250.000 GBP für jede im schottischen Parlament vertretene Partei und 50.000 GBP für andere Organisationen, die mehr als 5.000 GBP für ihre Kampagne ausgeben wollen. Dieser Ansatz basiert auf den gesetzlichen Vorschriften, die zurzeit für im gesamten Vereinigten Königreich durchgeführte Referenda gelten, wobei die Höchstbeträge angepasst wurden, um den Umstand zu berücksichtigen, dass dieses Referendum ausschließlich in Schottland stattfindet.Die Gesamtkosten des Referendums werden wahrscheinlich etwa 10 Millionen GBP betragen, wovon der Großteil auf die Durchführung der Abstimmung und Stimmählung entfallen wird. Die Kosten entsprechen weitgehend den Kosten (je Stimmberechtigtem), die für die Referenda der walisischen Nationalversammlung
und das “Alternative Vote”-Wahlsystem 2011 anfielen. Es gibt keine staatlichen Gelder für Kampagnenorganisationen.
Die schottische Regierung ist bereit, mit der Regierung des Vereinigten Königreichs zusammenzuarbeiten, um eine Klarstellung des einschlägigen Gesetzes, des Scotland Act 1998, zu vereinbaren, durch welche das Referendum rechtlich effektiv unangreifbar würde. Dies würde, vorbehaltlich der Zustimmung beider Parlamente, durch eine Anordnung gemäß Abschnitt 30 des Scotland Act 1998 erzielt. Die schottische Regierung ist nicht der Auffassung, dass diese Anordnung mit Bedingungen verbunden sein sollte. Die schottische Regierung hat ein klares Mandat zur Durchführung eines Referendums. Es entspricht dem Demokratieprinzip, dass es das schottische Parlament ist, das über Zeitpunkt und Formulierung des Referendums sowie über die Regeln seiner Durchführung entscheidet.
Die Konsultation endet am 11.Mai 2012. Stellungnahmen können online, per E-Mail oder per Post zugesendet werden. Genaue Angaben dazu sind unter www.scotreferendum.com zu finden.
Schottische Regierung, Januar 2012
Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo. - enthält den vorgeschlagenen Stimmzettel mit der Frage:
-
Geöffneter Brief an Brigitte Foppa.
Offene Version eines Briefs an Brigitte Foppa (Vërc).
Liebe Brigitte,
überraschenderweise war ich bei der Erstlektüre deines Briefes an Elmar Thaler in weiten Teilen mit dir einverstanden, wobei ich mir wünschte, du hättest die Angelegenheit radikaler »entethnisiert«. Auch mir ist — als überzeugter Pazifist — jegliche martialische Anwandlung mehr als nur suspekt. Eine Schusswaffe — egal ob Attrappe oder echt — kann das Stigma eines Tötungsinstrumentes, da ja das Töten ihr alleiniger Zweck ist — niemals ablegen. Darum einen Kult zu veranstalten, finde ich befremdend.
Mindestens ebenso überrascht war ich aber auch von den (beiden) Antworten 1
02
von Seiten der Schützen, die meines Erachtens sehr gut sind und denen ich ebenfalls größtenteils zustimmen kann.Dazu einige Gedanken:
A) Du erwähnst zwar die Alpini und die faschistischen Verbrechen — ich finde aber, dass du die Chance ausgelassen hast, derartige Diskussionen endlich einmal außerhalb der ethnischen Demarkationslinien zu führen. Sowohl Schützenaufmarsch als auch Alpiniumzug sind doch Manifest chauvinistischer Machtdemonstration und Reviermarkierung. Unser Ziel muss es sein, das bipolare Deutsch-Italienisch-Denken und die damit verbundenen Stereotypen zu überwinden. Allzu oft ist es aber so, dass Aktionen auf »deutscher Seite« gern als rechtslastig und zündlerisch gegeißelt werden, während exakt dieselben Ausformungen auf »italienischer Seite« geduldet werden bzw. die Kritik an denselben gar als »unnötige Provokation« abgetan wird. Patriotismus bis Nationalismus für Italien gilt als Norm, sogenannter Tirolpatriotismus hingegen als rückwärtsgewandt, ewiggestrig und rechts.
Da zum Beispiel auch Markus Lobis — so sehr ich sein ökosoziales Engagement schätze — hier auch oft selektiv wahrnimmt, hab ich ihm kürzlich auf Brennerbasisdemokratie folgenden Vorschlag gemacht:
ich hätte da einen vorschlag. wenn du das durchziehst, nehme ich meine kritik an deiner gesellschaftspolitischen ausrichtung zurück und zolle dir höchsten respekt:
male ein großes transparent auf dem steht: “euer antifaschismus ist einseitig und unglaubwürdig!” und stell dich damit beim schützenumzug an den straßenrand.
dann male ein zweites großes transparent mit der aufschrift: “entschuldigt euch für nazi-kollaboration und kriegsverbrechen!” und platzier dich damit während des alpiniumzuges auf dem siegesplatz.Wenngleich ich den Alto Adige nicht regelmäßig lese, hab ich noch keine einzige wirklich kritische Stellungnahme zum Alpini-Aufmarsch gesehen. Im Gegenteil. Den Schützen-Aufmarsch werden aber bestimmt wieder die Attribute »estrema destra tedesca« begleiten, was beim italienischsprachigen Leser natürlich die gewünschten Assoziationen weckt (so dubios manche der Klotz’schen Bekanntschaften sind, muss man schon auch sagen, dass die Süd-Tiroler Freiheit immer noch Mitglied der European Free Alliance ist, die zusammen mit den Grünen (!!!) im Europaparlament eine Fraktion bildet. Die EFA ist, was Nazismus und Rassismus angeht, sehr empfindlich und hat zum Beispiel die Lega Nord und die BürgerUnion ob ihrer radikalen Ansichten rausgeschmissen. Die Süd-Tiroler Freiheit jedoch nicht, da sie programmatisch nicht rechtsradikal ist). Auch die Hymnendiskussion wird auf italienischer Seite kaum geführt. Und somit ist auch dieses Thema wieder ein ethnisches und die SVP bemüht sich lediglich zu verhindern, dass die Deutsch- und Ladinischsprachigen die Hymne lernen müssen.
Dabei ist der Gesetzesvorschlag eine Anomalie in Zentraleuropa und ähnliches würde in Österreich einen Aufschrei durch sämtliche Bevölkerungsschichten hervorrufen. Erschwerend hinzu kommt, dass sich die Hymne explizit gegen europäische Nachbarn richtet und einen lächerlichen Pathos bis hin zum Tod für Italien propagiert. Kein Kind — egal welcher Muttersprache — sollte dazu verdonnert werden, diesen Müll zu lernen. Eine kritische Auseinandersetzung von mir aus — aber davon ist in der Diskussion nicht die Rede.
Die Trennlinie verläuft also nicht zwischen deutsch und italienisch sondern zwischen turbonationalistisch und liberal, zwischen demokratisch und totalitär. Diesen Umstand sollte man meines Erachtens viel vehementer hervorstreichen und Themen, die traditionellerweise ethnisch besetzt sind, vermehrt entsprechend kontextualisieren, damit sie endlich das Label verlieren, das sie von Beginn an gar nicht haben dürften. Verbeißt man sich jedoch in zwar ideoligischer — jedoch ethnisch einseitiger — Kritik, befeuert man das Auseinanderdriften der Sprachgruppen umso mehr.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es die angeblich so ethnisch denkende und geschlossene »deutsche Seite« ist, die sich — aus welchen Gründen auch immer — manchmal der ethnischen Logik entzieht und zumindest in Ansätzen — meist medial in Form des Hauses Athesia — im positiven Sinne ideologisch argumentiert (vergleiche Nazi-Aufarbeitung in den Dolomiten; ähnliches gibt es im Alto Adige bezüglich Faschismus nicht. Vergleiche Opposition der Dolomiten zu Schützenaufmarsch — SVP vs. STF — und verhältnismäßig milde Beurteilung des Alpiniumzuges).
B) Du schreibst:
Ich bin sicher, ihr werdet auch am 14. April mit Schildern auftreten, die “Freiheit” fordern. Gewundert hab ich mich schon über diese vielen Jugendlichen, die sich im Ahrntal, in Gröden vom italienischen Staat unterjocht fühlen. Ich kann es ja verstehen, wenn dieses Gefühl von denen kommt, die den Faschismus oder die Italienisierungspolitik des Staates in der Nachkriegszeit miterlebt haben […] Vergleicht doch einmal Südtirol mit der DDR, mit dem von euch wohlstudierten faschistischen Italien, mit Kuba oder auch nur mit Putins Russland und dann sagt, dass wir nicht frei sind?
Das erinnert mich an eine Aussage, die oft zum Thema Toponomastik kommt: »Gut, dass wir keine größeren Probleme haben«. Erstens denke ich, dass die Toponomastik sehr wohl Symptom eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Problems ist und zweitens entbindet mich die Existenz größerer Probleme ja nicht vom Drang bzw. der Pflicht, auch die kleineren zu lösen. Oder dürfen wir uns nicht um andere Dinge kümmern, solange immer noch Menschen in dieser Welt an Hunger sterben? Dürfen die Opfer des Mussolini-Regimes nicht Gerechtigkeit und Mitgefühl fordern, nur weil es den Juden und anderen im Deutschen Reich noch viel schlimmer ergangen ist? Verlieren die Katalanen das Recht, für ihre Version von »Freiheit« zu kämpfen, nur weil die Tibeter noch viel unfreier sind? Dieser Relativismus ist Schwachsinn. Italien ist ein freies Land, aber im Vergleich zu einigen Nachbarn doch auch ziemlich unfrei. Eine Verbesserung der eigenen Situation anzustreben ist daher für jede Gesellschaft ein legitimes Ziel. Wenn ich mich also auch nur ein kleines bisschen unfrei fühle (ob der mangelnden Pressefreiheit, der überbordenden Bürokratie, nationalstaatlicher Zwänge usw.) habe ich sehr wohl das Recht, auf demokratischem Wege Alternativen anzustreben.
C) Außerdem schreibst du:
Einige von Euch sind für die Gründung einen neuen Staates. Reden wir gerne auch darüber, denn es klingt ja nicht schlecht. Aber klärt uns auf darüber, ob Ihr der EU beitreten möchtet.
Dazu, finde ich, hat Elmar Thaler sehr gut geantwortet. Die Schützen machen von einem ureigenen demokratischen Recht — dem der Versammlungsfreiheit — Gebrauch und solange sie sich damit im demokratischen Grundkonsens bewegen, ist dagegen nichts einzuwenden. Machen die Gewerkschaften und viele andere ja auch. Die Schützen sind auch keine politische Partei sondern ein Verein — eine Interessensvertretung wenn man so will. Und da hat Elmar recht, dass sie eine Willensbekundung abgeben dürfen, es aber nicht ihre Aufgabe ist, die Umsetzung auf Punkt und Beistrich auszuformulieren (machen die Gewerkschaften bei ihren Protestaktionen ja auch meistens nicht). In diesem Sinne habe ich die Formulierung mit der »Legitimation« verstanden, wenngleich sie schon recht ungeschickt war.
D) Zuletzt schreibst du:
Das alles wollen wir verwerfen? Von neu anfangen und womöglich all die bereits erlebten Kämpfe, Verletzungen, Fehler oder gar Toten noch einmal erleben?
Das klingt mir zu hart. Niemand plant einen Militärputsch. Alle Akteure betonen, dass sie ihre Ziele auf demokratischem Wege und gewaltfrei erreichen möchten. Und wenn der Staat Italien eine freie Demokratie ist, dann wird er doch wohl mit demokratischen Willensbekundungen umzugehen wissen. Wenn nicht, wäre dies ein Grund mehr für eine Loslösung. Außerdem sehe ich eine zukünftige Unabhängigkeit ja nicht als Projekt, das vom absoluten Nullpunkt startet, sondern vielmehr als eine Weiterentwicklung dessen, was wir zur Zeit haben.
Und besonders die Grünen müssten allein schon aus Eigeninteresse ein derartiges Szenario herbeisehnen. Wir sind uns glaub ich einig, dass es in Südtirol ein Demokratiedefizit gibt. Diese »Anomalie« im Vergleich zu den umliegenden, bisweilen sehr ähnlich geschichteten Regionen, ist meiner Meinung nach fast ausschließlich der Autonomie und der Zugehörigkeit zu Italien geschuldet. Eine andere Erklärung dafür habe ich nicht. In Nordtirol liegen die Grünen — obwohl sie bei den vergangenen Wahlen ein Drittel ihrer Stimmen verloren haben — immer noch bei fast 11 Prozent. Erschwerend hinzu kommt, dass es in Nordtirol im Gegensatz zu Südtirol sehr wohl eine sozialdemokratische Konkurrenz gibt, die in ähnlichen Gewässern fischt. Dennoch kommen die Grünen südlich des Brenners nicht einmal auf 6 Prozent. Vergleicht man die Landeshauptstädte, die sich nicht nur wegen ihrer Geschichte durchaus vergleichen lassen, ist der Unterschied noch eklatanter. Die Innsbrucker Grünen lagen bei den vergangenen Wahlen bei 18,5 Prozent. Die Bozner Grünen holten gerade einmal ein Drittel davon (6,5 Prozent). Ich habe trotzdem nicht den Eindruck, dass »grüne Themen« den Südtirolern egal sind. Ganz im Gegenteil orte ich hier ein fast noch stärkeres Umweltbewusstsein als in Nordtirol. Wie erklärst du dir diese Diskrepanz? Sind einfach die Kandidaten hier so viel »unwählbarer«? Das hoffe ich wohl nicht.Engagement/ Faschismen/ Kohäsion+Inklusion/ Medien/ Mitbestimmung/ Politik/ · Geschichtsaufarbeitung/ · Brigitte Foppa/ Markus Lobis/ Wladimir Putin/ · AA/ Dolo/ · Südtirol-o/ · Alpini/ EFA/ Lega/ Schützen/ STF/ SVP/ Vërc/ · Deutsch/Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.