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  • Wir. Heute! Morgen! Europa.
    Minderheiten und Autonomien im europäischen Kontext

    Zwischen Mittwoch 21. und Sonntag 25. Februar 2018 bringen die Vereinigten Bühnen Bozen ein Stück von Alexander Kratzer über Minderheiten in Europa ins Bozner Stadttheater.

    Wie steht eine Bewohnerin mit Migrationshintergrund der Åland-Inseln zur EU, was bedeutet Identität für einen Pfarrer aus Friaul, welcher Kultur fühlt sich eine ungarische Köchin aus Rumänien zugehörig und was hält ein Kilt-Träger aus Schottland vom Brexit? Diese und andere Fragen haben die Theatermacher von WIR. HEUTE! MORGEN! EUROPA.” auf ihrer Recherche-Reise quer durch Europa über 80 Menschen aus zehn Regionen bzw. Minderheitengebieten gestellt und dabei tiefe Einblicke in ihre Lebensweise bekommen. Zehn Personen sind unserer Einladung gefolgt und werden im Rahmen des diesjährigen Dokutheaterprojekts, das sich erstmals mit Fragen der europäischen Zeitgeschichte beschäftigt, an fünf Abenden im Februar live auf der großen Bühne des Stadttheaters stehen und Einblick in ihr Leben geben. Durch den Fokus auf das zutiefst Menschliche, und nicht auf rein politische Fragestellungen, dürfen Sie sich auf einen sehr bewegenden Theaterabend freuen, bei dem Fragen nach der Vielfältigkeit der Kulturen in Europa, den Minderheitenschutz und der Zukunft von Autonomien in einen größeren Kontext gehoben und zum Nachdenken über das Zusammenleben in Südtirol und in Europa angeregt werden.

    Regie Alexander Kratzer, Komposition Markus Kraler, Andreas Schett (Franui), Bühne Luis Graninger, Video Mike Ramsauer, Licht Micha Beyermann, Dramaturgie Elisabeth Thaler, Ina Tartler, Beratung Thomas Benedikter, Lucio Giudiceandrea, Günther Rautz, mit Bürger*Innen aus Südtirol & Europa, Cittadini Sudtirolesi & Europei
    Mit dabei sind weiters der Südtiroler Markus Warasin, Mitglied des Kabinetts von EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani, die Wiener Puppenspielerin Manuela Linshalm und die Musicbanda Franui.

    Die zehn Regionen und Minderheiten sind:

    • Åland
    • Schottland
    • Deutsche Gemeinschaft in Belgien
    • Friaul-Julien
    • Korsika
    • Ungarische Minderheit in Rumänien
    • Roma in Rumänien
    • Türkische Minderheit in Griechenland
    • Katalonien
    • Estland

    Alexander Kratzer lebt als Regisseur und Autor in Innsbruck und Bozen. Engagements am Theater Phönix Linz, Tiroler Landestheater, Schauspielhaus Salzburg, Theater des Kindes Linz, Stadttheater Bruneck, Theater an der Effingerstrasse Bern, Theater Baden Baden. An den Vereinigten Bühnen Bozen inszenierte er zuletzt „Option. Spuren der Erinnerung“, „Michael Kohlhaas“, „Bombenjahre“ sowie die Uraufführung „antimortina“.

    musicbanda franui Die Musiker von Franui aus Osttirol sind europaweit bei bedeutenden Festivals und Konzertveranstaltern regelmäßig zu Gast. Neben ihrer Konzerttätigkeit realisierten sie Musiktheaterprojekte, u.a. am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. An den Vereinigten Bühnen Bozen spielten sie 2014 in „Option. Spuren der Erinnerung“ und 2016 in „Bombenjahre“.



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  • ff mit Leseschwäche und Verständnisproblemen.

    In seinem manchmal freiwillig und manchmal unfreiwillig humorig gestalteten “Brief an unsere Leser” kritisiert das Wochenmagazin ff – wie auch bereits zuvor – einen Vorstoß des STF-Landtagsabgeordneten Bernhard Zimmerhofer. Das Problem ist nur, dass die ff es in dieser Glosse fertig bringt, in einem an kritikwürdigen Passagen nicht gerade armen Pressetext – Zimmerhofer möchte nämlich identitär-ideologische Vereinnahmung mit identitär-ideologischer Vereinnahmung bekämpfen – ausgerechnet Aspekte zu kritisieren, die nicht kritisierenswert bzw. sogar inexistent sind.

    Nun ja, Sie spielen damit auf die Aussagen unserer Biathletin Dorothea Wierer an, ohne dass Sie sich trauen, ihren Namen auszusprechen. Ganz schön feige. Was aber noch impertinenter ist, dass Sie sich herausnehmen, im Namen aller Südtiroler zu sprechen. Diese Freiheit gehört eingeschränkt.

    Zum einen findet sich in Zimmerhofers Text keine Aussage, in der er explizit im Namen aller Südtiroler spricht (er verwendet höchstens – wie die ff auch – ein kollektives “unser”) und zum anderen ist es die ureigenste Aufgabe eines Politikers, eines Landtagsabgeordneten zumal, gesellschaftliche Vorgänge zu beobachten und daraus politische Forderungen abzuleiten, in der Hoffnung, dass sie eine demokratische Mehrheit finden. Und genau das tut Zimmerhofer. Inhalt und Qualität der Forderung tun dabei nichts zur Sache. Mit einer wie auch immer gearteten, unterstellten impertinenten Vereinnahmung aller Südtiroler hat das nichts zu tun.

    Des weiteren wird kritisiert, dass Zimmerhofer Wierer nicht nennt – deren Aussagen ganz nebenbei Chauvinismus in Reinkultur und sehr wohl Vereinnahmung der Südtiroler entgegen statistisch belegbarer Fakten sind.

    La mia passione è tutta italiana, sin dal cuore tricolore che ho messo sul fucile. Non vorrei essere mai rigida come una tedesca. Molti pensano che noi altoatesini non ci sentiamo italiani. Macché.

    Auch diesbezüglich ist Zimmerhofer nichts vorzuwerfen. Es ist nicht Aufgabe eines Politikers, Einzelpersonen an den Pranger zu stellen, sondern von reiner Anlassgesetzgebung losgelöste, allgemein gültige Regeln zu erdenken. Eine Stigmatisierung Einzelner wäre in diesem Prozess zutiefst unangebracht und kontraproduktiv.



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  • Oh, Maria!
    Aus dem BBD-Archiv

    Neben Gianclaudio Bressa wird nun also nicht Graziano Delrio, sondern Maria Elena Boschi in Südtirol kandidieren. Mit dem Segen der Edelweißpartei.

    Die Skandale, in die sie auf Staatsebene verwickelt ist und war, dürften bekannt sein. Doch wie schon für Bressa habe ich nun auch für Boschi das -Archiv bemüht:

    • Im Kabinett von Matteo Renzi war sie Ministerin für Verfassungsreformen — und damit federführend für die Vorlage verantwortlich, die Italien eine deutliche Zentralisierung beschert hätte, wenn sie von der Bevölkerung nicht abgeschmettert worden wäre.
    • Noch vor rund drei Jahren hielt Boschi (als Ministerin!) in Florenz ein leidenschaftliches Plädoyer für die Abschaffung der Autonomien. Dass sie nun von der SVP den Südtirolerinnen vorgesetzt wird, ist an Dreistigkeit und Selbstverleugnung wohl kaum noch zu überbieten.
    • Als sich Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) geweigert hatte, den Eintritt Italiens in den ersten Weltkrieg durch Hissen der Staatsflagge zu feiern, machte dies der unverwüstbare Bruno Vespa in seiner TV-Sendung zum Thema. Die nunmehrige SVP-Kandidatin Maria Elena Boschi kritisierte die Südtiroler Weigerung — unisono mit Rechtsaußen Giorgia Meloni (FdI) — heftig und führte an, dass wir doch alle »zuallererst Italiener« seien.
    • Dafür aber ging die Ministerin so kreativ mit öffentlichen Geldern um, dass sie Karl Zeller (SVP) und seine Freundesfreunderl — stets im öffentlichen Interesse! — mit Millionenbeträgen zufriedenzustellen vermochte. So erzählte es ein stolzer Zeller der Tageszeitung, und das wird man doch wohl noch mit einer Kandidatur belohnen dürfen.

    Ob Südtirols Wählerinnen aus Liebe zu einer immer dreisteren Volkspartei auch diese Riesenkröte schlucken werden?



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  • Die intellektuelle Faulheit heutiger Debatten.
    Quotation

    Wir brauchen um jeden Preis schlimmstmögliche Gegner in politisch letztentscheidenden Konflikten, um öffentlich mehr Gehör finden (sic!). Und wir nennen den entsprechenden Krawall dann auch noch „Beitrag zur Demokratie“. Was dabei für Politik gehalten wird, ist aber nur Moral. Deswegen muss auch bei keinem Angriff auf die andere, verachtete Seite auch nur gefragt werden, wer da steht, wie viele da stehen, was sie gesagt haben, was sie tun und was der Kern dessen sein könnte, was sie meinen. Von der Frage nach Tatsachen ganz zu schweigen. Man schenkt sich Gedanken und Erkenntnisse zugunsten von Gefühlen und Meinungen, weil gar nicht diskutiert werden soll, sondern weil es unter vorgeblichem Interesse an Auseinandersetzung nur darum geht, sich zu Teilnehmern einer Schlacht in historischen Kostümen aufzublasen. […] Wenn der Eindruck nicht täuscht, fällt gerade vielen zur Gesellschaft, in der wir leben, so wenig ein, dass sie dankbar für jede Möglichkeit sind, alte Schlachten zumindest rhetorisch nachzustellen. Die Tatsächlichkeiten sozialen Elends in dieser Gesellschaft, die wirklichen Toten, die Opfer von Rechtsverletzungen, sind dafür dann nur Material und Anlass, wütend zu sein und Bescheid zu wissen, wer am Unglück Schuld trägt. Dieses Bescheidwissen macht sich keine Arbeit, denn nichts ist leichter als Meinen und in moralischer Absicht mitzuteilen, die anderen seien doch wirklich das Letzte, so gehe es doch bestimmt nicht weiter, solche Leute wolle doch niemand, der guten Herzens sei, zu Nachbarn. Diese Art von Moral ist wie die Nostalgie eine Form der intellektuellen Faulheit.

    FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube in einem (überaus lesenswerten) Kommentar zur politischen Dialektik.



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  • Der ›Südtiroler‹ Kandidat Gianclaudio Bressa.
    Aus dem BBD-Archiv

    Der PD von Matteo Renzi wird hierzulande — zumindest an »wählbarer Stelle« — wie es scheint keine Kandidatinnen aus Südtirol aufstellen, sondern auf Geheiß der römischen Zentrale irgendwelche Größen der Staatspartei, die sich (dank Unterstützung der SVP) eine sichere Wiederwahl erhoffen. Während wir noch auf eine Entscheidung zwischen Graziano Delrio und Maria Elena Boschi warten, gilt Gianclaudio Bressa inzwischen als gesetzt.

    Anders als Delrio und Boschi hat Bressa wenigstens seinen amtlichen Wohnsitz im Lande, wiewohl er sich hier angeblich kaum blicken lässt. Die Volkspartei behauptet, er habe Großartiges für Südtirol geleistet, daher habe ich — um zur Vervollständigung des Gesamtbilds beigetragen — unser Archiv nach ihm durchforstet. Et voilà:

    • Wie (fast) der gesamte PD — und übrigens auch große Teile der SVP — unterstützte Bressa die von Premier Matteo Renzi vorgeschlagene und von der Bevölkerung abgewiesene Verfassungsreform von 2016, deren Umsetzung eine weitere Zentralisierung des Staatsgefüges verursacht hätte.
    • Zuviel Eigenständigkeit der SVP ist bei Bressa eher nicht erwünscht. So soll er gedroht haben, ein Treffen zwischen Renzi und Landeshauptmann Kompatscher platzen zu lassen, wenn die Volkspartei nicht Änderungsanträge zur Verfassungsreform zurückgenommen hätte.
    • Auch bei der Zusammensetzung der Bozner Stadtregierung verlangte Bressa von der SVP »absolute Bündnistreue« und drohte andernfalls mit Konsequenzen mittels — was wohl? — Verfassungsreform.
    • In seiner Ursprungsprovinz Belluno, zu der auch das tirolisch-ladinische »Souramont« (Anpezo, Col, Fodom) gehört, gilt Bressa als Totengräber jeglicher Autonomiebestrebungen.
    • Politische Gegnerinnen beleidigt der erfahrene Politiker schon mal — so beschimpfte er zum Beispiel die Unabhängigkeitsbefürworterinnen als »Betrunkene«. Das ist keine Diskussionskultur, die dem Namen seiner Partei gerecht wird.
    • Die dritte Phase der Autonomie (nach dem ersten und zweiten Autonomiestatut) bezeichnete er als die der »nationalen Verantwortung«. Es ist also kein Geheimnis, wohin die Reise mit ihm geht.

    All das sollten die Wählerinnen — neben dem vielen Honig, den die SVP über Bressa vergießen wird — am 4. März nicht vergessen.

    Cëla enghe: 01 || 01



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  • Straßenreinigung in Rom.

    Vier Straßen der italienischen Hauptstadt, die bis heute Verfassern und Mitunterzeichnern des Rassenmanifests gewidmet sind, sollen demnächst umbenannt werden. Dies kündigte die Bürgermeisterin von Rom, Virginia Raggi (5SB), an.

    Das pseudowissenschaftliche Manifest vom Sommer 1938 bereitete den italienischen Rassengesetzen den Weg, die unter anderem die Zusammenarbeit des faschistischen Italien mit dem nationalsozialistischen Deutschland bei der Judenverfolgung und -vernichtung zur Folge hatten. Es war im Auftrag von Diktator Mussolini von zehn sogenannten Wissenschaftern verfasst und verbreitet worden.

    Von der Umbenennung sollen Medienberichten zufolge diese Bezeichnungen betroffen sein:

    • largo Nicola Pende
    • via Arturo Donaggio
    • largo Arturo Donaggio
    • via Edoardo Zavattari

    Die italienische jüdische Gemeinschaft, die den Vorstoß naturgemäß begrüßt, hat angeregt, die Straßen Menschen zu widmen, die aufgrund der italienischen Rassengesetze diskriminiert bzw. deportiert wurden.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Democratic problem.
    Quotation

    I think that the European Union and Europe has a democratic problem if we are not understanding minorities’ right for self-determination. And I think that this problem and crisis is […] not only a question between Catalonia and Spain. This is for all indigenous people and minorities in all states, that have to see this problem as a serious matter where our democratic rights are put aside.

    Aleqa Hammond, former Prime Minister of Greenland (‘Siumut’ social democratic party) and currently representing Greenland at the Danish Parliament, after today’s meeting between danish MPs and catalan president Carles Puigdemont.

    See also: 01 02 03 04 05



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  • Kein neuer Haftbefehl für Puigdemont.
    Richter Llarena begründet den Beschluss politisch

    Die politisch-juristische Verfolgung von Carles Puigdemont und anderen Mitgliedern seiner Regierung ist um ein erstaunliches Kapitel reicher. Heute war der seit rund drei Monaten im Brüsseler Exil lebende katalanische Präsident in Kopenhagen, um — am Zentrum für europäische Politik der Universität — eine Vorlesung zum Thema »Catalonia and Europe at a Crossroads for Democracy?« zu halten. Als dieser Termin bekannt wurde, beantragte die spanische Staatsanwaltschaft umgehend die Ausstellung eines neuen europäischen Haftbefehls gegen Puigdemont. Der mit dem Fall betraute Richter Llarena hatte erst kürzlich einen Rückzieher gemacht, als klar wurde, dass die belgische Justiz dem Ansuchen nicht vollumfänglich stattgeben könnte. Heute nun wurde die offizielle Antwort öffentlich, mit der Llarena den Wunsch der Staatsanwaltschaft ablehnte, eine Bitte um Festnahme und Auslieferung nach Dänemark zu schicken: Es sei offensichtlich, so der Richter am spanischen Höchstgericht, dass Puigdemont nach Kopenhagen gereist sei, um sich dort festnehmen zu lassen. Dann nämlich hätte er einen Grund, um nicht zur Angelobung nach Barcelona reisen zu können.

    An dieser (schriftlichen) Begründung sind gleich zwei Aspekte unerhört:

    • Erstens: Die offensichtliche Abstrusität der Argumentation. Der Richter fällt seine Entscheidung auf der Grundlage einer Spekulation.
    • Zweitens: Ihr durch und durch politischer Charakter, den zu verschleiern sich Llarena gar nicht zu bemühen scheint.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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