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  • Historisierung anders.

    »Historisierung« eines franquistischen Gefallenendenkmals in Arenys de Mar, Katalonien, im Jahr 1991:

    »Historisierung« der letzten Franco-Statue in Barcelona 2011 und Interview mit dem Bürgermeister (auf Englisch):

    »Historisierung« einer Statue des britischen Kolonialisten Cecil Rhodes an der University of Cape Town vor wenigen Tagen:


    Da ich diese Aufstellung in zeitlicher Nähe zur sogenannten Historisierung des Piffrader-Reliefs am Bozner Gerichtsplatz veröffentliche, sei gleichzeitig darauf hingewiesen, dass sie nicht als Kritik zur eventuellen Anbringung des Hannah-Arendt-Zitats (Niemand hat das Recht zu gehorchen) zu verstehen ist. Das Hannah-Arendt-Zitat ist — nach meinem Dafürhalten — eine dem Relief (mindestens) ebenbürtige, eine ihm gewachsene Antwort; eine Entschärfung, die einer demokratischen Gesellschaft würdig ist.

    Das Siegesdenkmal ist trotz des guten Dokumentationszentrums, die Beinhäuser und der Kapuziner-Wastl sind trotz der erklärenden Täfelchen meiner Meinung nach aber noch nicht angemessen »historisiert«.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01 02 03



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  • Spiel mit offenen Karten.
    Quotation

    This election is a chance to change the Westminster system so that it serves you better. The SNP will always stand up for Scotland’s best interest. We will make Scotland’s voice heard. But I know it’s not just people in Scotland who feel let down by Westminster politics. That’s why my message to people watching in England, Wales and Northern Ireland is one of friendship. I won’t pretend I don’t want Scotland to be independent. I do. But as long as Scotland remains part of the Westminster system the SNP will seek to work with others of like mind across the UK to deliver positive change. Like many of you we want an alternative to the pain of austerity, an end to the bedroom tax, a halt to the privatization of the NHS. And we believe the scarce resources of our country should be invested in the future of our children, not in new nuclear weapons. A vote for the SNP is a vote to make Scotland’s voice heard, but ours will also be a voice for new, better and progressive politics of Westminster for all of us.

    Eingangsstatement von Nicola Sturgeon (SNP) in der großen Fernsehdebatte der Spitzenkandidaten auf ITV.

    Transkription und Hervorhebung:

    Es ist beeindruckend, wie selbstbewusst und dennoch fair den anderen gegenüber Schottland in Person von First Minister Sturgeon auftritt. Die schottische Regierung zelebriert die Ergebnisoffenheit, was die politische Zukunft anbelangt, und ist dennoch ein verlässlicher Partner im Hier und Jetzt. Während Südtiroler Parlamentarier sich davor hüten, in Rom über Südtirol überhaupt zu sprechen (Zitat Karl Zeller: “Ich bin nicht so bescheuert und mache die anderen auf uns aufmerksam.”), sagen die Schotten klipp und klar, was Sache ist und stehen zu ihren Prinzipien. Wiederum im Gegensatz zu den SVP-Abgeordneten, die jedes noch so hehre Prinzip und vermeintliche Gesinnungsgenossen regelmäßig schneller verraten, als man Blaubeerkuchen sagen kann; solange sie dafür ihre 30 Silberlinge – sprich einen “Deal” bekommen, der dann meist auch gleich schneller gebrochen wird, als man Blaubeerkuchen sagen kann.



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  • SNP geht durch die Decke.

    Es gibt Nachrichten, die werden in Südtirol gerne kleingespielt, weil sie nicht sonderlich ins Bild (der SVP) passen.

    Nach dem Scheitern des Unabhängigkeitsreferendums in Schottland wurde der linksliberalen SNP (Scottish National Party) und dem ganzen Land gleich dazu nicht zuletzt hierzulande der Untergang prophezeit. Parteichef Alex Salmond ist nach der Niederlage wie angekündigt zurückgetreten und überließ seiner Nachfolgerin Nicola Sturgeon das Ruder.

    Senator Karl Zeller meinte damals, dass viele “Schottlandfans” hierzulande nicht verstanden hätten, dass die Situation Schottlands nun sogar schlechter sei, als jene Südtirols. Die Schotten hätten sich einen Bärendienst erwiesen, weil sie das Druckmittel Selbstbestimmung, das Südtirol nach wie vor habe, verspielt hätten und sich die Verhandlungen nun viel schwieriger gestalten würden. Man könne einfach nicht auf zwei Hochzeiten tanzen – also Unabhängigkeit und mehr Autonomie gleichzeitig fordern – hieß es meist.

    Am 7. Mai 2015 finden im Vereinigten Königreich Parlamentswahlen statt. Anfang April gab es eine einzige große Fernsehkonfrontation – die so genannte Leaders Debate (vollständige Debatte auf YouTube). SNP-Chefin Nicola Sturgeon (28 %) ging dabei in einer Umfrage des renommierten YouGov-Instituts für “The Times” und “The Sun” als klare Siegerin gegen Cameron (18 %), Miliband (15 %), Farage (20 %) und Co. hervor.

    Den Chef der europafeindlichen UKIP fertigte die Juristin mit einem Satz ab: “Es gibt nichts, wofür Nigel Farange nicht Ausländern die Schuld gibt.” Auch die Regierung Camerons und des Liberaldemokraten Nick Clegg bekam ihr Fett ab: Es sei ironisch zu sehen, wenn die beiden jetzt streiten, hätten sie doch fünf Jahre gemeinsam den Menschen im Land ihre Austeritätsmaßnahmen verordnet. Miliband überholte sie lässig links, als sie sich gegen Studiengebühren aussprach.

    — aus www.orf.at

    Andere Umfragen erklärten jedoch Cameron, Miliband oder Farage zum Sieger. Einig ist man sich hingegen über den zu erwartenden Wahlausgang. Nahezu alle Umfragen gehen derzeit von einem überwältigenden Wahltriumph der SNP aus. Sturgeons Forderungen nach einem konsequent öffentlichen Gesundheitssystem, einem Abbau der Atomwaffen und einer fairen Einwanderungs- und Integrationspolitik kommen auch außerhalb Schottlands gut an. Nach pessimistischen Schätzungen sollte die Partei ihre Sitze in Westminster (derzeit hält sie bei sechs) versechsfachen. Optimistische Studien gehen sogar von beinahe einer Verneunfachung aus wie nzz.ch berichtet. Labour und Tories würden in Schottland in die Bedeutungslosigkeit gewählt werden.

    Die SNP könnte somit zur drittstärksten Kraft im gesamten Königreich hinter Labour und den Tories aufsteigen. An den schottischen linksliberalen Unabhängigkeitsbefürwortern um Sturgeon würde dann kein Weg mehr vorbeiführen, denn die zwei großen Parteien wären bei einem derartigen Erfolg der SNP auf einen Koalitionspartner angewiesen.

    Karl Zeller wird uns in einem der nächsten Mittagsmagazine aber bestimmt erklären, was die SNP alles falsch gemacht und verspielt hat, und warum der Höhenflug der Unabhängigkeitspartei für die Schotten nicht von Vorteil ist. Wir dürfen gespannt sein.



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  • Folketinget befasst sich mit Katalonien.

    Am 12. Mai werden sich das dänische Parlament (Folketinget) und der Außenminister auf Vorschlag der Partei Enhedslisten (EL) mit der politischen Situation in Katalonien befassen. Insbesondere will EL in Erfahrung bringen, was die sozialistische Regierung unternehmen wird, um dazu beizutragen, dass die KatalanInnen das Recht auf Selbstbestimmung in Anspruch nehmen können.

    Obschon das Königreich Dänemark den Färingern und Grönländern weitestgehende Selbstverwaltung, einschließlich des Rechts auf Sezession, eingeräumt hat, darf erwartet werden, dass sich die dänische Regierung bezüglich Katalonien in diplomatischer Zurückhaltung üben wird.

    Interessant ist jedoch einmal mehr die Feststellung, dass das entschiedene Engagement der Katalaninnen (auch international) Wellen schlägt und dass die Unterstützung für die Selbstbestimmung — anders als in Südtirol — meist von links kommt. Enhedslisten stellt 12 Abgeordnete im Folketinget, bezeichnet sich selbst als de rød-grønne (die Rot-Grünen) und gehört zur parlamentarischen Grundlage der sozialistischen Regierung von Helle Thorning-Schmidt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02



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  • Solidarietà «nazionale».
    Quotation

    Nella realtà dei fatti (basta prendere i dati oggettivi), dopo le manovre di finanza pubblica degli ultimi anni, le risorse delle Province autonome [di Bolzano e Trento] disponibili per gli interventi a favore del territorio sono pari a circa il 60% del gettito fiscale prodotto dal sistema economico, dovendo le Province riversare la differenza a favore della solidarietà nazionale e al riequilibrio della finanza statale.

    Lorenzo Dellai, ex Presidente del Trentino, deputato, in un fondo per l’edizione odierna del quotidiano A. Adige.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02



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  • Endlich: Ein Abkommen.

    Was London die Wachablöse, ist Bozen die »Abkommensunterzeichnung«. In beiden Fällen handelt es sich um uralte Traditionen, die heute zwar keinen konkreten Nutzen mehr erfüllen, deren choreografische Wirkung jedoch kaum überschätzt werden kann.

    Seit geraumer Zeit treffen Südtiroler Landespolitiker mit römischen Ministern oder gar Regierungschefs zusammen, um in feierlicher Atmosphäre ein Abkommen zu unterzeichnen. Die Einhaltung desselben wird heute in der Regel nicht mehr vorausgesetzt. Mit dem vor einigen Monaten verabschiedeten Finanzabkommen wurde jedoch eine realitätsnahe Lösung gefunden, indem der Inhalt der Vereinbarung derart gewählt wurde, dass Rom die »Vorgaben« formell »respektieren« kann, ohne seine Politik konkret ändern zu müssen.

    Nun kündigte Landeshauptmann Arno Kompatscher an, dass es wieder Zeit für einen zeremoniellen Akt sei (der übrigens auch gut in die Vorwahlzeit passen würde!). Zwar ist Premier Matteo Renzi anders als versichert im Februar doch nicht nach Südtirol gekommen (und übrigens auch nicht im März), doch nun werde er ganz sicher im April kommen. Oder halt im Mai. Jedenfalls stehe das Thema für ein neues Abkommen bereits fest: der Autonomieausbau. Damit kann man an das Abkommen mit Amtsvorgänger Enrico Letta und an das Wahlabkommen zwischen SVP und PD anknüpfen, die völlig traditionsgemäß beide einer Umsetzung harren.

    Thematisch passt das neue Abkommen übrigens auch zum Autonomie- bzw. Südtirolkonvent, der ja eigentlich dem Thema Autonomieausbau gewidmet sein sollte. Nun ist jedoch unklar, ob diese Zielsetzung noch sinnvoll ist, nachdem das neue Abkommen ja schon alles Wesentliche regeln wird.

    Mit Spannung wird überdies erwartet, ob das neue Abkommen an das Finanzabkommen anknüpfen wird, mit dem auf rund zwei Milliarden Euro verzichtet wurde. Analog dazu könnte die Landesregierung nun auf neue Zuständigkeiten verzichten, um so die Einhaltung des Abkommens durch den Staat zu erleichtern. Wo wir uns nichts erwarten, können wir später auch nicht enttäuscht werden.

    Ob Matteo Renzi zu diesem mondänen Anlass wieder ein dunkelblaues Jackett tragen und für welche Frisur sich der Landeshauptmann entscheiden wird, ist bereits Thema der vertiefenden Berichterstattung von Südtiroler Leitmedien.



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  • Letzter Souverän.
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    Das Volk ist im Prinzip der letzte Souverän, der entscheidet. Wenn die Mehrheit eines Volkes die Abspaltung will, dann ist das zu akzeptieren. Lange Beitrittsverhandlungen mit der EU würden nicht notwendig sein, da wir das EU-Recht bereits implementiert haben. Gegenargumente sind reine Schwarzmalerei. Wenn das Volk mehrheitlich die Unabhängigkeit will, dann hat man das hinzunehmen – staatliche Integrität hin oder her. Die Grenzen die wir in Europa haben sind sicherlich nicht gerecht.

    Harald Stauder (SVP), Bürgermeister von Lana, im Interview mit »Burggrafenamt Online«.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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