Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Christo · Durnwalder/Fitto.

    Autor:a

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    7 Comentârs → on Christo · Durnwalder/Fitto.

    Die nicht immer kunstfreundliche Süd-Tiroler Freiheit möchte das Bozner Siegesdenkmal von Christo verpacken lassen — und hat angeblich bereits Kontakt zu Mitarbeitern des bulgarischen Künstlers aufgenommen. Dessen ungeachtet, dass den Patrioten womöglich gar nicht klar ist, wie wenig Christos Verpackungen ihren Inhalt »verstecken« und wie sehr sie seine Anwesenheit noch betonen, halte ich dies für eine ausgezeichnete Idee.

    Es wäre eine hervorragende Gelegenheit, sich auf konzeptionelle Weise mit dem Bauwerk bzw. dem Verhältnis von Präsenz und Nicht-Präsenz auseinanderzusetzen und gleichzeitig seine sperrige Symbolik ihrer unmittelbaren Bedeutung zu entziehen. In jedem Fall sind Christos Werke stets ephemer; dies heißt, die Verhüllung wäre selbstverständlich keine Dauerlösung (im Sinne des von der STF wohl beabsichtigten Verbergens), sondern ein vorübergehender, einen Nachdenkprozess fördernder Zustand.

    Ich mache mir aber keine großen Illusionen, dass das Kunstwerk zustande kommt.

    Fitto und Durnwalder haben sich einmal mehr auf ein Abkommen zwischen Staat und Land verständigt — diesmal zum Thema Wegweiser. Ich finde diese Vorgangsweise ungeachtet des Inhalts regelrecht skandalös, zumal die Ergebnisse der Aussprache vor dem Wähler und dem Landesparlament bis zur Vertragsunterzeichnung verheimlicht werden. Das ist genauso eine proprietäre, feudale Auffassung der Res Publica wie im Falle der jüngst vergebenen Abschussgenehmigungen in den Wäldern der Landesdomäne nach Gutdünken des Landeshauptmanns. Wieviel so ein Abkommen zwischen Staat und Land wert ist, verdeutlicht übrigens die Tatsache, dass das Land den Staat jetzt verklagt — weil er den Inhalt des Mailänder Abkommens angeblich nicht respektiert hat und Südtirol doppelt zur Kasse beten will.

    Siehe auch: 01



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  • Außenpolitik.

    Autor:a

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    6 Comentârs → on Außenpolitik.

    Fotos der Vertretungen von Katalonien (Charlottenstraße) und Québec (Pariser Platz) in Berlin

    Andere Regionen in- und außerhalb Europas haben eine kulturelle, politische und wirtschaftliche Außenpolitik, wodurch sie sich selbstbewusst an einem internationalen Diskurs beteiligen. Somit entziehen sie die Außenbeziehungen dem Monopol der etablierten Staaten und tragen zur Dekonstruktion dieses Begriffs bei. Weniger hochtrabend schaffen sie die Grundlage für die Wahrnehmung ihrer Existenz und ihrer Besonderheit, welche sehr oft nicht über die nivellierenden Instanzen eines Nationalstaats darzustellen sind. Über den damit erzielten Multiplikatoreffekt ziehen sie auch konkreten kulturellen und wirtschaftlichen Nutzen aus ihrer internationalen Präsenz.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 || 01



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  • Kurzbericht: Treffen mit dem A22-Präsidenten.

    Autor:a

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    2 Comentârs → on Kurzbericht: Treffen mit dem A22-Präsidenten.

    Nachdem ich sowohl die Brennerautobahn, als auch den Präfekten und das zuständige Landesamt für Kabinettangelegenheiten vergeblich auf die Missstände entang der A22 aufmerksam gemacht hatte (vgl. Bildergalerie), habe ich mich an die stv. Regionspräsidentin Martha Stocker gewandt, die in dieser Eigenschaft ebenfalls für die Autobahn zuständig ist. Wie bereits angekündigt hat Frau Stocker — der ich hierfür danke — umgehend ein Treffen mit Autobahnpräsident Walter Pardatscher organisiert, welches nun am Mittwoch im Landtagsgebäude stattgefunden hat.

    Bei dieser Gelegenheit habe ich zunächst meine Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass ein Betrieb in dieser Größenordnung (mit dem jüngst bekannt gewordenen Gewinn) offensichtlich kein definiertes und funktionierendes Sprachmanagement besitzt, sondern manchmal grob improvisiert und auf spontane Hinweise der Bevölkerung angewiesen ist, wie Herr Pardatscher einräumte. Diese Anregung nehme er sehr ernst, versicherte der Präsident — genauso wie die einzelnen Beanstandungen, für die er in Kürze eine detaillierte Stellungnahme zukommen lassen wolle. Wo möglich stehe er für eine zeitnahe Behebung der Missstände.

    Wie Herr Pardatscher in seiner Stellungnahme erklären werde, sei eine zweisprachige Lösung aber rechtlich gar nicht immer zulässig, weil die StVO. in Einzelfällen ausdrücklich Einsprachigkeit vorschreibe, oder aber bereits eine genaue Größe für Schild und Beschriftung definiere, woraus sich die Unmöglichkeit ergebe, den Text in mehr als einer Sprache unterzubringen. Eine für mich — und, so hatte ich den Eindruck, auch für Frau Stocker, die leider immer wieder zu Sitzungen abberufen wurde — nicht hinnehmbare Erklärung, da schließlich auch die Zweisprachigkeit gesetzlich vorgeschrieben ist.

    Den nunmehr hergestellten Kontakt zum Autobahnpräsidenten bewerte ich jedenfalls sehr positiv. Obschon ich hoffe, dass sich die A22 bald ein eigenes Sprachmanagement gibt — als Freizeit-“Aktivist” kann ich mir eine dauerhafte Zusammenarbeit gar nicht leisten — wird sich im Dialog bestimmt die eine oder andere Lösung ausfindig machen lassen.

    Das Treffen selbst war eine sehr konstruktive und hoffnungsvoll stimmende Erfahrung, bei der alle Seiten ihr vollstes Engagement zugesichert haben. Auch Frau Stocker will die Angelegenheit im Weiteren genau mitverfolgen.

    Wie es meine Art ist, werde ich jedoch vor allem die konkreten Ergebnisse beurteilen.



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  • Sprachvolontariat.

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    17 Comentârs → on Sprachvolontariat.

    Seit Jahren bewirbt die katalanische Sprachpolitik als vorbildlich und nachahmenswert, zuletzt etwa einmal mehr im Zusammenhang mit dem Konsumentenschutz (Stichwort: MediaWorld).
    Nun holt Landesrat Tommasini (PD) mit dem »Voluntariat per les llengües« — das auch hierzulande seine katalanische Bezeichnung behält — erstmals einen kleinen Happen dieser Sprachpolitik nach Südtirol. Es handelt sich um ein Projekt der dortigen Secretaria de Polí­tica Lingüí­stica, bei dem katalanische Muttersprachlerinnen ihre Sprache auf freiwilliger Basis an andere weitergeben. Von der EU wurde es als Best Practice geadelt.

    In Südtirol können sich Menschen beim Sprachvolontariat melden, die fließend Deutsch oder Dialekt sprechen. Bei informellen Treffen mit einer Lernerin soll dann für zehn Wochen — einmal wöchentlich — je eine Stunde lang gemeinsam Deutsch gesprochen werden. Das Ziel ist, den Lernerinnen die Gelegenheit zu geben, ihre Angst vor der Sprache abzubauen und sie in alltäglichen Situationen zu sprechen.

    Interessierte können sich unter anderem online auf dem eigens eingerichteten Internetportal anmelden, auf welchem auch alle weiteren wichtigen Informationen zum Projekt erhältlich sind. Unklar ist bis dato, ob das Projekt nur italienischen Muttersprachlerinnen zugute kommen wird, oder ob es sich — wie in Katalonien — ausdrücklich auch an Zuwandererinnen und auswärtige Uni-Studentinnen richtet.

    Ich hoffe natürlich, dass möglichst viele Südtirolerinnen an dieser Initiative teilnehmen — um die Deutschkenntnisse von Neuankömmlingen und Zweitsprachlerinnen zu verbessern, bestenfalls aber auch, um sprachgruppenübergreifende Freundschaften und somit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.

    Nicht zuletzt kann dieses Projekt dazu beitragen, in Hinkunft noch mehr Sprachinitiativen nach katalanischem Vorbild nach Südtirol zu bringen und/oder auch hierzulande eine neue Dimension der Sprachpolitik zu eröffnen. Vielleicht wird der Landesregierung ja endlich bewusst, dass gute Einzelmaßnahmen wie jetzt das Sprachvolontariat nur dann gesamtgesellschaftlich greifen werden, wenn sie in eine einheitliche und zielgerichtete Sprachpolitik gegossen werden.

    Siehe auch: 01



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  • Wegweiser: Mehrsprachig.

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    6 Comentârs → on Wegweiser: Mehrsprachig.

    In der Debatte um die Wegweiser ist seit einigen Wochen das Argument aufgetaucht, die Mehrzahl davon befinde sich gar nicht auf öffentlichem Boden. Daher könne — jedenfalls für die geschätzten 80 Prozent der Schilder, die auf privatem Grund stehen — auch niemand die Anwendung des Prontuario anordnen. Diese juristische Spitzfindigkeit ist ein legitimes Argument, um sich dem überzogenen Italianisierungsanspruch einiger zu entziehen — aber auch nicht mehr als das.

    Im Grunde offenbart die Notwendigkeit solcher Spitzfindigkeiten die Unfähigkeit der Politik, endlich eine klare und allgemein gültige Toponomastikregelung zu verabschieden. Dass zwischenzeitlich AVS und CAI damit beauftragt wurden, dies zu übernehmen, ist realitätsfremd und mit demokratischen Standards unvereinbar.

    Gleichzeitig wäre das Beharren auf der Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem Grund jedoch ein unlauteres Mittel, um den AVS einer Verantwortung zu entziehen, die er mit der Beschilderung öffentlich zugänglicher Wege — volens nolens — sehr wohl eingegangen ist: Die Zwei- und Dreisprachigkeit (nicht die Zwei- und Dreinamigkeit!) ist in Südtirol eine Frage des gegenseitigen Respekts und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sollten die soeben von der Landesregierung verabschiedeten Richtlinien für die Beschilderung greifen, wäre es daher verantwortungslos, weiterhin die Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichem Grund vorzuschieben, um nur jene 20 Prozent der Schilder anzupassen, die auf öffentlichem Boden stehen. Selbst wenn der AVS damit juristisch in Ordnung wäre.



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  • MediaWorld & Co.

    Autor:a

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    16 Comentârs → on MediaWorld & Co.

    Heute wurde in Bozen der MediaWorld eröffnet. Obschon man sich vordergründig offensichtlich um etwas Zweisprachigkeit (Fassade) bemüht hat, zeigt sich erneut, was die Abwesenheit einer seriösen gesetzlichen Grundlage und einer effizienten Sprachpolitik (wie sie etwa in Katalonien existieren*) bedeutet: Bücher, DVDs, Computertastaturen, Betriebssysteme, Programme aber auch zahlreiche Zusatzinformationen, Handysysteme oder Bedienungsanleitungen sind fast ausschließlich in italienischer Sprache verfügbar. Ich habe mir vor Ort selbst ein Bild von der leider wieder einmal enttäuschenden Situation gemacht.

    Mit Südtirol News interessiert sich aber erstmals auch ein größeres Südtiroler Medium für diesen Missstand.

    Will man den massiven Einkaufstourismus in die benachbarten deutschsprachigen Regionen (und den damit verbundenen Kaufkraftabfluss) eindämmen, nützen meiner Einschätzung nach immer größere Märkte nichts. Man sollte sich jedoch endlich bewusst werden, dass es für Südtiroler Kunden mitunter ein erhebliches Problem — jedenfalls aber eine Unannehmlichkeit — darstellt, wenn sie kaum Produkte in ihrer Sprache finden und auch nicht auf Deutsch beraten werden. Vielleicht geht den zahlreichen Wirtschaftsexpertinnen und Politikerinnen irgendwann ein Licht auf — seit Jahren fragen sie sich schließlich, warum Südtirolerinnen trotz nur unwesentlich geringerer Preise lieber in Innsbruck als in Bozen und Meran einkaufen.

    Siehe auch: 01 02 03 04

    *) Paradox ist, dass ich bei einem schnellen, nicht repräsentativen Test im Bozner MediaWorld mehr DVDs mit katalanischer, als mit deutscher Sprachoption gefunden habe. Fernwirkung der dortigen, effektiven Sprachpolitik.



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  • Entwicklungshilfe aufstocken!

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    7 Comentârs → on Entwicklungshilfe aufstocken!

    Der grüne Landtagsabgeordnete Riccardo Dello Sbarba macht darauf aufmerksam, dass die Landesregierung ihre geringen Beiträge für Entwicklungshilfe-Projekte heuer um 10 Prozent (auf rund 1,2 Millionen Euro) zurückfährt. Gerade während weltweit — etwa in Pakistan oder im Darfur — humanitäre Katastrophen riesigen Ausmaßes bestünden, müsse man reiche Länder an ihrer Bereitschaft messen, einen konkreten finanziellen Beitrag zu leisten. Ein Test, den Südtirol nicht besteht.

    Im Vergleich mit dem benachbarten Trentino wird das Ausmaß des Elends offensichtlich: Dort hat sich das Land per Gesetz dazu verpflichtet, jährlich mindestens 0,25 Prozent des eigenen Haushalts in die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zu investieren. Dies führte während der letzten Jahre zu einem EZA-Beitrag von je rund 10 Millionen Euro, während Südtirol sein Gesamtengagement von 2,1 Millionen (2008) auf 1,9 Millionen (2009) reduzierte. Für das laufende Jahr sei laut Dello Sbarba angesichts des Rückgangs bei den Einzelbeiträgen ein Gesamtbetrag höchstens 1,8 Millionen zu erwarten.

    Dello Sbarba kündigt an, demnächst einen Gesetzesvorschlag im Landtag einzubringen, um auch in Südtirol eine Mindestsumme bindend festzuschreiben. Mit einem ähnlichen Vorstoß sei er jedoch bereits im Jänner abgeblitzt.

    Die Brennerbasisdemokratie schließt sich hiermit — im Einklang mit ihrem Manifest — dem Wunsch an, die Entwicklungshilfe deutlich zu erhöhen. Zwar soll das Engagement auf diesem Gebiet nicht ausschließlich an den Zahlen gemessen werden, doch ist davon auszugehen, dass mit größeren Summen auch bei gleichbleibender Qualität mehr Projekte umgesetzt werden können.
    Schließlich frage ich mich, wo in dieser Angelegenheit all jene Konservativen bleiben, welche die Zuwanderung mit dem heuchlerischen Argument einschränken wollen, man müsse den Menschen in ihrer Heimat helfen: Hic Rhodus, hic salta!

    Siehe auch: 01 02



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