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  • Verzichtbare Freundschaften.

    Im Jahr 2008 beschloss die Landesregierung — auf Vorschlag des Landeshauptmanns — die Schaffung des Südtiroler Verdienstordens. Der ist als Ergänzung zu Tiroler Verdienstmedaille und Tiroler Verdienstkreuz gedacht, welche von beiden Tiroler Landeshauptmännern jährlich an verdiente Persönlichkeiten vergeben werden, die jedoch in Tirol ansässig sein müssen.

    Die Südtiroler Ehrung ist für Menschen gedacht, welche sich um Südtirol verdient gemacht haben, aber nicht im Lande leben. Sie wird am 5. September, Tag der Unterzeichnung des Pariser Vertrags, auf Schloss Tirol übergeben.

    Während der äußerst kurzen Geschichte der Auszeichnung, welche erst zweimal (2008 und 2010) an insgesamt 33 Personen verliehen wurde, sind schon mindestens zwei sehr zweifelhafte Persönlichkeiten in ihren Genuss gekommen. Zwar mag ihr Einsatz für Südtirol durchwegs positiv sein — da man jedoch nicht nur konkrete Leistungen, sondern immer auch den Menschen als solchen ehrt, wäre eine sorgfältigere Abwägung erforderlich. Genausowenig, wie man eine Schule einem ehemaligen SS-Mitglied widmen darf, nur weil er sich auch um die Bildung verdient gemacht hat, sollte man Verbrechern für Einzelleistungen einen Verdienstorden verleihen.

    Im Jahr 2010 war der Liechtensteiner Mäzen Herbert Batliner mit dem Großen Verdienstorden des Landes Südtirol ausgezeichnet worden, weil er unter anderem die Errichtung eines Dokumentationszentrums an der Eurac unterstützt hatte. Seit er die Orgel der Sixtinischen Kapelle in Rom stiftete, ist er auch Kammerherr Seiner Heiligkeit.
    Er taucht jedoch auch im Buch des italienischen Mafia-Staatsanwalts Pietro Grasso (Soldi sporchi) auf, wo er mit Geldwäsche im Dienste der Mafia und von Rauschgiftschmugglern in Verbindung gebracht wird. Diese Nähe gehe aus einem liechtensteinischen Gerichtsurteil hervor, laut dem er dem ecuadorianischen Drogenboss Hugo Reyes Torres bei der Geldwäsche geholfen hat. Zudem musste Batliner in Deutschland wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung Strafen in Millionenhöhe zahlen.

    Während der ersten Vergabe im Jahr 2008 wurde der Große Verdienstorden dem ehemaligen italienischen Dauerpolitiker Giulio Andreotti verliehen, der die Südtirol-Autonomie entscheidend mitgestaltet hatte. Bereits 2003 war er der Zusammenarbeit mit der Mafia schuldig befunden, gleichzeitig jedoch wegen Verjährung freigesprochen worden.



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  • Wirtschaftslage.
    Quotation

    So ernst die Staatsverschuldung, das fehlende Wirtschaftswachstum und die Einkommensverluste auf Staatsebene auch sind, so sichert die italienische Sparquote, die geringe Verschuldung vieler Familien und die Wirtschaftskraft Italiens mehr Stabilität als in Portugal, Irland, Griechenland und Spanien.

    Aus der Pressemitteilung der Südtiroler Grünen mit dem Titel »Zuerst abzocken, dann raus?« (August 2011).

    Zurzeit befindet sich nur noch Griechenland in einer dramatischeren Situation als Italien. Kein Land gefährdet den Fortbestand der Eurozone stärker, als der Stiefel. Ohne den massiven Ankauf italienischer Staatspapiere durch die EZB wäre der Staat wahrscheinlich bereits pleite.



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  • Ulteriori 120.

    Pochi giorni fa il parlamento sudtirolese ha deciso di ricorrere contro i tagli operati dal governo Berlusconi nei confronti del nostro bilancio autonomo. Secondo la maggioranza dei consiglieri le misure lederebbero lo statuto del 1972 e il recente accordo di Milano stipulato con lo stesso governo Berlusconi. Ma già si aggiunge un’altra brutta notizia sullo stesso fronte: La prima manovra del governo Monti, appena approvata, taglia ulteriormente — nella misura di ben 120 milioni di euro e senza contropartita alcuna — le risorse del nostro territorio.

    Ciò significa che i cittadini sudtirolesi, oltre a essere chiamati a pagare tasse nettamente aumentate — come previsto dalla manovra — vedranno ridursi anche il bilancio pubblico, pagando quindi un prezzo doppio. Ricordiamo che il presidente Durnwalder, pochi mesi addietro1sembra incredibile, ma si tratta di quest’estate, affermava che l’accordo di Milano ci avrebbe messo al riparo da ulteriori richieste, e che tutti i tagli sarebbero stati controbilanciati — almeno — da un’aumento di competenze, che si sarebbero dovute assumere gratuitamente per sgravare i bilanci dello stato.

    All’accordo di Milano, che potremmo definire una rinuncia semivolontaria (500 milioni), sono poi seguiti i tagli indiscriminati del governo Berlusconi (320 milioni) e si aggiungeranno ora quelli di Monti (120 milioni). Considerando inoltre che l’Italia, per riassestare il proprio bilancio e ripianare almeno parzialmente il debito pubblico, dovrà — con ogni probabilità — fare ulteriori immensi sforzi economici, c’è da aspettarsi che il bilancio sudtirolese verrà ulteriormente «rapinato» nei prossimi mesi e anni.

    In questo senso sarà fondamentale il comportamento della corte costituzionale e la decisione che prenderà in merito ai tagli del vecchio governo centrale. Se, infatti, decidesse di far prevalere l’interesse nazionale sui diritti statuari, spalancherebbe la porta a una vera e propria «cannibalizzazione» dell’autonomia, riducendola a una scatola vuota inadeguata a salvaguardare i nostri diritti.

    Cëla enghe: 01 02 03 04

    • 1
      sembra incredibile, ma si tratta di quest’estate


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  • Südtirol fördert… Bauchschmerzen.

    Mittels großformatiger Anzeigen in lokalen Zeitungen und an zahlreichen Bushaltestellen bittet die Landesregierung um Verständnis für die Kandidatur zur Europäischen Kulturhauptstadt Venezia-Nordest (sic).

    Durch die Anzeigen wird klar, dass Südtirol neben Kultur vor allem eines fördert: Schlechtes Deutsch.

    So ist von einem ominösen »Musikkonservatorium« die Rede, eine wörtliche Übersetzung des italienischen »conservatorio musicale«. Die deutsche Sprache allerdings begnügt sich mit »Konservatorium«. Dass dort Musik unterrichtet wird, ist klar — »Musikkonservatorium« ist redundant und falsch.


    Bei dieser Anzeige bleibt offen, welche Museen, Sammlungen und Ausstellungsorte 1,5 Millionen BesucherInnen besucht haben. Ein Vorschlag:

    1,5 Millionen BesucherInnen haben die 115 Südtiroler Museen, Sammlungen und Ausstellungsorte 2010 besucht.


    Die beabsichtigte Aussage dieser Anzeige sollte vermutlich eine andere sein. Nicht, dass die Schule mit Klimahauszertifikat in Südtirol ein Modell für nachhaltige Architektur ist (was ja nahelegt, dass sie andernorts kein Modell wäre, hierzulande folglich niedrigere Standards gelten), sondern, dass die Schule ein Modell für die (angeblich) allgemein nachhaltige Architektur in unserem Lande ist. In diesem Fall hätte man den Satz zum Beispiel so formulieren müssen:

    Die Grundschule in St. Magdalena im Villnösser Tal mit KlimaHaus-Zertifikat B ist ein Beispiel für nachhaltige Architektur in Südtirol.

    Man hätte sich »in Südtirol« aber auch ganz sparen können.


    Wer schließlich diesen Satz gebildet hat, braucht dringend Urlaub — am besten Sprachurlaub:

    Das Ziel Europas einer offenen Gesellschaft ist in Südtirol bereits ein Stück Wirklichkeit.

    Aha!?

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Nia tiroleisc.

    Binnen kürzester Zeit wurde in Sëlva letzthin zweimal eine ladinische Flagge gestohlen. Die Polizei ermittelt, angeblich führen Spuren ins »tirolpatriotische« Milieu.

    Völlig egal, ob sich der Verdacht erhärtet, nehme ich dies zum Anlass, einmal mehr die konstitutiv mehrsprachige Identität Tirols zu unterstreichen. Wer die Identität der Ladinerinnen leugnet oder schwächt, hat von Tirol schlicht nichts verstanden: Tirol ohne Ladinerinnen ist nicht Tirol! Ja sogar: Tirol ist in dem Maße, wie es imstande ist, die eigene ladinisch-rätoromanische Kultur einzuschließen und zu begreifen.

    Dies sei auch jenen ans Herz gelegt, die im Gemeinderat von Sëlva gegen den offiziellen Gebrauch der ladinischen Flagge gestimmt haben — nämlich den Mitgliedern der freiheitlichen und der SVP-Fraktion. Ihr Verhalten ist beschämend.



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  • L’Idv contro CasaPound.

    Come in altre città (Brixen + Bruneck), anche a Bolzano CasaPound ha iniziato ad affiggere selvaggiamente i propri manifesti inneggianti al fascismo, alla marcia su Roma, al Sudtirolo italiano e via scorrendo il solito odioso elenco. Per la prima volta, a Bolzano, l’Idv ha ora presentato un’interrogazione in Consiglio comunale, per chiedere se l’associazione abbia pagato la tassa d’affissione, se i manifesti fossero apposti negli spazi appropriati e, se no, quali provvedimenti — vedi multe — abbia preso il comune. Si spera ora che finalmente le leggi comincino a valere anche per i fascisti e che simili iniziative contro il dilagare dei loro inneggiamenti a un regime violento e totalitario vengano intraprese su tutto il territorio.



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  • STF-Befragung: 31,2% Stimmbeteiligung.

    Ich hatte bereits Gelegenheit, meine Kritik am Vorgehen der Süd-Tiroler Freiheit (STF) zu äußern, welche in der Gemeinde Ahrntal eine selbstverwaltete Befragung über die Selbstbestimmung durchgeführt hat. Insbesondere finde ich es bedenklich, dass — anders als in Katalonien, von wo diese Befragungen importiert wurden (01 02 03) — kein breiter zivilgesellschaftlicher Konsens gesucht wurde. Ein derart wichtiges Thema darf weder zu einer parteipolitischen, noch zu einer ethnischen Angelegenheit degradiert werden. Das wäre nicht nur wenig hilfreich, sondern letztendlich ausgesprochen kontraproduktiv.

    Jetzt hat die STF die Ergebnisse ihrer Befragung öffentlich gemacht: Bei einer Beteiligung von 31,2% aller Stimmberechtigten1die Briefwahl noch nicht einmal vollständig eingerechnet haben sich 95,24% dafür ausgesprochen, ein amtliches und rechtlich bindendes Referendum über die Loslösung Südtirols von Italien abzuhalten.

    SVP-Obmann Richard Theiner spricht herablassend von »kläglichem Scheitern« der Initiative. Das sehe ich grundlegend anders und finde, dass diese Aussagen (des höchsten Parteiverteters in der SVP) nicht eine Verhöhnung der STF, sondern der teilnehmenden Bevölkerung sind. Wenn eine einzelne Partei — die nicht einmal die Mehrheitspartei ist — es schafft, für ein nichtamtliches, von anderen Parteien und Medien ins Lächerliche gezogene Referendum fast so viele Menschen zu mobilisieren, wie die offiziellen Landesreferenda 2009, dann ist das für mich ein durchschlagender Erfolg. In der Schweiz, der Heimat der direkten Demokratie, müssen ordentliche und — aufgrund des Fehlens eines Quorums — durchwegs gültige Abstimmungen häufig mit deutlich geringeren Beteiligungen Vorlieb nehmen.

    Es darf auch daran erinnert werden, dass die SVP eine ähnlich hohe Beteiligung an den SVP-Vorwahlen als Meilenstein der direkten Demokratie (!) verkauft hat.

    Zuletzt noch eine naheliegende rechnerische Überlegung: Um die 29,7% der Ahrntaler (entspricht 95,24% von 31,2%) zu überstimmen, die sich hier schwarz auf weiß (und nicht in einer Telefonumfrage) für die demokratische Ausübung der Selbstbestimmung ausgesprochen haben, müssten an einem etwaigen offiziellen Referendum rund 30 weitere Prozent der Stimmberechtigten teilnehmen und sich geschlossen gegen die Selbstbestimmung aussprechen. Jeder kann selbst für sich beurteilen, für wie wahrscheinlich er das hält.

    Es wäre also mindestens eine Beteiligung von rund 60% aller Berechtigten erforderlich, um das Ergebnis der parteipolitisch vereinnahmten Befragung der STF zu kippen. Von einem Scheitern zu sprechen oder davon, dass die Südtiroler sich »eindeutig« die Vollautonomie wünschen, ist daher wohl völlig realitätsfremd.

    • 1
      die Briefwahl noch nicht einmal vollständig eingerechnet


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