→→ Autorinnen →→ Gastbeiträge →→

  • Entsorgung demokratischer Prinzipien.
    Quotation

    Oriol Junqueras von der Linkspartei Esquerra [wurde] kürzlich ein Besuch bei der für die EU-Wahl zuständigen Kommission in Madrid verweigert, um dort seine Akte als gewählter Abgeordneter abzuholen. Er bleibt damit ebenso wie zwei weitere katalanische Europaparlamentarier suspendiert. Antonio Tajani, der scheidende Präsident des EU-Parlaments und Weggefährte Silvio Berlusconis, hat bei dieser „Entsorgung“ fundamentaler demokratischer Prinzipien mitgespielt. Ein Aufschrei in Europa ob des Skandals blieb aus – bis auf einen Protest der Grünen Ska Keller. In der Begründung des Obersten Gerichts für die Verweigerung eines begleiteten (!) Ausgangs für Junqueras heißt es, eine Verurteilung des Antragstellers sei mehr denn je zu erwarten – ein atemberaubender Umgang mit der Unschuldsvermutung.

    Eckart Leiser in Warten auf den Tiefschlag, der Freitag 36/2019

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • LGBTQIA-Schalter in Meran.

    Wie die Gemeinde Meran bekanntgibt, nimmt am 13. September der sogenannte SpIQ-Schalter den Dienst auf. Es handelt sich dabei um einen Beratungsdienst für junge Lesben, Schwule, Transgender, Queer, Intersexuelle und Asexuelle, denen Informationen zur sexuellen Orientierung und zur Geschlechtsidentität, Unterstützung beim Coming Out sowie Rat zu Beziehungen mit Eltern und anderen Erwachsenen angeboten werden. Zudem finden Opfer von Bullying oder Mobbing Gehör und Hilfe.

    SpIQ hat seinen Sitz im Meraner Rathaus, wird von der Vereinigung Centaurus betrieben und ist jeden Freitag von 17.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Zugang nach Terminvereinbarung unter help.point[at]centaurus.org

    Diese grundlegenden Ziele verfolgt die Beratungsstelle Angaben der Gemeinde zufolge:

    • Das subjektive/individuelle Wohlbefinden von Menschen mit ihrer sexuellen Identität durch die Aktivierung von Empowerment-Prozessen fördern.
    • Durch aktive Inklusions- und Interessenvertretungsarbeit die Integration in allen Lebensbereichen unterstützen.
    • Auf die Entwicklung eines für Genderthemen offenen Gemeinwesens hinarbeiten. Besonderes Augenmerk gilt dabei möglichen Überschneidungen mit anderen diskriminierungs- oder ausgrenzungsgefährdeten Personengruppen in unserer Gesellschaft.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Richtung: Machtergreifung.
    CPI, FdI und Lega

    Von Donnerstag, den 5. September bis gestern Sonntag, den 8. September ist im nahen Verona das jährliche »Fest« von CasaPound Italia (CPI) über die Bühne gegangen. Titel: Direzione Rivoluzione — wobei Revolution in diesem Fall wohl als »Machtergreifung« verstanden werden kann.

    An den zahlreichen Diskussionsrunden, die vor allem am Freitag und Samstag im Rahmen der Veranstaltung über die Bühne gegangen sind, waren — dem offiziellen Programm zufolge — auch mehrere Mitglieder der Partei von Alessandro Urzì (FdI) beteiligt:

    • Andrea Delmastro, Kammerabgeordneter;
    • Elena Donazzan, Assessorin für Schule, Bildung, Arbeit und Reindustrialisierung der Region Venetien;
    • Ignazio Benito La Russa, Vizepräsident des italienischen Senats und ehemaliger Verteidigungsminister;
    • Stefano Bertacco, Senator.

    Darüber hinaus aber auch mehrere Politikerinnen der Lega, die in Südtirol mit der SVP das Land regiert:

    • Andrea Ostellari, Senator, Vorsitzender des Justizausschusses des italienischen Senats;
    • Simone Pillon, Senator, bis vor wenigen Tagen Familienminister;
    • Jari Colla, Kammerabgeordneter.

    Der Vizepräsident des Senats, Ignazio Benito La Russa (FdI), nutzte die Veranstaltung Medienberichten zufolge sogar, um zur Einigung der »souveränistischen Front« aufzurufen, also zur engeren Zusammenarbeit auch und gerade mit den Faschistinnen des dritten Jahrtausends, wie sich die Mitglieder von CPI gerne nennen.

    Es stinkt ganz gewaltig — bis in die Südtiroler Landesregierung hinein.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01 02 03



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Può.
    Quotation

    È accaduto, quindi può accadere di nuovo.

    — Primo Levi

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Blick in die Elektronische Gesundheitsakte.

    Über das sogenannte »neue Südtiroler Bürgernetz« hat man Zugriff auf die Elektronische Gesundheitsakte (EGA). Voraussetzung ist ein ÖSDI-Account, mit dem man sich zunächst — mit den entsprechenden Sprachkenntnissen — bei myCivis anmelden muss.

    Beim Öffnen der EGA landet man dort zunächst konsequent auf einer weißen Seite. Zumindest geht es mir so. Nur wer auf die Idee kommt, die Seite per Refresh-Funktion neu zu laden, erhält eine Fehlerseite mit der Mitteilung, dass das Authentifizierungslevel unzureichend ist:

    Die Information ganz auf Deutsch zu verfassen war allerdings zu anstrengend.

    Nach dem Einloggen mit einem höheren Level (was wieder nur auf Italienisch möglich ist) landet man endlich in der Gesundheitsakte. Wo es aber noch nicht wirklich viel zu sehen gibt. Bei mir sind es ein paar Rezepte, die umständlich »pharmazeutische Verschreibung« heißen.

    Darüberhinaus gibt es zum Beispiel ein Profil, für das sich das Land offensichtlich keine deutschen Ortsnamen geleistet hat:

    Schwärzungen von mir.

    Das kann sogar der Zentralstaat oft besser.

    Weiters besteht die Möglichkeit, vergangene Zugriffe auf die Akte zu überprüfen oder die »Einverständnisse« (Zugriffsrechte) zu ändern — wofür aber eine Verbindung zur »Nationalen Interoperabilitätsinfrastruktur« hergestellt werden muss:

    Schwärzungen von mir.

    Wonach die Seite — konsequenterweise — als »Provincia autonoma« firmiert:

    Schwärzungen von mir.

    Vertrauenserweckend ist aber vor allem, dass genauso wie das Einloggen auch das Abmelden regelmäßig einen Fehler (wenn auch der Abwechslung halber nicht immer den gleichen) generiert:

    Aber es geht ja auch »nur« um Gesundheitsdaten. Wer wird sich da schon allzu große Sorgen machen?

    Die Adresse der EGA lautet übrigens https://fsse.civis.bz.it/fse. FSE steht für Fascicolo Sanitario Elettronico.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01 02 03 04 05



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • 5SB-PD: FdI zieht unerhörte Parallele.

    Für diesen Sonntag hat Fratelli d’Italia (FdI), die rechtsextreme Partei des Landtagsabgeordneten Alessandro Urzì, in Sesto San Giovanni bei Mailand eine Protestkundgebung gegen die neue Regierung von 5SB und PD unter dem bisherigen Premierminister Conte organisiert.

    Wie mehrere antifaschistische Vereine, insbesondere der Partisaninnenverband ANPI, anprangern, haben die Neofaschistinnen dafür den ungeheuerlichen Slogan »8. September – das Datum der Verräter« gewählt.

    Während der aktuelle Bezug auf die 5SB klar ist — wiewohl sich deren angeblicher »Verrat« nicht am 8. September vollzogen hat — ist das Datum historisch mit dem Waffenstillstand von 1943 verbunden, den Pietro Badoglio im Namen Italiens (nach dem im Juli erfolgten Sturz von Benito Mussolini) am 3. September unterzeichnete und der am 8. September verkündet wurde.

    Von den Nazis und den Mussolini treu gebliebenen Faschistinnen wurde Badoglio zum Verräter gestempelt. Eine unfassbare Interpretation, mit der sich FdI nun offiziell gemein macht.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Auftragsvergabe: Gesetz nicht angefochten.

    Die neu vereidigte römische Regierung aus 5SB und PD unter dem bisherigen Premierminister Conte hat gestern bereits ihre erste Ministerratssitzung abgehalten. Dabei hat sie unter anderem beschlossen, das Südtiroler Landesgesetz Nr. 3 vom 9. Juli 2019 (»Vereinfachungen in der öffentlichen Auftragsvergabe«) nicht vor dem Verfassungsgericht anzufechten. Der Vorschlag, gegen das Gesetz vorzugehen, wurde noch von der alten Regierung eingebracht.

    Neben der Ernennung eines neuen Gesundheitsministers anstelle von Giulia Grillo (5SB) ist dies schon das zweite ermutigende Zeichen binnen weniger Stunden, das — hoffentlich — auf einen Kurswechsel hindeutet.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL