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  • Mehrheits- und Minderheitensprache im Kontakt.
    Katalonien (und Südtirol)

    Das öffentliche katalanische Meinungsumfrageinstitut CEO (Centre d’Estudis d’Opinió) hat wieder eine seiner zahlreichen Studien zum Thema Sprache durchgeführt und veröffentlicht.

    Dabei wurden diesmal auch Fragen zu Sprachwechsel und Sprachbeharrung gestellt.

    Sechs von zehn Katalanischsprachigen geben an, ins Kastilische (Spanisch) zu wechseln, wenn sie auf eine unbekannte Person treffen, die Kastilisch spricht. Immerhin vier von zehn beharren jedoch auf Katalanisch. Unter den Zweisprachigen und den Anderssprachigen (deren Erstsprache weder Katalanisch noch Kastilisch ist) passen sich in diesem Fall rund neun von zehn Personen der Sprache des Gegenübers an:

    Deutlich anders fällt das Verhalten offenbar aus, wenn Menschen auf eine unbekannte Person treffen, die Katalanisch spricht. Sechs von zehn Kastilischsprachigen beharren auf ihre Sprache, nur vier von zehn passen sich der Sprache des Gegenübers an. Interessant ist auch, dass auch Zweisprachige und Anderssprachige seltener Katalanisch mit Katalanischsprachigen als mit Kastilischsprachigen Kastilisch sprechen:

    Sechs von zehn Katalanischsprachigen passen sich sprachlich ihrem Gegenüber an, während dies nur vier von zehn Kastilischsprachige tun.

    Wenn die Sprache des unbekannten Gegenübers unklar ist, versuchen es Katalanischsprachige zwar mehrheitlich mit Katalanisch, alle anderen tendieren jedoch klar zur Staatssprache Kastilisch:

    Dieses Verhalten hat wohl auch einen psychologischen Hintergrund. Kastilischsprachige finden es durchschnittlich sehr unhöflich, wenn ihnen auf Katalanisch geantwortet wird, während sie im Durchschnitt kaum Probleme sehen, Katalanischsprachigen auf Kastilisch zu antworten. Fragt man Katalanischsprachige, ist das Ergebnis viel weniger eindeutig:

    Ich kann darin große Ähnlichkeiten zur Situation in Südtirol sehen, wo die Kommunikationssprache zwischen Deutsch- und Italienischsprachigen häufiger Italienisch als Deutsch ist.

    Laut Astat-Sprachbarometer von 2014 (S. 153) sprechen über die Hälfte (54,9%) der Italienischsprachigen mit Personen anderer Muttersprache immer Italienisch, nur 9,9% wechseln immer in die Sprache der anderen. Dagegen sprechen nur 21,1% der Deutschsprachigen immer Deutsch, 24,4% passen sich immer der Sprache des Gegenübers an.

    Auf 100 fehlende Prozentpunkte: andere Antworten.

    Anders als in Katalonien wurde hier aber nicht spezifisch das Verhalten im Umgang mit Unbekannten abgefragt.

    Auch die Frage zur Zukunft der katalanischen Sprache wird sehr unterschiedlich beantwortet. Während Katalanischsprachige ihre Sprache großmehrheitlich als gefährdet betrachten, wird diese Ansicht nur von 22% der Kastilischsprachigen geteilt:

    Dies wirkt sich zum Beispiel auch auf die Bereitschaft aus, Minderheitenschutzmaßnahmen mitzutragen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02 03 04 05



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  • Ein Referendum ist keine Ersatzwahl.

    Im Anschluss an die gestrige Landesvolksabstimmung sprechen mehrere Oppositionsparteien von einer Watsche für die SVP oder für die gesamte Mehrheitskoalition aus SVP, Lega und FI als solche. Mal davon abgesehen, dass die magere Stimmbeteiligung (22,7%) eine derartige Interpretation auch zahlenmäßig gar nicht zulässt, ist es töricht, von der direktdemokratischen Entscheidung über eine Sachfrage auf den Rückhalt für die Regierungsmehrheit schließen zu wollen.

    Das ist schädlich für die direkte Demokratie, weil es sie zu einer Ersatzwahl degradiert und dazu führt, dass Teilnehmende auch bei künftigen Abstimmungen weniger das jeweilige Sachthema als ihre allgemeine Meinung zur Regierungspolitik im Blick haben. Genau dies gilt es so gut es geht zu vermeiden.

    Ich schreibe das, obwohl ich gestern mit Nein gestimmt habe und obwohl ich mit der Koalition aus SVP und Lega (mit FI) so gar keine Freude habe.

    Ja, das Ergebnis ist eine Watsche für die Mehrheit, aber eben nur in Bezug auf ihr einseitiges Vorgehen bei der Abänderung des Bürgerbeteiligungsgesetzes und in Bezug auf den Inhalt der abgelehnten Einschränkung der Mitbestimmungsrechte.

    Genau so schädlich wie die Rückschlüsse vom Abstimmungsergebnis auf die Beliebtheit der Regierungsmehrheit halte ich auch den Versuch, das Ergebnis aufgrund der geringen Beteiligung kleinreden zu wollen. Es war von Anfang an klar, dass entscheiden würde, wer das Thema für so wichtig hält, dass sie oder er sich zur Urne begibt. Den anderen war es entweder egal oder sie haben das Ergebnis bewusst anderen überlassen und darauf vertraut, dass die die hingehen »richtig« entscheiden.

    Beim nächsten Mal gilt es, gemeinsam für eine höhere Beteiligung zu werben.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Mitbestimmungsrechte bleiben.

    Heute hatten die Südtirolerinnen zwischen 7.00 und 21.00 Uhr die Möglichkeit, in einer Volksabstimmung darüber zu befinden, ob sie die einseitig von SVP, Lega und FI beschlossene Einschränkung der Mitbestimmungsrechte annehmen oder rückgängig machen wollen.

    Nur gut ein Fünftel der Stimmberechtigten begab sich an die Urne, den vorgeschlagenen Gesetzesänderungen erteilten die Teilnehmenden jedoch eine sehr klare Absage.

    Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis lehnten über drei Viertel (76%) der Abstimmenden die Vorlage ab. In keinem Bezirk lag der Neinstimmenanteil unter 70%, in keiner einzigen von 116 Gemeinden konnte sich das Ja mehrheitlich durchsetzen.

    Die Landtagsmehrheit sollte nun hoffentlich endlich einsehen, dass Alleingänge bei derart sensiblen Themen nicht zum erwünschten Ergebnis führen. Für die SVP ist es nicht die erste Niederlage dieser Art.

    Kleine Anpassungen am Bürgerbeteiligungsgesetz, wie die Behebung (nicht substanzieller) inhaltlicher Unstimmigkeiten, können jetzt in Zusammenarbeit mit der Opposition rasch umgesetzt werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Rechnungshof: Neue Bestimmung genehmigt.

    Am 26. Mai hat der italienische Ministerrat im Beisein von LH Arno Kompatscher (SVP) eine neue Durchführungsbestimmung (DFB) zum Autonomiestatut von Trentino und Südtirol verabschiedet. Damit wird den beiden Landtagen fortan die Möglichkeit eingeräumt, je zwei Räte für die Kontrollsektion des Rechnungshofs vorzuschlagen. Das bisher schon bestehende Recht, eine Rätin namhaft zu machen, hatte der Südtiroler Landtag nie genutzt.

    Die Kontrollsektion überprüft die Haushalte der öffentlichen Verwaltungen und ist nicht mit der Rechtsprechungssektion oder mit der Staatsanwaltschaft zu verwechseln.

    Die DFB beinhaltet ferner die Anhebung der Richterstellen (von neun auf zwölf) bei den Sektionen Südtirol und Trentino sowie Änderungen, die das von den beiden Ländern »abgeordnete« Personal betreffen und eine Stabilisierung der Personalausstattung bewirken sollen.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Digitaler Bürokratiewahnsinn.
    Quotation

    Unter dem vielsagenden Titel Tut doch endlich etwas! thematisierte Chefredakteur Christian Pfeifer auf Seite 1 der letztwöchigen SWZ die Themen Bürokratie und Digitalisierung.

    Zwei Auszüge:

    Eine erschreckende Bestätigung lieferte unlängst der KVW-Vorsitzende Werner Steiner: Viele Menschen, so reklamierte er bei der KVW-Landesversammlung, hätten Schwierigkeiten, die Unterstützungsangebote von Land und Staat zu durchblicken, die bürokratischen Auflagen selbstständig abzuwickeln und ohne Hilfe durch Dritte Zugang zu den Beiträgen zu erlangen.

    Volksanwältin Gabriele Morandell kritisierte unlängst auf Rai Südtirol, dass viele Menschen mit den digitalen Diensten und Webseiten der öffentlichen Verwaltung überfordert seien. Wenn die Digitalisierung verkompliziert statt vereinfacht, dann fehlt es offensichtlich an Dienstleistungsmentalität.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02



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  • Fratello Bandiera.

    Non basta l’imposizione del vessillo «nazionale» in terra annessa — e non è certo sufficiente ch’esso s’issi sulle scuole di lingua tedesca.

    L’eroe della destra radicale, Alessandro Urzì (FdI), ha infatti notato che alla scuola Josef von Aufschnaiter del capoluogo

    contrariamente da [sic] quanto stabilito dalla normativa vigente, il Tricolore è stato issato nel pennone laterale invece che su quello centrale, ove invece garrisce al vento la bandiera dell’Unione europea.

    Gravissimo.

    E dunque, dal Governo sudtirolese vuol sapere

    come ci si intenda attivare urgentemente per risolvere la problematica esposta in premessa e ridare al Tricolore esposto presso la scuola “Josef von Aufschnaiter” di Bolzano il posto previsto dalla normativa vigente.

    Urgentemente.

    Va detto che il tricolore è già stato oltraggiato durante l’Alpenregionstreffen degli Schützen in Passeiertal, durante il quale su tutti i pennoni dei borghi della valle

    sarebbero stati esposti il gonfalone della Provincia, i loghi pubblicitari e la bandiera dell’Unione Europea.

    Per fortuna il dramma non è sfuggito al nipotino di Tolomei che, senza temere fatica alcuna, interroga ulteriormente il Governo per sapere

    come si giustifichi l’esposizione della bandiera dell’Unione Europea in assenza del Tricolore.

    Urge italianizzazione della colonia.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07 || 01 02



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  • Riformata la legislazione linguistica in Québec.

    Con 78 voti favorevoli e 29 contrari l’Assemblea nazionale del Québec martedì ha approvato il progetto di legge n. 96 di aggiornamento della Carta della lingua francese, la famosa legge n. 101 del 1977.

    Proposta dal ministro competente Simon Jolin-Barrette, la riforma è stata sostenuta da Coalition avenir Québec (CAQ), al governo della provincia canadese dal 2018, e dalla sinistra di Québec solidaire (QS), mentre vi hanno votato contro l’indipendentista Parti québécois (PQ), che ritiene le misure troppo blande per combattere il «declino linguistico», ed il Parti libéral du Québec (PLQ), che le ritiene troppo invasive. Astenuto il Parti conservateur du Québec (PCQ).

    le novità

    Le modifiche introdotte riguardano ambiti molto diversi tra di loro, ma sono tutte volte a rafforzare la posizione della lingua francese. Ad esempio:

    • Costituzione canadese: grazie alla facoltà di modificare la costituzione federale negli ambiti che riguardano il Québec, inserimento della specificità della provincia come «nazione» francofona.
    • Lavoro: dal 2025 anche le imprese oltre 25 dipendenti (e non più solo quelle con più di 50) dovranno comunicare con loro in francese, se lo desiderano, e dovranno poter dimostrare all’Office québecois de la langue française (OQLF) che il francese venga utilizzato «in maniera generalizzata» a livello aziendale. Inoltre, non sarà permesso chiedere la conoscenza dell’inglese nell’assunzione di personale nuovo, se non si dimostra che tale lingua sia indispensabile per le mansioni da svolgere.
    • Affichage: nello spazio pubblico le «affissioni» (pubblicitarie e non) e le insegne commerciali a partire dal 2025 dovranno prevedere un’apparenza «nettamente predominante» del francese rispetto all’inglese, se presente.
    • Giustizia: il Ministero della giustizia del Québec avrà il potere di limitare i requisiti di conoscenza della lingua inglese per i giudici della Cour du Québec e dei tribunali di rango inferiore.
    • Immigrazione: a partire da maggio 2023 chi risiede da più di 6 mesi in Québec potrà comunicare con lo Stato esclusivamente in francese. La regola non si applica ai servizi sanitari, alla giustizia e alla sicurezza.
    • Istruzione: le lezioni in francese e di francese nei Cégeps (l’istruzione preuniversitaria) francesi e inglesi verranno aumentate ed il numero complessivo di posti nei Cégeps di lingua inglese verranno limitati al 17,5% del totale. Questo mentre la scuola dell’obbligo è e rimane esclusivamente in lingua francese per tutti, con poche eccezioni per i membri della comunità anglofona storica. Per ottenere il diploma finale verrà definito un livello minimo di conoscenza del francese, che varrà indistintamente per chi frequenta un Cégep francese o inglese.
    • Comuni bilingui: le municipalità bilingui diventeranno automaticamente monolingui francesi se non rispettano il criterio (già introdotto nel 1977) di una popolazione residente maggioritariamente (50%+1) anglofona. Potranno comunque opporsi alla perdita dello status bilingue con una richiesta approvata a maggioranza dal Consiglio comunale.
    • Nuove istituzioni: Verranno creati un Ministero della Lingua francese, l’organismo Francisation Québec ed il Commissariat à la langue française.

    Il voto contrario del PQ è dovuto soprattutto ai Cégeps, in quanto il partito indipendentista vorrebbe estendervi le regole vigenti per la scuola dell’obbligo, che ne limitano la frequentazione ai membri della comunità inglese.

    Visti l’ambito e l’entità della riforma è comunque quasi certo che sarà chiamata ad esprimersi anche la Corte costituzionale canadese.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01 02 03 04 05



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