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  • Tram: Verpasste Chance?

    Mit großer Mehrheit (70%) haben sich die Abstimmenden heute gegen die Errichtung einer Straßenbahnlinie in der Landeshauptstadt entschieden. Während in zentraler Lage neue Tiefgaragen für den Individualverkehr entstehen, hatte das nachhaltige Verkehrsmittel keine Chance.

    Für die Tram waren PD, SVP und Grüne, die die Stadt regieren. Zudem Team K, STF und F. Dagegen hatten sich 5SB, Lega, FdI und die faschistische CPI ausgesprochen.

    Im Vorfeld der Abstimmung hatte sich Bürgermeister Renzo Caramaschi zur inakzeptablen Aussage hinreißen lassen, dass die Tram auch bei einem Nein gebaut werde, wenn das Ergebnis knapp ausfallen würde. Davon kann jetzt aber ohnehin nicht die Rede sein.

    Und während die Straßenbahn in Innsbruck das Stadtbild schon seit langem mitprägt, ist derzeit in Trient ein engagiertes Komitee dabei, die Trommel für die Errichtung einer Tram zu rühren. Möglicherweise wird Bozen bald die einzige Landeshauptstadt der Europaregion ohne dieses Verkehrsmittel sein.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Der 7-Giorni-Skipass für den Adulto.

    Bald beginnt die Wintersportsaison und damit wieder das Übliche: Heute etwa habe ich für Freunde aus Deutschland, die uns im Winter besuchen möchten, Preise für einen mehrtägigen Dolomiti-Superski-Pass recherchiert. Auf Deutsch.

    Das sieht dann auf der offiziellen Webseite des Betriebs mit Sitz in Kastelruth folgendermaßen aus:

    Außer Deutsch ist — mit Italienisch und Englisch — in den relevanten Ausklappmenüs alles dabei, was das Herz begehrt. Hätten meine Freunde selbst recherchiert, weiß ich nicht, ob sie etwa »Adulto M« und »Adulto F« verstanden hätten. Durch die Ähnlichkeit zu Englisch (»adult m[ale]« und »adult f[emale]«) vielleicht doch — in einer mir unbekannten Fremdsprache würde ich persönlich aber sicher nicht auf Grundlage einer (wenngleich naheliegenden) Mutmaßung teure Tickets kaufen, mit dem Risiko, dass es dann Probleme gibt. Ein Klick auf das kleine »ⓘ« neben »Personentyp« führt übrigens auch nicht zur Erleuchtung.

    Da beschließen viele Skigebiete einerseits, auf die ursprünglichen Ortsnamen zu verzichten, weil sie sich von einem vorgetäuschten Bella-Italia-Feeling drei deutsche Gäste mehr erwarten — vergraulen diese aber womöglich wieder leichtfertig, weil sie außerstande sind, wesentliche Dienstleistungen mehrsprachig anzubieten? Vom mangelnden Respekt für die Einheimischen schweige ich mal ausnahmsweise…

    Wer »in Italien« auf Deutsch bedient werden will, muss wohl noch ein paar Monate warten und den Gardasee oder die Adria ansteuern.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Eine Tram für die Landeshauptstadt.

    Am morgigen Sonntag entscheiden die Boznerinnen (ab 16 Jahren), ob in der Stadt eine Straßenbahnlinie gebaut werden soll.

    Die Tram wäre

    • sowohl ein klares Statement, als auch ein konkreter Schritt zur Überwindung fossiler Brennstoffe.
    • das Rückgrat des intermodalen ÖVs in der Landeshauptstadt und könnte Vorbotin weiterer Linien (und Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs) sein.
    • als schienengebundenes Verkehrsmittel höchst attraktiv (sogenannter »Schienenbonus«). Wie die Vinschger Bahn, vor deren kostenintensiver Wiederinbetriebnahme im Vorfeld auch gewarnt wurde.
    • als außerordentlich komfortables, laufruhiges und barrierefreies Verkehrsmittel ein Gewinn.
    • durch das ampelgeregelte Vorzugssystem schnell und zuverlässig.
    • als modernes Fortbewegungsmittel auch für das Stadtbild von Bozen eine große Aufwertung.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01

    Bild: Geplante Streckenführung der Tram. Quelle: STA. Bearbeitet von mir.



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  • Stillosigkeiten auf Weltreise.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    [Ein Mitglied des Landtags] schickte das Schreiben […] auch […] nach Rom. Ausschließlich auf Deutsch. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des Südtiroler Landtages.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Rom auf Südtirol einschlagen wollen.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    Ein Vertreter der Anangu schickte das Schreiben auch nach Canberra. Ausschließlich in Pama-Nyungan-Sprache. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des Stammes.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Canberra auf die Anangu einschlagen wollen.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    Ein Vertreter der sorbischen Minderheit schickte das Schreiben auch nach Berlin. Ausschließlich auf Sorbisch. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des Sorbenrates.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Berlin auf die Sorbinnen einschlagen wollen.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    Ein Vertreter der First Nations schickte das Schreiben auch nach Ottawa. Ausschließlich auf Algonquin. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf der First Nations.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Ottawa auf die First Nations einschlagen wollen.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    Ein Vertreter des Løgtings schickte das Schreiben auch nach Kopenhagen. Ausschließlich auf Färingisch. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des Løgtings.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Kopenhagen auf die Färöer einschlagen wollen.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    Ein Vertreter des indischen Parlaments schickte das Schreiben auch nach London. Ausschließlich in Hindi. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des indischen Parlaments.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in London auf Indien einschlagen wollen.

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Detail.
    Ein Vertreter des Gemeinderats von Urtijëi schickte das Schreiben auch nach Bozen. Ausschließlich auf Ladinisch. Es ist ein klarer Akt der Provokation.
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des Gemeinderats.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Bozen auf die Ladinerinnen einschlagen wollen.

    Kontext siehe hier.



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  • Diplocat auch im Web zurück.

    Nach der Schließung des Public Diplomacy Council of Catalonia während der Zwangsverwaltung durch Madrid hat Diplocat nun erstmals wieder einen Webauftritt. Neben den Landessprachen Katalanisch, Kastilisch und Okzitanisch auch auf Englisch, Französisch und Deutsch.

    Schon ab Mitte 2018 wurden mehrere katalanische Auslandsvertretungen wiedereröffnet.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02



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  • Rom nicht mit Deutsch behelligen.
    Quotation

    Chefredakteur Christoph Franceschini thematisiert auf Salto ein Machtspiel zwischen Landtag und Gesamtstaatlicher Anstalt für Versicherungen gegen Arbeitsunfälle (Inail). Unter anderem schreibt er dazu:

    Wie verhärtet die Fronten aber sind und wie stillos man dabei vorgeht, zeigt ein weiteres Details [sic].
    Helmuth Renzler [SVP] schickte das Schreiben […] auch an die INAIL-Personaldirektion nach Rom. Ausschließlich auf Deutsch. Es ist ein klarer Akt der Provokation. […]
    Dabei trägt das Schreiben den Briefkopf des Südtiroler Landtages.
    Ein gefundenes Fressen für alle jene, die in Rom auf Südtirol einschlagen wollen.

    Das Imperium Romanum darf offenbar nicht mit den Lokalsprachen seiner fernen Provinzen behelligt werden. Das ist das enge Korsett, in das viele Südtirolerinnen selbst schlüpfen — um sich dann regelmäßig darüber zu wundern, wie wenig man sich in Rom der Besonderheiten unseres Landes bewusst ist.

    Derweil habe ich mir aus Anlässen den Webauftritt des Inail angeschaut. Auf Deutsch gibt es dort (genauso wie auf Englisch, Spanisch und Französisch) ein paar allgemeine erklärende Seiten. Ende. Nicht einmal die Südtirol gewidmete Seite ist zweisprachig. Aber das ist natürlich weder ein Unrecht, noch eine Provokation — es ist einfach normal und darauf hinzuweisen wäre »kleingeistig«.

    »Siamo in Italia« muss man nicht unbedingt aussprechen, um — bewusst oder nicht — seinem Framing zu erliegen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02 03 04



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  • Gesundheit: Team K wie ASGB für Intensivkurse.

    So neu ist der Vorschlag des ASGB, einsprachigem Personal im Gesundheitswesen achtwöchige Intensivsprachkurse anzubieten, gar nicht: Auf der Tagesordnung der kommenden Landtagssitzungsfolge (26.-29. November) steht unter anderem Beschlussantrag 163/19, wo genau dies bereits gefordert wird. Eingereicht hat ihn das Team K schon am 13. September.

    Der beschließende Teil des Antrags sieht vor, dass der Südtiroler Landtag die Landesregierung verpflichtet:

    • Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegepersonal, die die Landessprachen nicht beherrschen, am Beginn ihres Anstellungsverhältnisses zwei Monate zum Besuch eines Vollzeit-Sprachkurses zu verpflichten;
    • diese Maßnahme an einen Verbleib von mindestens fünf Jahren im Sanitätsbetrieb zu knüpfen, ansonsten muss der Lohn der zwei Monate zurückgezahlt werden;
    • die Vollzeit-Sprachkurse speziell auf die Bedürfnisse des medizinischen Bereichs auszurichten (Inhouse-Intensivkurs);
    • die Vollzeit-Sprachkurse mit einer Prüfung abzuschließen.

    Dann bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass dieser sinnvolle Vorschlag im Landtag eine Mehrheit findet.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01



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  • Katalonien: Amnesty International bezeichnet Urteil als menschenrechtswidrig.

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) kritisiert die Verurteilung der Anführerinnen der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung wegen Aufruhrs und fordert die sofortige Freilassung von Jordi Cuixart (Òmnium Cultural) und Jordi Sànchez (ANC).

    Obschon AI anerkennt, dass das Gerichtsverfahren gegen insgesamt zwölf Angeklagte im großen und ganzen den formalen Anforderungen an einen fairen Prozess erfüllt hat, zeigt sich die Organisation sowohl über die vage Ausformulierung, als auch über die konkrete Auslegung des angewandten Hauptstraftatbestands der Aufruhr bestürzt.

    Es handle sich bei der Verurteilung um eine Verletzung der Menschenrechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit, die — wie Amnesty befürchtet — auch eine negative Signalwirkung haben und somit Menschen künftig von der Wahrnehmung ihrer Grundrechte abhalten könnte. Die angesehene NRO erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass auch der zivile Ungehorsam vom internationalen Recht gedeckt sei, selbst wenn im Einzelnen Gesetze gebrochen würden.

    Im Fall von Jordi Cuixart und Jordi Sànchez bedeute das Urteil eine unverhältnismäßige Einschränkung ihrer Grundrechte. Für sie fordert AI die sofortige Freilassung.

    Die katalanischen Politikerinnen mögen andere Delikte begangen haben, für die eine verhältnismäßige Bestrafung möglich sei — doch auch in ihrem Fall hält die Menschenrechtsorganisation den Straftatbestand des Aufruhrs für unangemessen, ja sogar für einen »Bruch des Legalitätsprinzips«.

    Amnesty bittet die zuständigen Behörden, dringend Abhilfe zu schaffen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01



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