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  • Die letzte (Impf-)Schlacht.

    Die Inszenierung und Instrumentalisierung der Pandemie als Krieg wird unbeirrt fortgesetzt. Im Vergleich zu anderen Staaten hat Italien für den heutigen symbolischen Impfstart zwar deutlich weniger Dosen (pro Einwohnerin) gekauft — nämlich die gleiche Anzahl wie Österreich oder NRW.

    Doch der symbolische Schwerpunkt wurde sowieso nicht auf den medizinischen Aspekt gelegt: Am historisch aufgeladenen Brenner wurde die Lieferung zu einer Fotosession am Grenzpfahl samt Trikolore (CPI sei Dank) von der Autobahn abgeleitet, um kurz danach mit Begleitschutz — Polizei und Carabinieri mit Blaulicht — wieder aufzufahren.

    Der Impfstoff durfte auch nicht wie in Deutschland direkt an die Länder/Regionen geliefert werden, sondern musste den Umweg über Rom nehmen. Die nicht sehr unterschwellige Botschaft ist klar: die Heilung kommt nicht aus dem unscheinbaren flämischen Puurs, sondern von der Kapitale.

    Nicht zu unterschätzen, besonders in einem Land wie Südtirol, ist die Wirkung — und die unbedingte Notwendigkeit — von Tarnanzügen und Alpinihüten im Kampf gegen das Virus: so ges(ch)ehen bei der Übergabe des spärlichen Vakzins an die Gesundheitsbehörden in Bozen.

    Dem ceteros excoluimus könnten wir nun ideellerweise die Säuberung des »Volkskörpers« vom Virus hinzufügen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02



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  • FdI in der Regierung Kompatscher.
    Region

    Die Regionalregierung von Südtirol und Trentino hat sechs Mitglieder: den Präsidenten Arno Kompatscher (SVP), Vizepräsident Maurizio Fugatti (Lega), Vizepräsidentin Waltraud Deeg (SVP) sowie die einfachen Assessoren Claudio Cia (Agire), Giorgio Leonardi (FI) und Manfred Vallazza (SVP).

    Zur Hälfte der Legislaturperiode tauschen Präsident und Vize ihre Posten.

    Nun hat Cia bekannt gegeben, seine Bewegung Agire per il Trentino werde mit sofortiger Wirkung der neofaschistischen Fratelli d’Italia (FdI) von Giorgia Meloni und Alessandro Urzì beitreten. Auch Urzì war vor wenigen Monaten mit seiner A. Adige nel Cuore zu FdI übergelaufen.

    Mit dem Beitritt von Agire erlangen die Neufaschistinnen Fraktionsstärke (Urzì war bislang in der Gemischten) und sind zudem mit Assessor Cia in der Regierung Kompatscher vertreten. Vor allem letzteres ist besorgniserregend und sollte wohl so rasch wie möglich beendet werden.

    Nachtrag vom 12. März 2021: Cia hat inzwischen die Regierung verlassen.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Frankreich gibt afrikanischen Ländern Kunstobjekte zurück.

    Am 17. Dezember hat die französische Nationalversammlung ein Gesetz zur Restitution von 27 Kulturgütern an Benin und Senegal beschlossen. Die Abgeordneten haben dabei vom »Recht des letzten Wortes« Gebrauch gemacht, um sich über einen gegenteiligen Entscheid des Senats hinwegzusetzen.

    Die Rückgabe umfasst einerseits 26 Werke des sogenannten Béhanzin-Schatzes, die derzeit im Musée du quai Branly – Jacques Chirac in Paris aufbewahrt und seit 2016 von Benin beansprucht werden. Andererseits einen wertvollen Säbel, der sich bislang im Eigentum des Musée de l’Armée befand, aber schon seit Ende 2018 im Museum der Schwarzen Zivilisationen in Dakar ausgestellt ist. Er wird von Senegal seit Juli 2019 reklamiert.

    Laut dem nun beschlossenen Gesetz haben die zuständigen Stellen jetzt ein Jahr Zeit, um die 27 Gegenstände an die beiden afrikanischen Länder zurückzugeben. Dort waren sie im Krieg erbeutet worden. Es handelt sich dabei ausdrücklich um eine nur punktuelle Ausnahme vom Unveräußerlichkeitsgrundsatz, der in Frankreich allgemein für Kollektionen in öffentlichem Besitz gilt.

    Letzteres ist auch die Schwachstelle des nunmehr gefassten Rückgabebeschlusses, da er zwar einen politischen, aber keinen juristischen Präzedenzfall bildet.

    Zahlreiche andere afrikanische Länder haben ebenfalls ihren Anspruch auf erbeutete Kulturgüter angemeldet — allein im Musée du quai Branly sind mehrere tausend Ausstellungsstücke betroffen. Eine Restitution weiterer Objekte wäre dann aber allenfalls auf der Grundlage weiterer Gesetze zulässig, denn Gerichten wird es nicht gestattet sein, den Geltungsbereich der jetzt verabschiedeten Norm auf weitere Güter auszuweiten und anzuwenden.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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  • Impfstoff auf Umwegen.

    Die ersten knapp 10.000 Dosen des Corona-Impfstoffs von Pfizer-Biontech, die für Italien bestimmt sind, waren heute schon in Südtirol. Sie wurden mit einem Lieferwagen von Belgien nach Rom transportiert — ab Brenner medienwirksam und leicht Fremdscham verursachend mit Polizei- und Carabinieri-Eskorte und eingeschaltetem Blaulicht.

    Der Impfstoff hat unser Land von Nord bis Süd durchquert und am Abend einen Militärstützpunkt in der italienischen Hauptstadt erreicht. Von dort wird der für Südtirol bestimmte Teil rechtzeitig vor Sonntag vom Heer zurückgebracht.

    Der Umweg beträgt schlappe 1.300 Kilometer.

    Cëla enghe: 01



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  • L’inghippo dei «medici tedeschi».

    Come noto, la commissione bilancio della Camera dei deputati ha deciso di non accantonare l’articolo 85 della finanziaria che dovrebbe garantire l’equiparazione della lingua tedesca a quella italiana come requisito per l’iscrizione all’Ordine dei medici. Concretamente è prevista l’istituzione di un’apposita sezione per quei medici che invece della conoscenza dell’italiano preferiranno attestare la conoscenza del tedesco.

    Come però, non senza un certo compiacimento, si evidenzia in un articolo pubblicato sul Corriere (inserto sudtirolese del 22 dicembre), la norma è tutt’altro che prescrittiva. Infatti recita:

    […] il presidente dell’ordine dei medici della provincia autonoma di Bolzano è autorizzato a istituire, avvalendosi delle risorse umane, strumentali e finanziarie disponibili a legislazione vigente, una sezione speciale dell’albo dei medici alla quale possono essere iscritti, a domanda, fermi i restanti requisiti, i professionisti che sono a conoscenza della sola lingua tedesca. […]

    Nessun obbligo per l’Ordine, dunque, ma solo un nullaosta, con la precisazione perentoria che allo scopo non verrano destinati mezzi strumentali e finanziari, né risorse umane particolari.

    Certo, sarebbe scandaloso se l’Ordine dei medici decidesse di non istituire la sezione per i medici di lingua tedesca, madrelingua della maggioranza della popolazione, mentre al contempo possono iscriversi senza problemi medici monolingui italiani. Considerato lo scellerato comportamento che i vertici hanno tenuto negli ultimi mesi — e le indecenti prese di posizione pervenute dalla FNOMCeO — non ci sarebbe comunque da stupirsi.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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  • Endlich Österreicher!
    Endlich doppelt Steuern zahlen

    Kurz vor sieben Uhr ist heute Abend die Sendung Endlich Österreicher! im Journal Panorama von Ö1 zu Ende gegangen. Darin ging es um die Neuösterreicherinnen, die aufgrund der im September in Kraft getretenen Staatsbürgerschaftsnovelle den sogenannten Doppelpass erlangt haben. Ursprünglich hätte diese Möglichkeit auch Südtirolerinnen offenstehen sollen.

    Über 11.000 Bewerbungen habe es aufgrund der Gesetzesänderung bereits gegeben, knapp 300 Staatsbürgerschaften seien bislang auf diesem Weg verliehen worden.

    Einer der Interviewten — David N. aus London — berichtete, das Verfahren sei ganz einfach gewesen und er hätte nichts zahlen müssen. Da hat er wohl geflunkert, der Schlingel, denn wir wissen von unseren Fachleuten genau, dass so ein Pass richtig ins Geld geht: mehrere tausend Euro!

    Außerdem schien die neuen Doppelstaatsbürger noch gar niemand über die wichtigsten Nachteile aufgeklärt zu haben, was ich an dieser Stelle nachholen möchte (ich hoffe sie lesen es):

    • Österreich kennt gar keine doppelte Staatsbürgerschaft, sie werden also — sorry guys — demnächst einen Pass wieder zurückgeben müssen, wenn nicht sogar beide;
    • ab sofort müssen sie doppelt Steuern zahlen, einmal an ihrem Wohnort und einmal in Austria;
    • bei ihrem nächsten Österreichaufenthalt werden sie freundlich empfangen, festgesetzt und müssen dann erst mal den Wehrdienst nachholen;
    • das heißt dann auch, dass sie im Kriegsfall auf ihre bisherigen Landsleute schießen müssen;
    • auch das mit den Wahlen ist noch ungeklärt und eigentlich unlösbar;
    • wenn sich nicht alle einigen können, wird der Pass die Familien spalten wie damals bei uns die Option!

    So jedenfalls sagen es unsere Experten — und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln. Deswegen sind wir hier alle froh, dass Italien uns diesen Reinfall erspart hat.

    Viel Spaß noch ihr Lieben!

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Venetien: (Kein) Zimbrisch im Regionalrat.

    Liape Hearn un hearinj un alje maine gaseljan (Liebe Herren und Damen und all meine Kollegen) — so hatte der Regionalratsabgeordnete Stefano Valdegamberi (Gemischte Fraktion) vor wenigen Tagen das Wort zum Haushalt der Region Venetien ergriffen. Auf Zimbrisch. Unter allgemeinem Protest musste er jedoch sogleich, vom Ratspräsidenten Roberto Ciambetti (Lega) ermahnt, auf die italienische Sprache umschwenken, obschon er im Vorfeld allen Ratsmitgliedern einen Zettel ausgehändigt hatte, auf dem seine Rede zweisprachig (Zimbrisch und Italienisch) abgedruckt war.

    Der streitbare Valdegamberi aus Kam’ Àbato (Badia Calavena) wollte damit, nicht zum ersten Mal, ein Zeichen für die aussterbende Minderheitensprache setzen. Die Rede hatte er eigenen Angaben zufolge mit Unterstützung einer Sprachwissenschaftlerin vorbereitet.

    Der schwerste Protest kam dabei Zeitungsberichten zufolge nicht von den Rechtsparteien, sondern vom PD-Abgeordneten Andrea Zanoni, der Valdegamberis Initiative als Harlekinade bezeichnete. Die Partei von Nicola Zingaretti scheint sich nur in Südtirol für Mehrsprachigkeit einzusetzen — und auch dann vor allem, wenn diese Mehrsprachigkeit dem Italienischen zugute kommt.

    Es erstaunt, dass italienweit mit Ausnahme von Südtirol(-Trentino) und Aosta in keinem Landes- oder Regionalparlament eine zweite Sprache zugelassen ist, während etwa in der Assemblea di Corsica — im minderheitenfeindlichen Frankreich! — problemlos Korsisch gesprochen werden kann.

    Doch auch aus dem Südtiroler Landtag ist mir keine Rede in ladinischer Sprache bekannt. Vielleicht würde man eine ladinische Abgeordnete, die in ihrer Muttersprache sprechen möchte, gewähren lassen, doch gleichgestellt ist die dritte Amtssprache auch in unserem Landesparlament noch immer nicht. Es wäre Zeit!

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02



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  • Ärztinnen: Gleichstellung der Sprachen hält.

    Der Passus im italienischen Haushaltsgesetz (Art. 85), der vorsieht, dass — neben den fachlichen Voraussetzungen — der Nachweis von Deutschkenntnissen ausreicht, um sich ins Berufsverzeichnis der Ärztinnen eintragen zu lassen, hat den massiven Angriffen von FdI und FI standgehalten. Auch Vertreterinnen von 5SB und LeU hatten sich gegen die Lösung ausgesprochen, die die Gleichstellung von deutscher und italienischer Sprache in diesem Bereich gewährleistet.

    Da das Gesetz im Plenum an die Vertrauensfrage gekoppelt werden soll, sind keine Änderungen mehr möglich. Sein Inkrafttreten könnte nur noch verhindert werden, wenn das Parlament der Zentralregierung gleichzeitig das Misstrauen ausspricht — was derzeit so gut wie ausgeschlossen scheint.

    Die SVP-Abgeordneten unterstreichen, dass sie für diese Lösung, die auch nach EU-Recht eine Selbstverständlichkeit sein sollte, lange kämpfen mussten.

    Demnach wird bei der Südtiroler Ärztekammer ein eigenes Verzeichnis eingerichtet, in das Ärztinnen eingetragen werden sollen, die zwar Deutsch-, aber keine Italienischkenntnisse nachweisen können. Sie dürfen ausschließlich in Südtirol, nicht jedoch auf dem restlichen Gebiet des italienischen Staates praktizieren.

    Im öffentlichen Gesundheitssystem bleibt selbstverständlich die — leider unzureichend gewährleistete — Zweisprachigkeitspflicht aufrecht. So wie bereits für die einsprachig italienischen Ärztinnen könnten nun aber auch für ihre einsprachig deutschen Kolleginnen Fristen eingeführt werden, innerhalb derer ausreichende Kenntnisse der Zweitsprache zu erwerben sind.

    Die im Haushaltsgesetz enthaltene Lösung gilt jedenfalls nur für medizinisches Personal. Auf andere Berufssparten, in denen zur Einschreibung in eine Kammer Sprachkenntnisse vorausgesetzt werden, wirkt sie sich nicht aus.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01



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