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  • Der »grüne« Unionspass.

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    14 Comentârs → on Der »grüne« Unionspass.

    Während der gestrigen Tagesschau um acht (Rai Südtirol) wurde über ein Treffen zwischen österreichischen und Südtiroler Grünen berichtet, die sich einstimmig gegen den Doppelpass aussprachen (den der grüne Landtagsabgeordnete Riccardo Dello Sbarba mal als Lösung angepriesen hatte). Stattdessen befürworten die grenzüberschreitenden Grünen den »europäischen Pass«, von dem sie auch gleich ein paar Exemplare gebastelt hatten.

    Das ist eine Position, die grundsätzlich auch unterstützt.

    Die Gründe allerdings, die die Grünen für die Ablehnung des Doppelpasses nennen, sind sehr aufschlussreich und — inakzeptabel.

    Mit der Verfassungsreform des (angeblich) autonomiefreundlichen italienischen Ministerpräsidenten Renzi stehe die Südtirolautonomie auf dem Prüfstand, die Verabschiedung der Doppelstaatsbürgerschaftsregelung könnte Italien »irritieren«. Und somit wohl der Autonomie schaden, liest man unschwer zwischen den Zeilen. Es geht in Südtirol also immer mehr nur noch darum, sich ruhig und unauffällig zu verhalten, um den grundsätzlich feindlich gesinnten Staat nicht zu stören. Mit einer derartigen — in einem demokratischen Land bedenklichen — Auffassung hätte man die heutige Autonomie wohl niemals erringen können.

    Erstaunlich ist diese Haltung umso mehr, als Italien den Angehörigen »seiner« nationalen Minderheiten im Ausland seit Jahren den italienischen Pass vergibt . Hierzu muss neben der Abstammung sogar nachgewiesen werden, dass Italienisch die »gewohnte Sprache« der Antragsstellerin ist . Auch die Bundesrepublik vergibt übrigens Mitgliedern deutscher Minderheiten in Osteuropa die deutsche Staatsbürgerinnenschaft.

    Die Nervosität der österreichischen Grünen in Hinblick auf italienische »Irritationen« nährt den Verdacht, dass sich Italien — wie die Doppelpassbefürworter regelmäßig behaupten — auf diplomatischem Weg dafür einsetzt, den Doppelpass zu verhindern.

    Der Kammerabgeordnete Florian Kronbichler sonderte im Tagesschau-Interview einmal mehr eine Gleichsetzung zwischen Doppelpass und Option ab, ein geradezu idiotisches Argument, auf das wir (in anderem Kontext) oft genug geantwortet haben. Dann ist der Verzicht auf den Doppelpass wohl auch mit faschistischer Assimilierung vergleichbar?

    Außerdem forderte Kronbichler Österreich — sinngemäß — auf, sich von der Erpressung durch Südtiroler Patriotinnen zu lösen und dem Doppelpass ein für alle mal eine Absage zu erteilen. Zur Erinnerung: Auch die Autonomiepartei SVP spricht sich (zumindest offiziell) für die Doppelpassregelung aus. Und nicht zuletzt ist Kronbichlers antinationalistische Aufforderung für jemanden, der für wohlwollende Berichterstattung von einer Waffengattung des italienischen Militärs ausgezeichnet wurde (und der diese Auszeichnung auch freudig entgegengenommen hat) geradezu… nennen wir es: putzig.

    Und nun zum europäischen Pass: Die grüne Bastelarbeit in Ehren, aber es geht nicht nur um ein Stück Papier, um den »Umschlag« eines Reisedokuments. Wenn man so will, haben wir schon alle einen europäischen Pass mit europäischen Rechten, die zusätzlich zu und aufgrund der nationalen Rechte anerkannt werden. Es geht hier nicht vordergründig um den Pass, sondern um die damit verbundene Staatsbürgerschaft! Der europäische Pass ist aber wertlos, wenn ihm nicht eine ungeteilte europäische Staatsbürgerschaft zugrundeliegt. Ein neuer Pass mit einheitlichem Erscheinungsbild, in dem wieder fein säuberlich die nationale Staatsbürgerschaft vermerkt wird (und an die weiterhin unterschiedliche Rechte und Pflichten gekoppelt sind), ist wertlos. Die Grünen sind also daran zu messen, wie ernsthaft sie im italienischen, im österreichischen, im europäischen und den übrigen »nationalen« Parlamenten für die Abschaffung der nationalen Staatsbürgerschaften kämpfen.

    Ein einmaliges Lippenbekenntnis zum Unionspass zur Verhinderung des Doppelpasses können wir sonst unter demselben Kapitel verbuchen, wie die unzähligen Sonntagsreden über die Europaregion zur Verhinderung der Selbstbestimmung.

    Ähnlichen Unfug haben die österreichischen Grünen erst kürzlich im Nationalrat unterstützt.

    Siehe auch: 01


    Nachtrag vom 26.09.2016:

    Erhard Busek, ex vicecancelliere austriaco, avanza sulla ff la proposta di una “cittadinanza europea”: cioè non una doppia statualità, ma una cittadinanza continentale da dare a zone simili al Sudtirolo. Una specie di “territorio europeo”. Idea interessante, che recepirebbe il buone [sic] della mia idea togliendo il cattivo (il protagonismo degli stati nazionali), ma purtroppo in questo momento fumosa ed irrealistica: una cittadinanza europea non esiste attualmente e non vorrebbe dire nulla. Potrà esistere solo quando l’Europa avrà più solide fondamenta politiche e democratiche. Oggi un “passaporto europeo” non darebbe alcun diritto in più a chi lo ha, ma molti diritti in meno.

    Riccardo Dello Sbarba am 20. Jänner 2010 in seinem Blog.



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  • Prejudices.
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    1 Comentâr → on Prejudices.
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    The protection of minority languages has always been a difficult topic in Italy. Relatively few legislative texts relate to its numerous linguistic minorities. Political opposition to the drawing up of a set of comprehensive laws or the ratification of the European Charter for Regional or Minority Languages (Council of Europe 1992) has always been very high and concrete application of existing laws minimal.
    Also, the Framework Convention [for the Protection of National Minorities] (Council of Europe 1999) has only been implemented to a certain extent.

    Having one national language was a very important aspect of the unification of Italy. Standard Italian has always been presented as a unifying force even though one has to keep in mind that only at the end of the 19th century a standard form (deriving from the Tuscan-Florentine dialect) started to diffuse throughout the whole peninsula as a result of the influence of education and the media. To be able to speak Italian was associated with modernity and development whereas speaking one of the numerous Italian dialects was an expression of poverty. Those prejudices are still prevailing in Italian society and are the result of very centralized linguistic politics.

    Aline Sierp, “Minority Language Protection in Italy: Linguistic Minorities and the Media”, Journal of Contemporary European Research, Volume 4, Issue 4 (2008)

    See also: 01 02 03



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  • Kirche weist Alpini in die Schranken.

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    4 Comentârs → on Kirche weist Alpini in die Schranken.

    Als sie 2012 in Südtirol waren — dem Land, das für viele von ihnen eine zu feiernde Eroberung ist — durfte man die fröhlichen Alpini nur mit Samthandschuhen anfassen. Kritik war verpönt, Kritiker nur lästige Spielverderber, die keinen Sinn für eine ausgelassene und »völlig harmlose« Feier hatten. Die wichtigsten Südtiroler Medien — von A. Adige über Tageszeitung und Dolomiten bis hin zum Wochenmagazin ff — stimmten in einen selten eintönigen Jubelchor ein, ein heutiger linker Parlamentarier wurde für seinen Einsatz gar mit dem Alpinipreis geehrt. Das Land Südtirol richtete eine Ausstellung über die italienischen Gebirgstruppen ein, die deren ungebremsten Militarismus einschließlich der unaufgearbeiteten Kriegsverbrechen unhinterfragt ließ. Nur Projekt Bozen kritisierte die massive Präsenz von schwerem Kriegsgerät auf den Talferwiesen.

    Kurzum: Eine verkehrte Welt.

    Es bedurfte offenbar der Kirche — nicht der Südtiroler Kirche allerdings — um den Alpini hundert Jahre nach ihrem Eintritt in den ersten Weltkrieg, der vom Staat gefeiert wurde, die Grenzen der Gewaltverherrlichung aufzuzeigen.

    Rendi forti le nostre armi contro chiunque minacci la nostra patria, la nostra bandiera, la nostra millenaria civiltà cristiana.

    Diesen Satz, der die bewaffnete Verteidigung des Vaterlandes, seiner Flagge und der christlichen Zivilisation gegen jegliche Bedrohung beschwört, wollte ein Priester bei Treviso an Mariä Himmelfahrt nicht in seiner Kirche hören. Er bat die Alpini, diesen Teil aus ihrem »Gebet« zu streichen oder abzuändern, da er ihm gerade in der heutigen Zeit unangemessen erscheine.

    Doch diesen vermeintlichen Affront ließen die ANA-Angehörigen nicht auf sich sitzen, verließen aus Protest die Kirche und verlasen ihr zweifelhaftes Gebet im Freien.

    Postwendend kam die Antwort der Diözese von Vittorio Veneto: Das Rezitieren des bereits 80 Jahre alten ANA-Gebets sei fortan während Messen und Gottesdiensten unerwünscht.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06



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  • Demokratische Legitimation staatlicher Macht.
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    Demokratie und Selbstbestimmungsrecht sind miteinander verbunden und lassen sich schwer trennen. Entweder glaubt man, der Staat sei ein gottähnliches Gebilde, dem der Mensch zu dienen hat und dessen Grenzen er nicht in Frage stellen darf, oder man ist vom demokratischen Prinzip überzeugt und davon, dass der Staat von Menschen geschaffen wurde, um den Menschen zu dienen. Sagt man Ja zum demokratischen Prinzip, wird man nicht Nein sagen können zum Selbstbestimmungsrecht. Zwar wurde im Völkerrecht von den verschiedenen Staaten versucht, das eine vom anderen zu trennen, aber es ist nie gelungen, eine glaubwürdige Begründung zu liefern.

    Die wichtigste Begründung für so eine Trennung ist und bleibt die Behauptung, das Selbstbestimmungsrecht stehe nur Völkern zu und nur die hätten das Recht, einen eigenen Staat zu verlangen. Sind die Basken oder die Kurden kein Volk? Sind die Schweizer oder Liechtensteiner ein Volk? Die Schweizer unterscheiden sich untereinander in Sprache, Rasse und Religion stärker als die jeweiligen Volksgruppen in der Schweiz von ihren Nachbarn in Deutschland, Frankreich oder Italien. […]

    Es sind die Zufälle der Geschichte, die den einen das Selbstbestimmungsrecht geschenkt haben und einen eigenen Staat, während er den anderen verwehrt blieb. Wie will man den einen erklären, weshalb ihnen dieses Selbstbestimmungsrecht zusteht und den anderen nicht?

    Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein in ‘Der Staat im dritten Jahrtausend’, S. 89.

    Um dem Prinzip der demokratischen Legitimation nachzukommen wurde in der liechtensteinischen Verfassungsdiskussion der 1990er Jahre ein Modell entwickelt, das es dem liechtensteinischen Volk im Rahmen einer Verfassungsinitiative mit 1.500 Stimmen ermöglicht, eine Abstimmung über die Abschaffung der Monarchie zu verlangen. Die liechtensteinische Monarchie benötigt seither immer das Vertrauen einer Mehrheit der Stimmberechtigten und damit die demokratische Legitimation.

    Zusätzlich wurde auch die in der Verfassung verankerte Freiwilligkeit auf Gemeindeebene, was die Mitgliedschaft im Fürstentum Liechtenstein betrifft, eingeführt. Ein ausdrückliches Austrittsrecht auf Verfassungsebene.

    Wie sieht es in anderen Staaten bezüglich demokratischer Legitimation der Staatsgewalt aus? Beispielsweise der Artikel 5 der italienischen Verfassung, der von der EINEN und UNTEILBAREN Republik spricht?

    Über welche demokratische Legitimation verfügt dieses Prinzip? Über eine Legitimation aufgrund der verfassungsgebenden Versammlung? Welche Auswirkungen hat diese Legitimation auf Südtirol, das über keine Vertreter in der verfassungsgebenden Versammlung verfügte? Unabhängig davon stellt sich die Frage worauf sich das Prinzip der UNTEILBARKEIT der Republik beruft. Wird dieser Grundsatz in gewisser Hinsicht zu einem göttlichen Prinzip erhoben? Dies ließe sich noch im Falle von Prinzipien nachvollziehen, die die Würde des Menschen als unantastbar deklarieren, aber nicht im Falle eines vom Menschen geschaffenen Gebildes, das zudem über keinen demokratischen Rechtstitel hinsichtlich aller die Republik bildenden Regionen verfügt.

    Eine Vielzahl an Fragen. Am Demos, also dem demokratischen Prinzip und der demokratischen Legitimation staatlicher Gewalt, kommt eine glaubwürdige Diskussion um eine Neuinterpretation des Selbstbestimmungsrechtes jedenfalls nicht vorbei.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Gerichtspersonal und Autonomie-Angst.

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    1 Comentâr → on Gerichtspersonal und Autonomie-Angst.

    Vollautonomüll.

    Die Vollautonomie (aka Mars-Autonomie) lässt nicht nur auf sich warten, selbst zaghaften Schritten zu mehr Selbstverwaltung werden in Form von Vorurteilen absurde Hindernisse in den Weg gelegt. Das Motto lautet dabei stets: Der Zentralstaat ist glaubwürdig und unparteiisch, den autonomen Ländern ist (auch und vor allem aufgrund ihrer Größe) zu misstrauen. Eine Haltung, die umso unverständlicher ist, als Rom — auch internationalen Studien zufolge — kein Weltmeister in Transparenz, Bürgernähe, Effizienz oder Korruptionsbekämpfung ist und kleine Verwaltungseinheiten (Schweizer Kantone, souveräne Staaten…) in Europa nicht selten beispielhaft für gute Verwaltung sind.

    Die Gewerkschaft Flp, zuständig für den öffentlichen Dienst, hatte sich bereits vehement gegen den Übergang der Einnahmenagenturen vom Staat an die autonomen Länder Südtirol und Trentino ausgesprochen. In Comic Sans schrieb die Flp damals unter anderem:

    Moltissimi sono i dipendenti che si chiedono quale sarà il loro futuro e soprattutto se è giusto che lo Stato non sia più presente in questi territori, con dei propri rappresentanti, che fino a prova contraria hanno sempre garantito terzietà ed equità a tutti i contribuenti e cittadini.

    La FLP è nettamente contraria alla provincializzazione degli Uffici e del personale dipendente, senza se e senza ma!

    […]

    A nostro avviso, la lotta all’evasione fiscale, va fatta con sistemi “centralizzati” e con l’utilizzo di banche dati omogenee che solo gli apparati dello Stato possono garantire.

    Die originalen Unterstreichungen und fetten Hervorhebungen des Originals wurden beibehalten — allerdings in eine zumutbare Schriftart übertragen.

    »Ohne wenn und aber« verteidigt also eine Gewerkschaft staatliche Zuständigkeiten, anstatt das Wohl der MitarbeiterInnen oder gar der BürgerInnen in den Mittelpunkt zu stellen.

    […] la FLP è schierata a fianco di ogni singolo funzionario che vuole lottare per difendere la rispettabilità e la neutralità dello Stato, in tutto il territorio Nazionale.

    Dopodichè, ci permettiamo di considerare una boutade, neanche troppo simpatica, l’idea del Presidente della PAT Ugo Rossi, che due giorni fa ha “sognato di provincializzare” anche la Polizia…

    Von einer Landespolizei, wie sie in anderen Regionalautonomien (Katalonien, Baskenland, deutsche Bundesländer, Schweizer Kantone…) normal ist, soll hierzulande nicht einmal geträumt werden dürfen.

    Dass dieselbe Flp, mit dem A. Adige und dem Corriere als Sprachrohre, nun auch gegen den Übergang des Verwaltungspersonals zu Gericht in die Verantwortung der Region protestiert, verwundert nicht.

    Etwas unerwarteter ist da schon die Position von Senator Francesco Palermo (PD/SVP), der im Salto-Interview die beiden Länder Südtirol und Trentino für zu klein hält, um diese neu übertragene Funktion auszuüben. Ihm wäre es lieber gewesen, die Delegierung von der Region auf die Länder ganz oder wenigstens für eine Zeitraum von zwei Jahren zu untersagen. Immerhin lehnt er die Meinung ab, dass der Staat eine bessere Garantie gegen die Einflussnahme auf die Justiz biete.

    Eine neue Zuständigkeit von Region und Ländern sei die Übertragung jedoch ohnehin nicht, so der Senator. Erstens handle es sich nur um das Verwaltungspersonal, wobei selbst die Führungskräfte ausgeschlossen seien. Und zweitens könne sich der Staat die Ausübung der Funktionen im Falle einer solchen Übertragung jederzeit wieder zurückholen.

    Im Grunde kann man wohl mit fug und recht behaupten, dass sich auch diese neue Aufgabe, wie eine allfällige »Übernahme« der Post, wohl fast zur gänze auf das Privileg beschränken würde, staatliche Dienste mit Finanzmitteln der Länder zu bezahlen. Ein Südtiroler Justizministerium mit entsprechenden Zuständigkeiten (wie es sie in Deutschland auf Länder- und in der Schweiz auf kantonaler Ebene gibt) wird es auch in Zukunft nicht geben. Dafür ist die Autonomie-Angst im Zentralstaat einfach zu groß.

    Siehe auch: 01 02



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  • Aus fürs Pässeblasen?

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    7 Comentârs → on Aus fürs Pässeblasen?

    Temposünder sind in Südtirol bislang eine besonders geschützte Spezies:

    • Die italienische Straßenverkehrsordnung verbietet es seit Jahren auch in Südtirol, Geschwindigkeitskontrollen ohne Vorwarnung (Kennzeichnung mit einem Schild) durchzuführen.
    • Staatliche Verordnungen erschweren zudem die Installation fester Radarmesstationen, die nur mit Zustimmung des Präfekten und nur auf besonders gefährdeten Strecken aufgestellt werden dürfen.
    • Auch Ex-Landeshauptmann Luis Durnwalder hatte sich noch durch seine Aversion gegen Geschwindigkeitskontrollen hervorgetan.
    • Zu allem Überfluss wurden Unfallzahlen vom zuständigen Landesrat systematisch schöngeredet.

    Diese Voraussetzungen machen unser Land — im Zusammenspiel mit der Attraktivität bestimmter Bergstrecken — zu einem internationalen Raserparadies. In einschlägigen Internetforen wird das sogenannte Pässeblasen besungen und auf die äußerst »kundenfreundlichen« Geschwindigkeitskontrollen hingewiesen.

    Die neue Landesregierung und der alte Landesrat Florian Mussner scheinen der Raserei nun auch aufgrund schlechter Unfallstatistiken endlich doch einen Riegel vorschieben zu wollen. Dazu soll vorerst ein »Pilotprojekt« an der Mendelstraße gestartet und dann möglicherweise auch auf andere besonders gefährdete Strecken ausgeweitet werden. Dass es dafür auch Ausnahmen von der absurden Vorwarnungspflicht für Radarmessungen geben wird, scheint allerdings unwahrscheinlich. In jedem Fall ist — die Landesautonomie lässt wieder einmal grüßen — die Zustimmung des Präfekten erforderlich.

    Schritte, endlich die hohen Opferzahlen auf Südtirols Straßen zu senken, sind aber mit Sicherheit zu begrüßen.



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  • Der Rassismuslackmustest.
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    7 Comentârs → on Der Rassismuslackmustest.
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    Die Roma und Sinti* erschaffen in der Abgrenzung ihre Identität. Erst der Feind gibt ihnen die Möglichkeit, zu wissen, wer sie sind. Er ist der Spiegel, in dem sie sich erkennen. Ohne ihn wären sie orientierungslos und verloren. […] Denn die Roma und Sinti erleben jetzt, was geschieht, wenn sie wirklich unter sich sind: Sie versinken im Sumpf der Korruption. […] Die Roma und Sinti sind die größten Feinde der Roma und Sinti, weil sie es verlernt haben, sich auf angemessene Weise mit der Welt zu verbinden. Sie verstehen sich nicht als Bürger dieser Welt, sondern als räuberische Piraten.

    — aus: “Land der Zukunft” von Ulrich Ladurner, ff November 2012

    Die Albaner sind stolz auf ihre Provinzialität.

    Warum sollte der Moslem sich der Welt öffnen, wenn er bisher doch sehr gut damit gefahren ist, sich ihr nicht zu öffnen.

    Selbstbezogenheit ist für Psychologen wie für Politikwissenschaftler eine negative Kategorie, die schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben kann. Afrikaner aber glauben, dass negativ nicht gleich schädlich bedeutet.

    — aus: “Die Berge haben keine Schuld” von Ulrich Ladurner, ff August 2015

    * Das Wort “Südtiroler” im Originaltext wurde jeweils durch eine Bezeichnung anderer Personengruppen ersetzt.

    Siehe auch: 01 02



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  • Vereinigte Regionen von Europa.
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    Die EU kommt nicht aus der Krise. Hat das Projekt Europa noch eine große Zukunft?

    Ja, es ist vital, lebensfähig und zukunftsfähig. Ein Friedensmodell. Europa muss nur endlich zu einem Bund verschmelzen. Ich meine keinen zentralistischen Riesenstaat, sondern die Summe von Regionen, Kantonen und Bundesländern: Die Vereinigten Regionen von Europa. Wir Südtiroler säßen dann nicht mehr zwischen den Stühlen, wir würden vielleicht sogar zu einer Region namens Tirol zählen, wir wären Europäer und Tiroler, wie vor 100 Jahren.

    Dieses Modell würde die Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg rückgängig machen.

    Innerhalb eines Europas der Regionen gibt es keine nationalen Grenzen, nur regionale Verantwortung, gemeinsame Werte, gleiche Wettbewerbsbedingungen und Solidarität.

    Vorausgesetzt die EU entwickelt sich in diese Richtung: Wie viel Zeit, glauben Sie, wird noch vergehen?

    Die Nationalstaaten müssen sich innerhalb der nächsten 50 Jahre verflüchtigen. Wenn es erreicht ist, bedeutet es für alle Europäer ein Mehr an Lebensqualität, bessere Chancen, wenn auch kein freieres Dasein als Bürger. Voraussetzung bleibt, die Nationalstaaten treten langsam zurück und geben noch mehr Macht ab: Kompetenzen an das gemeinsame Ganze in Brüssel und an die kleineren, “autonomen” Strukturen. Gleichzeitig würde das die kleineren Strukturen stärker machen, die Regionen, in denen die Bürger oft auch direkt abstimmen sollten. Europa ist zu groß, um alles basisdemokratisch zu regeln.

    aus dem Interview mit Reinhold Messner in der SZ vom 17. August 2015

    Siehe auch: 01 02 03 04



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