Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Antwort auf einen ‘konstruktiven’ Beitrag.

    Vor einigen Tagen veröffentlichte Benno Kusstatscher auf Salto.bz einen Artikel, der den »Freistaat«-Befürwortern gewidmet ist. Kusstatscher kündigt einen »konstruktiven« Beitrag an, fällt jedoch sofort in einen plump-pauschalisierenden Ton auf Stammtischniveau, der gerne gerade den Unabhängigkeitsbefürwortern unterstellt wird. hat sich stets um eine möglichst analytisch-neutrale Berichterstattung bemüht, wird aber immer wieder von unseren Vorzeigeintellektuellen verunglimpft bzw. mit allerlei Vorurteilen bedacht. Ich habe den Artikel zum Anlass genommen, den Text zu »drehen«,um den Unabhängigkeitsgegnern einen Spiegel vorzuhalten: dass genau sie in jene Falle der Pauschalisierung tappen, die sie gerne uns vorwerfen.

    Der Text entspricht nicht der Meinung des Autors, sondern soll — als reine Umkehrung — eine entlarvende Wirkung entfalten: Auf dieser Ebene zu argumentieren ist nicht sinnvoll.

    Liebe Nationalstaat-Förderer, dieser Beitrag ist euch gewidmet. Damit es mir etwas leichter von der Feder geht, erlaube ich mir, euch mit aller Sympathie respektvoll als »Nationalisten« anzureden. Und doch juckt es mich, ein bissel zu stänkern. Nehmt es nicht persönlich. Es ist konstruktiv gemeint.

    Warum das Thema Nation/Italien für euch so aktuell ist, auch hier auf salto.bz, weiß ich auch nicht. Weil Berlusconi euch an Diktatoren des letzten Jahrhunderts erinnert? Weil ihr euch den Süd-Euro nicht entgehen lassen wollt? Weil ihr euch an Italiens Verschuldung solidarisch mitverantwortlich fühlt? Weil es Südtirol gut geht? Oder einfach, weil wir im Wahlkampfjahr sind?

    Es ist auch nicht meins, zu diskutieren, ob es in Zukunft über dem Nationalstaat Italien wieder wärmer schiene. Mich beschäftigt vielmehr, wie dieses ewige Nationalstaat-Beharren auf andere wirkt. »Italienisches Finale«, wenn ihr wollt. Ja schade, dass der Begriff derart negativ besetzt ist, trotzdem werdet ihr und eure Kinder (falls ihr überhaupt welche habt) euch daran gewöhnen müssen. Den nationalen Scherbenhaufen haben wir vor eurem ersehnten italienischen Wiederaufstieg.

    Immer nur Italien

    Ihr Nationalisten seid nicht die, die mit Ma-siamo-in-Italia-Sprüchen mühevoll aufgebautes Porzellan zerschlagen. Ihr habt durchaus intellektuelleren Zugang, seid verantwortungsbewusster. Zumindest glaube ich das hoffnungsvoll. Aber reflektiert ihr auch über die europäische Wirkung solcher Symbolik? Auch wenn wir hier auf salto.bz eben immer nur Südtirol, Südtirol, Südtirol diskutieren, lesen kann man uns weltweit. Was werden unsere Nachbarn sich denken?

    Ich mache mir es jetzt etwas leicht und tauche in ein hypothetisches Stammtischmilieu ein. Ein kleiner zynischer-böser Rundumblick, um euch wachzurütteln:

    An einem Stammtisch im Trentino könnte ich mir auch folgende Argumentationsweise durchaus vorstellen: »Ihr Südtiroler seid mir schöne Freunde! Erst schreit ihr ’Los von Trient’ und wollt die Region aushöhlen. Dann steigt ihr zwecks Euregio wieder mit uns ins Bett. Und schließlich knallt ihr uns mit dem Nationalstaat wieder in eine ungewisse Zukunft.«

    Am Nordtiroler Stammtisch könnte man Gedanken vermuten wie: »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Wie lange wollt ihr noch von Berlusconis regiert werden? Seit Jahrzehnten strecken wir euch die Hand aus, haben euch bei Krankenhausaufenthalten, an der Universität bevorzugt. Trotzdem ist euch Italien lieber. Sobald es euch angesichts der italienischen Misere wieder schlechter geht, werdet ihr wieder zu uns kriechen und die Einheit Tirols beschwören.«

    Und in Osttirol: »Kaum haben wir wieder begonnen, uns mehr am gemeinsamen Pustertal zu orientieren, geht ihr mit eurem Nationalstaat baden. Wie sollen wir uns da in Zukunft weiterentwickeln, wenn ihr euch an dieses gescheiterte Nationalstaat-Modell klammert?«

    Im Münchner Bierzelt: »Nationalstaat? Pfui Deibel! Solln’s doch ba die Kanaken bleibn!«

    Im Engadin: »Die sollen doch machen, solange wir nicht für ihre Schulden haften müssen.«

    Katalonien, Schottland etc: »Diese feigen Südtiroler. Prahlen da von ihrer Vorzeigeautonomie und dann wird ihnen Stück für Stück genommen, ohne dass sie aufbegehren. Was seid ihr denn für Autonomisten, wenn ihr euch die Hosen ausziehen lässt, ohne jede Konsequenz? Wir gehen in jedem Fall weiter, mal sehen, wie weit ihr mit eurem Nationalstaaten-Gehabe kommt.«

    Brüssel nicht zu vergessen: »Jetzt geben wir denen die Werkzeuge in die Hand. Ein Europa der Regionen könnten sie bauen, endlich die Vision der Gründerväter eines Europas ohne Nationalstaaten verwirklichen. Etwas wirklich Großes und Visionäres schaffen. Aber nein, geschaut wird nur auf den Geldbeutel, solange Italien euch noch einen Teil eures Geldes überweist. Europa möchte die Nationalstaaten abschaffen, eine gemeinsame Wirtschafts- und Steuerpolitik machen, aber ihr beharrt in euren alten Grenzen im Kopf und möchtet unbedingt alles überholte bewahren, bis zum bitteren Ende. Wann wacht ihr endlich auf?«

    So, liebe Nationalisten, ohne polemisch sein zu wollen habe ich ich mich jetzt satt der Polemik bedient, um zu erklären, warum mir dies alles suspekt ist. Mir ist nämlich gute, interregionale Nachbarschaft lieber, als in alten Grenzen zu denken. Habt ihr nicht gedacht, dass euer Festhalten an einem gescheiterten Staat eure Nachbarn verunsichert, verärgert, brüskiert? Viel Feind viel Ehr? Europäische Zukunft wird doch nicht von egozentrischen Nationalmatadoren gebaut, sondern gemeinsam mit Nachbarn in Europa ohne nationale Grenzen. Europäische Innenpolitik nennt man sowas. Wir sollten uns bewusst machen, dass man ohne Freunde kein grenzenloses Europa bauen kann. Und dass man als gescheiterter Staat sehr viele Freunde braucht. Erkennt endlich, welchen Scherbenhaufen ihr uns und unseren Nachkommen hinterlassen werdet. Wer trägt dann die Schuld, alle jene, die am ewigen ’weiter so’ festgehalten haben, trotz einer sich anbahnenden Katastrophe? Bedenkt doch bitte bei künftigen Nationalstaat-Diskussionen, dass der nachbarschaftliche Aspekt genauso zum Thema gehört wie die »Siamo-in-Italia«-Problematik. Denkt etwas mehr in .eu und weniger in .it und noch viel Erfolg in diesem Sinne!

    Siehe auch: 01



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  • Autodecisione: PDL possibilista.

    Autor:a

    ai

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    9 Comentârs → on Autodecisione: PDL possibilista.

    Lo si evince da un’intervista effettuata da Gabriele Di Luca per il portale Salto, nella quale il coordinatore del PDL sudtirolese, Alessandro Bertoldi, si dice favorevole all’indizione di un referendum indipendentista. Nella sfera politica della nostra terra, bisogna riconoscerlo, sta avendo luogo un processo di maturazione di non poco conto: recentemente sia il Movimento Cinque Stelle (M5S), sia Brigitte Foppa (Vërc) hanno accettato di distinguere fra autodeterminazione (referendum) e secessione (traguardo), dichiarandosi favorevoli alla prima pur avversando la seconda.

    Lo stesso vale per Bertoldi — che in caso di una consultazione voterebbe per il mantenimento dell’unità  fra Italia e Sudtirolo, «com’è scontato che sia». «Credo però fermamente nella democrazia e nella libertà , quindi un referendum non può trovarmi contrario, anzi», afferma l’esponente berlusconiano. Anche in questo caso continua comunque a persistere una certa confusione terminologica:

    Ovviamente dovrebbe trattarsi di un quesito sull’indipendenza e non sull’autodeterminazione. Quest’ultima, come hanno ribadito più volte gli organismi internazionali, è già  stata riconosciuta con l’autonomia, anche senza peraltro consultare il parere degli altoatesini di lingua italiana.

    Il referendum stesso, per definizione, non sarebbe altro che la realizzazione dell’autodeterminazione nella sua forma più democratica, ché sarebbe il popolo sudtirolese a determinare, liberamente, il proprio futuro. L’indipendenza, invece, è una delle possibili scelte che potrebbero scaturire dalla consultazione.

    Allo stesso modo una certa confusione va contestata anche all’intervistatore, quando chiede:

    Senta, concretamente, come pensa di attivare la procedura che porterebbe a un simile referendum? È consapevole del fatto che esistono dei vincoli costituzionali, tali da non permettere a una porzione di territorio di staccarsi dal resto dello Stato? Ed è consapevole, inoltre, che questa ipotesi contraddirebbe accordi internazionali stipulati con il contributo delle Nazioni Unite?

    È pur vero che la costituzione non prevede la possibilità  che una porzione di territorio si stacchi dal resto dello stato — ma è altrettanto vero che, già  oggi, il PDL e il M5S da soli avrebbero quasi la maggioranza dei due terzi, sufficiente a indire una consultazione in deroga a qualsiasi norma costituzionale, sempre che lo vogliano. Mentre non c’è proprio da aspettarsi che le Nazioni Unite possano avere alcunché da eccepire se le due parti in causa (l’Austria e l’Italia) concedessero al territorio fra loro conteso di «autodeterminarsi».

    Per quanto riguarda invece la procedura, Bertoldi sembra avere le idee piuttosto chiare, anche se la proposta di affidarsi a un sondaggio sembra perlomeno strampalata:

    Procederei così: prima un sondaggio a campione che sia ufficiale e diviso tra i tre gruppi, per capire se c’è la volontà  di pronunciarsi o meno; poi, se almeno due dei tre gruppi lo volessero, procederei con le urne, infine il quorum dovrebbe essere superiore ai 2/3 e anche la maggioranza non potrebbe certo essere fissata semplicemente al cinquanta per cento. Occorrerebbe creare le condizioni per una massima condivisione.

    Ad ogni modo le affermazioni del coordinatore pdl confermano una cosa: chi afferma che gli italiani, tout court, sarebbero contrari all’indizione di un referendum, sbaglia — ergendosi ad avvocato (non richiesto) di un intero gruppo linguistico a prescindere della vera volontà  delle persone.



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  • Wider den Stammtisch.

    Autor:a

    ai

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    0 Comentârs → on Wider den Stammtisch.

    Zitat Hall.

    Lieber Benno*, ich liebe Ironie und ich mag auch Polemik, wenn sie trifft. Ob dein “zynisch-böser Rundblick” jedoch zielführend ist, in einer Diskussion die ohnehin jeder Sachlichkeit entbehrt und nahezu ausschließlich von Polemik sowie Fehlinformation und –interpretation getragen ist, weiß ich nicht. Auf welchem Niveau die Diskussion geführt wird zeigen ja allein schon die Begrifflichkeiten “Freistaat” und “Vollautonomie”, die in Südtirol ziemlich sinnentfremdet verwendet werden (siehe -Glossar).

    Wer Sezessionbestrebungen mit Kleinstaaterei, Isolationismus und Egoismus gleichsetzt, macht es sich leicht. Zu leicht. Wenn man sich die führenden Unabhängigkeitsbewegungen in Europa ansieht, so haben sie etwas gemein: sie sind allesamt meist solidarischer, ökologischer, europafreundlicher und basisdemokratischer – linker, wenn man so will – als jene Staaten, von denen sie sich lossagen möchten. Die schottische SNP steht für eine soziale Marktwirtschaft a la Skandinavien, nicht für den von der Londoner City getriebenen Turbo-Finanzkapitalismus der Konservativen. Die SNP hat Studiengebühren abgeschafft, den Etat für die Entwicklungshilfe verdoppelt und propagiert das Modell des “inclusive nationalism” – d.h. Schotte ist, wer in Schottland lebt – egal welcher Herkunft. Die SNP betreibt überdies den Ausstieg aus der Kernenergie, forciert erneuerbare Energien und ist Schengen und dem Euro nicht abgeneigt. Alles Dinge, die man in London nur vom Hörensagen kennt oder verabscheut. Dinge, die mir jedoch sehr sympathisch sind. Ähnliche Programmatik findet man auch in den Parteiprogrammen der katalanischen Selbstbestimmungsbefürworter. Warum Südtirol also nicht auf einen solchen Zug aufspringen sollte, wo es doch die besten Voraussetzungen dafür hätte, verstehe ich nicht. Ich glaube, was hier passiert, ist das Gegenteil von rückwärtsgewandt – es ist zukunftsweisend.

    Wenn es je ein unabhängiges Südtirol geben sollte, dann wäre es aufgrund seiner demographischen Zusammensetzung zwangsläufig ein multiethnisches – ein Staat, der sich eben nicht national im klassischen Sinne sondern wie Schottland und Katalonien über das Territorium definiert. Ein “deutscher Freistaat” wäre freilich und zum Glück nicht machbar und hieße nur eine Umkehrung der derzeitigen Verhältnisse.

    Ein weiterer Trugschluss, dem du aufsitzt, ist, dass sich eine etwaige Unabhängigkeit und die Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen widersprächen. In den EU-Staaten herrscht in vielen Bereichen Europarecht. In dieser Beziehung wäre es also völlig egal, ob Südtirol ein Teil Italiens, Österreichs, Schwedens oder ein unabhängiges EU-Land wäre. Die “neue Grenze” zu Osttirol bliebe in dieser Hinsicht dieselbe. Aber überspitzt formuliert wurden in Europa ja nicht die Grenzen, sondern die Grenzkontrollen abgeschafft. Das heißt, die Staatsgrenzen haben nach wie vor einen wesentlichen Einfluss auf alle Lebensbereiche (als “Österreicher” in “Italien” weiß ich, wovon ich spreche). Es kommt daher auch sehr darauf an, wie durchlässig die einzelnen Staaten ihre Grenzen untereinander gestalten. Es wäre für mich undenkbar, dass ein unabhängiges Südtirol seine Grenzen zu den Nachbarregionen weniger durchlässig anlegen würde, als es Italien heute macht. Die Zusammenarbeit und der Austausch würden also erleichtert, nicht erschwert. Wahnwitzige Regelungen wie die einseitig limitlose Intrastat-Erklärung, die Italien von Unternehmern bei Einkäufen in Österreich fordert, würde ein unabhängiges Südtirol niemals aufrechterhalten (siehe). Bestimmte “Sonderbehandlungen” für Nordtiroler Unternehmen würden wohl auch eher fallen als beibehalten werden (siehe).

    Von anderen sehr wahrscheinlichen positiven Effekten wie der Normalisierung der Südtiroler Parteienlandschaft, da der autonomistische Rechtfertigungsdruck des “Andersseins” entfiele, will ich gar nicht sprechen. Kann aber auch sein, dass sich viele “offene und tolerante” Südtiroler dies gar nicht wünschen, da mit dem Zerfall der SVP der gemeinsame Feind, über den man sich definiert und somit die Existenzberechtigung wegfällt. Andererseits wären “Nordtiroler Verhältnisse” doch auch recht schön: ein ökosozialdemokratisches Wählerpotential von rund 40 Prozent inklusive einer Grünpartei, die in der Landeshauptstadt an der 20-Prozent-Marke kratzt.

    Was das Belluno betrifft ist es vielmehr so, dass nicht Südtirol sich Souramont unter den Nagel reißen will, sondern dass die dortige Bevölkerung direktdemokratisch ihren Willen kundgetan hat. Das ist zu respektieren. Ganz ohne Polemik.

    *) Dieser Beitrag ist bei Salto.bz als Antwort auf einen Artikel von Benno Kusstatscher erschienen.



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  • Sudtirolo pro Bonino?

    Autor:a

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    6 Comentârs → on Sudtirolo pro Bonino?

    Il neosenatore SVP/PD, Francesco Palermo, si è schierato a favore di Emma Bonino alla presidenza della repubblica italiana. E Rosa Thaler Zelger (SVP), unica sudtirolese ad essere stata nominata «grande elettrice», si è detta favorevole a un presidente donna.

    Ma chi è Emma Bonino? Ecco il ritratto che ne fa Marco Travaglio, ritagliato dall’ultima puntata di Servizio Pubblico (11.04.2013):

    In particolare Bonino è stata al fianco di Berlusconi sin dalla sua entrata in scena nel 1994 e vi è rimasta fino al 2006, per ben 12 anni.



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  • »Consell per a la Transició Nacional.«

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    0 Comentârs → on »Consell per a la Transició Nacional.«

    Gestern wurde von der katalanischen Regierung jener Rat gegründet, der laut Abkommen zwischen CiU und ERC den Unabhängigkeitsprozess begleiten soll. Er wurde bereits beim Gründungsakt damit beauftragt, rund 15 Gutachten auszuarbeiten, die es Regierungschef Artur Mas und seinen Ministern (Consellers) gestatten sollen, die Einleitung eines Referendums und die etwaige Vorbereitung der katalanischen Institutionen auf die Unabhängigkeit möglichst fachkundig anzugehen.

    Die vier Themenbereiche, denen die Arbeit — und somit auch die Ausarbeitung der Gutachten — zugeordnet wird, sind:

    • Die Schaffung von Staatsstrukturen, unter anderem: Steuereintreibung, Zentralbank, Regulierungsbehörden, Justiz, Wahlen, Verhältnis zum Ausland.
    • Prozesse, unter anderem: das Unabhängigkeitsreferendum, Überführung in ein eigenes Rechtssystem (Zivil- und Strafgesetz, Handelsgesetz…), Verhältnis zur EU, internationale Organisationen, Verhältnis zum spanischen Staat.
    • Wirtschaft, unter anderem: öffentlicher Haushalt, Steuern, Umgang mit Aktiva und Passiva gegenüber dem spanischen Staat, Rechtsnachfolge des Staates im Inland.
    • Der vierte Themenbereich ist Angelegenheiten vorbehalten, die aufgrund ihrer weitreichenden Komplexität gesondert behandelt werden müssen, unter anderem: Sozialfürsorge, Energie, Sicherheit, doppelte Staatsbürgerschaft, Sprache.

    Regierungssprecher Francesc Homs (CiU) wies auf die »enorme« Arbeit hin, die auf den hochkarätig besetzten Rat zukommen wird. Noch vor dem Sommer soll in jedem Fall das Gutachten über das Unabhängigkeitsreferendum vorliegen. Homs wies darauf hin, dass der Rat nicht Befindlichkeiten berücksichtigen werde, sondern Informationen über Fakten und Möglichkeiten auszuarbeiten habe, wie die Ziele der Regierung erreicht werden könnten.

    Die derzeitigen Mitglieder des Rates sind:

    • Carles Viver i Pi-Sunyer als Ratspräsident, Direktor des Institut d’Estudis Autonomics (Institut für Autonomiestudien).
    • Enoch Albertí­ i Rovira, Professor für Verfassungsrecht an der Universitat de Barcelona.
    • Carles Boix i Serra, Professor der Politikwissenschaften an der Universität Princeton (USA).
    • Núria Bosch i Roca, Professorin für Staatsfinanzwesen an der Universitat de Barcelona.
    • Salvador Cardús i Ros, Soziologieprofessor an der Universitat Autonoma de Barcelona, Journalist.
    • Àngel Castiñeira i Fernàndez, Direktor des Lehrstuhls für Leadership and Democratic Governance sowie des Departements für Sozialwissenschaften an der Barcelona Business School ESADE-URL.
    • Francina Esteve i Garcia, Professorin für internationales Recht an der Universität Girona.
    • Joan Font i Fabregó, Unternehmer.
    • Rafel Grasa, Direktor des Institut Català Internacional per la Pau (Internationales katalanisches Friedensinstitut).
    • Pilar Rahola i Martí­nez, Journalistin und Schriftstellerin.
    • Josep Maria Reniu i Vilamala, Professor der Politikwissenschaften an der Universitat de Barcelona.
    • Ferran Requejo i Coll, Professor der Politikwissenschaften an der Universitat Pompeu Fabra.
    • Joan Vintró i Castells, Professor für Verfassungsrecht an der Universitat de Barcelona.

    Der Rat kann weitere Mitglieder ernennen. Er wird unter anderem sämtliche juridischen Alternativen für jeden Bereich des Übergangsprozesses analysieren, die Regierung beraten, Verfahrensoptimierungen vorschlagen, die internationale Wahrnehmung des Prozesses fördern sowie Synergien und Unterstützungsmöglichkeiten suchen.

    Quelle der Informationen: Vilaweb.cat, Ara.cat.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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  • EU-Kommission »neutral«.

    Autor:a

    ai

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    1 Comentâr → on EU-Kommission »neutral«.

    Ende der Angststrategie? Die katalanische Tageszeitung Ara über die Position der Europäischen Kommission:

    Der europäische Repräsentant in Katalonien: “Wenn wir uns in die Souveränitätsdebatte einmischen, könnten wir etwas sagen, was wir zu einem späteren Zeitpunkt bereuen”

    Ferran Tarradellas betont, dass die Exekutive der Union zum katalanischen Fall aus “Respekt” vor den betroffenen Parteien eine “neutrale” Haltung einnimmt.


    ACN Barcelona, 05.04.2013 · Der Repräsentant der Europäischen Kommission (EK) in Katalonien und auf den Balearen, Ferran Tarradellas, ist am heutigen Freitag vor der Kommission für äußere Angelegenheiten, Kooperation und die Europäische Union des katalanischen Parlaments erschienen, wo er mitteilte, dass sich die EK aus “Respekt” vor den Bürgern Kataloniens und des restlichen Spanien nicht in den katalanischen Prozess einmische. “Wenn wir uns in diese Debatte einmischen, könnten wir etwas sagen, was wir zu einem späteren Zeitpunkt bereuen”, argumentierte Tarradellas, der auch an die umstrittenen Äußerungen der EK-Vizepräsidentin Viviane Reding gegenüber dem ‘Diario de Sevilla’ erinnerte, die später von der Kommission relativiert wurden.

    In einem Interview mit dem ‘Diario de Sevilla’ im September 2012 sagte Reding unmissverständlich, dass das internationale Recht an keiner Stelle vorschreibe, dass Katalonien im Falle seiner Unabhängigkeit die EU verlassen müsste. Später wiederrief Reding ihre Aussagen — unterschiedlichen Quellen zufolge wegen starken Drucks aus Madrid — und behauptete, der Journalist habe ihre Aussagen missverstanden. Die korrigierte Haltung Redings war, dass der neue Staat, falls sich die Katalanen für eine Loslösung von Spanien entschieden, nicht automatisch EU-Mitglied wäre.

    Derzeit ist es offizielle Position der EK, dass sie sich “über die legalen Folgen” der Unabhängigkeit Kataloniens nur äußern werde, falls es der spanische Staat unter Vorgabe “eines präzisen Szenarios” fordere. Brüssel betont, dass es eines “vom Mitgliedsstaat beschriebenen Szenarios” bedürfe, um “die Folgen” durch die Verträge “evaluieren zu können”.

    Tarradellas erklärte am Freitag im Parlament, dass der katalanische Fall “zwischen den betroffenen Parteien” diskutiert werden müsse, und diese seien Katalonien und Spanien. “Es ist eine Debatte, die sich außerhalb unserer Zuständigkeit befindet”, sagte er.

    Deshalb sei die Position der EK von “Neutralität” gekennzeichnet. “Wir sind neutral, da wir respektvoll sein wollen”, betonte Tarradellas, der die EU mit einem Mietshaus mit unterschiedlichen Wohnungstypen verglich. “Was sich in den Wohnungen abspielt ist Sache der Bewohner, wir sind hingegen die Hausverwalter”. Falls ein Teil einer Familie eine Wohnung verlasse, “wird sich auch die Verwaltung dazu äußern, doch erst dann”, sagte er.

    Terradellas erklärte, dass sich die EK der “Wichtigkeit” der Souveränitätsdebatte bewusst sei. “Sie ist für die Bürger Kataloniens wichtig, sie ist für die Bürger des restlichen spanischen Staatsgebiets wichtig und langfristig ist sie für die gesamte Europäische Union wichtig”, schloss er.

    Quelle: Ara.cat
    Übersetzung:

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Brigitte Foppa zur Selbstbestimmung.
    Im Gespräch

    Eine nicht ganz unerwartete Öffnung: Auch die kürzlich abgetretene Grünen-Vorsitzende befürwortet ein Referendum über den institutionellen Status Südtirols, sofern dies von allen Sprachgruppen im Lande mehrheitlich gewünscht wird. Diese Haltung sei auch durch die Auseinandersetzung mit den Ideen von zustandegekommen. Wie die Fünfsternbewegung (5SB) und die katalanischen Sozialisten (PSC) spricht sich Brigitte Foppa für eine strikte Unterscheidung zwischen Prozess (Selbstbestimmung, d.h. Abstimmung) und Ziel (Unabhängigkeit) aus. Die Bürger sollten dann das Recht haben, sich frei und demokratisch zu äußern.

    Zwei Kaffees und ein Grüntee (den aber entgegen den Klischees nicht die abgetretene Grünen-Vorsitzende bestellte) — das stand auf dem Tisch bei einem gemütlichen Treffen mit Brigitte Foppa, um zu eruieren, wie es denn nun steht um die grüne Unabhängigkeit für Südtirol.

    : Frau Foppa, Sie und Sigmund Kripp gemeinsam für die Unabhängigkeit Südtirols von Italien?
    B.F.: (lacht) Nein, mit Sigmund Kripp verbindet mich noch am ehesten eine ökologische Lebenseinstellung, ansonsten sind wir in den meisten Fragen völlig entgegengesetzter Meinung. Auch in Sachen Unabhängigkeit. Sigmund tritt für die Loslösung vom Staat Italien ein, ich würde das nicht befürworten. Aber ich sage schon seit längerem — nicht zuletzt auch durch die Auseinandersetzung mit euren Überlegungen und nach mehreren gemeinsamen Podiumsdiskussionen samt anschließenden Biergesprächen! — dass die Grünen als basisdemokratische Partei sich nicht gegen ein eventuelles Referendum aussprechen können. Nicht umsonst ist die absolute Horrorfrage bei Diskussionen für mich immer genau diese: »Warum sind Sie für direkte Demokratie, lehnen aber eine Abstimmung über die Zukunft Südtirols ab?«.

    Und wie steht es um die Diskussion darüber innerhalb der Grünen?
    Nun, ein wenig habt ihr ja mitbekommen, als ich euch zur Programmwerkstatt zur Zukunft Südtirols eingeladen hatte. Der Diskurs über ein mögliches Referendum wird innerhalb der Grünen schon seit langer Zeit einfach abgelehnt. Ängste und Sorgen darüber, was ein Referendum auslösen würde, wiegen stark. Andererseits habe ich in den Gesprächen mit den Leuten gelernt, dass es nichts nutzt, von vornherein abzublocken. Blockade erzeugt nur neue Blockade. Die Grünen argumentieren dann traditionell mit einer Reihe von rechtlichen »Geht-Nicht-Gründen«, aber damit wird man dem Bedürfnis der Südtiroler Gesellschaft, drüber zu reden, nicht gerecht. Man redet an den Menschen und ihren Träumen vorbei und wirkt wie Eltern, die dem Kind sagen: »Weil nicht«. Das schafft Ablehnung, nicht Verständnis oder offenes Weiterdenken.

    Trotzdem weiterhin gegen die Unabhängigkeit?
    Ich glaube, dass man strikt zwischen dem Prozess der Selbstbestimmung und dem Ziel der Unabhängigkeit unterscheiden sollte, wie es auch die Südtiroler Fünfsternbewegung (5SB) oder die katalanischen Sozialisten (PSC) machen. Einen öffentlichen Diskussionsprozess würde ich sowieso akzeptieren und wünschen, ein Referendum ebenfalls, sofern von allen Sprachgruppen mehrheitlich gewünscht — das ist natürlich zwingende Voraussetzung! Übrigens gibt es immer mehr ItalienerInnen im Land, die für die Selbstbestimmung sind.

    Und wie würden Sie dann abstimmen?
    Ich hänge an Italien und fühle mich in diesem Land daheim. Ich würde sicher nicht für die Ablösung stimmen.

    Aber wäre es denn nicht leichter, Forderungen wie das Grundeinkommen oder die mehrsprachige Schule in einem unabhängigen Land umzusetzen?
    Seht ihr, als Frau der pragmatischen Lösungen würde ich die Kräfte, die ihr in die Gründung eines neuen Staates oder was auch immer einsetzt, in die Abänderung der jetzigen gesetzlichen Lage stecken und schauen, dass wir das, was wir umsetzen wollen, (z.B. Grundeinkommen, mehrsprachige Schule, Aussetzung des Proporzes…) schon bald erreichen. Ich fürchte, dass das Nachhängen dieser Vision, so plausibel und bestechend sie sein mag, uns am Ende nicht die Wirklichkeit verbessern lässt. Und das fände ich eine verlorene Chance für unser Land.

    Siehe auch: 01



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  • »Flügge — und dann?«

    Autor:a

    ai

    |

    22 Comentârs → on »Flügge — und dann?«

    von Bardo Fassbender

    Falsch ist […] die Ansicht Barrosos, Katalonien oder Schottland müsse sich um einen Beitritt zur EU “wie jeder andere Staat” nach den Regeln des EU-Vertrags bemühen. Denn diese Regeln, niedergelegt in Artikel 49 des EU-Vertrags, wurden mit Blick auf den Beitritt eines “echten” Drittstaates, das heißt eines bisher außerhalb der Union stehenden Staates, entworfen.

    Das EU-Recht bietet für eine […] Sanktionierung keine Grundlage, weil es eine Loslösung nicht verbietet. Es verhält sich zur Trennung einer Region von einem Mitgliedsstaat gar nicht, so wie es auch zur Frage eines Zusammenschlusses von Mitgliedsstaaten schweigt.

    Im Ergebnis wäre ein unabhängiges Katalonien oder Schottland zwar nicht “automatisch” Mitglied der EU, sondern müsste einen Beitritt beantragen. An der Beschlussfassung im Rat und den Verhandlungen über ein Beitrittsabkommen müssten aber auch Spanien und Großbritannien in gutem Glauben mitwirken. Sie würden rechtsmissbräuchlich handeln, wenn sie der Bevölkerung ihrer früheren Region zum Zweck einer “Bestrafung” die Vorteile der EU-Mitgliedschaft (einschließlich der Unionsbürgerschaft) vorenthalten wollten. Mit dem “Prozess der Schaffung einer immer engeren Union der Völker Europas”, zu dem sich die Mitgliedstaaten in der Präambel des EU-Vertrags bekannt haben, ist ein bestrafender Ausschluss eines Volkes, das sich in einem demokratischen und rechtsstaatlichen Verfahren für seine Unabhängigkeit entschieden hat, aus der Union unvereinbar. Die “Aufforderung an die anderen Völker Europas”, sich der Union anzuschließen (Präambel des Vertrags über die Arbeitsweise der EU), richtet sich auch und gerade an ein solches Volk.

    Professor Dr. Bardo Fassbender lehrt Internationales Recht an der Universität der Bundeswehr München.

    Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2013, Nr. 79, S. 7

    Danke an Joachim Prackwieser für den Hinweis.

    Siehe auch: 01 || 01



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