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  • Einsprachige Ärztinnen: Widmanns Maßnahmen.
    Achtwöchige Intensivkurse abgelehnt

    Gestern wurde im Landtag — auf Geheiß des zuständigen Landesrats, Thomas Widmann (SVP) — auch der Beschlussantrag (Nr. 163/19) des Team K versenkt, mit dem achtwöchige Intensivsprachkurse für Ärztinnen und Pflegepersonal hätten eingeführt werden sollen.

    In seiner Stellungnahme erklärte der Landesrat, dass:

    • die Landesregierung im öffentlichen Gesundheitswesen auf die Zweisprachigkeit bestehen will, im nichtöffentlichen jedoch nicht;
    • Südtirol Berechnungen zufolge im Laufe der nächsten zehn Jahre 700-800 Ärztinnen und 1.400 Pflegerinnen benötigen wird;
    • während der kommenden zwei Jahre allein 102 Hausärztinnen in Pension gehen werden;
    • derzeit 250 Stellen im ärztlichen und 450 Stellen im pflegerischen Bereich nicht besetzt seien;
    • er sich fortan bezüglich Spracherwerb am Vorbild anderer europäischer Länder orientieren wolle;
    • es schon jetzt — weil wir ein Tourismusland sind — in jedem Betrieb ein Dolmetschdienst mit 45 Sprachen gebe, auf den man zurückgreifen könne;
    • im neuen Jahr niemand mehr ohne Zweisprachigkeitsnachweis angestellt werde, ohne vorab in den Genuss eines Crashkurses zu kommen, um wenigstens die Grundlagen der zweiten Sprache zu erlernen;
    • in die Arbeitsverträge, wie vom ASGB gefordert, ein Bezug aufgenommen werde, wonach im Rahmen der Arbeitszeit verpflichtend Sprachkurse zu besuchen sind, die vom Betrieb angeboten werden;
    • dem Personal Tutorinnen zur Seite gestellt werden sollen, um sie über die drei Jahre des Spracherwerbs — der auch Zwischenprüfungen umfassen soll — zu begleiten;
    • die Erweiterung der Frist auf fünf Jahre nur eingeführt wurde, um kein Personal wegschicken zu müssen, das den Spracherwerb während der letzten drei Jahre nicht geschafft hatte.

    Demnach sei dieser Beschlussantrag nicht mehr nötig. Die Landesregierung werde sich ab 2020 — besser spät, als nie — aktiv um die Sprachkenntnisse des Personals kümmern.

    Das alles1mit Ausnahme der Aussagen zur Zweisprachigkeit im nichtöffentlichen Gesundheitswesen klingt ehrlich gesagt auch gar nicht schlecht, wiewohl es den beschwichtigenden Verlautbarungenvon Sabes-Generaldirektor Florian Zerzer zu widersprechen scheint. und viele andere werden in jedem Fall dranbleiben und weiterhin beobachten, ob es bei den wohlklingenden Ankündigungen bleibt — oder ob endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.

    Viel wird natürlich auch davon abhängen, ob die Zentralregierung die Gleichbehandlung der deutschen und der italienischen Sprache bei der Einschreibung in die Berufskammern vor dem Verfassungsgericht anfechten wird oder nicht.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02

    • 1
      mit Ausnahme der Aussagen zur Zweisprachigkeit im nichtöffentlichen Gesundheitswesen


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  • SVP will Arbeitslosengeld beim NISF lassen.

    Mit Beschlussantrag (159/19) hatten die Grünen gefordert, das Land solle vom Staat die Leistungen bei Arbeitslosigkeit übernehmen, um gemeinsam mit dem Sozialen Mindesteinkommen, dem Bürgergeld sowie den Zivilinvaliden- und Sozialrenten eine Verwaltung »aus einer Hand« für Menschen in Notsituationen anbieten zu können.

    Die rechtliche Voraussetzung für die gewünschte Übernahme sei (mit DFBGvD 28/2013) auch bereits gegeben.

    Schon heute ist die aktive Arbeitsmarktpolitik in Landeshand, demnach wäre die Übernahme dieses Bereichs sicherlich eine sinnvolle Vervollständigung im Sinne der Bürgerinnen, die derzeit mehrere unterschiedliche Ansprechpartnerinnen (Land, NISF…) haben.

    Die SVP vertrat hingegen die Meinung, dass das System — so wie es ist — funktioniere (Gert Lanz) und sprach sich dagegen aus, die Zuständigkeit für die Vergabe der Leistungen zu übernehmen, ohne auch inhaltlich mitbestimmen zu können.

    Der Antrag wurde mit 19 zu 11 Stimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt.

    Cëla enghe: 01 02 || 01



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  • Europaparlament erklärt den Klimanotstand.

    In Straßburg wurde heute mit großer Mehrheit — 429 zu 225 bei 19 Enthaltungen — die Ausrufung des Klimanotstands beschlossen. Damit folgte das Parlament der EU dem Vorbild vieler Gemeinden und Regionen auf dem Kontinent und darüber hinaus. Die Vorlage soll vor allem als Grundlage für weitere, konkrete Maßnahmen dienen, um das Klima zu schützen.

    Die EVP hätte es vorgezogen, statt des Klimanotstands einen weniger ernst klingenden Klimanotfall auszurufen, konnte sich damit jedoch nicht durchsetzen.

    Im Südtiroler Landtag war der Vorschlag von Grünen und Team K, den Klimanotstand auf Landesebene auszurufen, noch vor wenigen Wochen vor allem am Widerstand der SVP gescheitert.

    Cëla enghe: 01 02 || 01



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  • Selbstbestimmung in Bougainville.

    Auf der Pazifikinsel Bougainville, die gemeinsam mit der Nachbarinsel Buka eine autonome Region von Papua-Neuguinea bildet, wird schon seit Samstag (23. November) und noch bis zum 7. Dezember über die Gründung eines eigenen Staates abgestimmt. Die Bevölkerung kann sich aber auch für ein höheres Maß an Autonomie entscheiden.

    Internationalen Beobachterinnen zufolge wird voraussichtlich der Wunsch nach Eigenstaatlichkeit überwiegen. Dann muss allerdings noch das Parlament von Papua-Neuguinea in Port Moresby seine Zustimmung geben.

    Die Abstimmung ist Teil eines Friedensabkommens, das 2001 am Ende eines mehrjährigen Bürgerkriegs unter Vermittlung von Neuseeland/Aotearoa geschlossen wurde. Der Konflikt zwischen Unabhängigkeitsbefürworterinnen und Zentralstaat war entstanden, weil die Regierung in Port Moresby westlichen Unternehmen Zugang zu Bodenschätzen in Bougainville verschafft hatte, ohne die Inselbevölkerung einzubeziehen. Durch den damit einhergehenden massiven Zuzug von Arbeiterinnen aus Papua-Neuguinea drohte außerdem eine Majorisierung.

    Rund 200.000 Stimmberechtigte können nun also auf der etwa 250.000 Einwohnerinnen zählenden Insel entscheiden, ob sie einen neuen Staat gründen oder als autonomes Gebiet bei Papua-Neuguinea bleiben wollen.

    Die heutige Zugehörigkeit Bougainvilles zu Papua-Neuguinea ist übrigens darauf zurückzuführen, dass die damalige deutsche Kolonie (seit 1886) ab 1889 und bis zum Ersten Weltkrieg Teil von Deutsch-Neuguinea war. Als das Land 1975 von Australien unabhängig wurde, blieb die besondere Situation von Bougainville unberücksichtigt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Prodemokratische Allianz siegte in Hongkong.

    Gestern haben in Hongkong flächendeckende Bezirkswahlen stattgefunden, die auch als wichtigster Test für den Rückhalt der prodemokratischen Protestbewegung in der Bevölkerung galten. Es handelt sich dabei um die sechste Legislatur seit Übergabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an China.

    Die prodemokratische Allianz aus mehreren Parteien konnte — bei deutlich angestiegener Wahlbeteiligung von 47,01% im Jahr 2015 auf nunmehr 71,23% — einen veritablen Erdrutschsieg hinlegen. In 17 der 18 Bezirke der Sonderverwaltungszone stellt sie fortan die Mehrheit. Die Sitze der prochinesischen Kräfte schmolzen gleichzeitig von rund 300 auf etwa 60 zusammen.

    Selbst den nur rund 150.000 Einwohnerinnen zählenden Inseldistrikt konnten die Pekingtreuen nur halten, weil ihre drei mit weiteren acht Sitzen zusammengezählt werden müssen, die nicht gewählt, sondern zentral ernannt wurden.

    Für die Regierung der Sonderverwaltungszone unter Carrie Lam ist das Wahlergebnis eine schwere Schlappe.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Tram: Verpasste Chance?

    Mit großer Mehrheit (70%) haben sich die Abstimmenden heute gegen die Errichtung einer Straßenbahnlinie in der Landeshauptstadt entschieden. Während in zentraler Lage neue Tiefgaragen für den Individualverkehr entstehen, hatte das nachhaltige Verkehrsmittel keine Chance.

    Für die Tram waren PD, SVP und Grüne, die die Stadt regieren. Zudem Team K, STF und F. Dagegen hatten sich 5SB, Lega, FdI und die faschistische CPI ausgesprochen.

    Im Vorfeld der Abstimmung hatte sich Bürgermeister Renzo Caramaschi zur inakzeptablen Aussage hinreißen lassen, dass die Tram auch bei einem Nein gebaut werde, wenn das Ergebnis knapp ausfallen würde. Davon kann jetzt aber ohnehin nicht die Rede sein.

    Und während die Straßenbahn in Innsbruck das Stadtbild schon seit langem mitprägt, ist derzeit in Trient ein engagiertes Komitee dabei, die Trommel für die Errichtung einer Tram zu rühren. Möglicherweise wird Bozen bald die einzige Landeshauptstadt der Europaregion ohne dieses Verkehrsmittel sein.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Der 7-Giorni-Skipass für den Adulto.

    Bald beginnt die Wintersportsaison und damit wieder das Übliche: Heute etwa habe ich für Freunde aus Deutschland, die uns im Winter besuchen möchten, Preise für einen mehrtägigen Dolomiti-Superski-Pass recherchiert. Auf Deutsch.

    Das sieht dann auf der offiziellen Webseite des Betriebs mit Sitz in Kastelruth folgendermaßen aus:

    Außer Deutsch ist — mit Italienisch und Englisch — in den relevanten Ausklappmenüs alles dabei, was das Herz begehrt. Hätten meine Freunde selbst recherchiert, weiß ich nicht, ob sie etwa »Adulto M« und »Adulto F« verstanden hätten. Durch die Ähnlichkeit zu Englisch (»adult m[ale]« und »adult f[emale]«) vielleicht doch — in einer mir unbekannten Fremdsprache würde ich persönlich aber sicher nicht auf Grundlage einer (wenngleich naheliegenden) Mutmaßung teure Tickets kaufen, mit dem Risiko, dass es dann Probleme gibt. Ein Klick auf das kleine »ⓘ« neben »Personentyp« führt übrigens auch nicht zur Erleuchtung.

    Da beschließen viele Skigebiete einerseits, auf die ursprünglichen Ortsnamen zu verzichten, weil sie sich von einem vorgetäuschten Bella-Italia-Feeling drei deutsche Gäste mehr erwarten — vergraulen diese aber womöglich wieder leichtfertig, weil sie außerstande sind, wesentliche Dienstleistungen mehrsprachig anzubieten? Vom mangelnden Respekt für die Einheimischen schweige ich mal ausnahmsweise…

    Wer »in Italien« auf Deutsch bedient werden will, muss wohl noch ein paar Monate warten und den Gardasee oder die Adria ansteuern.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Eine Tram für die Landeshauptstadt.

    Am morgigen Sonntag entscheiden die Boznerinnen (ab 16 Jahren), ob in der Stadt eine Straßenbahnlinie gebaut werden soll.

    Die Tram wäre

    • sowohl ein klares Statement, als auch ein konkreter Schritt zur Überwindung fossiler Brennstoffe.
    • das Rückgrat des intermodalen ÖVs in der Landeshauptstadt und könnte Vorbotin weiterer Linien (und Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs) sein.
    • als schienengebundenes Verkehrsmittel höchst attraktiv (sogenannter »Schienenbonus«). Wie die Vinschger Bahn, vor deren kostenintensiver Wiederinbetriebnahme im Vorfeld auch gewarnt wurde.
    • als außerordentlich komfortables, laufruhiges und barrierefreies Verkehrsmittel ein Gewinn.
    • durch das ampelgeregelte Vorzugssystem schnell und zuverlässig.
    • als modernes Fortbewegungsmittel auch für das Stadtbild von Bozen eine große Aufwertung.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01

    Bild: Geplante Streckenführung der Tram. Quelle: STA. Bearbeitet von mir.



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