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  • Zwangskoalition mit der Lega?

    Morgen wählt Südtirol einen neuen Landtag, doch welche Landesregierung daraus hervorgeht, hängt aufgrund der vielfältigen Abhängigkeiten unseres Landes auch maßgeblich von äußeren Faktoren ab. Schon seit Wochen wird gemutmaßt, dass sich die SVP für eine Koalition mit der rechtsradikalen und europafeindlichen Lega entscheiden könnte, falls diese erwartungsgemäß durch die Landtagswahl gestärkt wird. Dies, obschon voraussichtlich auch andere Koalitionen möglich sein könnten.

    Ausschlaggebend wäre dafür neben dem ethnischen Proporz auch, dass

    • die Lega in der Zentralregierung sitzt und somit den Kontakt nach Rom sicherstellen könnte;
    • die Lega im benachbarten Trentino, mit dem Südtirol in eine gemeinsame Region gezwungen wurde, voraussichtlich den Landeshauptmann stellen wird und
    • die SVP einen staatsweiten Partner für die anstehende Europawahl 2019 benötigt.

    Besonders letzteres könnte von enormer Bedeutung sein. Da in Italien bei Europawahlen eine staatsweite 4%-Hürde gilt, hatten wir schon vor neun Jahren die Wichtigkeit eines eigenen, davon ausgenommenen Europawahlkreises für Südtirol unterstrichen. Wenn Südtirol — statt zum Beispiel einer schwarz-grünen oder einer schwarz-gelben — eine Landesregierung aus SVP und Lega bekommen sollte, wird das vor allem auf mangelnde Unabhängigkeit (und nicht sosehr auf das Wahlverhalten der Südtirolerinnen) zurückzuführen sein. Und das ist aus demokratischer Sicht bedauerlich.

    Bezüglich ihrer Einwohnerinnen mit Südtirol vergleichbare EU-Mitgliedsstaaten, Malta und Luxemburg, stellen übrigens je sechs Europaabgeordnete.1Käme es in der EU zu einer allgemeinen Regionalisierung, müsste der Verteilungsschlüssel freilich reformiert werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01

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      Käme es in der EU zu einer allgemeinen Regionalisierung, müsste der Verteilungsschlüssel freilich reformiert werden.


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  • Eine Stufe über Ramschniveau.
    Italien herabgestuft

    Wegen des Haushaltsgesetzes der gelbgrünen Regierung in Rom hat die Ratingagentur Moody’s Italien von Baa2 auf Baa3 herabgestuft. Damit befindet sich die Bonität des Staates nur noch eine Stufe höher als Ramschstatus. Es wird erwartet, dass die neue Bewertung die Platzierung von Staatsanleihen weiter erschweren könnte.

    Moody’s kritisiert, dass die Politik der Zentralregierung aus Lega und 5SB keine kohärente Reformagenda erkennen lässt, die das Wirtschaftswachstum ankurbeln könnte. Die Haushaltsplanung geht von einem Defizit in Höhe von 2,4% des BIP aus, die EU-Kommission hat jedoch bereits Ablehnung signalisiert.

    Da der Ausblick auf stabil steht, erwartet Moody’s vorerst keine weitere Herabstufung. Doch eine Verschlechterung der internationalen Wirtschaftslage oder eine mittelschwere Erschütterung in Italien — wie der Konkurs einer größeren Bank — könnte dann laut Medienberichten sehr schnell einen Absturz auf Ramschniveau verursachen.

    Eine negative Neubewertung der Bonität des Landes Südtirol (von A3 auf Baa1) könnte kurzfristig auch bevorstehen, da sie indirekt von der Bewertung des Gesamtstaates abhängt. Als Moody’s Italien von Baa1 auf Baa2 herabgestuft hatte, vergingen nur wenige Tage, bis auch die Note für Sudtirol gesenkt wurde.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Kein Kriegsende in Innsbruck.

    Die der italienischen Sprachgruppe angehörenden Bürgermeisterinnen von Bozen (Renzo Caramaschi), Leifers (Christian Bianchi), Pfatten (Alessandro Beati) und Branzoll (Giorgia Mongillo), wollen laut Südtirolbeilage des Corriere nicht an den Euregio-Feierlichkeiten (2.-4. November) im Gedenken an 100 Jahre Kriegsende teilnehmen. Hauptgrund angeblich: dass die Veranstaltung in Innsbruck stattfindet. Caramaschi bemängelte außerdem, nicht in die Vorbereitungen eingebunden worden zu sein.

    Dass auch Bürgermeisterinnen des Trentino nicht teilnehmen würden, ist indes bislang nicht bekannt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Messner erhielt Asturien-Preis.
    Keine Berührungsangst mit spanischem Monarchen

    Der Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner, scharfer Kritiker rechter und populistischer Politikerinnen, nahm gestern in Oviedo aus den Händen des spanischen Königs, Felipe VI., den Princesa-de-Asturias-Preis im Bereich Sport entgegen.

    Es ist für mich eine große Ehre, den prestigeträchtigen [Preis] gemeinsam mit Krzysztof Wielicki zu erhalten und werde mit höchster Freude an der Zeremonie in Oviedo teilnehmen.

    – Reinhold Messner

    Quelle: Webseite des Preises – Übersetzung:

    Die spanische Monarchie wurde nach dessen Tod auf persönlichen Wunsch von Diktator Franco wiedererrichtet, zu dem der Vater des derzeitigen Königs, Juan Carlos I., Kontakte pflegte. Felipe VI., seit Juni 2014 auf dem Thron, hat im Zusammenhang mit den katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen eine äußerst starre, wenig konziliante Rolle eingenommen, die in Spanien auch von Unionistinnen scharf kritisiert wurde.

    Den von seinem Vater 1975 geschaffenen Titel Duca de Franco, con grandeza de España, übertrug der Monarch — trotz gegenteiliger Aufrufe demokratischer Kräfte, einschließlich der PSOE von Pedro Sánchez — im Juli 2018 von der verstorbenen Tochter auf die Enkelin von Francisco Franco.

    Mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wollte Messner nicht in die Berge gehen. Umso erstaunlicher also, dass er »mit höchster Freude« einen Preis von diesem hoch problematischen Monarchen entgegennahm. Der der ehemalige grüne EU-Abgeordnete ist aber grundsätzlich eine widersprüchliche Persönlichkeit: Noch vor wenigen Jahren hatte er sich beispielsweise von der chinesischen Diktatur beeindruckt gezeigt.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Contributori netti per oltre un miliardo.

    Il Sudtirolo è il quarto contributore netto dello stato italiano, con € 2.117 pro capite che si incamminano verso Roma e non tornano più sul territorio. Questo è il dato che emerge da uno studio di Eupolis1confluito in PoliS – Istituto regionale per il supporto alle politiche della Lombardia riferito all’anno 2016, e che vede ai primi tre posti la Lombardia, l’Emilia Romagna e il Veneto.

    Mentre il Sudtirolo — sempre nell’anno di riferimento — lasciava allo stato centrale un importo totale di 1.100 milioni, il vicino Trentino otteneva 249 milioni netti, equivalenti a € 464,- pro capite.

    È del 2014 l’accordo fiscale che (oltre a regalare vari miliardi allo stato) limitava a circa 480 milioni annui (dal 2015 al 2017) il contributo diretto del Sudtirolo alle casse centrali. Tuttavia, evidentemente, ulteriori fattori come le minori spese dello stato sul nostro territorio o i numeri della previdenza sociale fanno sì che l’importo complessivo risulti più che raddoppiato.

    Tutto questo mentre, come si diceva, il vicino Trentino — firmatario dello stesso accordo fiscale — risulta ricevere più di quel che versa.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01

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      confluito in PoliS – Istituto regionale per il supporto alle politiche della Lombardia


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  • Tramin: Schützen in der Schule.

    Chefredakteur Christoph Franceschini thematisiert auf Salto, dass die Schützen am Montag während der regulären Unterrichtszeit an der Grund- und an der Mittelschule Tramin eine Veranstaltung zum Thema »100 Jahre Kriegsende« abhalten konnten. Darüber soll sich eine Elterngruppe beschwert haben.

    Die Kritik daran, dass die »Aktion« unmittelbar vor den Landtagswahlen stattgefunden hat, muss man wohl kaum kommentieren, da die betreffenden Schülerinnen nicht selbst wählen und wohl auch kein Einfluss auf das Wahlverhalten der Eltern zu befürchten ist.

    Dass aber die Schützen — noch dazu zu ihren Bedingungen — Unterricht gestalten, ist höchst problematisch und meiner Meinung nach keineswegs opportun. Der paramilitärische Verein ist weder überparteilich noch unparteiisch: er pflegt mitunter Kontakte nach ganz weit rechts und hat gerade im Unterland erst letztes Jahr ein untragbares Bildungsverständnis unter Beweis gestellt. Dass eine solche Veranstaltung eine »patriotische« Schlagseite haben würde, war das mindeste, was man sich erwarten musste.

    Es ist übrigens auch nicht dasselbe, wenn eine Lehrperson aus eigener Initiative jemanden (z.B. von den Schützen) in den eigenen Unterricht einlädt, da das erstens ein anderer Rahmen und andere Bedingungen sind und zweitens eine bessere thematische Kontextualisierung möglich ist.

    Freilich kann man auch im vorliegenden Fall nicht ausschließen, dass es den Lehrpersonen gelingt, ihre Schülerinnen ausgleichend zu informieren. Doch das ist nicht der Punkt, denn das wäre nur »Schadensbegrenzung«.

    Für ähnlich problematisch halte ich übrigens die Tatsache, dass der italienische Partisaninnenverband ANPI an Südtirols Schulen über den Zeitraum von 1919 bis 1948 und die Geschichte des Widerstands aufklären soll. Wiewohl die Schützen und das ANPI zwei völlig unterschiedliche Vereine — mit gänzlich unvergleichlichem Profil — sind, frage ich mich, warum man den Lehrpersonen nicht zutraut, den entsprechenden Stoff selbst im Unterricht zu verarbeiten. Sie haben dafür die besten pädagogischen Voraussetzungen. Speziell in Südtirol hatte der Partisaninnenverband eine geschichtlich zweifelhafte Rolle und vertritt bis heute einen ziemlich aufdringliche Form von Verfassungspatriotismus.



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