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  • Urzì: Basisdemokratische Erpressung.

    Vor wenigen Tagen wurde im Landtag das Gesetz zur Direkten Demokratie genehmigt, mit dem es unter anderem möglich wird, Landesgesetze vor Inkrafttreten einem bestätigenden Referendum zu unterziehen. Wurden sie nicht mit Zweidrittelmehrheit beschlossen, reichen 300 Unterschriften, um Gesetze für rund ein halbes Jahr außer Kraft zu setzen. Während dieser Zeit müssen weitere 13.000 Unterstützungen gesammelt werden, damit es tatsächlich zur Abstimmung kommt.

    Nicht weiter besorgniserregend — ganz im Gegenteil — wenn die neuen Mitbestimmungsinstrumente gewissenhaft eingesetzt werden. Doch der Landtagsabgeordnete Alessandro Urzì von der rechtsradikalen Fratelli d’Italia (FdI) hat bereits angekündigt, diese Möglichkeit systematisch zu missbrauchen, um eine Regierungsbeteiligung zu erzwingen. Andernfalls will er, sollte er in der Opposition verbleiben, jedes einzelne Landesgesetz außer Kraft setzen und unter Umständen der Stimmbevölkerung vorlegen lassen.

    Natürlich hatte ich von einem Postfaschisten, dessen Partei die Folter legalisieren will, keine demokratische Reife erwartet, doch diese Ankündigung hat schon was von radikalem Infantilismus. Jetzt lautet also die Frage, ob man die Regel sofort verschärft und die Unterschriftenanzahl erhöht, wie es dem Landeshauptmann vorschwebt — oder ob man hofft, dass die Landtagswahl das Urzì-Problem an der Wurzel behebt.

    Cëla enghe: 01 02



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  • Pflege: Proporz ohne Not ausgehebelt?

    Die Landesregierung opfert Proporz und Zweisprachigkeit immer öfter und ungenierter auf dem Altar der Alternativlosigkeit — mit besonderer Vorliebe im höchst sensiblen Gesundheitsbereich. So wurde dieser Tage beschlossen, 66,5 Stellenäquivalente im Pflegebereich am Proporz vorbei an italienische Bewerberinnen zu vergeben.

    Zur Erinnerung: Laut letztem Astat-Sprachbarometer war knapp einem Drittel der deutschsprachigen Südtirolerinnen (31,9%) im öffentlichen Gesundheitswesen das Recht auf Muttersprache verwehrt worden. Umfassende Maßnahmen, um diesen gravierenden Missstand zu beheben, hat es seitdem nicht gegeben.

    Schwere Vorwürfe kommen von Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), demzufolge eine Abweichung vom Proporz gerade im Pflegebereich nicht nötig wäre. In Vergangenheit seien zahlreiche Absolventinnen der Claudiana ins Ausland gegangen, statt in Südtirol zu bleiben — was großteils »dem Unvermögen der politisch Verantwortlichen« und der Führung des Gesundheitsbetriebs geschuldet sei. Sie hätten es verabsäumt, dem Pflegepersonal die nötige Wertschätzung zuteil werden zu lassen.

    Um einen Vergleich anzustellen: man stelle sich vor, ein Betrieb in der Privatwirtschaft bildet für viel Geld einen jungen Menschen aus, würde ihn benötigen, lässt ihn aber ziehen, um jemanden von außerhalb anzustellen, der gar nicht die Anforderungen, die der Betrieb an ihn stellt, erfüllt. Dies ist derart widersinnig, dass einem die Worte fehlen.

    – ASGB-Chef Tony Tschenett

    Auch hier entsteht — wie beim Fahrdienst für beeinträchtigte Menschen — der Eindruck von Sozialdumping.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Mallorca, Salvini ist »persona non grata«.

    Der Inselrat von Mallorca hat gestern einstimmig eine Resolution von Podem, Sozialistischer Partei (PSIB) und MÉS verabschiedet, mit der der italienische Innenminister Matteo Salvini (Lega) auf der Insel zur persona non grata erklärt wird. Hintergrund ist die menschenfeindliche Migrationspolitik der italienischen Regierung, für die Salvini maßgeblich verantwortlich zeichnet.

    In dem Text wird ferner kritisiert, dass der europäische Umgang mit den Geflüchteten nicht die Achtung der Menschenrechte sicherstelle.

    Vor seiner Verabschiedung wurde der Text um einen Vorschlag der rechten PP* ergänzt, Salvinis Absicht zu verurteilen, eine Zählung von Roma und Sinti zu veranlassen. Zudem wird der Inselrat die spanische PSOE-Regierung auffordern, den Lega-Chef auch auf Staatsebene zur unerwünschten Person zu erklären — wie von der regionalen Zentrumspartei PI angeregt.

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02

    *) die PP der Balearen überrascht nicht selten mit progressiven Positionen



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  • Kruzifix-Marxismus.
    Quotation

    Aus gegebenem Anlass:

    Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet.

    Es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen. Ein Kreuz aufhängen heißt: Ich möchte mich an den Worten dessen orientieren, der am Kreuz für die ganze Welt gestorben ist. Das ist eine Provokation, für jeden Christen, für die Kirche, aber auch für den Staat, der sich auf dieses Zeichen beziehen will.

    Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Vorsitzender der deutschen katholischen Bischofskonferenz, im SZ-Interview (April 2018) über den bayerischen »Kruzifix-Erlass«.

    Die regierende Lega möchte es dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) gleichtun und auch in Italien Kruzifixe in allen öffentlichen Ämtern aufhängen lassen.



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  • Passaporto in agorà.
    Quotation · Crimea, esilio, guerra, prima gli italiani…

    Con Sven Knoll di STF in collegamento, nella puntata di ieri Agorà estate di Rai3 si è occupata anche di doppia cittadinanza «sudtirolese». E ancora una volta, indifferentemente che si parli di autonomia, di autodeterminazione o appunto di passaporto la confusione e l’ignoranza regnano sovrane.

    Ecco il pappone indigeribile che Claudia Fusani, giornalista dell’Huffington Post (già dell’Unità) ha somministrato alla platea:

    Innanzitutto volevo dire [a Sven Knoll] che lui è liberissimo di vivere dove vuole, quindi vada pure in Austria, però ci sono stati trattati nella storia che vanno rispettati, non è che uno sposta i confini così come gli pare. Perché non funziona in questo modo qua. Putin ha preso un giorno i carroarmati ed è andato in Crimea e sta ancora pagando le sanzioni, secondo me giustamente. Ora, non è che paragono la richiesta di passaporto al carroarmato, però insomma lo trovo un atto… e trovo una beffa questa cosa, perché abbiamo come ministro dell’Interno Matteo Salvini che… io ho partecipato a ben due riunioni al Viminale con […] il premier austriaco, con il ministro dell’Interno, quindi dimostrando questa grande alleanza Italia-Austria io trovo questo da parte dell’Austria un colpo bassissimo […], un atto di aggressione, un atto ostile. Chi vive a Bolzano e ritiene di vivere meglio in Austria vada pure in Austria, nessuno lo può trattenere, ma l’Italia ha i suoi confini che nessuno toccherà. E io voglio pensare, voglio sperare, che il ministro Salvini, che tiene tanto a ‘prima gli italiani’ su questo punto sarà fermissimo… voglio augurarmi.

    Per poi aggiungere:

    Allora facciamo così: loro prendono il doppio passaporto, togliamo tutti i vantaggi fiscali che il Sudtirolo ha, vediamo se sono d’accordo in Sudtirolo… perché hanno grossi vantaggi fiscali.

    Tuttavia, va detto, ci sono state anche delle prese di posizione abbastanza sorprendenti e sensate, come questa dello scrittore e attivista Iacopo Fo:

    Voglio il passaporto europeo e voglio ricordare anche che l’Italia in Tirolo ha fatto delle porcherie. Li abbiamo invasi, gli abbiamo negato la loro lingua madre, abbiamo trasferito funzionari che non sapevano neanche una parola di tedesco, li abbiamo emarginati, sono stati repressi e il problema si risolve con un grande salto: uno chiedendo scusa ai tirolesi per le porcherie che l’Italia ha fatto contro di loro, due facciamo il passaporto europeo, chiudiamo tutte queste discussioni vuote.

    Trascrizione:

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06



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  • Neue Parkscheinautomaten in Brixen.
    Der übliche Sprachpfusch

    Kürzlich wurden in Brixen die alten, aufgrund von Kleberitis völlig versifften Parkscheinautomaten durch neue ersetzt. Leider hat man jedoch auch diesmal — wie schon am Priel-Parkplatz — »vergessen«, auf eine (gesetzeskonforme) zweisprachige Beschriftung ab Werk zu achten. Aber wer hätte schon ahnen können, dass das in Südtirol ein Thema sein könnte?

    In anderen mehrheitlich deutschsprachigen Südtiroler Gemeinden wurden die Geräte wenigstens so programmiert, dass die Bediensprache am Display standardmäßig Deutsch ist. Hier nicht: Nicht nur ist Italienisch die erste Sprache, sondern Deutsch auch noch die vierte. Die entsprechende Taste, (Cambio/Lingua) muss man also dreimal betätigen (→ Englisch → Französisch → Deutsch), um die Mehrheitssprache anzuwählen, die die in Brixen regierende SVP zu schützen vorgibt. Lächerlich.

    Demnächst können wir unsere Verwalterinnen wohl an den Gardasee schicken, damit sie lernen, wie man Deutsch wenigstens als zweitgereihte (Tourismus-)Sprache angemessen berücksichtigt.

    Zu fordern, dass die Geräte — wie in der Schweiz mancherorts1außerhalb des rätoromanischen Siedlungsgebiets, z.B. im italienischsprachigen Lugano üblich — auch auf Ladinisch funktionieren, würde die Stadtverwaltung wohl überfordern. Lassen wir das.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02 03

    • 1
      außerhalb des rätoromanischen Siedlungsgebiets, z.B. im italienischsprachigen Lugano


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  • Vortrag von Anatol Stefanowitsch.
    Ankündigung

    Am heutigen Mittwoch findet im Innsbrucker Taxispalais – Kunsthalle Tirol ein Vortrag von Anatol Stefanowitsch zum Thema

    Politisch korrekte Sprache, Moral und Meinungsfreiheit

    statt:

    25.07.2018 – 18:30-19:30 Uhr – Vortrag Univ.-Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch, Sprachwissenschaftler, Institut für Englische Philologie, Freie Universität Berlin

    „Politisch korrekte“ Sprache – also der Versuch, herabwürdigende Ausdrücke zu meiden – wird vor allem von Politiker_innen und Kommentator_innen aus dem konservativen Spektrum als „Zensur“, „Denkverbot“ und „Meinungsdiktatur“ dargestellt. In meinem Vortrag werde ich zeigen, dass diese Vorwürfe auf einem falschen Verständnis der Ziele „politisch korrekter“ Sprachpolitik beruhen: diese richtet sich nicht vorrangig auf den Inhalt, sondern auf die Form von Aussagen. Bezüglich dieser Form werde ich argumentieren, dass die sprachliche Political Correctness sich aus relativ unstrittigen moralischen Prinzipien ableiten lässt und dazu dient, strukturelle sprachliche Ungleichheiten abzubauen, um der derzeit zu beobachtenden Verrohung des öffent­lichen Redens einen sprachlichen Umgang entgegenzusetzen, der von gegenseitigem Respekt geprägt ist und in dem Meinungen – vor allem solche, die sich auf Wert und Rechte von Individuen und Gruppen beziehen – sachlich und ohne sprachlich herabwürdigende Ausdrücke geäußert werden, sodass Sprecher_innen für ihre Meinungen eine persönliche Verantwortung übernehmen müssen.



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  • Urzì cerca carro.

    Dalle pagine del Secolo d’Italia, ex organo ufficiale del MSI, il consigliere provinciale Alessandro Urzì (FdI) lancia una proposta sorprendente in vista delle prossime elezioni provinciali: la «lista unitaria del centrodestra per gli italiani». Idea sorprendente non tanto perché

    • di liste unitarie si è sempre straparlato, con l’unico effetto di stabilire, puntualmente, nuovi record di entropia;
    • anche questa volta in Sudtirolo le liste si stanno moltiplicando, con esponenti storici di destra (Enrico Lillo, Renato Stancher…) che si schierano con l’ex PD Roberto Bizzo;

    ma in prima linea per il destinatario della proposta: papà Matteo Salvini, ministro, segretario della Lega, custode dei 49 milioni. Secondo Urzì infatti la lista unitaria dovrebbe servire anche e soprattutto alla difesa

    • dagli attacchi austriaci, ovvero dalla doppia cittadinanza;
    • dal razzismo nei confronti delle italiane in Sudtirolo.

    E qui la cosa si fa veramente bizzarra, considerando che Matteo Salvini

    • ha sempre rifiutato di condannare l’idea del doppio passaporto e
    • di antirazzismo non è veramente un grande esperto. Anzi.

    E poi la Lega aveva proposto una convenzione sull’autodeterminazione in consiglio regionale.

    Sui temi come quelli dell’identità la posizione della Lega è molto più vicina a quella di Eva Klotz che a quella dei bolzanini.

    Alessandro Urzì in un video pubblicato in occasione della visita di Salvini in Sudtirolo nel 2015.

    Che Urzì allora sia solamente alla ricerca di un carro che lo riporti nel Landtag? Ma no, non sarà così opportunista.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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