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  • Olympia »bei uns«.
    Die Spiele, die niemand haben wollte

    Mailand und Anpezo konnten sich gestern in Lausanne durchsetzen und die olympischen Spiele 2026 nach »Italien« holen. Auch Südtirol wird mit der Südtirolarena in Antholz Austragungsort sein.

    Die Bewerbung war erfolgreich — doch gegen wen eigentlich?

    • Nord-/Osttirol entschied sich im Oktober 2017 per Volksabstimmung (53,3%) dagegen, eine zunächst geplante Kandidatur von Innsbruck weiterzuverfolgen.
    • Mit einer ähnlichen Mehrheit entschieden sich die Bürgerinnen des Kantons Wallis (54%) im Juni 2018 gegen eine finanzielle Unterstützung der Kandidatur von Sitten/Sion, womit diese hinfällig und zurückgezogen wurde.
      Schon im Februar 2017 hatte sich die Stimmbevölkerung des klassischen Wintersportkantons Graubünden überraschend klar (60,1%) gegen eine Bewerbung ausgesprochen.
    • Im Juli 2018 zog Österreich auch die Bewerbung von Graz/Schladming wieder zurück, nachdem die steirische Landesregierung ihre Unterstützung versagt hatte.
    • Im September 2018 zog Japan die Bewerbung für Sapporo zurück. Man wolle sich ggf. um die Winterspiele 2030 bewerben.
    • Im November 2018 zog Kanada die Kandidatur für Calgary zurück, nachdem sich die Bevölkerung des Wintersportorts in einer Abstimmung (56%) gegen eine Weiterverfolgung der Pläne ausgesprochen hatte. Vorangegangen waren schwierige Verhandlungen mit Föderation und Provinz Alberta zur Finanzierung der Großveranstaltung.
    • Die Kandidatur von Erzurum in der Türkei wurde vom IOK erst gar nicht angenommen, da sich die Austragungsorte zu nah an derzeitigen Kriegsgebieten in Syrien befinden.

    Am Ende blieben nur noch die Bewerbungen von Stockholm-Åre und Mailand-Anpezo übrig, zwischen denen sich die Delegierten gestern zu entscheiden hatten. Doch während sich die schwedische Regierung noch in letzter Minute hinter die eigene Kandidatur gestellt hat, war die Stadtverwaltung von Stockholm nicht für eine tatkräftige Unterstützung des Vorhabens zu erwärmen.

    Und Umfragen des IOK zufolge soll die Zustimmung in der Bevölkerung zur Austragung der Spiele in Italien höher gewesen sein als in Schweden.

    Anzahl Olympiabewerbungen in der Endrunde:
    AustragungsjahrAnzahl
    20262
    20222
    20183
    20143
    20103
    20062
    20024
    19985
    19944
    19927
    19883
    19843
    19801
    19764
    19724
    19686
    19643
    19604
    19564
    19523
    19482

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02



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  • Die großen Macher.
    Quotation

    Maulen wir nicht über die großen Macher, wenn wir es sind, die diesen Machern die Stadt überlassen.

    der zurückgetretene Bozner Vize-BM Christoph Baur (SVP) in ff 25/2019

    Cëla enghe: 01 02



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  • Flächenbombardement aufs Gesundheitssystem.
    Kompatscher stellt Zusammenarbeit mit der Lega in Frage

    Die italienische Zentralregierung geht schon wieder gegen die erst kürzlich reaktivierte Fachausbildung von Ärztinnen nach österreichischem Modell in Südtirol vor. Am 19. Juni wurde eine Anfechtung vor dem Verfassungsgericht beschlossen. Kurz darauf haben nun Inspektorinnen des Gesundheitsministeriums und Carabinieri der Nas-Einheit Kontrollen in den Krankenhäusern von Bozen und Bruneck durchgeführt — unter anderem offenbar wegen einsprachiger Befunde, also wieder eine Hatz auf die deutsche Sprache.

    Der Landeshauptmann stellt ob dieser neuerlichen Angriffe auch die Zusammenarbeit mit der Lega auf Landesebene in Frage.

    Rom wolle jetzt die Ärzteausbildung nach österreichischem Vorbild in Südtirol “schrittweise unmöglich machen”. Dabei sei diese Ausbildung “etwas Selbstverständliches”, so Kompatscher. Er gehe davon aus, dass man sich in Rom “offenbar wieder von Leuten treiben lässt wie Costantino Gallo”. Gallo ist Berater des Gesundheitsministeriums, welches von der 5-Sterne-Bewegung geleitet wird. Er hatte sich — wie im April berichtet — abwertend über “Vaccaland” Südtirol geäußert und die Südtiroler als “genetisch beeinträchtigt” bezeichnet. Kompatscher vermutet, “dass im Gesundheitsministerium gewisse autonomiefeindliche Kräfte am Werk sind”.

    — Dolomiten (24. Juni)

    Es hat tatsächlich den Anschein, als würde man in Rom öffentliche Insitutionen missbrauchen, um zu Lasten tausender Patientinnen einen Privatkrieg auszutragen. Erklärtes Ziel: Die Übernahme des Südtiroler Sanitätsbetriebs, notfalls kommissarisch. Unsere schwache Autonomie bietet wieder einmal keinerlei Schutz vor solch gravierenden Einmischungen, deshalb muss jetzt auf Parteiebene zwischen SVP und Lega nach einer Lösung gesucht werden — ob dies gelingt, steht in den Sternen.

    Solange sich aber in der Bevölkerung nicht massiver Widerstand gegen diese unerhörten Angriffe formiert, wird sich wohl kaum etwas Grundsätzliches ändern.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01



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  • Immersion in Kanada: Chancen und Risiken.
    Erfahrungen aus dem Mutterland des Schulmodells

    Sprachimmersion in der Schule ist ein Konzept, das in Kanada entwickelt wurde, wo es bis heute fast ausschließlich als french immersion bzw. immersion en Français bekannt ist. Das ist kein Zufall, denn es ist (wie auch hier beschrieben wird) keineswegs dasselbe, ob man Kinder einer Mehrheits- in eine Minderheitensprache badet oder umgekehrt. Eine Englisch-Immersion für Frankophone an einer öffentlichen kanadischen Schule muss man mit der Lupe suchen.

    Interessant ist, was dem einschlägigen, mit Quellen belegten WikipediaEintrag zu french immersion in Kanada zu entnehmen ist.

    Vorteile:

    1. Eine Studie habe gezeigt, dass die Immersion die akademische Leistungsfähigkeit steigern könnte.1Barik, H.C., and M. Swain (1978). Evaluation of a French immersion program: The Ottawa study through grade five Canadian Journal of Behaviour Science, 10(3), S. 201.
    2. Schülerinnen beteiligten sich an Immersionsprogrammen, um berufliche Fähigkeiten zu trainieren und um bessere Anstellungsmöglichkeiten zu erlangen.2Makropoulos, J. (2009). Gaining access to late French-immersion programs: Class-based perspectives of Canadian students in an Ottawa high school Bilingual Research Journal, 32, S. 327.
    3. Immersionsschülerinnen hätten ein höheres Maß an mentaler Flexibilität, was eine Fähigkeit sei, unabhängiger von Wörtern zu denken und ein höheres Bewusstsein für die Bildung von Konzepten zu haben, sowie eine diversifiziertere Intelligenz, als Schülerinnen im regulären Programm.3Lazaruk, W. (2007). Linguistic, academic, and cognitive benefits of French immersionThe Canadian Modern Language Review, 63(5), S. 617.
    4. Die Daten zeigten auch, dass Immersionsschülerinnen einen sprachlichen Vorteil hätten, da sie in der Lage seien, zwei unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, die alternative Möglichkeiten böten, dieselbe Information zu betrachten.4Lazaruk, W. (2007). Linguistic, academic, and cognitive benefits of French immersion The Canadian Modern Language Review, 63(5), S. 621.
    5. Verständnis und Respekt für unterschiedliche Kulturen seien bei Immersionsschülerinnen größer. Zudem erlebten sie eine größere Befriedigung beim Erlernen einer neuen Sprache.5Lazaruk, W. (2007). Linguistic, academic, and cognitive benefits of French immersionThe Canadian Modern Language Review, 63(5), S. 622.
    6. Immersionsschülerinnen hätten auch bessere Möglichkeiten, ihre eigene Kultur oder ihre eigene Nation zu verstehen. So fuße Kanadas Identität darauf, dass es zwei Amtssprachen — Englisch und Französisch — gibt. Immersionsschülerinnen hätten die Möglichkeit, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, was es bedeute, Kanadierin zu sein.6Nagy, P., & Klaiman, R. (1988). Attitudes to and impact of French immersionCanadian Journal of Education, 13(2), S. 275.

    So weit, so wunderbar. Ähnlich wie die Tatsache, dass dieses Modell im Mutterland der Immersion — das zudem, anders als Italien, kein mononationaler Staat ist — fast ausschließlich den Sprecherinnen der englischen Mehrheitssprache angeboten wird, werden aber in Südtirol von Befürworterinnen der (paritätischen) Immersion meist die damit zusammenhängenden Nachteile bzw. Herausforderungen ausgeblendet. Die im Wikipedia-Eintrag unter anderem wie folgt zusammengefasst werden:

    1. Zahlreiche Immersionsschülerinnen erreichten keine erstsprachenähnlichen Fähigkeiten in Französisch.7Roy, S. (2010). Not truly, not entirely…‘Pas comme les Francophones’ – Canadian Journal of Education, 33(3), S. 550 Dies könne mitunter darauf zurückzuführen sein, dass sie sich teilweise weigerten, Französisch außerhalb des Klassenraums zu sprechen, was wiederum davon herrühren könnte, dass sich diese Schülerinnen nicht ausreichend vorbereitet oder mit Kenntnissen ausgestattet fühlten, die Sprache tatsächlich zu sprechen.8Macintyre, P., Burns, C., & Jessome, A. (2011). Ambivalence of communicating in a second language: A qualitative study of French immersion students’ willingness to communicateThe Modern Language Journal, 95(1), S. 94.
    2. Immersionsgrundschülerinnen hätten oft Schwierigkeiten, wenn sie in eine einsprachig englische Oberschule wechselten. Dies führe einem Bericht des Toronto Star zufolge häufig zu Problemen sowohl mit sprachlichen, als auch mit fachlichen Lücken in ihrem Lernen.9Maharaj, Sachin (9. November 2017). Breaking the spell of French immersionToronto Star. Schülerinnen, die hingegen Zugang zu einer Oberschule mit Immersion hätten, könnten sich überfordert fühlen, wenn sie schwierige Inhalte in Mathematik und Naturwissenschaften in ihrer zweiten Sprache erlernen müssten. Auch Lehrkräfte könnten an solchen Schulen überfordert sein, wenn sie in diesem Kontext nur Französisch sprechen dürften; sie könnten sich unwohl fühlen, wenn in ihren Klassen Englisch benützt werde, um Wortschatz und komplexe Inhalte zu festigen.10Culligan, K (2015). Student and Teacher Perceptions of First Language Use in Secondary French Immersion Mathematics ClassroomsAlberta Journal of Educational Research. 61 (1): 15. Manche Expertinnen empföhlen, in Schulämtern und Ministerien über den Gebrauch der englischen Sprache im Immersionskontext zu diskutieren, wenn es ums Erlernen komplexer Inhalte in Mathematik und Naturwissenschaften gehe.11Turnbull, Cormier, Bourque, M, M, J. The First Language in Science Class: A Quasi-Experimental Study in Late French ImmersionModern Language Journal. 95: 195.
    3. Es sei für Schulen in Kanada extrem schwierig, Lehrkräfte zu finden, die perfekt Französisch beherrschen und gleichzeitig Erfahrung und Nachweise für exzellente Lehrfähigkeiten in den unterschiedlichen Fächern haben, die sie zum Beispiel an Grundschulen unterrichten müssen. Ein Schulamt im Großraum Toronto habe 2017 berichtet, dass 80% der Direktorinnen kürzlich mitgeteilt hätten, es sei extrem schwierig, Französisch sprechende Lehrkräfte auf dem Niveau der Englisch sprechenden zu finden.12Maharaj, Sachin (9. November 2017). Breaking the spell of French immersionToronto Star. […] Die Provinz Ontario habe geplant, ihre erste einsprachig französische Universität zu gründen, was das Personalproblem mildern könnte.13Gordon, Andrea (20. November 2017). GTA board to decide fate of French immersion amid ‘staffing crisis’.Toronto Star.
    4. Die Studie einer Doktorandin in Schulpolitik an der Universität Toronto habe die Problematik thematisiert, dass Immersionsklassen vielerorts zu einer Zweiklassenschule geführt hätten. Sie beschreibe ein System, wo die intelligenten, motivierten Kinder in die Französischklassen getrichtert würden, während alle anderen in den Englischklassen zurückgelassen würden, die als faktische Niedrigklassen gesehen werden könnten. Die Autorin habe eine an einer Schule in Vancouver durchgeführte Studie thematisiert, die im British Journal of Sociology of Education publiziert wurde, die zum Schluss kam, dass Immersionsprogramme als Cream-Skimming-Phänomen (Entrahmungsphänomen) wirkten, das weißen Eltern aus der Mittelschicht Zugang zu höherem sozialen Status und Prestige gebe.14Maharaj, Sachin (9. November 2017). Breaking the spell of French immersionToronto Star.
    5. Ein Bericht des Canadian Council on Learning habe ein Scheitern vieler Schülerinnen beim Erlernen von Französisch festgestellt. Obschon die meisten kanadischen Schulkinder Englisch oder Französisch als Zweitsprache in der Schule lernten, führe dies oft nicht zu einer funktionalen Zweisprachigkeit. Die French Second Language Commission der zweisprachigen Provinz New Brunswick habe kürzlich berichtet, dass weniger als 1% der Schülerinnen, die 1994 in das Core-French-Programm eingeschrieben worden seien, bis 2007 das in der Provinz festgelegte Minimum erreicht hätten. Und weniger als 10% der Schülerinnen, die 1995 in die französische Frühimmersion eingeschrieben worden seien, hätten dieses Minimum bis 2007 erreicht.15Parlez-vous français? The advantages of bilingualism in Canada PDFCanadian Council on Learning. 2008. S. 6.
    6. In 2008 sei die Französisch-Immersion in der Vancouver Sun16Gardner, D. The Vancouver Sun, 26. Juli 200817French immersion is education for the elitecanada.com. 26. Juli 2008. dafür kritisiert worden, dass sie zu einem Weg für bessergestellte sozioökonomische Gruppen geworden sei, eine öffentlich finanzierte Elitebildung zu erhalten. Da niedrigere sozioökonomische Gruppen sowie Kinder mit Lern- und Verhaltensstörungen in Immersionsklassen weniger vertreten seien, habe sich eine Situation herausgebildet, in der ehrgeizige Familien Immersion mehr wegen des Streamings als wegen der Sprache wählten.
    7. Der Besuch von Immersionsklassen sei in Kanada für Migrantinnen schwierig geworden, weil Schulverwaltungen und Expertinnen der Schulämter argumentierten, dass bereits der Erwerb von Englisch als Zweitsprache eine große Herausforderung für die Schülerinnen sei.18Canadian Council on Learning. Lessons in learning: French-Immersion education in Canada PDFCanadian Council on Learning. Die begrenzte Zugänglichkeit von Französisch-Immersionsprogrammen für die, die Englisch lernen, sei sehr ähnlich, wie bei Schülerinnen mit besonderen Erfordernissen. Als Ergebnis machten Medien Immigrantinnen für die abnehmende Zahl von Zweisprachigen in Kanada verwantwortlich, während die Zugewanderten nach Möglichkeiten suchten, zweisprachig zu werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01 02 03

    • 1
      Barik, H.C., and M. Swain (1978). Evaluation of a French immersion program: The Ottawa study through grade five Canadian Journal of Behaviour Science, 10(3), S. 201.
    • 2
      Makropoulos, J. (2009). Gaining access to late French-immersion programs: Class-based perspectives of Canadian students in an Ottawa high school Bilingual Research Journal, 32, S. 327.
    • 3
      Lazaruk, W. (2007). Linguistic, academic, and cognitive benefits of French immersionThe Canadian Modern Language Review, 63(5), S. 617.
    • 4
      Lazaruk, W. (2007). Linguistic, academic, and cognitive benefits of French immersion The Canadian Modern Language Review, 63(5), S. 621.
    • 5
      Lazaruk, W. (2007). Linguistic, academic, and cognitive benefits of French immersionThe Canadian Modern Language Review, 63(5), S. 622.
    • 6
      Nagy, P., & Klaiman, R. (1988). Attitudes to and impact of French immersionCanadian Journal of Education, 13(2), S. 275.
    • 7
      Roy, S. (2010). Not truly, not entirely…‘Pas comme les Francophones’ – Canadian Journal of Education, 33(3), S. 550
    • 8
      Macintyre, P., Burns, C., & Jessome, A. (2011). Ambivalence of communicating in a second language: A qualitative study of French immersion students’ willingness to communicateThe Modern Language Journal, 95(1), S. 94.
    • 9
      Maharaj, Sachin (9. November 2017). Breaking the spell of French immersionToronto Star.
    • 10
      Culligan, K (2015). Student and Teacher Perceptions of First Language Use in Secondary French Immersion Mathematics ClassroomsAlberta Journal of Educational Research. 61 (1): 15.
    • 11
      Turnbull, Cormier, Bourque, M, M, J. The First Language in Science Class: A Quasi-Experimental Study in Late French ImmersionModern Language Journal. 95: 195.
    • 12
      Maharaj, Sachin (9. November 2017). Breaking the spell of French immersionToronto Star.
    • 13
      Gordon, Andrea (20. November 2017). GTA board to decide fate of French immersion amid ‘staffing crisis’.Toronto Star.
    • 14
      Maharaj, Sachin (9. November 2017). Breaking the spell of French immersionToronto Star.
    • 15
      Parlez-vous français? The advantages of bilingualism in Canada PDFCanadian Council on Learning. 2008. S. 6.
    • 16
      Gardner, D. The Vancouver Sun, 26. Juli 2008
    • 17
      French immersion is education for the elitecanada.com. 26. Juli 2008.
    • 18
      Canadian Council on Learning. Lessons in learning: French-Immersion education in Canada PDFCanadian Council on Learning.


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  • Maturità in bretone grazie alla disobbedienza.

    Pochi giorni fa un gruppo di 14 alunne del liceo Diwan di Karaez ha deciso di infrangere le regole e di redigere la prova di matematica dell’esame di maturità nella lingua d’insegnamento bretone e non, come prescritto, in francese.
    Questa forma di disobbedienza era nata l’anno scorso, quando 15 maturande, per la prima volta, avevano deciso di fare la stessa cosa. Ma la protesta è rivolta non solo alla discriminazione nei confronti della lingua imposta da Parigi, ma anche allo svantaggio rispetto ad altre lingue, come il basco, già da tempo ammesso come lingua d’esame. Dopo la ribellione del 2018 in realtà l’amministrazione aveva già annunciato che anche al bretone sarà assegnato tale status entro qualche anno, ma le 14 alunne dell’attuale corso non hanno voluto demordere — né rinunciare a quello che considerano un diritto.

    Le istruzioni della direzione scolastica sono di correggere solo la parte puramente matematica dell’esame e di considerare come errore ogni spiegazione redatta in una lingua diversa dal francese. Le ribelli dunque rischiano davvero la bocciatura, ma sono disposte a farlo per amore verso la lingua.

    Quanti oggi in Sudtirolo sarebbero disposti a rischiare uno svantaggio personale per difendere i diritti linguistici?

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02



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  • Dolomiten: Welterbe weiterhin national?

    Das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten wird am 26. Juni zehn Jahre alt und ist (mit Südtirol, Trentino, Belluno, Pordenone und Udine) noch immer auf italienisches Staatsgebiet beschränkt. Vor fast genau sechs Jahren hatte uns der damals zuständige Landesrat Elmar Pichler Rolle (SVP) versichert, Südtirols Vorsitz nutzen zu wollen, um die Einbindung der Lienzer Dolomiten ins Welterbe voranzubringen. Doch seitdem ist es um dieses Vorhaben sehr leise geworden.

    Angesichts des jetzigen Jubiläums wäre es vielleicht an der Zeit, einen neuen Vorstoß zu wagen. Natur macht nicht an politischen Grenzen halt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • System Südtirol — weltweit.

    Dass der mächtige Verleger, Handelskammerpräsident und Ex-MdEP (SVP) Michl Ebner zum Mitglied der Sechser- und Zwölferkommission ernannt wurde, kritisiert Renate Holzeisen (TK) mit gewohnt scharfer Zunge. Das Wort »Interessenskonflikt« sei nun endgültig aus dem »Südtiroler Vokabular« gestrichen. Zudem sieht sie die Gewaltenteilung verletzt, weil Ebner als HK-Präsident Teil der Exekutive, als Verleger Teil der vierten Gewalt und familiär — gemeint ist seine Schwägerin und Verwaltungsrichterin Margit Falk Ebner — Teil der Judikative sei. Den Südtirolerinnen fehle das Grundverständnis für Demokratie und der Mut, ihre Meinung zu äußern, also »System Südtirol in Reinkultur«, gepaart mit »Südtiroler Omertà«.

    Dazu ein paar Bemerkungen:

    Erstens ist die (durchaus problematische!) Ernennung von Michl Ebner nicht auf dem Mist des »Systems Südtirol« gewachsen, sondern auf dem der italienischen sogenannten »Regierung der Veränderung« (5SB/Lega). Die Zugehörigkeit zu diesem Staat wird ja von bestimmten Zeitgenossinnen noch immer als Voraussetzung für demokratische und rechtliche Hygiene in Südtirol betrachtet. Die Vorbeugung von Interessenskonflikten wird dort allerdings per se klein geschrieben (Stichwort Berlusconi) — und wenn sie sich in einem kleinen Teilgebiet abspielen, werden sie erst recht nicht wahrgenommen. Ein Herr Ebner stellt aus gesamtstaatlicher Sicht kein vorrangiges Problem dar. Wären wir unabhängig oder hätten wir wenigstens Zuständigkeiten in diesem Bereich, dann könnten wir Interessenskonflikte selbst reglementieren — notfalls per Volksabstimmung.

    Zweitens bin ich gar nicht der Meinung, dass es hier ein schwerwiegendes Problem mit der Gewaltenteilung gibt: Selbst wenn wir annehmen, dass ein HK-Präsident Teil der Exekutivgewalt ist (was wohl nur im weiteren Sinne der Fall ist), gilt, dass auch die Sechser- und Zwölferkommission auf exekutiver Ebene anzusiedeln sind. Wennschon ist genau dies — dass die Autonomie von der Exekutive gestaltet wird — ein Problem, das endlich anzugehen wäre, da dies wenig demokratisch ist. Familiäre Kontakte in die Judikative kann man wohl sowieso kaum als Verletzung der Gewaltenteilung betrachten, während die mediale ja ohnehin gar nicht formell als eine der (voneinander zu trennenden) Gewalten kodifiziert ist.

    Drittens weiß ich nicht, wie sinnvoll es ist, Südtirol permanent pauschal mit korruptiven Machenschaften und mafiösen Verhaltensweisen (omertà) in Verbindung zu bringen. Aber das muss Frau Holzeisen natürlich für sich selbst entscheiden.

    Massive Probleme sehe freilich auch ich in vielen Bereichen, und dazu gehören neben den bereits erwähnten Interessenskonflikten selbstverständlich auch die Konzentration von Medienmacht und die Ämterhäufung — zumindest auf »kultureller« und »politischer« Ebene sind das Probleme, wenn schon derzeit nicht aus rechtlicher Sicht. Es wäre aber wohl wichtiger und besser, sie gezielt anzusprechen, als systematisch mit dem Panzer drüberzufahren.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Skandalöse Gehaltsrückzahlungen.

    Kürzlich hat das italienische Verfassungsgericht (Urteil 138/2019) schon wieder die Zuständigkeiten unseres Landes eingeschränkt, diesmal bei der Besoldung des eigenen Personals. So weit, so üblich. Autonomiepatriotinnen nehmen sowas mit einem Achselzucken hin.

    Aus rechtsstaatlicher Sicht geradezu skandalös ist aber, dass Landesbedienstete nun zehn Jahre rückwirkend (diesem Entscheid zufolge unrechtsmäßig erhaltene) Bestandteile ihrer Gehälter in Höhe von rund zehn Millionen Euro zurückzahlen sollen. Wie ist das möglich? Sie haben das Geld ja nicht illegal, sondern zum Zeitpunkt der Auszahlung geltenden Landesgesetzen konform erhalten.

    Im Sinne der Rechtssicherheit dürften zwar die nunmehr für unrechtmäßig erklärten Gehaltsbestandteile gestrichen werden, ggf. auch die durch sie begründeten Pensionsansprüche — insoweit noch nicht ausbezahlt — entfallen. Aber alles, was darüber hinausgeht, ist meiner Meinung nach mit Grundprinzipien des Rechts nicht vereinbar.

    Schon im Falle der Politikerrenten halte ich die vom Verfassungsgericht bestätigten Rückzahlungen bedenklich. Doch da kann wenigstens argumentiert werden, dass die Empfängerinnen die Renten selbst gestaltet haben — auch wenn das nicht auf jede einzelne zutrifft. Die Landesbediensteten können aber wirklich nichts für die Gestaltung ihrer Gehälter.

    Wenn ich mich mit krimineller Energie bereichere oder mir einen Vorteil erschleiche, der mir nicht zusteht, muss ich jederzeit damit rechnen, mir nicht zustehendes Geld zurückzahlen zu müssen. Das ist hier jedoch — ich wiederhole mich — nicht der Fall.

    Unter dem Damoklesschwert des Verfassungsgerichts und den rückwirkenden Folgen seiner Entscheide artet die Autonomie so zu einem Hasard aus. Das ist wirklich nur noch schwer erträglich.

    Autonomiepatriotinnen würden sagen: Raus aus der Opferrolle, uns geht es doch blendend.



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