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  • Cadornastraße symbolisch umbenannt.
    Meran

    Einige Antifaschistinnen haben vor wenigen Tagen in einer selbstbestimmten Gedenkaktion die Meraner Cadornastraße in Elena-Stern-de-Salvo-Straße umbenannt. Dies berichten sie in einem Gastbeitrag auf dem Webauftritt der Antifa Meran.

    Bildquelle: Antifa-Blog

    Luigi Cadorna habe nach 1922 das faschistische Gewaltregime unterstützt und sei von Diktator Benito Mussolini zum Marschall rehabilitiert worden, dem höchsten militärischen Grad in der faschistischen Armee. Diesem Teil seiner Vergangenheit sei bislang in der Umbenennungsdebatte zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden.

    Vor wenigen Monaten war der Meraner Gemeinderat kurz davor, auf Vorschlag von David Augscheller (Ökosoziale Linke) die Cadornastraße offiziell umzubenennen. Die Urheberinnen der jetzigen Aktion benennen Teile der SVP als diejenigen, die das Vorhaben — im Hinblick auf eine mögliche Zusammenarbeit mit den italienischen Rechtsparteien — versenkt haben. Ein Pakt, der in dem Gastbeitrag »in Zeiten einer Autoritarisierung und Faschisierung weiter Teile Europas« als unheilvoll bezeichnet wird.

    Elena de Salvo war eine Meranerin und Jüdin, die im Alter von sechs Jahren nach Auschwitz deportiert und dort von den Nazis ermordet worden war. Viele Meraner Gemeinderätinnen wollten ihr die Straße widmen, falls die Umbenennung 2020 geglückt wäre.

    In Europa sind Rechte auf dem Vormarsch. Nach de[n Anschlägen] von Halle, Hanau, Christchurch ist klar: Nazis radikalisieren sich, genießen Zulauf und – sie töten. Ideologisch ebnen Parteien wie die AfD, Front National, Lega Nord ihnen den Weg. Und gesellschaftliche Legitimation erhalten sie nicht nur von denen[,] die applaudieren, wie 1991 in Hoyerswerda, sondern auch von denen[,] die schweigend zugucken. Wie etwa im Meraner Stadtrat.

    Wir haben also die Umbenennung selber in die Hand genommen, um zu zeigen, dass wir keinem Faschisten gedenken wollen. Wir sagen: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus. Gelebter Antifaschismus heißt gedenken und kämpfen. Und es heißt Handarbeit. Die haben wir gestern Nacht erledigt.

    — aus dem Begleittext (Gastbeitrag) zur Umbenennungsaktion

    Es ist ein schönes und wichtiges Lebenszeichen antifaschistischen Widerstandes in Südtirol, das der offiziellen Politik und ihrer beschämenden, kurzsichtigen Ignoranz den Spiegel vorhält.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 01



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  • Wo geht’s hier nach Al Plan?
    Prestigeprojekt mit Schönheitsfehler

    Unterhalb der Sonnenburg in St. Lorenzen naht die neue Einfahrt ins Gadertal ihrer Fertigstellung. Die neuen Straßenschilder hängen bereits.

    Nur blöd, dass die Schildermacher im minderheitenfreundlichsten, dreisprachigsten und autonomsten Land der Welt in ihrer Unsensibilität “vergessen” haben, einen Ort, der zu über 90 Prozent von ladinischsprachigen Menschen bewohnt wird, in jener Bezeichnung anzuschreiben, die diese Menschen tatsächlich verwenden. Ach hätte Südtirol doch bloß einen Ladiner in der Landesregierung, vielleicht sogar zuständig für Mobilität. Ooops.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Kronbichler und die Post.

    Ex-Parlamentarier Florian Kronbichler thematisiert auf Salto seine Erfahrungen mit der italienischen Post.

    Um einen Brief von der Landeshauptstadt ins Unterland zu schicken, musste er demnach einen regelrechten Spießrutenlauf hinlegen, der andere vielleicht dazu bewogen hätte, ihre Post selbst beim Empfänger vorbeizubringen.

    Eine Briefmarke bekam er nur, weil ihm ein Trafikant sein privates Exemplar verkaufte — nachdem er schon in zwei weiteren Trafiken erfolglos gewesen war.

    Von der Talferbrücke über die Museumstraße, Lauben, Obstmarkt und Rauschertorgasse fand er keinen Briefkasten, wo er seinen Brief hätte loswerden können. Es blieb ihm nur der Weg zum Hauptpostamt.

    Seine diesbezügliche Beschwerde wurde er im Postamt allerdings nicht los, er wurde auf eine Grüne Nummer und schlussendlich auf eine E-Mail-Adresse verwiesen. Den Zitaten in seinem Text nach zu schließen, wurde er auch nicht in seiner Muttersprache bedient. Könnte aber auch sein, dass er es gar nicht versucht hat.

    In den Kommentaren gibt Grünen-Chef Felix von Wohlgemuth an, dass die italienische Post im Internet eine Suchfunktion für Posteinwürfe bereithält, deren 44 sollen es in Bozen sein. Dazu verweist er auf eine einsprachig italienische Seite.

    Zum Vergleich: Eine kurze Recherche meinerseits auf der Webseite der österreichischen Post hat ergeben, dass es in Innsbruck 114 Einwurfstellen gibt. Auch Briefmarken sind in Nord-/Osttirol erfahrungsgemäß — anders als hier — keine Mangelware.

    Die Briefpost mag heute (anders als der Paketversand) weniger wichtig sein als noch vor Jahren, doch moderne, erfolgreiche Länder haben in der Regel einen gut funktionierenden Postdienst. In Südtirol kann davon trotz Landesmillionen leider nicht die Rede sein.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Medien: EU will Minderheitensprachen stärken.

    Das EU-Parlament hat am 20. Oktober eine Entschließung verabschiedet, in der es um Europas Medien in der digitalen Dekade (Aktionsplan zur Unterstützung von Erholung und Wandel) geht.

    Neben Themen wie Medienfreiheit, Bekämpfung von Desinformation und Erholung von der Pandemie beinhaltet das genehmigte Dokument auch klare Aussagen zu Regional- und Minderheitensprachen.

    Unter ausdrücklichem Hinweis auf die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen vom März 1998

    weist [das EU-Parlament] darauf hin dass Minderheitenmedien bei allgemeinen Programmen nicht mit den Mehrheitsmedien konkurrieren können, und fordert die Mitgliedsstaaten auf, die Produktion von Inhalten in Regional- und Minderheitensprachen und ihre breit angelegte Verbreitung auf verschiedenen Plattformen zu unterstützen[.]

    – Punkt 11 der Entschließung

    Ferner

    begrüßt [es] die Ankündigung des alle zwei Jahre erscheinenden Berichts über die Medienindustrie, um Medientrends zu untersuchen; weist [es] darauf hin, dass die Sprache als Analyseeinheit betrachtet werden muss, die über die globalen Trends und die nationalen Räume hinausgeht, wodurch die Beobachtung von Trends ermöglicht wird, die sich auf unterschiedliche Weise auf die verschiedenen Sprachräume auswirken, einschließlich sowohl der EU-Amtssprachen als auch der Regional- und Minderheitensprachen[.]

    – Punkt 37 der Entschließung

    Zudem wird

    betont, dass die EU die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstützen und die Vielfalt auf den Märkten stärken sollte, um den Herausforderungen der Fragmentierung und der nationalen Ausrichtung zu begegnen[.]

    – Punkt 19 der Entschließung, Auszug

    und die Ansicht vertreten,

    dass der Einsatz multiterritorialer Videoabrufdienste der kulturellen und sprachlichen Vielfalt der EU nicht im Wege stehen sollte[.]

    – Punkt 42 der Entschließung, Auszug


    Im Dezember letzten Jahres hatte sich das EU-Parlament bereits positiv zur Minority-Safepack-Initiative (MSPI) geäußert und festgehalten, dass

    die meisten nationalen und sprachlichen Minderheiten mit einer immer schneller werdenden Entwicklung zur Assimilation und zum Verlust ihrer Sprache konfrontiert sind.

    Leider hat das damals nicht gereicht, um auch die EU-Kommission davon zu überzeugen, die Initiative umzusetzen.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02



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  • Minderheiten: Frankreich ermöglicht Immersion.

    Die Minderheiten in Frankreich können aufatmen: Mit einem Rundschreiben hat das Bildungsministerium in Paris nun klargestellt, dass Immersionsunterricht in den Minderheitensprachen — sprich: eine sogenannte Regionalsprache als Unterrichtssprache — sowohl an privaten als auch an öffentlichen Schulen möglich ist und bleibt.

    Im April hatte die französische Nationalversammlung mit großer Mehrheit ein neues Minderheitenschutzgesetz verabschiedet, das unter anderem die Ausweitung des Immersionsunterrichts vorsah. Dank Macrons Republique en Marche ging der Schuss aber nach hinten los: der von der Partei des Präsidenten angerufene Verfassungsrat — das französische Verfassungsgericht — setzte den Immersionsunterricht kurzerhand ganz aus. Damit war auch eine konsoldierte Tradition immersiver Privatschulen in Gefahr.

    Das am 16. Dezember veröffentlichte Rundschreiben ebnet aber Schulen und Schulzügen mit regionaler Unterrichtssprache den Weg. Neben Baskisch, Bretonisch, Deutsch bzw. Elsässisch, Frankoprovenzalisch, Gallo, Katalanisch, Korsisch, Okzitanisch sowie mehreren Sprachen der Überseegebiete werden erstmals auch Flämisch und Picardisch berücksichtigt.

    Der bretonische Abgeordnete Paul Molac, der das im April verabschiedete Minderheitenschutzgesetz eingebracht hatte, zeigte sich ob der Maßnahme des Bildungsministeriums erleichtert. Mittelfristig, so Molac, sei aber eine Verfassungsänderung unerlässlich, um die Immersion abzusichern.

    Zum Vergleich: Bis auf Deutsch in Südtirol und Slowenisch in Friaul-Julien gibt es in Italien keinen vollen Immersionsunterricht in einer Minderheitensprache1auch nicht Ladinisch — jedenfalls nicht im Rahmen des öffentlichen Schulwesens.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01

    • 1
      auch nicht Ladinisch


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  • Kanaky, 96% für Verbleib bei Frankreich.
    Boykott geglückt

    Das dritte und letzte vom Nouméa-Abkommen vorgesehene Selbstbestimmungsreferendum im zu Frankreich gehörenden Kanaky (Neukaledonien) hat wie geplant am letzten Sonntag stattgefunden. Während sich bei der ersten Abstimmung (2018) 56,7 Prozent und bei der zweiten (2020) 53,3 Prozent der Teilnehmenden gegen die Eigenstaatlichkeit ausgesprochen hatten, waren es diesmal über 96 Prozent.

    Allerdings ist dieses fast einstimmige Ergebnis für den Fortbestand der kolonialen Zugehörigkeit nicht etwa auf einen großartigen Meinungsumschwung zurückzuführen, sondern auf den fast geschlossenen Boykott der Abstimmung durch die Unabhängigkeitsbefürworterinnen. Hatten sich 2020 noch 85,7 Prozent der Berechtigten ins Abstimmungslokal begeben, waren es diesmal nur knapp 44 Prozent.

    Frankreich hatte sich geweigert, die Abstimmung aufgrund einer schweren Coronawelle, die Kanaky getroffen und den dortigen Traditionssenat zur Ausrufung einer einjährigen Trauerperiode bewogen hatte, zu verschieben. Als Reaktion darauf beschlossen die separatistischen Kräfte und Gewerkschaften, die Bevölkerung zur Enthaltung aufzurufen.

    Auf das nunmehr abgehaltene dritte Referendum hätte eine Verhandlungsphase folgen sollen, mit der — je nach Ausgang — die Details zur Umsetzung der Eigenstaatlichkeit oder eine neue Autonomie innerhalb Frankreichs hätten definiert werden sollen. Nun scheint jedoch ausgeschlossen, dass sich die Unabhängigkeitsbefürworterinnen an diesem Prozess beteiligen werden.

    Cëla enghe: 01 02



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  • Poste, app taglia diritti.

    Scrive il quotidiano A. Adige che da domani si potranno prenotare gli appuntamenti all’ufficio postale utilizzando il cellulare, grazie alle app «taglia code». Per ora il servizio è limitato a tre filiali di Bolzano, una di Merano e quella di Brixen.

    L’introduzione di questo nuovo sistema di prenotazione ‘a distanza’ conferma la vicinanza di Poste Italiane a tutti i cittadini e alle loro esigenze.

    – A. Adige

    Inoltre, conferma che «tutti i cittadini» comprende solo quelli di lingua italiana, in quanto le app da cui prenotare gli appuntamenti (Ufficio Postale, BancoPosta e Postepay) sono disponibili solo in italiano — fatta eccezione per Postepay, che almeno comprende anche l’inglese.

    Le poste, come molti altri, se ne fregano delle disposizioni (D.P.R. 574/88) che imporrebbero loro di trattare allo stesso modo i clienti di lingua italiana e tedesca, assicurando un servizio bilingue.

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02 03 04



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  • Berlusconi si vanta di aver legittimato i fascisti.
    Quotation

    Qualcuno entrando mi ha domandato «ma voi siete di destra o no?» e io ho risposto nella maniera in cui tutti voi rispondereste: noi siamo di centrodestra, anzi il centrodestra lo abbiamo inventato noi! Nel ’94 noi decidemmo di scendere in campo con la destra, cioè con la Lega e con i fascisti, che gli altri partiti… il pentapartito che aveva governato l’Italia dai tempi dell’inizio della repubblica, avevano tenuto fuori da quello che si chiamava «l’arco costituzionale». Non avevano mai permesso che Lega e fascismo entrassero al governo. Li abbiamo fatti entrare noi nel ’94, li abbiamo leggittimati noi, li abbiamo costituzionalizzati noi.

    Silvio Berlusconi, oggi candidato alla Presidenza della Repubblica da Lega, FdI e FI, durante un convegno dei Seniores Nord Italia, 28 settembre 2019 – trascrizione mia

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01 02 03 04



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