Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Freundlich gegrüßt.

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    4 Comentârs → on Freundlich gegrüßt.

    Eine Mitteilung für die netten Zeitgenossinnen (gleich mehrere), die mich auch heute Abend in der Nähe von Brixen wieder heftig lichthupend vor einer Polizeisperre gewarnt haben.

    (Und nicht nur für sie.)

    Ich hätte locker die Möglichkeit gehabt, abzubiegen und mich so einer Kontrolle zu entziehen.

    Okay, in Südtirol ist es offenbar nicht gesellschaftsfähig, dass Verkehrssünderinnen bestraft werden. Aber in Zukunft will ich auch kein Gejammer über weiter gestiegene Kriminalitätsraten und Einbruchszahlen mehr hören. Keine Anschuldigungen mehr an »die unfähige Politik«. Wenn man so zuverlässig vor Polizeikontrollen warnt, trägt man aktiv zum Erfolg von Rechtsbrecherinnen bei.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Schottland in der Copa del Rey.
    Mit Kreativität gegen dumme Verbote

    Am Sonntag findet in Madrid das Finale der Copa del Rey zwischen Barcelona und Sevilla statt. Dabei wurde im Vorfeld erstmals das Verbot ausgesprochen, die Estelada — die katalanische Flagge mit Stern als Symbol der Unabhängigkeit — mit ins Stadion zu nehmen.

    In Minute 17:14 eines jeden Barça-Spiels brechen die Fans in Jubelgesänge aus und werden tausender solcher Flaggen geschwenkt. Im Jahr 1714 verlor Katalonien seine autonomen Rechte und wurde ins spanische Königreich integriert.

    Der FC Barcelona (der sich seit jeher, auch in der Franco-Ära, als politisch engagierter Verein versteht), hat das von der Regierung verhängte Verbot als Einschränkung der Meinungsfreiheit kritisiert und seine Rücknahme gefordert. Der katalanische Präsident, Carles Puigdemont, und die Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau, haben angekündigt, dass sie dem Spiel aus Protest fernbleiben werden.

    Unterdessen organisiert sich die katalanische Zivilgesellschaft gewohnt kreativ: Barça-Fanclubs und mehrere Vereine wollen vor dem Spiel 10.000 schottische Flaggen kostenlos an UnterstützerInnen des Fußballclubs verteilen — die dann in Minute 17:14 das Estadio Calderón blauweiß färben werden.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • BBDs Abgrenzung von der Atomkraft.

    Autor:a

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    3 Comentârs → on BBDs Abgrenzung von der Atomkraft.

    Kerncentrale_Doel_in_werking

    CC BY-SA 4.0 Emmelie Callewaert

    Wenn man sich als Selbstbestimmungs- oder gar Unabhängigkeitsbefürworter outet, landet man in Südtirol (und wahrscheinlich nur in Südtirol) schneller als man “Blaubeerpfannkuchen” sagen kann im rechten Eck. Zumindest wird aber gefordert, dass man sich von den Freiheitlichen oder der Süd-Tiroler Freiheit abgrenzt.

    Für alle, die immer noch nicht kapiert haben, dass ein Prozess und ein Ziel nicht dasselbe sind und dass ein und derselbe Prozess zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann, die nicht notwendigerweise etwas miteinander zu tun haben müssen, hab ich hier eine kleine Analogie.

    Angenommen, die Menschen in einem Land möchten die Methoden ihrer Energiegewinnung hinterfragen und neu regeln (Selbstbestimmung). Viele sind mit der derzeitig vorherrschenden Form – nämlich der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen (Nationalstaatliches System) – nicht einverstanden. Die Vertreter der Atomenergie (Freiheitlicher “Freistaat”, Angliederung an Österreich) und die Vertreter erneuerbarer Energien – wie Wasser, Wind und Sonne (-Modell) sind freilich für die Abkehr von der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen in diesem Land. Nun gibt es aber auch Menschen, die aus Angst, dass die Atomenergie die Abstimmung darüber gewinnen könnte, eine solche um jeden Preis verhindern möchten. Sie beharren darauf, weiter auf fossile Brennstoffe zu setzen, da sie ja einen Mundschutz (Autonomie) tragen, ohne die erneuerbaren Energien auch nur in Betracht zu ziehen, geschweige denn, deren Vorteile hervorzustreichen. Mehr noch, sie schießen sich fortwährend auf die Atomkraft ein, die gefährlich und rückwärtsgewandt, ja noch schlimmer als die fossilen Brennstoffe sei, und behaupten, dass die erneuerbaren Energien genau das gleiche wären. Und wenn schon nicht genau das gleiche, dann sind sie zumindest dubios und müssten erstmal beweisen, dass sie mit Atomkraft nichts am Hut haben. In jedem Fall ist das Risiko, auf erneuerbare Energien zu setzen, zu groß. Ein gefährliches Experiment. Die Coolsten sind überhaupt jene, die einen Ausstieg aus der fossilen Energie zwar grundsätzlich befürworten, aber erst dann, wenn diese durch die Schadstoffbelastung derart großen Schaden angerichtet hat, dass die Menschen trotz Mundschutzes keine Luft mehr bekommen oder wenn man ihnen den Mundschutz ganz wegnimmt (SVP). Eine Alternative zu den fossilen Brennstoffen mit Mundschutz bieten besagte Kritiker dabei allerdings nicht an. Sie können sich ja nicht einmal mit dem Ausstiegsszenario anfreunden.

    Kurz gesagt: Wind, Wasser und Solar werden mit Atomkraft in einen Topf geworfen und müssen sich von letzterer abgrenzen, sich distanzieren, sich für die Forderung nach einer Energiewende rechtfertigen. Der Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung wird abgelehnt, weil ihn (auch) die Atomlobby fordert. Man beharrt auf einer Form der Energiegewinnung, von der man weiß, dass sie schädlich ist. Etwas Neues zu probieren ist aber ein zu großes Risiko und ein gefährliches Experiment. Jedenfalls sollte erst dann an einen Ausstieg gedacht werden, wenn die Schadstoffbelastung durch fossile Energieträger unerträglich wird.

    Klingt alles recht absurd, oder? Doch genau das widerfährt uns auf nahezu tagtäglich. Exakt auf diesem Niveau wird in Südtirol die Diskussion zu Selbstbestimmung und Unabhängigkeit geführt – von Menschen, die sich selbst als vernunft- und reflexionsbegabt betrachten.

    In diesem Sinne und ganz offiziell: distanziert sich von Atomkraft.



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  • Südtirol ist nicht… Hawai’i.
    Feiern oder aussöhnen

    Vor rund einem Jahr feierte das offizielle Italien den Kriegsteintritt gegen Österreich-Ungarn, der sich am 24. Mai 2015 zum hundertsten Mal jährte. Folge dieses Kriegseintritts waren unsägliches Leid, Millionen Tote und unter anderem die Annexion unseres Landes durch Italien.

    Auch in Südtirol wies das Regierungskommissariat die Gemeinden an, das Jubiläum durch das Hissen der Staatsflagge zu zelebrieren. Fast alle weigerten sich.

    Am 17. Jänner 1993 jährte sich der gewaltsame Umsturz auf Hawai’i zum hundertsten Mal, bei dem unter direkter und indirekter Mithilfe der Vereinigten Staaten die legitime Monarchie beseitigt wurde. Fünf Jahre später wurde die daraus entstandene Republik von den USA annektiert.

    Aus diesem Anlass verabschiedeten die beiden Häuser des us-amerikanischen Kongresses (Senat und Repräsentantenhaus) im Jahr 1993 die sogenannte »Apology Resolution«. Mit einer Mehrheit von rund zwei Dritteln entschuldigte man sich für das historische Unrecht und rief auch den US-Präsidenten dazu auf, sich für die Aussöhnung mit den Hawai’ianerInnen einzusetzen:

    Section 1. Acknowledgment and Apology.

    The Congress

    (1) on the occasion of the 100th anniversary of the illegal overthrow of the Kingdom of Hawaii on January 17, 1893, acknowledges the historical significance of this event which resulted in the suppression of the inherent sovereignty of the Native Hawaiian people;

    (2) recognizes and commends efforts of reconciliation initiated by the State of Hawaii and the United Church of Christ with Native Hawaiians;

    (3) apologizes to Native Hawaiians on behalf of the people of the United States for the overthrow of the Kingdom of Hawaii on January 17, 1893 with the participation of agents and citizens of the United States, and the deprivation of the rights of Native Hawaiians to self-determination;

    (4) expresses its commitment to acknowledge the ramifications of the overthrow of the Kingdom of Hawaii, in order to provide a proper foundation for reconciliation between the United States and the Native Hawaiian people; and

    (5) urges the President of the United States to also acknowledge the ramifications of the overthrow of the Kingdom of Hawaii and to support reconciliation efforts between the United States and the Native Hawaiian people.

    Auszug aus der »Apology Resolution«.

    Noch am selben Tag der Verabschiedung wurde die Resolution vom damaligen US-Präsidenten Bill Clinton unterzeichnet.

    Das Ende des ersten Weltkriegs (Waffenstillstand zwischen Italien und Österreich) wird am 3. November 2018 hundert Jahre alt, die völkerrechtliche Annexion unseres Landes am 10. Oktober 2020. Zeit genug, um es eventuell besser zu machen, als vor einem Jahr.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01



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  • Der Kasperl und der Pezibär.

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    7 Comentârs → on Der Kasperl und der Pezibär.

    Der österreichische Privatsender ATV wagte anlässlich der Bundespräsidentschaftswahl ein Experiment. Angelehnt an das Fernsehduell zwischen den Kanzlerkandidaten Bruno Kreisky (SPÖ) und Josef Taus (ÖVP) 1975 wurden Alexander van der Bellen und Norbert Hofer entgegen heutigen Gepflogenheiten ohne Vorgaben und ohne Moderator in ein leeres Studio an einen Tisch gesetzt. Dort hatten die beiden 45 Minuten Zeit, miteinander zu diskutieren.

    tvduell-oesterreich-alexander-van-bellen-norbert-hofer

    Nach anfänglichen Höflichkeiten lief die Diskussion bereits nach wenigen Wortwechseln komplett aus der Bahn. Van der Bellen zeigte Hofer unter anderem den »Scheibenwischer«, während Hofer wiederum van der Bellen aufforderte, lieber mit einer leeren Flasche zu diskutieren, da diese nicht zurücksprechen würde. Der Fremdschämfaktor war in diesem Moment bereits weit jenseits der erlaubten Grenzwerte. Ein Eindruck, den vor allem auch deutsche Medien bestätigten. 01 02 03

    Im Nachhinein versuchten beide, Rechtfertigungen für ihr unglaublich kindisches und unprofessionelles Verhalten zu finden und machten alles nur noch schlimmer. Van der Bellen meinte tags darauf gegenüber dem Standard:

    Die Sendung war ein Experiment, und es ist das herausgekommen, was sich viele aus der Medienwelt wünschen: eine Art Gladiatorenkampf. Dann fließt eben Blut – metaphorisch gesprochen. Und das wird auf einmal beklagt? Was haben Sie erwartet?

    Hofer sagte bei einem weiteren gemeinsamen Auftritt mit van der Bellen auf Ö3:

    Man darf nicht vergessen, dass auch Politiker Menschen sind, und wenn man eine innerliche Überzeugung hat und man diskutiert miteinander, dann kann es schon sein, dass auch Emotionen hochkommen.

    Meine Herren, wenn es eine Kernkompetenz gibt, die ein Bundespräsident braucht, dann ist das diese: In angespannten Situationen kühlen Kopf bewahren. Van der Bellen und Hofer haben beide eindrucksvoll bewiesen und in der Folge offen zugegeben, dass sie über genau diese Kompetenz nicht verfügen. Zwei Bewerber für das höchste Amt im Staat sind nicht fähig, ohne Aufpasser eine zivilisierte Diskussion miteinander zu führen. Das ist der Befund, der vom ATV-Experiment bleibt. Dem Sender muss man für den erhellenden Einblick in die Psyche zweier potentieller Bundespräsidenten dankbar sein. Schade, dass ich meine Briefwahlstimme schon abgeschickt habe.



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  • Alfano-Sobotka, anmaßende Polizei.

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    5 Comentârs → on Alfano-Sobotka, anmaßende Polizei.

    Die italienische Polizeigewerkschaft Siulp in Südtirol beschwert sich laut heutigem A. Adige über das Treffen zwischen den Ministern Alfano und Sobotka am Brenner.

    Siulp-Landessekretär Mario Deriu beklagt unter anderem, dass das Treffen auf österreichischem Boden stattgefunden hat. Ein Akt der Unterordnung sei das gewesen.

    Überhaupt fühlt sich die italienische Polizei offenbar in ihrer Ehre verletzt. Dass die italienische Regierung die trilateralen Polizeistreifen in den Zügen bestätigt hat, kommentiert Deriu wie folgt:

    Un segno di resa all’Austria e alla Germania. Come dire: siamo i soliti italiani, incapaci di fare i controlli da soli. I poliziotti italiani sono contrari, lo diciamo da mesi.

    Die italienische Polizei ist also gegen grenzüberschreitende Streifen, wie sie in ganz Europa seit Jahren gang und gäbe sind, ohne dass dies jemals als ehrverletzend interpretiert worden wäre. Italienische Polizisten kontrollieren etwa auch in der Schweiz und in Frankreich.

    Ergo: Österreich soll die Grenzen nicht dichtmachen — wir sind ja in Europa. Aber gemischte Polizeistreifen? Nein danke — wir sind ja in Italien.

    A propos: Die Südtirolerinnen wurden bis heute niemals gefragt, ob sie überhaupt italienische Polizistinnen im Land haben wollen (die übrigens außerstande/außer Willens sind, die Rechte der Südtirolerinnen zu respektieren). Dass diese Polizistinnen dann auch noch politischen Einfluss gegen grenzüberschreitende Zusammenarbeit ausüben und Platzverweise erteilen möchten, geht dann vielleicht doch ein Stück zu weit.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Postalische Momente.

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    2 Comentârs → on Postalische Momente.

    Wahrscheinlich gehen die Meinungen darüber auseinander, wie lange ein »Moment« ist. Alles relativ. Bei der italienischen Post, für ihre Geschwindigkeit eher berüchtigt als berühmt, kann so ein Moment schon mehrere Jahrzehnte dauern — oder gar: ein knappes Jahrhundert.

    Ruft man das sogenannte Contact Center der italienischen Post (Rufnummer 803.160) an, erhält man gleich am Anfang folgende Alibimitteilung:

    Der Dienst ist momentan nur in italienischer Sprache verfügbar.

    Anders ausgedrückt: »Auf das Gesetz, das uns seit 1988 zur Zweisprachigkeit verpflichtet, sch… wir.«

    Nun, der »Moment«, von dem in der Mitteilung die Rede ist, dauert seit 1918. Seitdem warten die Südtirolerinnen deutscher Muttersprache (mal einfach nur so, mal — zumal seit 1988 — aufgrund der einschlägigen Gesetzeslage) auf einen zweisprachigen Dienst. Vergeblich.

    Geduldig sind wir ja. Aber könnten wir uns wenigstens darauf einigen, auf solche Verarschungen zu verzichten? Wir wissen doch alle, dass auf die Zweisprachigkeit gepfiffen wird — und das nicht nur momentan.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08



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