Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Mehrsprachige Schule und Nachhaltigkeit.
    Themen des Südtirolkonvents

    Im Rahmen und im Vorfeld des Südtirolkonvents ist erneut die Debatte um die mehrsprachige Schule entbrannt — und das ist gut. Alle Themen, die den Südtirolerinnen am Herzen liegen, sollen jetzt aufs Tapet.

    Auf wurde schon mehrmals darauf hingewiesen, weshalb wir im Rahmen eines Nationalstaats nicht oder nur unter ganz bestimmten Umständen für eine mehrsprachige Schule wären. Ich möchte die aktuelle Gelegenheit aber noch einmal wahrnehmen, um es mit einem Vergleich zu versuchen.

    Meiner Ansicht nach fehlt es der paritätischen Gemeinschaftsschule, wie sie von einigen in Südtirol gefordert wird, schlichtweg an Nachhaltigkeit. Wir alle wissen, dass die immersive mehrsprachige Schule »funktioniert«, wenn man die kurzfristigen Erfolge an den Sprachfertigkeiten der Schülerinnen misst.

    Man könnte es Egoismus nennen, doch es ist absolut legitim, wenn Eltern von Schülerinnen diesen »beschränkten« Maßstab anlegen; ihnen geht es vordergründig um das kurzfristige Wohlergehen ihrer Sprösslinge.

    Aber wir wissen ja beispielsweise auch, dass Atomkraftwerke aus ökologischer Sicht »funktionieren«, wenn wir unmittelbar ihren CO2-Ausstoß erheben. Man verzeihe mir den unorthodoxen, dafür aber umso »bildlicheren« Vergleich: Würden wir uns nur um das Hier und Jetzt sorgen, wären Atomkraftwerke ein sehr effektiver Beitrag zur Erreichung wichtiger Umweltschutzziele. Energiekonzerne argumentieren mitunter so und lassen dabei mutwillig außer Acht, dass die Entsorgung von Atommüll ein wahrscheinlich unlösbares Problem darstellt.

    Glücklicherweise gab es letzthin zumindest in einigen Ländern ein Umdenken: Wir sollten nämlich nicht nur darauf schauen, was uns kurzfristig nützt, sondern müssen auch berücksichtigen, was die Folgen unseres Handelns sind. Bezüglich unmittelbarer Risiken, aber vor allem auch in Hinblick auf künftige Generationen.

    Und genauso wenig, wie heute jemand sagen würde, dass Atomkraftwerke nachhaltig sind, würde ich dieses Attribut auf die paritätische Schule in Südtirol anwenden — wenigstens in Anbetracht der Tatsache, dass wir ein kleines, mehrsprachiges Land in einem großen, weitgehend einsprachigen Nationalstaat sind. Wenn wir den assimilatorischen Druck des Zentralstaats unberücksichtigt lassen, wird die perfekte Zweisprachigkeit der Individuen wohl über kurz oder lang auf Kosten der gesellschaftlichen Mehrsprachigkeit gehen.

    Sprich: Wenn alle der Sprache des — weitgehend einsprachigen — Staates gleichermaßen mächtig sind, hätten wir möglicherweise keinen Anspruch auf Gebrauch der Muttersprache mehr. Wollen wir das?

    Schon heute gibt es in diesem Bereich eklatante Mängel, die bislang nicht einmal mit Nachdruck bekämpft werden.

    Wenn man schon über eine mehrsprachige Schule nachdenkt, müsste man sich über asymmetrische Modelle (wo die Minderheitensprachen immer überproportional vertreten sind) und über adäquate, effiziente Begleitmaßnahmen Gedanken machen. So könnte man die Mehrsprachigkeit nicht nur kurzfristig fördern, sondern auch langfristig sichern. Das klingt natürlich nicht so sexy, wie der häufig zu vernehmende Ruf nach vollkommener Freiheit im Schulbereich, wird aber der komplexen Situation in unserem Lande wesentlich besser gerecht. Neoliberale Modelle klingen oft sehr schön und einfach, führen aber eher nicht ins erwartete Eldorado.


    Übrigens:

    • Die italienischen Schulen in Südtirol experimentieren nun schon seit geraumer Zeit mit immersiven Modellen, doch das Fazit aller bislang erhältlichen Erhebungen ist nach wie vor, dass die Zweitsprache an deutschen Schulen besser gelernt wird.
    • Schon heute wird in einem angeblich mehrheitlich deutschsprachigen Land wie Südtirol auch von der deutschen »Landesmehrheit« die Staatssprache für die wichtigste gehalten, um hier leben zu können. Bei allen, denen der Erhalt der heutigen Mehrsprachigkeit wirklich am Herzen liegt, sollten eigentlich die Alarmglocken schrillen.
    • Zumindest bislang hat das Land keine primäre Zuständigkeit im Schulbereich. Das ist eine denkbar schlechte Voraussetzung, um etwa im Zusammenhang mit mehrsprachigen Schulmodellen effizientes und sicheres Risikomanagement betreiben zu können.
    • Auch ausgewiesene Expertinnen wie Univ. Prof. Rita Franceschini und Annemarie Saxalber weisen — unter anderem — darauf hin, man müsse darauf achten, »dass die Alphabetisierung in der Primarschule, im Alter zwischen 6 und 12 Jahren, in der Sprache geschieht, die man zu erhalten wünscht — eine Minderheitensprache darf nicht unter Druck geraten.« Es handelt sich hier also nicht um Auslegungen der sogenannten Ewiggestrigen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 || 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Die letzten Tage des Sa-Feixina-Monuments.

    Autor:a

    ai

    |

    5 Comentârs → on Die letzten Tage des Sa-Feixina-Monuments.

    Der im letzten Juni stattgefundenen Regierungswechsel im Rathaus von Palma, Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft der Balearen, hat möglicherweise konkrete Folgen für das Stadtbild: Die neue linke Mehrheit hat nämlich beschlossen, ein ehemaliges Kriegsdenkmal abtragen zu lassen, das das Aussehen des vielbesuchten Sa-Feixina-Parks (/ßa Feschína/) bestimmt. Das Vorhaben war bereits im Wahlprogramm der Koalition enthalten.

    Monument vor und nach seiner Entschärfung. (Quelle: dbalears und arabalears).
    Das Monument vor und nach seiner Entschärfung von 2010. (Quelle: dbalears und arabalears).

    Bereits im Jahr 2010 war das Monument aus der Franco-Ära von der letzten Mittelinksregierung im Stadtpalast entschärft und in ein Mahnmal umgewandelt worden: Unter anderem wurden sämtliche Inschriften sowie das franquistische Staatswappen entfernt und stattdessen ein viersprachiger, mahnender Schriftzug angebracht.

    Wie das deutschsprachige Mallorca-Magazin schon Ende Oktober berichtete, erteilte der Gemeindereferent für Kultur, Miquel Perelló, Forderungen eine Absage, das Denkmal zu erhalten oder eine Bürgerbefragung durchzuführen:

    Für die linke Rathausmehrheit sei die Debatte um das Bauwerk abgeschlossen. Es werde auch keine Befragung geben.

    — Mallorca-Magazin

    Mitarbeiter der Stadtwerke hätten bereits Gesteinsproben des Monuments entnommen, das dem Untergang des Kriegsschiffs »Baleares« gewidmet war.

    Beim Untergang der “Baleares” während eines Seegefechts vor der östlichen Festlandsküste kamen 786 Menschen ums Leben, unter ihnen viele junge Seekadetten aus Palma und anderen Orten auf Mallorca. Die heutige MM-Schwesterzeitung Ultima Hora regte 1938 eine Spendensammlung für den Bau des Denkmals an. Es wurde 1948 zum zehnten Jahrestag des Schiffskatastrophe eingeweiht.

    — Mallorca-Magazin

    Ob die Weigerung, den Wunsch nach Beibehaltung des Denkmals noch einmal anzudiskutieren oder eine Bürgerbefragung durchzuführen, gut ist, möchte ich an dieser Stelle bewusst nicht bewerten. Zweifellos handelt es sich aber bei der Absicht, die Säule abzureißen, um eine linke Position — während in Südtirol in den meisten Fällen nicht einmal die Entfernung von Inschriften vorstellbar erscheint.

    Dass die linke Mehrheit im Rathaus von Palma nun auch noch darüber nachdenkt, Pläne umzusetzen, die von 1935 stammen, bevor also die Franquisten die Macht an sich rissen, würde man hierzulande wohl als hinterwäldlerisch, rückwärtsgewandt und revanchistisch bezeichnen.

    Siehe auch: 01 02 03 04



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Große Fragen.
    Quotation

    Autor:a

    ai

    |

    1 Comentâr → on Große Fragen.
    Quotation

    “Was von allein kommt, vergeht auch wieder von allein”, sagt zwar der Volksmund, darauf zu warten, dass sich Veränderungen von selbst einstellen, ist aber keine Lösung.

    Einerseits soll es [im Konvent] um lebensnahe Themen des Alltags gehen: Wie werden die Schulen aussehen, die unsere Schüler künftig besuchen? Wie wird die Gesundheitsversorgung geregelt werden und wer entscheidet darüber?

    Aber auch die großen Fragen sollen diskutiert werden: Wie sollen sich Bürger in die Südtiroler Politikgestaltung einbringen? Welche Rolle wird Südtirol in Europa spielen? Wie werden die Beziehungen zu Italien aussehen? Wie stehen die Südtiroler zu politischen Visionen wie Vollautonomie, Freistaat, Makroregion Alpenraum oder Rückkehr zu Österreich?

    Auszug aus dem institutionellen Beitrag »Hintergrund — Ein Meilenstein für die Zukunft« auf der Internetplattform des Südtirolkonvents. Unterstreichung von mir.

    Gewidmet all jenen, die — wie Senatoren und Landtagsabgeordnete — während der letzten Tage gemahnt (oder befürchtet) haben, der Südtirolkonvent sei kein Ort, wo man sich mit anderen Themen als mit der Autonomie befassen solle (oder dürfe).

    Siehe auch: 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Die »netten« Freunde der SVP.

    Autor:a

    ai

    |

    9 Comentârs → on Die »netten« Freunde der SVP.

    Immer häufiger geht die Südtiroler Volkspartei seit einigen Jahren Koalitionen oder anderweitige »Partnerschaften« mit Parteien des italienischen Mitterechts- und Rechtsspektrums ein, die nicht selten faschistoides und menschenfeindliches Gedankengut in sich tragen.

    Soweit ich mich erinnern kann, war die erste bewusste »Fehlentscheidung« dieser Art die Wahl des ehemaligen MSI-Mitglieds Giorgio Holzmann zum Landtagsvizepräsidenten. Der Herr gehört inzwischen zur rechtsradikalen Fratelli d’Italia, mit deren Freunden SVP und Grüne derzeit in Meran regieren.

    Auf Giorgio Holzmann folgte der rechte Haudegen Mauro Minniti, den die Volkspartei ebenfalls in das Amt des Landtagsvizepräsidenten hievte. Aufgrund des ethnischen Rotationsprizips rückte Minniti, der während seiner Amtszeit die Benennung einer Schule nach einem Kämpfer der Mussolini-Republik RSI forderte, im Jahr 2011 sogar zum Landtagspräsidenten auf, bevor er dieses Amt aus freien Stücken zurücklegte.

    Soweit zur Geschichte. Während der letzten Tage sind zwei weitere »nette« Partner der Sammelpartei auf den Plan getreten:

    • Der Brunecker Vizebürgermeister Renato Stancher, mit dessen rechtem Polo die SVP schon seit Jahren den Pusterer Hauptort regiert, rief die Militärvereinigung ANA dazu auf, sich stärker für den Erhalt des dortigen Alpinidenkmals einzusetzen, ein faschistisches Überbleibsel, das vielen demokratisch gesinnten Bruneckerinnen seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge ist.
    • Massimo Bessone von der rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Lega Nord machte am Sonntag auf sich aufmerksam, als er einen Skitag für Flüchtlinge, der aus privater Initiative entstanden war, scharf kritisierte und von einer »Diskriminierung der Einheimischen« sprach. Vor wenigen Monaten war Bessone von der SVP — ohne jegliche Notwendigkeit — zum Vizepräsidenten des Brixner Gemeinderats ernannt worden.

    Seit der letzten Gemeindewahl regiert die Volkspartei auch in Leifers mit einer Koalition rechter Ungustln.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • »Autonomie scheibchenweise adieu.«

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on »Autonomie scheibchenweise adieu.«

    Unter diesem Titel berichten die Dolomiten in ihrer heutigen Ausgabe von der erneuten Aberkennung autonomer Befugnisse durch ein Gericht. Rechtsanwalt Peter Paul Brugger, Bruder des ehemaligen SVP-Obmanns Siegfried, sei im Zuge des inzwischen eingestellten Disziplinarverfahrens gegen Dr. Reinhold Perkmann auf ein Urteil zur Personalordnung des Landes gestoßen, das vom Bozner Landesgericht am 18. Dezember 2015 verfasst worden ist. Obschon das Land Südtirol bezüglich Ordnung der Landesämter und des zugeordneten Personals primäre Gesetzgebungsbefugnis habe, habe sich das Gericht über einschlägige Landesgesetze hinweggesetzt und das Staatsgesetz angewandt. In einem Streitfall, so Brugger, drohe eine Niederlage und somit — »scheibchenweise« — der Verlust hart erstrittener Zuständigkeiten.

    Wenn es tatsächlich so leicht ist, unsere Autonomie-Erfolge zu untergraben, dann mache ich mir Sorgen. Wir als Land Südtirol dürfen hier nicht einfach zuschauen, sondern müssen kämpfen.

    — RA Peter Paul Brugger

    Gerade wird mit einem aufwändigen Konvent eine Autonomiereform angestoßen. Wenn das Statut jedoch in vielen Fällen nichts als ein Papiertiger ist, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Regelwerks. Mehrere Bestimmungen des alten Autonomiestatuts von 1972 sind bis heute nicht umgesetzt, andere wurden durch Zentralregierung und Verfassungsgericht beschnitten. Und diesmal ist es gar ein gewöhnliches Gericht, das sich über primäre Zuständigkeiten hinwegsetzt.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Palermo kann auch ohne.

    Autor:a

    ai

    |

    13 Comentârs → on Palermo kann auch ohne.

    Verfassungsexperte und Senator Francesco Palermo inszeniert sich liebend gerne als Wissenschafter, der zufällig — ja beinahe unfreiwillig — in der Politik gelandet ist. Entsprechend schwierig ist es bisweilen zu verstehen, ob nun der Politiker oder der Wissenschafter Palermo spricht. Glücklicherweise ist der entsprechende Befund für ein Tageszeitungsinterview, welches anlässlich der Konventseröffnung am 16. Jänner erschienen ist, eindeutig: Es spricht ein populistischer Demagoge fernab jeglichen wissenschaftlichen Anspruchs mit einem Hang zur Überheblichkeit gegenüber nicht “befähigten” Bürgern.

    TAZ: Palermo kann auch ohne...

    Wenn die Gesellschaft nicht reif für diesen Konvent ist, dann ist das halt so – und dann passiert halt nix. Von mir aus kann man ruhig auch über die Selbstbestimmung reden. Aber viel Sinn hätte das nicht.

    Es ist ein Wesensmerkmal des für den Konvent gewählten “Open Space”-Formats, dass über alles geredet werden kann/soll/darf. Nichts ist in einem solchen Format a priori sinnlos. Schon gar nicht ein Thema wie die Selbstbestimmung, die inhaltlich mit einer etwaigen Autonomiereform eng verknüpft ist. Man kann sehr wohl an einem verfassungskonformen Neuentwurf arbeiten und gleichzeitig das Ziel demokratischer Normalität im Hinterkopf behalten.

    Mich nervt auch die blöde Diskussion “Territoriale vs. ethnische Autonomie”. Was soll das?

    Das ist recht einfach, was das soll. Unter ethnischer (nationaler) Minderheit versteht man in Südtirol gemeinhin die Angehörigen der deutschen und ladinischen Sprachgruppe. Diesen wurde im Pariser Vertrag bzw. im zweiten Autonomiestatut ein besonderer Status innerhalb des italienischen Staates eingeräumt. Gewisse Rechte sind an die Zugehörigkeit zu einer der drei Sprachgruppen geknüpft. Die “ethnische Autonomie” – die im Übrigen für langfristig nicht zielführend ist – ist also der derzeitige Zustand. Würde ein Großteil der Südtiroler nicht einer nationalen/sprachlichen Minderheit angehören, gäbe es die Autonomie, wie wir sie kennen, nicht.

    Territoriale Autonomie – eine Idee, die im Sinne von ein Schritt hin zur Überwindung nationaler Schranken sein kann – würde heißen, dass die Legitimation für die Autonomie nicht mehr aus der nationalen/ethnischen/sprachlichen Andersartigkeit heraus erwächst, sondern dass das Land Südtirol mit all seinen Bewohnern Selbstverwaltungsbefugnisse ausübt. Dass Südtirol in einem zentralistisch ausgerichteten Staat wie Italien ein derartiger Status zuerkannt werden sollte, ohne auf die “nationale Andersartigkeit” zu verweisen, ist aber leider schwer vorstellbar.

    Was bedeutet es, wenn behauptet wird, die Autonomie sei dazu da, die sprachlichen Minderheiten zu schützen? Heißt das, jeder Deutsche oder Ladiner erhält 1000 Euro mehr?

    Man wäre fast versucht zu schreiben, dass eine solch groteske Aussage eines Autonomie- und Minderheitenexperten keine Antwort wert ist. Aber was soll’s: Nein, das heißt es nicht. Es heißt, dass Mechanismen etabliert sind, die darauf abzielen, dass vor allem die sprachlichen Eigenheiten der hiesigen Bevölkerung innerhalb eines Nationalstaates bewahrt bleiben, dass die Sprachen, die hier gesprochen werden, im öffentlichen Raum ihren fixen und gesicherten Platz haben. Im Grunde nichts anderes, als was wir heute in weiten Teilen haben.

    Was ist mit den anderen Gruppen im Lande? Will man Südtirol von den Einwanderern befreien und eine ethnische Säuberung betreiben?

    Gar nichts ist mit den anderen Gruppen im Lande. Die Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der sprachlichen Eigenheiten – wie sie zum Beispiel auch in der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats festgeschrieben sind – wirken sich auf Zuwanderer in keiner Weise negativ aus und tasten ihr Recht hier gleichberechtigt zu leben überhaupt nicht an. Schon gar nicht kommt es deswegen zu ethnischen Säuberungen, wie man als Verfassungs- und Minderheitenexperte durchaus wissen dürfte.

    Auf so einen ungeheuerlichen Schluss kann man wohl nur unter komplettem Ausschluss der grauen Masse oder durch die Zuhilfenahme fragwürdiger Substanzen kommen.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Rai-Abonnement: Einsprachige Auskunft teuer.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Rai-Abonnement: Einsprachige Auskunft teuer.

    Aufgrund einer einschlägigen Gesetzesänderung der römischen Regierung wird die TV-Gebühr ab heuer nicht mehr wie gewohnt im Jänner und »gesondert« eingehoben, sondern erst ab Juli, in Raten und über die Stromrechnung. Damit soll die hohe Hinterziehungsquote drastisch reduziert werden, weshalb die Gebühr auf 100,- Euro reduziert wurde.

    Der Informationsbedarf ist groß:

    • So wissen zahlreiche Bürgerinnen nichts von der Umstellung und sind verwundert, weil ihnen der Zahlungsbescheid bislang nicht zugestellt wurde.
    • Noch ist unklar, wie (und ob) man sich von der Gebühr befreien lassen kann, wenn man glaubhaft nachweisen kann, dass man keine Rundfunkempfänger besitzt.
    • Wie sieht es aus, wenn man für die Gemeinschaftstreppe oder die Heizanlage einen eigenen Stromanschluss besitzt? Wird auch hierauf die TV-Gebühr erhoben?
    • Was ist umgekehrt mit Mehrfamilienhäusern, die nur einen gemeinsamen Stromanschluss haben und wo die Spesen intern — von einem Verwalter — abgerechnet werden? Wird hier die TV-Gebühr für alle Parteien gemeinsam nur noch einmal erhoben?

    Doch der Staatsfunk spart mit Auskünften: Während in vergangenen Jahren mehrwöchige TV-Kampagnen die Regel waren, herrscht gerade jetzt — im Vorfeld einer so wichtigen Umstellung — merkwürdige Funkstille. Der Grund scheint klar zu sein, musste man doch bislang informieren, um die BürgerInnen zur Einzahlung zu bewegen, während diese nun über die Stromrechnung gesichert erscheint. Man lässt die Menschen also mit ihrer Verunsicherung allein.

    In einer Pressemitteilung macht die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) darauf aufmerksam, dass die Möglichkeit besteht, die Rai über eine gebührenpflichtige Nummer zu erreichen. Darüberhinaus sei es möglich, via Internet einen kostenlosen Rückruf zu vereinbaren oder direkt auf der Rai-Homepage Auskünfte über die TV-Gebühr einzuholen.

    Die Verbraucherschützerinnen bemängeln ausdrücklich, dass in all diesen Fällen die Zweisprachigkeitspflicht nicht gewährleistet sei.

    Die BürgerInnen zählen anscheindend zur zweiten Klasse, nachdem für die Betriebs-Abbonements [sic] sehr wohl Informationen in fünf Sprachen zur Verfügung stehen.

    — VZS

    Während also durch die Koppelung an die Stromrechnung dafür gesorgt wurde, dass der TV-Gebühr niemand mehr entrinnen kann, hält sich der Staatsfunk umgekehrt nicht an seine Verpflichtungen in Sachen Zweisprachigkeit.

    Die VZS ruft Rai und Einnahmenagentur zur sofortigen Einrichtung einer zweisprachigen und gebührenfreien Telefonauskunft auf, um den Informationsbedarf der SüdtirolerInnen adäquat abzudecken.

    Über die TV-Gebühr hinaus erhält das staatliche Fernsehen für die Abwicklung eines mehrstündigen Rundfunkprogramms für Südtirol zusätzlich 20 Millionen jährlich aus dem Landeshaushalt. Eine entsprechende Konvention zwischen Rai und Land Südtirol wurde gerade (am 23. Dezember) erneuert.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Ist das die neue neuseeländische Flagge?

    Autor:a

    ai

    |

    2 Comentârs → on Ist das die neue neuseeländische Flagge?

    In einem »Flaggenreferendum« dürfen die Neuseeländerinnen vom 3. bis zum 24. März entscheiden, ob die oben abgebildete »Silberfarnflagge« die bisherige, unten abgebildete ersetzen soll. Damit endet ein Entscheidungsprozess, der 2014 mit der Zustimmung fast aller Parteien im neuseeländischen Parlament (6 von 7) angestoßen worden war: den Kiwis (so die Eigenbezeichnung der Landeseinwohnerinnen in Anlehnung an ein charakteristisches Tier) sollte die seit langem diskutierte Möglichkeit eröffnet werden, sich eines der dauerhaftesten Symbole der britischen Kolonialherrschaft zu entledigen.

    Vorbild war die Entwicklung in Kanada. Dort wurde die koloniale Flagge mit britischem Union Jack bereits 1965 entgültig abgelegt und durch die mittlerweile weltbekannte Maple Leaf (Ahornblattflagge) ersetzt, die aus tausenden Einsendungen ausgewählt wurde. In Neuseeland begann die Flaggendebatte 1973, als die Frage auf dem Labour-Parteitag aufgeworfen und zunächst wieder begraben wurde.

    Neuseeländische Flagge.

    Nun also durften die Neuseeländerinnen zunächst vom 20. November bis zum 11. Dezember in einem ersten Referendum auf die Frage

    If the New Zealand flag changes, which flag would you prefer?

    unter fünf Vorschlägen jenen auswählen, der im März gegen die aktuelle Flagge mit dem »kolonialen« Union Jack antreten soll. Die BürgerInnen hatten die Möglichkeit, die Vorschläge auf dem Stimmzettel entsprechend ihrer Präferenz zu reihen. Vier der zur Auswahl stehenden Entwürfe beinhalteten einen Silberfarn (bzw. Koru) und zwei das charakteristische Sternbild Stern des Südens, das die Lage Neuseelands im Südpazifik symbolisiert — und bereits auf der aktuellen Flagge präsent ist. Das siegreiche Design von Kyle Lockwood beinhaltet beide Elemente.

    The designer considers the silver fern a New Zealand icon which has been proudly worn by generations for over 160 years. The designer’s intent is that the multiple points of the fern leaf represent Aotearoa’s [New Zealand, Anm.] peaceful, multicultural society, a single fern spreading upwards representing one people growing onward into the future. The bright blue represents our clear skies and the Pacific Ocean, and the Southern Cross guided early settlers to our islands and represents our location in the South Pacific.

    — von der offiziellen NZflag-Homepage der neuseeländischen Regierung

    Was auch immer die Stimmberechtigten im März entscheiden werden, die — alte oder neue — neuseeländische Flagge wird dann das Siegel einer demokratischen und selbstbestimmten Auswahl erhalten.

    Siehe auch: 01 02 03 04



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL