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  • Quarantäne: Franceschinis Anzeige.

    Wegen eines einzigen Covid-Tests, der zudem ein unklares Ergebnis (weder positiv noch negativ) ausgespuckt hat, wurde die gesamte fünfköpfige Familie des Journalisten und ehemaligen Salto-Chefredakteurs Christoph Franceschini in Quarantäne versetzt: Zwei Wochen Freiheitsentzug auf Anordnung des Gesundheitsbetriebs.

    Franceschini will die Angelegenheit nun rechtlich überprüfen lassen und kündigt eine Anzeige bei der Bozner Staatsanwaltschaft an, zumal er beim Vorgehen der Behörden gravierende Unregelmäßigkeiten festgestellt hat. Insbesondere konnte ihm offenbar keine gesetzliche Grundlage für die Verhängung der Quarantäne — beziehungsweise des »treuhänderischen Hausaufenthalts« — im Falle eines zweifelhaften Testergebnisses bei einer asymptomatischen Patientin genannt werden. Darüberhinaus sei es in Deutschland und Österreich, aber auch in manchen italienischen Regionen Praxis, Probandinnen so lange zu testen, bis ein klares Ergebnis vorliegt. In Südtirol werde jedoch unmittelbar ein massiver Eingriff in elementare Grundrechte eingeleitet.

    Auf die Erkenntnisse der Justiz darf man gespannt sein.

    Nachtrag: Der österreichische Verfassungsgerichtshof hat im Juli Teile der im Land ergriffenen Maßnahmen als rechtswidrig eingestuft. Vor deutschen Landesverfassungsgerichten sowie vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sind mehrere Klagen anhängig. In Frankreich muss die Quarantäne im Einzelfall von einem Gericht angeordnet werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Wieder »muss« das Heer her.

    Laut Rai Südtirol wird das Militär an diesem Wochenende (Mariä Himmelfahrt) wieder zur Überwachung der Corona-Maßnahmen in Südtirol eingesetzt. Dies wurde wohl bei einem Sicherheitsgipfel im Regierungskommissariat vereinbart und beschlossen.

    Schon auf dem Höhepunkt der ersten Epidemiewelle war das italienische Heer — gar auf Bitte des Landeshauptmanns! — auf Südtirols Straßen unterwegs, um die Menschen im Rahmen des Lockdowns einzuschüchtern.

    Dass die zivilen Kräfte in einem Staat mit sehr hoher Polizeidichte angeblich daran scheitern, an einem Wochenende ohne externe Hilfe eine MNS-Pflicht und Abstandsregeln zu überwachen, spricht Bände.

    Und wennschon: Warum zieht man es nicht in Erwägung, etwa die Zivilschutzkräfte (Feuerwehren, Rettungsorganisationen…) einzubeziehen, anstatt Südtirol bei jeder sich bietenden Gelegenheit leichtfertig zu militarisieren? Immerhin haben wir es mit einer gesundheitlichen Notlage zu tun. Zudem wären sie imstande, die Zwei- und Dreisprachigkeit zu gewährleisten, was beim Militär größtenteils nicht der Fall — und auch gar nicht gewollt — ist.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Connecting Europe: eTranslation.
    Übersetzungsservice

    Die Enterprise Europe Network (EEN) Servicestelle der Südtiroler Handelskammer weist auf ein maschinelles Online-Übersetzungsservice der EU hin, das unter anderem für Kleine- und mittlere Unternehmen (KMU), Hochschulen und öffentliche Verwaltungen gedacht ist.

    Es ist kostenlos verfügbar und bietet laut Handelskammer eine hohe Sicherheit, da Daten für Außenstehende nicht einsehbar sind. Unterstützt werden sämtliche 24 Amtssprachen der EU (also keine Minderheitensprachen, die nicht Amtssprachen eines anderen EU-Landes sind), zudem Isländisch, Norwegisch, Russisch und Chinesisch.

    Erreichbar ist der Dienst unter folgender Webadresse: https://webgate.ec.europa.eu/etranslation/public/welcome.html

    Cëla enghe: 01



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  • Perimetro di Sicurezza Nazionale Cibernetica.
    Quotation · Nuovo confine digitale

    Silvius Magnago, il padre nobile dell’Autonomia Sudtirolese, all’ingresso dell’Austria nell’area Schengen disse che oramai i “confini erano dei fili di seta” sottintendendo che a partire da quel momento la distanza dal Nord Tirolo sarebbe stata quasi nulla.

    Altri fili sottilissimi e quasi invisibili stanno richiudendo quel confine: sono i file della fibra ottica che trasportano dati e non persone.

    Infatti sta nascendo, devo dire senza grande enfasi, un nuovo confine fatto di fibre ottiche che prende il nome di Perimetro di Sicurezza Nazionale Cibernetica. CyberItalia per alcuni.

    Un confine invisibile, ma netto, ben definito e presidiato con misure di sicurezza contro i cybercrime e per questo potenzialmente più insidioso e pericoloso del confine fisico al Brennero.

    Dallo schema di DPCM emerge la volontà di creare degli Stati Digitali in chiave Cybersicurezza come per altro avviene in altri Paesi europei e con una connessione tra diversi Stati EU ancora in via di definizione completa. Inoltre non vi è traccia di alcun riferimento alle Regioni Autonome.

    [P]enso che in questa fase di ritorno del centralismo nazionalista romano disinteressarsi della questione del Perimetro Digitale e della gestione degli incidenti informatici CSIRT un poco da sciocchi lo sia.

    Da CyberItalia e le autonomie, articolo di Paolo Gasperi apparso sull’A. Adige del 16 luglio 2020



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  • Belarus… und Sudtirolo.
    Bewusster Umgang mit Sprache

    Bezeichnungen beschreiben die Realität nicht nur, sie prägen sie auch aktiv mit. Kürzlich haben Nachrichtenagenturen und Medien im deutschsprachigen Raum relativ einheitlich und konsequent begonnen, vom Namen »Weißrussland« (sowie »weißrussisch«) Abstand zu nehmen, um stattdessen von »Belarus« (sowie »belarusisch« — konsequenterweise mit einfachem »s«) zu sprechen und zu schreiben. Speziell im Zusammenhang mit den am Wochenende stattgefundenen Wahlen und den daraufhin begonnenen Protesten in dem Land.

    Das hat Gründe: Während »Weißrussland« nahelegen könnte, dass es sich bei dem Land um einen Teil von Russland handelt, ist dies bei der Bezeichnung »Belarus« nicht der Fall. Sie bezieht sich nicht auf das deutlich größere Nachbarland, sondern auf die Rus, ein historisches Gebiet, auf dem die Kiewer Rus zur Vorläuferin der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Belarus wurde.

    Inwiefern ist das von Bedeutung? Einerseits ist »Belarus« einfach die korrektere Bezeichnung, andererseits macht der Bezug auf die Rus aus Russland, Ukraine und Belarus gleichwertige Staaten — während »Weißrussland« eine Hierarchie herstellt und gegebenenfalls sogar zur Legitimierung eines allfälligen Anspruchs von Russland auf Belarus beitragen.

    Alternativ zu »Belarus« wäre im Deutschen auch der Rückgriff auf die exonyme Bezeichnung »Weißruthenien« denkbar, da »Bela« tatsächlich »weiß« bedeutet und »Ruthenien« die historische deutsche Bezeichnung für die »Rus« ist. Allerdings ist »Ruthenien« auch historisch vorbelastet.

    Wir in Südtirol sind mit einer Landesbezeichnung konfrontiert, die ausdrücklich dazu gedacht war, Hierarchien, Abhängigkeiten und Zugehörigkeit zu »erschaffen« und zu legitimieren. Genauso wie im Fall von Belarus sollten wir uns bewusst überlegen, ob wir im italienischen (oder gar im englischen) Sprachgebrauch tatsächlich »Alto Adige« sagen und schreiben — oder lieber auf »Sudtirolo« (»South Tyrol«) setzen — wollen.

    Eine neutrale Entscheidung ist das nicht, ganz im Gegenteil.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06



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  • Hellas Verona in S. Crestina.

    Dass die Serie-A-Mannschaft Hellas Verona ihr Trainingslager (vom 23. bis 6. September) in S. Crestina verbringt, lassen sich die Touristikerinnen übereinstimmenden Medienberichten zufolge rund 100.000 Euro kosten.

    Doch wen holt man sich da (nicht zum ersten Mal) als Werbeträger ins Haus? Die Fans der Mannschaft gelten als die mitunter rechtsradikalsten und rechtsextremistischsten der an faschistischen Umtrieben ohnehin nicht armen italienischen Liga — wo schon mal Bilder von Anne Frank zur »Beleidigung« von Gegnerinnen herhalten müssen. So geschehen zwischen S.S. Lazio und A.S. Rom.

    Regelmäßig zeigen die Ultras von Hellas faschistische und nationalsozialistische Symbole bis hin zu römischem Gruß (entkriminalisiert!) und Hakenkreuzflaggen. Sie huldigen sowohl Adolf Hitler, als auch seinem Stellvertreter Rudolf Heß und sind für ihre rassistischen Chöre bekannt — Angriffe auf farbige Spieler inklusive. Luca Castellini, Anführer der extremen Südkurve im Stadion von Verona ist gleichzeitig Koordinator der neofaschistischen Forza Nuova im nordöstlichen Italien.

    Von all diesen Umtrieben hat sich der Club nie entschieden genug distanziert, geschweige denn, dass man die enstprechenden Akteure aktiv bekämpft und isoliert hätte.

    Sind es diese (Un-)Menschen, die man mit 100.000 Euro nach Südtirol locken möchte?

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Digitalianisierung: Zertifizierte E-Mail.

    Weil ÖSDI, elektronische Rechnung, digitale Unterschrift und neue Registrierkassen noch nicht genug waren, zieht jetzt die zertifizierte E-Mail (PEC) nach:

    Klar, Aruba ist ein privater Anbieter, doch erstens handelt es sich um den Platzhirsch und zweitens gibt es zum Beispiel in meinem Fall eine Konvention mit der Berufskammer, die einen Anbieterwechsel schmerzhaft machen würde. Zudem ist die PEC ein staatlich kodifiziertes und für viele Berufskategorien verbindlich vorgeschriebenes System.

    Übrigens: Obwohl in der abgebildeten Mitteilung steht, dass die Sprache auf Englisch eingestellt würde, war es in Wirklichkeit Italienisch. Weiterhin unterstützt wird neben diesen beiden Sprachen sonderbarerweise ausschließlich Spanisch.

    In jedem Fall kann das obige schon quasi als Symbolbild für den Zustand der Südtiroler Zweisprachigkeit im Kontext der Digitalisierung — und die Abwesenheit einer Südtiroler Sprachpolitik — betrachtet werden. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht und auch das Vorhaben der Landesregierung, die digitale Autonomie zu erlangen, scheint eher vor sich hin zu schlummern.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Der Kassabon wird einsprachig.

    Für viele unbemerkt wurde hierzulande wieder einmal eine technologische Änderung umgesetzt, die für viele Betriebe zunächst mit organisatorischem Aufwand und Ausgaben verbunden war: alle Registrierkassen, die nicht bereits dafür vorbereitet waren, mussten mit neuen Geräten ersetzt werden, die ihre Daten elektronisch mit der Einnahmenagentur austauschen können.

    In diesem Zuge kam es de facto — wie so oft, wenn Neuerungen im digitalen Bereich eingeführt werden — zu einem deutlichen Schub weg von der Zweisprachigkeit und hin zur alleinigen Staatssprache.

    Seit dieser kleinen Revolution halten wir nach einem Einkauf keine herkömmlichen Kassenbelege mehr in der Hand, sondern ein »Handelsdokument«, das »einen Verkauf oder eine Dienstleistung« bescheinigt. Große Teile dieses Dokuments — nämlich jene, die ich im obigen Beispiel rot hinterlegt habe — sind in der Praxis nur noch einsprachig. Jedenfalls habe ich seit der Umstellung noch kein Exemplar in die Hand bekommen, auf dem diese Angaben auch auf Deutsch angeführt gewesen wären.

    Dabei ist es — wie bei der elektronischen Rechnung — relativ unerheblich, ob die neuerliche Italianisierung ausdrücklich ins Gesetz (oder in die technischen Spezifikationen für die Geräte) geschrieben wurde oder ob es sich »nur« um eine Nebenwirkung handelt. Das Ergebnis ist und bleibt, dass die Digitalisierung im Nationalstaat zur sprachlichen Homogenisierung führt. Ob ÖSDI, elektronische Rechnung, digitale Unterschrift oder jetzt die Vernetzung der Registrierkassen — bei diesen strukturellen Eingriffen von oben wird die staatliche lingua franca zum Nachteil der Minderheitensprachen gestärkt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01 02



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