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  • Pinzger will Sozialstaat schleifen.

    HGV-Präsident Manfred Pinzger (SVP) sagt, das sogenannte italienische »Grundeinkommen« — das keines ist, sondern eher der in Südtirol schon lange existierenden Mindestsicherung entspricht — sei »zu überdenken, wenn nicht ganz abzuschaffen«. Weil die Touristikerinnen keine Saisonarbeitskräfte mehr finden.

    Ultralinke Subversive wie Joe Biden würden vielleicht sagen: »Pay them more!«

    Doch es ist einfach nur frech: Da feiern sich die Arbeit Gebenden jetzt so schön selbst, und dann wollen viele ihre tolle Arbeit gar nicht nehmen — weil die Konditionen nicht einmal mit einer Mindestsicherung konkurrieren können.

    Was aber laut Pinzger sinngemäß an den »faulen Süditalienerinnen« liegt. Da sind Streichungen die einzige gerechte Lösung.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Pressekonferenz des Bozner Stadtrats: Italienisch.

    Am Ende der Stadtratssitzungen wird in der Landeshauptstadt stets eine Pressekonferenz abgehalten, bei der in der Regel Bürgermeister (Renzo Caramaschi) und Vizebürgermeister (Luis Walcher, SVP) die gefassten Beschlüsse erläutern.

    Ausschnitt aus Video der PK vom 22. November 2021

    Ich habe mir die letzten sechs davon auf dem Youtube-Kanal der Gemeinde Bozen angeschaut (01 02 03 04 05 06) und festgestellt, dass — bis auf ein Guten Nachmittag oder ein Pfiat enk von Herrn Walcher — alles ausschließlich auf Italienisch abläuft.

    Dabei sind wir doch im ach so mehrsprachigen Südtirol, Brücke aller Sprachen und Kulturen. Und der Vizebürgermeister sitzt nur deshalb auf seinem Posten, weil er dort laut Autonomiestatut die deutsche Sprachgruppe zu vertreten hat. Das tut er im Namen einer Partei, die sich als autonomistische Vertretung der deutschen und ladinischen Minderheiten sieht. Doch nix, er redet ausschließlich auf Italienisch. Journalistinnen deutschsprachiger Medien (deren Anwesenheit bei den Pressekonferenzen man aufgrund der unprofessionellen Technik übrigens sehen kann – siehe Bild) müssen dann schon selbst für eine Übersetzung sorgen. Von deutschsprachigen Bürgerinnen, die sich die Youtube-Videos anschauen möchten, ganz zu schweigen.

    Selbst die Moderation (Begrüßung, Anweisungen…) ist einsprachig in der Mehrheitssprache.

    Vor rund einem Jahr hatte ich bereits bemerkt und darauf hingewiesen, dass die deutsche Sprache auch in den Stadtviertelräten der Landeshauptstadt so gut wie inexistent ist.

    Während dort, wo die deutsche Sprache majoritär ist, alles übersetzt werden muss, ist dies umgekehrt nicht der Fall, weil nur eine Sprache niemals fehlen darf: Italienisch.

    Pressekonferenzen der Landesregierung sind entsprechend schwerfällig, weil nicht nur beide großen Landessprachen verwendet werden, sondern alles doppelt gesagt werden muss.

    Und könnte sich jemand vorstellen, dass eine italienische Vizebürgermeisterin in einer mehrheitlich deutschsprachigen Gemeinde bei Pressekonferenzen nur Deutsch spricht, obschon sie aufgrund des Proporzes die italienische Sprachgruppe zu vertreten hat? Wohl kaum.


    In anderen vergleichbaren Gebieten wird es sowieso umgekehrt gehandhabt: Im Vordergrund steht die Minderheitensprache. So spricht Ada Colau, Bürgermeisterin einer Metropole wie Barcelona, bei offiziellen Anlässen — im Sinne der affirmative action — fast ausschließlich Katalanisch, obschon ihre Muttersprache Kastilisch (Spanisch) ist. Etwas anderes kommt gar nicht in Frage. Und A Coruña hat 2021 als letzte Gemeinde Galiciens beschlossen, Galicisch zur bevorzugten Sprache zu machen.

    Im Vorzeigeland Südtirol, von dem angeblich alle lernen sollen, spricht nicht einmal jemand, der ausdrücklich als Vertretung der Minderheit in der Regierung der Landeshauptstadt sitzt, bei einer öffentlichen Pressekonferenz die Minderheitensprache.

    Cëla enghe: 01 02 || 01 02 03 04 05 06 07



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  • Neues Alpinidenkmal für Bozen?

    Die italienischen Gebirgsjäger wehren sich vehement gegen die Entfernung des Alpinidenkmals in Bruneck, das seit 1938 an die Division Pusteria erinnert — eine Division, die nur im Faschismus (1935-1943) existierte und im kolonialistischen Angriffskrieg in Abessinien sowie am Balkan und in Südfrankreich eingesetzt wurde.

    Stattdessen fordert ihre Vereinigung (ANA) nun die Errichtung eines weiteren Alpinidenkmals in der Landeshauptstadt, auf dem Platz des 4. Novembers, der an das Datum des italienischen »Sieges« im Ersten Weltkrieg erinnert, mit dem die Annexion Südtirols einherging.

    Dem Südtiroler ANA-Vorsitzenden Pasquale D’Ambrosio zufolge soll das neue Alpinidenkmal — in Form eines überdimensionalen Alpinihuts auf dem Kreisverkehr — keine nationalistische Botschaft beinhalten, sondern nur die Verbundenheit mit Bozen und seiner Geschichte verdeutlichen.

    Dabei waren die Alpini hierzulande zuerst Eroberer und wenig später willfähriges und unabdingliches Werkzeug des faschistischen Regimes und seiner brutalen Assimilierungspolitik. Eine Aufarbeitung dieser Rollen hat nie stattgefunden, im Gegenteil: Die italienischen Gebirgsjäger haben auch damit kein Problem, sich fortan an einem äußerst bedenklichen Datum wie dem 26. Jänner selbst zu feiern.

    Bleibt zu hoffen, dass die Gemeinde Bozen, wo es schon Unmengen an zweifelhaften Denkmälern und Straßennamen gibt, den Wünschen der Alpini nicht entsprechen wird.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Puigdemont in Innsbruck.
    Veranstaltungshinweis

    Am kommenden Freitag, den 29. April wird der katalanische Präsident (2016-16) und nunmehrige EU-Abgeordnete Carles Puigdemont (JxC) in Innsbruck sein. Dort wird er ab 14.00 Uhr auf Einladung von Management Center Innsbruck (MCI) und MCI alumni im Congress einen Vortrag zum Thema Freedom & Democracy in Europe halten.

    Der 130. Präsident von Katalonien wird wegen der Durchführung des Unabhängigkeitsreferendums vom 1. Oktober 2017 juristisch von Spanien verfolgt. Mehrere Auslieferungsanträge waren jedoch erfolglos.

    He is firm defender of participative democracy and the use of digital tools and technologies to incentive citizens’ participation in politics.

    MCI (Auszug)

    Für die Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich.

    Cëla enghe: 01



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  • Einsprachige Busstudie.
    Eurac/STA

    Mit einer Landtagsanfrage (Nr. 2064/22) hatten die Grünen um die Aushändigung einer Südtiroler Busstudie gebeten, die Landesrat Daniel Alfreider (SVP) am Runden Tisch vom 7. Februar bei Rai Südtirol erwähnt hatte.

    Übermittelt wurde ihnen eine von Eurac und STA ausgearbeitete Arbeit mit dem Titel »Panoramica-bus a zero emissioni«.

    Zwei öffentliche Institutionen, wovon eine — die Eurac — Kompetenzzentrum für Autonomie und Minderheitenschutz sein will, arbeiten eine Studie aus, die dann (nicht zum ersten Mal) ausschließlich in der Staatssprache verfügbar ist.

    Sowas ist nicht harmlos. Es führt zu einem Teufelskreis, in dem unterschwellig kommuniziert wird, dass wissenschaftliche Themen auch beim mehrheitlich deutschsprachigen Land besser in der Staatssprache abgehandelt werden; wo Wissenschafterinnen aus dem deutschen Sprachraum ständig mit Sprachbarrieren konfrontiert sind, wenn sie sich mit Südtirol beschäftigen; wo ohne deutsche Sprache fast alles und ohne Staatssprache fast nichts mehr möglich ist. Eine Präsentation der Studienergebnisse auf Deutsch wird dadurch deutlich erschwert, und auch die Leute in den Südtiroler Bezirken können sich nicht in deutscher Sprache mit der Thematik auseinandersetzen. Das alles auf Grundlage einer Studie, die in Südtirol von öffentlichen Institutionen mit unserem Geld durchgeführt wurde.

    Am anderen Ende stehen dann zum Beispiel die deutschsprachigen Südtirolerinnen, die inzwischen Italienisch als die wichtigste Sprache fürs Zusammenleben im Land identifizieren. Oder Zuwandernde, die sich — vor die Wahl gestellt, ob sie Deutsch, Ladinisch oder Italienisch lernen sollen — großmehrheitlich für letzteres entscheiden.

    Dabei hätte das Land die Aufgabe, im Gegenteil die deutsche und die ladinische Sprache zu fördern und, wennschon, das aufgrund der staatlichen Zugehörigkeit ohnehin unausweichliche, die Staatssprache begünstigende Ungleichgewicht so gut wie möglich zu kompensieren.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01



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  • Abfallbewirtschaftung: Rom entscheidet.

    Das bewährte Südtiroler System der Abfallbewirtschaftung muss binnen fünf Jahren grundlegend umgebaut werden. Dies berichtet Rai Südtirol. Grund sei demnach eine neue Richtlinie aus Rom, die unter anderem eine Zentralisierung der Zuständigkeiten beim Land vorschreibt — während heute Gemeinden, Bezirksgemeinschaften und Land kooperieren und unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.

    Der Präsident des Gemeindenverbands, Andreas Schatzer (SVP), stellt die Frage in den Raum, ob und warum man »ein funktionierendes System verändern soll.« Giulio Angelucci, Direktor im Amt für Abfallbewirtschaftung des Landes, sieht laut Rai Südtirol neben den Nachteilen auch die Chancen des vorgeschriebenen Umbaus, die sich aus einer besseren Nutzung von Synergien ergäben.

    Es bleibt aber die Grundsatzfrage, warum sich ein angeblich autonomes Land vom Zentralstaat vorschreiben lassen muss, wie sein Abfallbewirtschaftungssystem auszusehen hat und welche Zuständigkeiten von welcher Verwaltungsebene wahrgenommen werden. Wenn es sinnvolle Synergien gibt, müsste ein autonomes Land selbst entscheiden dürfen, ob, in welchem Umfang und wann es sie nutzen möchte — während hier wieder einmal von oben herab vorgeschrieben wird, was zu tun ist und in welchem Zeitraum dies umgesetzt werden muss.

    Die Abwägung der von Angelucci genannten Vor- und Nachteile ist uns auch nicht selbst überlassen.

    Dass Südtirol sogar für die Verlegung einer Bushaltestelle in der Landeshauptstadt beim Zentralstaat nachfragen muss, war uns bereits bekannt. Jetzt haben wir — nachdem wir schon den Müllimport aus dem Trentino geschluckt haben — also auch noch das Abfallbewirtschaftungssystem bis hin zu den gesammelten Wertstoffen anzupassen und zu vereinheitlichen.

    So wird es immer schwieriger, einen Hauch von Autonomie vorzutäuschen.

    Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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  • Italienischer Cloud-Computing-Masterstudiengang.

    Wie die dreisprachige Freie Universität Bozen (FUB) mitteilt, wird es an der einsprachig englischen Fakultät für Informatik ab September dieses Jahres einen einsprachig italienischen Masterstudiengang »für Native-Cloud-Anwendungen in einer virtuellen Umgebung« geben.

    Finanziell getragen wird diese hervorragende Gelegenheit, die Staatssprache an der Südtiroler Uni zu Lasten der anderen Sprachen weiter zu stärken, von VMware Italy Srl sowie den Südtiroler Unternehmen Alperia AG (öffentlich), Volksbank und ICOS AG (die aber auch im deutschen Pressetext der Uni ICOS SpA heißt).

    In einem dieser Partnerunternehmen, die 11 von 16 Studienplätzen durch Stipendien fördern, dürfen dann die Teilnehmenden ein Abschlussprojekt absolvieren.

    Damit wird laut Aussendung der FUB gewährleistet, dass die Studierenden von Beginn »an mit realen Bedürfnissen der Wirtschaftswelt« konfrontiert werden. Zu denen offenbar die deutsche Sprache in Südtirol nicht zählt.

    Interessant ist jedenfalls auch, dass sich Unternehmen bei der Freien Universität Studiengänge kaufen können, um ihren eigenen Personalbedarf zu decken.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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