Autorinnen und Gastbeiträge →

  • »Scegliere il medico« mit dem Sabes.

    Ich war heute zufällig anwesend, als ein Verwandter von mir einen gestern bei ihm eingetroffenen Brief des Gesundheitsbezirks Brixen (Sabes) geöffnet hat. Darin war ein zweisprachiger Brief, mit dem ihm mitgeteilt wurde, dass sein derzeitiger Hausarzt bald seine Tätigkeit einstellt. Dazu heißt es in holprigem Deutsch unter anderem:

    Es ist notwendig eine neue Arztwahl vorzunehmen.

    Die Arztwahl kann über myCivis mittels SPID (siehe Anlage), über E-Mail: sprengel.brixen@sabes.it (bitte das Formular im Anhang und mit einer Kopie des Personalausweises übermitteln) oder beim Schalter erfolgen.

    – Brief des Sabes (Hervorhebungen im Original)

    Und so sieht dann die Anlage aus, mit der Schritt für Schritt die Wahl einer neuen Basisärztin bei myCivis erläutert wird:

    zum Vergrößern anklicken (von mir eingescannte Vorder- und Rückseite)

    Eine Fassung in deutscher Sprache lag dem Brief nicht bei.

    Wie soll man dem Gesundheitsbetrieb vertrauen, dass er in dem hochsensiblen Bereich, für den er zuständig ist, auf die Berücksichtigung der deutschen Sprache achtet? Vieles wird ja mit der Rechtfertigung bzw. Ausrede »Personalmangel« erklärt, doch zur Vorbereitung einer Vorlage wie dieser ist kein ärztliches Fachpersonal nötig. Hier handelt es sich wie so oft (vgl. 01 02 03 04 05 06) um reine Geringschätzung der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit und ihrer verbrieften Rechte.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 | 06



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  • Partei der Korrupten und Kriminellen als idealer Partner?
    Südtiroler “Patrioten” und ihre Begeisterung für die Kickl-Truppe

    Bei der Nationalratswahl am 29. September 2024 ist die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) unter Parteichef Herbert Kickl mit 28,85 Prozent (71,15 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben nicht die FPÖ gewählt) erstmals zur stimmenstärksten Kraft bei österreichischen Parlamentswahlen aufgestiegen.

    Bei drei Parteien in Südtirol war die Freude darüber offenbar ziemlich groß. Da wird um die Gunst des österreichischen Wahlgewinners regelrecht gewetteifert. Die Freiheitliche Landesrätin Ulli Mair sieht laut Tageszeitung eine Regierung unter den Blauen als “Wendepunkt für Österreich” und als “Gewinn für Südtirol”. Der Fraktionsvorsitzende der Süd-Tiroler Freiheit (STF), Sven Knoll – für gewöhnlich äußerst wachsam, wenn es um Ausländer und Kriminalität (01 02) geht -, bezeichnet – ebenfalls laut Tageszeitung – das Ergebnis als “sensationell” und sieht in der FPÖ den “idealen Partner”. Jürgen Wirth Anderlan, Landtagsabgeordneter von JWA, wiederum betitelt seinen Spezi Kickl als “echten Volkskanzler”.

    Warum die Freude so groß ist, verstehe ich nicht. Ungeachtet der – gelinde gesagt – ungustlhaften inhaltlichen Ausrichtung und giftigen Rhetorik (Stichwort: Mumie in der Hofburg) der Kickl-Partei endete es stets in einem Desaster, wenn die FPÖ in Österreich mitregiert hat. Die Freiheitlichen waren in der Geschichte der zweiten Republik an vier Regierungen beteiligt. Alle (!) diese Regierungen haben die fünfjährige Legislaturperiode des Parlaments nicht überstanden und sind geplatzt. Der Nationalrat musste aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen ausgerufen werden. Parallel zu diesen FPÖ-Regierungsbeteiligungen kam es ständig zu – bisweilen milliardenschweren – Skandalen (BUWOG-Affäre, Causa Eurofighter, Telekom-Affäre, Liederbuch-Affäre, Rattengedicht, Causa Waldhäusl, Ibiza-Skandal, FPÖ-Chatprotokolle, BVT-Affäre usw.), Parteispaltungen (Liberales Forum, Bündnis Zukunft Österreich – BZÖ, Die Freiheitlichen in Kärnten – FPK, Freie Partei Salzburg, Die Allianz für Österreich – DAÖ usw.) und der Entzauberung von nicht selten zu messianischen Wunderwuzzis hochgejazzten Blendern, von Jörg Haider über die “Buberlpartie” (Peter „Hojac“ Westenthaler, Walter „Meischi“ Meischberger, Gernot „Rambo“ Rumpold, Karl-Heinz Grasser, Mathias Reichhold, Stefan Petzner) bis Heinz-Christian “HC” Strache. Die meisten dieser hochrangigen FPÖ-Funktionäre und zig weitere Parteikolleginnen und Vertraute fanden sich in der Folge als Beschuldigte in gerichtlichen Strafverfahren wieder. Dutzende Politiker der Partei der “Ehrlichen und Anständigen” (Eigendefinition) sind wegen Korruption, Amtsmissbrauch, Untreue, Verhetzung, NS-Wiederbetätigung (01 02), Körperverletzung und dergleichen rechtskräftig verurteilt worden.

    Für die Affinität der Südtiroler Kickl-Fans gibt es nur drei Erklärungen: (1) Entweder haben obige Exponenten ein Gedächtnis wie ein Nudelsieb (2) oder sie sind dumpfe Österreichhasser, die eine erschreckende Österreichfeindlichkeit an den Tag legen (3) oder sie sind tatsächlich der Meinung, dass unter Kickl auf einmal alles anders ist als unter Haider, Riess-Passer, Haupt, Gorbach und Strache. Die FPÖ ist auf einmal stabil und verlässlich, seriös und integer, rechtschaffen und ehrlich (es gibt zwar keine offizielle Statistik über korrupte und kriminelle Politiker, jedoch sind in diversen journalistischen Recherchen (01 02 03 04 05 06 07 08) FPÖ-Exponenten überproportional oft vertreten), fest auf dem Boden von Demokratie und Verfassung, kümmert sich um die “kleinen Leute” und Kickl ist kein selbstgefälliger, zwiederer Emporkömmling.

    Ich habe da so meine Zweifel. Opportunismus, Glücksrittertum, Konsensunfähigkeit (sogar parteiintern), Deutschnationalismus und Korruption scheinen vielmehr die DNA der FPÖ auszumachen. Hier eine kurze (bzw. lange) Auflistung der freiheitlichen Meilensteine:

    • 1983: erste FPÖ-Regierungsbeteiligung unter Norbert Steger
    • 1986: Jörg Haider übernimmt am Innsbrucker Parteitag mittels Kampfabstimmung die Macht in der FPÖ, SPÖ-Kanzler Franz Vranitzky beendet daraufhin die Koalition, da ihm Haider zu radikal ist
    • 1988: Haider lässt im ORF keinen Zweifel, aus welcher Ecke er kommt, und prägt den berüchtigten Satz von der ideologischen Missgeburt: “Das wissen Sie ja so gut wie ich, dass die österreichische Nation eine Missgeburt gewesen ist, eine ideologische Missgeburt. Denn die Volkszugehörigkeit ist eine Sache, und die Staatszugehörigkeit ist die andere Sache.”
    • 1989: Jörg Haider wird mit den Stimmen der ÖVP zum Landeshauptmann von Kärnten gewählt
    • 1991: Haider wird per Misstrauensantrag (SPÖ und ÖVP) als Landeshauptmann abgesetzt, weil er im Landtag angesichts hoher Arbeitslosigkeit folgende Aussage tätigt: “Na, das hat’s im Dritten Reich nicht gegeben, weil im Dritten Reich haben sie ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal Ihre Regierung in Wien zusammenbringt. Das muss man auch einmal sagen.”
    • 1993: Die FPÖ lanciert das Volksbegehren “Österreich zuerst” (“Ausländervolksbegehren”), was aufgrund des xenophoben Inhalts und des Erstarkens der deutschnationalen bis rechtsextremen Teile der Partei zur Spaltung und zur Gründung des Liberalen Forums um Heide Schmidt führt; die FPÖ verlässt freiwillig die Liberale Internationale um einem Ausschluss zuvorzukommen
    • 1998: Rosenstingl-Affäre (Korruptionsskandal um den Nationalratsabgeordneten und Kassier des FPÖ-Parlamentsclubs Peter Rosenstingl)
    • 1999: bei den Nationalratswahlen wird die FPÖ mit 26,9 Prozent zweitstärkste Partei hinter der SPÖ; da eine Regierungsbeteiligung Haiders ausgeschlossen scheint, zieht er sich aus der Bundespolitik zurück und wird wieder Landeshauptmann in Kärnten
    • 2000: obwohl ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel im Vorfeld der Wahl versichert hatte, im Falle eines dritten Platzes in Opposition zu gehen, formt er als Drittplatzierter zusammen mit der FPÖ (Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer) eine Regierung gegen die stimmenstärkste Partei SPÖ; diese Regierungsbeteiligung löste heftige Proteste aus (“Donnerstagsdemos”) und die anderen EU-Länder reagierten mit “Sanktionen” gegen die österreichische Regierung; Österreich war diplomatisch isoliert; die FPÖ-Minister Elisabeth Sickl, Michael Krüger oder Michael Schmid verließen die Regierung nach wenigen Tagen bzw. Monaten
    • 2001: LH Haider ignoriert über Jahre ein Grundsatzerkenntnis des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) zum Kärntner Ortstafelstreit, das die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in Gemeinden mit mehr als 10-prozentigem Anteil Slowenischsprechender binnen Jahresfrist vorsieht
    • 2002: beim außerordentlichen FPÖ-Parteitag in Knittelfeld kam es zum offenen Bruch zwischen den moderaten und den deutschnationalen/rechtsradikalen Kräften in der Partei; Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Klubobmann Peter Westenthaler traten zurück; dies führte zum Bruch der FPÖ-ÖVP-Koalition unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und zu vorgezogenen Neuwahlen, bei denen die FPÖ zwei Drittel ihrer Wähler verlor und 10 Prozent der Stimmen erreichte
    • 2003: nach den Wahlen im November 2002, die die ÖVP überlegen gewann, wurde die Koalition mit der FPÖ und neuen Gesichtern fortgesetzt; Haiders Wunschkandidat Mathias Reichhold wurde aber bereits nach 40 Tagen von Herbert Haupt als Parteiobmann abgelöst; bereits im Oktober gab Haupt wiederum sein Vizekanzleramt an Hubert Gorbach ab
    • 2004: auf einem Sonderparteitag wird Haiders Schwester Ursula Haubner zur neuen Parteiobfrau gekürt
    • 2005: Bundesparteiobfrau Ursula Haubner, Vizekanzler Hubert Gorbach, Parlamentsklubobmann Herbert Scheibner und der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider treten zusammen mit zahlreichen Funktionären aus der FPÖ aus und gründen das BZÖ; die ÖVP führt die Regierung mit dem BZÖ fort; im April wird Heinz-Christian Strache zum neuen FPÖ-Parteiobmann gewählt; die Landesverbände mit Ausnahme Kärntens bleiben der FPÖ treu; nachdem auch Helene Partik-Pablé, Max Hofmann und Detlev Neudeck die Partei aufgrund von Differenzen verlassen haben, hat die FPÖ nur mehr zwei Nationalratsabgeordnete: Barbara Rosenkranz und Reinhard Eugen Bösch
    • 2006: aufgrund der konfusen Situation wurde das Parlament neuerlich frühzeitig aufgelöst und es kam zu vorgezogenen Neuwahlen; die FPÖ unter Strache erreichte 11 Prozent, das BZÖ übersprang unter Westenthaler die 4-Prozent-Hürde mit 4,1 Prozent denkbar knapp; Jahre später kommen durch staatsanwaltliche Ermittlungen Skandale aus der Amtszeit der ÖVP-FPÖ-Regierungen ans Tageslicht, die die Steuerzahlerinnen Milliarden Euros kosten
    • 2008: bei den vorgezogenen Nationalratswahlen erreicht die Strache-FPÖ 17,5 Prozent; Landeshauptmann Haider kommt in der Nacht des 11. Oktober mit 1,8 Promille Alkohol im Blut und 140 km/h in einer 70-km/h-Zone mit seinem Dienstwagen von der Straße ab und stirbt noch an der Unfallstelle
    • 2009: die Kärntner Landesgruppe löst sich vom BZÖ und kooperiert als eigenständige Partei mit dem Namen „Die Freiheitlichen in Kärnten (FPK)“ mit der FPÖ, weil das BZÖ unter Josef Bucher zu liberal sei
    • 2013: die FPK erleidet ein Debakel bei der Kärnten-Wahl; nach Querelen und Streitereien erfolgt die Wiedervereinigung mit der FPÖ
    • 2015: wegen eines Konfliktes zwischen Strache und dem Salzburger Parteiobmann Kurt Schnell kommt es zur Abspaltung der Freien Partei Salzburg
    • 2017: bei den vorgezogenen Nationalratswahlen 2017 erreichte die FPÖ mit 26 Prozent ihr zweitbestes Ergebnis der Geschichte, was den dritten Platz hinter ÖVP und SPÖ bedeutete; Sebastian Kurz (ÖVP) wird Kanzler, HC Strache Vizekanzler in der ÖVP-FPÖ-Koalitionsregierung
    • 2019: ein heimlich 2017 in einer Villa auf Ibiza aufgenommenes Video, das HC Strache und den Wiener Parteiobman Johann Gudenus in Alkoholstimmung dabei zeigt, wie sie im Falle einer FPÖ-Regierungsbeteiligung die Republik an eine vermeintliche russische Oligarchennichte verscherbeln würden, erschüttert Österreich; in der Folge platzt die ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition, Vizekanzler Strache erklärt seinen Rücktritt und wird wenig später wegen weiterer Unregelmäßigkeiten (Veruntreuung usw.) aus der Partei ausgeschlossen; Innenminister Kickl wird als erster Minister in der Geschichte Österreichs von Bundespräsident Alexander van der Bellen aus seinem Amt entlassen; durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft tritt ein abgründiges Sittenbild zutage; drei Wiener FPÖ-Abgeordnete treten aus der Partei aus und gründen Die Allianz für Österreich (DAÖ); es kommt abermals zu vorgezogenen Neuwahlen, bei denen die FPÖ um fast 10 Prozentpunkte auf 16 Prozent abstürzt; die ÖVP gewinnt dazu und formt mit den um 10 Prozentpunkte erstarkten Grünen einen Regierung
    • 2021: Herbert Kickl wird bei einem außerordentlichen Parteitag zum Obmann gekürt, Stellvertreter wird Udo Landbauer (Stichwort: Liederbuch-Affäre); im gleichen Jahr tritt Kanzler Kurz im Zuge der ÖVP-Korruptionsaffäre zurück
    • 2024: die FPÖ wird mit fast 29 Prozent stimmenstärkste Partei bei der Nationalratswahl

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16



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  • Toponomastica, CAI nuovamente scatenato.

    A distanza di anni, dopo aver già riimposto — e con grande successo — la toponomastica colonialista introdotta dal regime fascista, il CAI (Club Alpino Italiano o Club degli alpinisti italianizzatori) torna ora alla carica, invocando nuovamente interventi dall’alto o dall’esterno con appelli all’estrema destra di governo. Amareggiati da coloro che (chiamati «imbecilli»), barrandoli con un pennarello, mostrano di non accettare il persistente atto di sopraffazione rappresentato dai nomi largamente inventati dal Tolomei, chiedono che Raffaele Fitto (FdI), ora assurto a vicepresidente designato della Commissione europea, torni sul territorio a «verificare» la situationen. Quando invece è logico e normale che se viene pervicacemente negata la via democratica, della giustizia e addirittura quella di ogni più piccolo compromesso, si facciano strada forme di resistenza civile. Succede così in tutto il mondo — e basterebbe farsi un giro in molte regioni «minoritarie» d’Europa, dove le tracce di «opposizione» sui cartelli spesso non mancano.

    Da anni il CAI, ignorando qualsiasi voce sensata proveniente anche dal mondo di lingua italiana (01 02 03 04) come pure le decisioni prese democraticamente, insiste su posizioni massimaliste ed unilaterali, orchestrando un tam tam mediatico che alla fine, per convinzione o per esasperazione, porta quasi sempre ai risultati sperati.

    Non sempre però gli imbecilli sono quelli che in assenza di alternative si dotano di un pennarello. In molti casi, come nella fattispecie quello delle imposizioni antidemocratiche e coloniali provenienti dall’alto, l’imbecillità può senz’altro celarsi dietro a un cartello apparentemente terso o a una facciata pulita. Come d’altronde il «rispetto per la montagna», invocato a gran voce dal presidente locale del CAI, Carlo Alberto Zanella, non lo troveremo certo sfogliando le pagine del prontuario tolomeiano.

    Vedi anche: 01 02 03 04 05 | 06 07 08 | 09 || 01



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  • Schule als Strafanstalt.

    Wochenlang hat sich halb Südtirol zum Thema Inklusion die Finger wund geschrieben. Und jetzt kommt aus Rom die Weisung, Schülerinnen mit schlechter Betragensnote durchfallen zu lassen. Das heißt: sie — statt mit und an ihnen zu arbeiten — für ihr Verhalten auch noch mit verlängertem Schulbesuch zu bestrafen, aus dem gewohnten Klassenverband zu nehmen, somit zu stigmatisieren und ein ganzes Jahr wiederholen zu lassen, auch wenn sie den Stoff bereits beherrschen.

    Als ob es Aufgabe der Schule wäre, Ordnungsamt zu spielen und als ob es ausgerechnet etwas bringen würde, verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche auszugrenzen und zu unnützer Wiederholung von Lernstoff — also Langeweile — zu verdonnern. So stellen sich die neofaschistischen Freunde der SVP wohl Schule vor: als eine Art Strafanstalt, an der Kinder mit Problemen möglichst lange verwahrt werden sollen. Bildungsminister Giuseppe Valditara (Lega) ist ja sogar ganz explizit der Meinung, dass Demütigungen sinnvoll seien.

    Vizelandeshauptmann Marco Galateo (FdI) will die reaktionären römischen Vorgaben eigenen Angaben zufolge unverzüglich in die Tat umsetzen. Während wir auf die Wiedereinführung der körperlichen Züchtigung wohl leider noch etwas warten müssen.

    Dankenswerterweise will Landesrat Philipp Achammer (SVP) bei diesem Schwachsinn nicht mitmachen. In der Hoffnung, dass die nur sekundäre bildungspolitische Befugnis ausreicht, sich der rückwärtsgewandten Neuerung aus Rom zu entziehen.

    Aber… zum Glück ist Südtirol Italien.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Una serie di pregiudizi.
    «Brennero»

    La televisione pubblica italiana ha prodotto una nuova serie ambientata in Sudtirolo che non ha mancato di sollevare polemiche per il suo pressappochismo. In particolare, non solo non contribuisce a smorzare i pregiudizi di stampo nazionalista che aleggiano su questa terra, ma non ha nemmeno un effetto «neutro» — bensì a sua volta alimenta e attivamente conferma tutta la narrazione e gli atteggiamenti tossici del peggior colonialismo.

    Basti pensare che nella stessa presentazione della serie si afferma che chi arriva in Sudtirolo, per via dei cartelli scritti in tedesco, crede di essere in Germania. Questo è il pensiero nazionalista portato alle estreme conseguenze, in quanto oltre a non concepire una lingua diversa dall’italiano in una zona sotto giurisdizione dello stato italiano, associa il tedesco (solamente) alla Germania — e non all’Austria o alla Svizzera plurilingue, realtà molto più affini al Sudtirolo, ma non così chiaramente connotate in senso «nazionale».

    Inoltre, nella serie si corrobora anche l’opinione secondo cui «siamo in Italia» e quindi si parla italiano, se non altro nei rapporti con gli uffici pubblici. Non se ne esce.

    Ritenere tutto ciò di poca importanza potrebbe essere sciocco, anche a fronte del nazionalismo ormai dilagante e all’ignoranza diffusa sul Sudtirolo e sulle minoranze linguistiche in genere.

    È stato scritto che una fiction per definizione ha i suoi limiti, ma se questo è vero è vero anche che — per fare qualche esempio — fortunatamente oggi sarebbe difficile immaginare una serie che, a maggior ragione se prodotta da un’emittente pubblica, diffonda apertamente stereotipi e pregiudizi su una minoranza di tipo sessuale, sulle donne o sugli immigrati. O che dire di un bel film Western che ancora una volta esprimesse un’interpretazione razzista delle comunità indigene?

    Se poi la fiction fosse cofinanziata da un ente pubblico di riferimento della comunità diffamata, come nella fattispecie l’IDM, società pubblica sudtirolese, la cosa diventerebbe perfino grottesca.

    Ormai però, evidentemente, qui basta «vendere», a prescindere dalla sensibilità delle persone coinvolte. Nationalism sells.

    Tanto poi basterà riassegnare un incarichetto risolutivo.



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  • Hände weg von der Schule?

    Im Leitartikel der aktuellen ff befasst sich Chefredakteur Georg Mair wieder mit der Bozner Goetheschule und der dort von der Direktorin geplanten sogenannten »Sonderklasse«. Nachdem sich das Wochenblatt selbst mehrere Wochen dem Thema gewidmet hat, fordert Mair nun aber: »Hände weg von der Schule!«

    Es sei vorausgeschickt, dass auch ich die Anfeindungen gegen Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner entsetzlich finde. Und zwar ganz egal, ob sie tatsächlich ein Disziplinarverfahren gegen die Direktorin der Goetheschule einleiten musste oder ob sie andere Möglichkeiten gehabt hätte — was ich nicht beurteilen kann.

    Doch warum Mair jetzt einfällt, dass mehr auf die Betroffenen (er nennt Lehrpersonen, Eltern, Kinder und Jugendliche) gehört werden sollte, erschließt sich mir nicht.

    Die wahren Fachleute sind die Lehrpersonen. Sie müssen in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit gut zu machen, mit mehr Gehalt und mehr Personal. Hören wir also auf die Fachleute.

    – Georg Mair

    Solange es um die Entscheidung der Goethe-Direktorin ging, war Mair dieser Meinung ja ganz offensichtlich nicht. Haben nicht auch er und die ff in letzter Zeit immer wieder die »Expertise« der Direktorin und jener Lehrerinnen, die ihre Linie mittragen, in Frage gestellt? Völlig zu Recht übrigens, denn dieses Thema ist zu wichtig, als dass man es der öffentlichen Debatte und der politischen Auseinandersetzung entziehen könnte, wie der Chefredakteur nun plötzlich fordert.

    Weltweit wird in Demokratien über und um die Schule — im besten Sinn des Wortes: — gestritten, umso mehr in Minderheitenregionen.

    Wünschenswert wäre freilich, die Diskussion sachlich, mit Respekt und Besonnenheit zu führen, was in letzter Zeit tatsächlich meist nicht der Fall war. Das bedeutet auch, dass das Thema nicht für billige Wahlpropaganda missbraucht werden sollte. Es aber ganz der politischen Debatte zu entziehen wäre wohl übertrieben. Und falsch.

    Interessant finde ich übrigens auch folgenden Passus in Mairs Leitartikel:

    Und die Landesschuldirektorin wäre bestimmt heftigen Angriffen vonseiten der gleichen Leute ausgesetzt, würde sie die Einrichtung einer mehrsprachigen Klasse dulden.

    – Georg Mair

    Das stimmt vermutlich. Doch Hand aufs Herz: Was wäre los, wenn Falkensteiner ein Disziplinarverfahren gegen eine Direktorin eingeleitet hätte, die — eventuell trotz gegenteiliger Warnung — ein mehrsprachiges Schulmodell einführen wollte? Sind wir uns wirklich sicher, dass dann die, die (wie Mair) heute auf Falkensteiners Seite sind, weil sie ihre Linie auch inhaltlich teilen, sie nicht plötzlich scharf kritisieren (und womöglich gar ihren Rücktritt fordern) würden?

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06



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