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  • Minderheitenpolitik in der Krise?
    Annual Minority Rights Lecture

    Europas Minderheiten in den 2020er-Jahren – Einblicke aus Südtirol, Katalonien, Baskenland und Kärnten/Koroška

    Grafik: Center for Autonomy Experience

    Europa ist die Heimat von über 340 autochthonen Minderheiten, die insgesamt rund 100 Millionen Menschen repräsentieren. In der Europäischen Union existieren neben 24 Amtssprachen mehr als 60 anerkannte Regional- und Minderheitensprachen, die von etwa 40 Millionen Menschen gesprochen werden. Doch die politischen Vorzeichen der »goldenen« 1990er Jahre, die von Fortschritten im Bereich der Minderheitenrechte geprägt waren, scheinen sich inzwischen umgekehrt zu haben. Wirtschaftliche Unsicherheit, soziale Spannungen, Migrationsbewegungen und geopolitische Konflikte haben nationalistische und zentralstaatliche Kräfte wieder erstarken lassen. Dies führt auch dazu, dass die Sensibilität für Minderheiten – ob ethnisch, gesellschaftlich oder sexuell – schwindet. Sowohl »alte«, autochthone Minderheiten als auch »neue« minoritäre Gruppen geraten zunehmend unter Druck. Zugleich zeigt sich, dass Errungenschaften der Minderheitenpolitik, wie etwa der Schutz der kulturellen und sprachlichen Identität, neu verhandelt werden müssen. Anhand von vier europäischen Beispielen — Südtirol, Katalonien, Baskenland und die Kärntner Slowenen — wollen wir die aktuelle Situation von Minderheiten- und Autonomiegebieten genauer unter die Lupe nehmen.

    Die Veranstaltung nähert sich der Thematik anhand von Impulsreferaten und einer Podiumsdiskussion mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Aktivistinnen. Fragen und Diskussionsbeiträge aus dem Publikum sind ausdrücklich erwünscht.

    Programm
    • 18.00 – 18.05 Uhr: Begrüßung: Günther Rautz (Institut für Minderheitenrecht, Eurac Research)
    • 18.05 – 18.45 Uhr: Impulsreferate geben Einblicke aus Südtirol, Katalonien, dem Baskenland und Kärnten/Koroška:
      • Oskar Peterlini (Vertragsprofessor, Freie Universität Bozen und Senator em.): »Südtirols Autonomie und die geplanten Änderungen des Staatsaufbaus und der Regierungsform in Italien«
      • Peter A. Kraus (Professor, Universität Augsburg): »Katalonien nach dem Scheitern der Unabhängigkeit: Von der Sackgasse zur Chance?«
      • Matthias Scantamburlo (Assistenzprofessor, Universidad de Deusto, Bilbao): »Das ruhige Jahrzehnt? Politische und soziale Transformation im Baskenland«
      • Ana Grilc (Aktivistin, Klagenfurt/Celovec und Wien/Dunaj): »5 nach 12 – Die Kärntner Slowen*innen zwischen Jubiläen und Existenzkampf«
    • 18.45-19.15 Uhr: Diskussion und Fragen aus dem Publikum. Moderation: Katharina Crepaz (Center for Autonomy Experience, Eurac Research)

    Die Veranstaltung findet am 10. April 2025 (18.00-19.30 Uhr) in der Bibliothek der Eurac in Bozen statt. Sie wird vom Center for Autonomy Experience und von der Eurac in Kooperation mit der Universität Augsburg und der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) organisiert.

    (Sämtliche Inhalte dieser Ankündigung stammen aus dem offiziellen Veranstaltungshinweis)

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  • Kann Südtirol Staat?
    Neuerscheinung

    Buchvorstellungen

    • Gries: Di 15. April 2025 – 20.00 Uhr – Kulturheim
    • Lajen: Mi 16. April 2025 – 19.30 Uhr – Bibliothek
    • Truden: Do 24. April 2025 – 20.00 Uhr – Bibliothek

    Zurückliegende Termine (Aufstellung ausklappen)
    • Aldein: Sa 25. Jänner 2025 – 19.30 Uhr – Pfarrheim
    • Niederdorf: Sa 23. November 2024 – 19.30 Uhr – Hotel Emma
    • Marling: Mi 29. Mai 2024 – 20.00 Uhr – Vereinshaus
    • Montan: Do 23. Mai 2024- 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Toblach: Mi 15. Mai 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Celovec: Če 25. april 2024 – 18.00 uri – Knjigarna Mohorjeva-Hermagoras
    • Wien: Mi 17. April 2024 – 20.00 Uhr –  sh.asus.wien, Schwarzspanierstr. 15
    • Wien: Di 16. April 2024 – 17.30 Uhr – Österreichisches Parlament
    • Mölten: Do 11. April 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Glurns: Mo 25. März 2024 – 20.00 Uhr – Gemeindehaus (3. Stock)
    • Laas: Do 21. März 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Ahrntal: Fr 15. März 2024 – 20.00 Uhr – Mittelschule St. Johann
    • Tirol: Di 12. März 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Kastelruth: Do 7. März 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek Seis
    • Leifers: Do 29. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Deutsche Bibliothek
    • Vintl: Di 27. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Schenna: Fr 23. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Vereinshaus
    • Eppan: Do 1. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek St. Pauls
    • Freienfeld: Fr 19. Jänner 2024 – 18.00 Uhr – Gasthaus Post Maria Trens
    • Innsbruck: Di 9. Jänner 2024 – 20.00 Uhr – Geiwi-Turm
    • Villnöß: Di 12. Dezember 2023 – 20.00 Uhr – Feuerwehr St. Peter
    • Auer: Do 7. Dezember 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Sëlva: Ju 23. nuvëmber 2023 – 20.00 ëures – Tublà da Nives
    • Margreid: Di 21. November 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Kaltern: Mi 15. November 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Latsch: Di 14. November 2023 – 20.00 Uhr – Bildungshaus Schloss Goldrain
    • Karneid: Do 9. November 2023 – 20.00 Uhr – Vereinshaus Steinegg
    • Völs: Do 26. Oktober 2023 – 20.30 Uhr – Stanglerhof
    • Salurn: Do 19. Oktober 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek Herrenhof
    • Brixen: Di 17. Oktober 2023 – 19.30 Uhr – Cusanus-Akademie
    • Andrian: Fr. 6. Oktober 2023 – 20.00 Uhr – Pfarrsaal
    • Tramin: Do 28. September 2023 – 20.00 Uhr – Bürgerhaus
    • St. Pankraz: Di 19. September 2023 – 20.00 Uhr – Bürgersaal
    • Sarntal: Mi 30. August 2023 – 20.00 Uhr – Turm Kränzelstein
    • Gais: Do 3. August – 20.00 Uhr 2023 – Feuerwehrhalle
    • Meran: Mi 2. August – 19.30 Uhr 2023 – OstWestCountryClub
    • St. Leonhard i. P.: Sa 15. Juli 2023 – 19.30 Uhr – Jaufenburg
    • Weißenbach/Ahrntal: Do 6. Juli 2023 – 19.30 Uhr – Vereinshaus
    • Eppan: Di 4. Juli 2023 – 19.30 Uhr – Tannerhof, Girlan
    • Schlanders: Mo 12. Juni 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek Schlandersburg
    • Bozen: Fr 9. Juni 2023 – 14.30 Uhr – Palais Widmann (Gedenken an Silvius Magnago)
    • Nals: Do 8. Juni 2023 – 20.00 Uhr – Kulturtreff Sonne
    • Partschins: Mo 5. Juni 2023 – 19.30 Uhr – Bibliothek
    • Vahrn: Mi 31. Mai 2023 – 19.30 Uhr – Bibliothek
    • Bozen: Di 23. Mai 2023 – 19.30 Uhr – Bibliothek Haslach
    • Eppan: Mo 8. Mai 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek St. Michael
    • Kurtatsch: Mi 19. April 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus
    • Bozen: Do 13. April 2023 – 14.00 Uhr – Filmsaal des Landtags

    Angaben ohne Gewähr · Infos: noiland.org

    Der Verein Noiland Südtirol – Sudtirolo hat am 23. März 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz bei der Eurac in Bozen sein Weißbuch zur Südtiroler Eigenstaatlichkeit vorgestellt.

    Kann Südtirol Staat? — so der Titel der umfangreichen Publikation — entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expertinnen und unter der Aufsicht eines wissenschaftlichen Beirats. Die Autorinnen der insgesamt 40 Kapitel gingen der Frage nach, ob Südtirol als eigenständiger Staat bestehen kann und gelangten zum Schluss, dass das Land die politisch-demokratischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen hat, als unabhängiger Staat erfolgreich zu sein, so wie Luxemburg, Malta, Island oder die drei baltischen Staaten.

    Beitrag zur Versachlichung

    Der europäische Einigungsprozess spielt dabei eine wichtige Rolle, da sich im Zuge dieser Entwicklung für die europäischen Regionen neue Spielräume eröffnen. Im Buch wird nachvollziehbar aufgezeigt, welche Schritte erforderlich wären, um einen unabhängigen Staat zu gründen. Dargelegt werden Chancen, aber auch Risiken, Bedingungen und mögliche Strategien.

    Noiland bekennt sich ausdrücklich zur Rechtsstaatlichkeit und gibt an, dass ein Prozess zur Erlangung der Unabhängigkeit bevorzugt in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem italienischen Staat erfolgen sollte. Dadurch wäre ein rechtlich und politisch unstrittiges Ergebnis gewährleistet.

    Die Autorinnen — mit unterschiedlicher Haltung zur Eigenstaatlichkeit — beschäftigten sich eingehend mit der Frage, wie weit die politische Mitbestimmung gehen kann und was Demokratie darf. Soll es in einem geeinten Europa möglich sein, einen neuen Staat zu gründen, wenn die Mehrheit der betroffenen Bevölkerung es wünscht?

    Das Autorenteam unterstreicht, dass ein Südtiroler Staat nur als gemeinsame Anstrengung aller hier lebenden Sprachgruppen gelingen kann. Ein unabhängiges Südtirol soll und muss allen offenstehen und zur Heimat werden.

    Kann Südtirol Staat? ist ein Blick in eine vielleicht gar nicht so entfernte Zukunft. Die Idee zu dieser Publikation entstand vor fast zehn Jahren, als die Regionalregierungen in Schottland und Katalonien in Weißbüchern wichtige Fragen zur Unabhängigkeit einfach und verständlich erklärten.

    Kann Südtirol Staat?
    Noiland (Hrsg.)
    Bozen, 2023 – UVP € 19,90
    ISBN 979-12-210-0918-7
    www.noiland.org

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  • AfLB – Segnalazioni ancora in aumento.

    Il numero delle segnalazioni ricevute dall’Amt für Landessprachen und Bügerrechte / Ufficio per le lingue ufficiali e i diritti civici (AfLB) è ancora una volta aumentato sensibilmente, anche nel 2024.

    È quel che emerge dalla risposta a un’interrogazione di STF fornita recentemente dal Landeshauptmann (assieme a un più dettagliato allegato):

    Per la prima volta l’anno scorso sono state presentate anche delle segnalazioni per il mancato rispetto della lingua italiana (2 su 76), mentre ancora una volta non si sono registrate segnalazioni relative alla lingua ladina.

    Da quando l’AfLB è entrato in servizio, i casi di cui si è occupato sono progressivamente aumentati ogni anno, dai 18 del 2020 passando per i 54 del 2023 e arrivando ai 76 dell’anno 2024 (+41% rispetto all’anno precedente), per un totale di 201.

    Oltre il 99% delle segnalazioni ha riguardato il mancato rispetto della lingua tedesca e meno dell’1% la lingua italiana.

    Non è comunque dato sapere quante denunce hanno riguardato situazioni effettivamente illegali e quante invece no. Diversamente da ciò che avviene in altri paesi, ad esempio in Canada, per ora l’AfLB non sembra fare distinzioni tra denunce ricevibili e non.

    Dalla risposta del Landeshauptmann si evince, invece, che dei 76 casi segnalati l’anno scorso, 20 sono ancora in fase di risoluzione, mentre gli altri (56) sono già stati conclusi.


    Per chi ne avesse bisogno, i contatti di AfLB sono landessprachen.buergerrechte[at]provinz.bz.it per quanto riguarda l’e-mail convenzionale e lb-ld[at]pec.prov.bz.it per quella certificata.

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  • Einsprachigkeit im Krankenhaus Bozen.

    Kürzlich war ich im Bozner Landeskrankenhaus, wo ich auch ein wenig die »strukturelle« Einsprachigkeit dokumentiert habe, die mit Personalmangel nichts zu tun hat und ein weiterer Hinweis darauf ist, dass die Zweisprachigkeitspflicht vom Sabes grundsätzlich nicht wirklich ernst genommen wird.

    Anders als im Krankenhaus Bruneck, das auch für Badia zuständig ist, ist im Krankenhaus Bozen, in dessen Einzugsgebiet auch Gherdëina fällt, von der ladinischen Sprache so gut wie keine Spur.

    Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe ich selbstverständlich nicht, weil ich nur einen kleinen Teil des Gebäudes gesehen habe und der Zweck meines Besuchs ja nicht der war, eine Fotoreportage zu erstellen. Weshalb ich noch nicht einmal alle Missstände festgehalten habe, die mir aufgefallen sind. Das ging eher so nebenbei.

    Mit der Marginalisierung der deutschen Sprache fängt es schon in der Tiefgarage an, sowohl bei der Beschilderung als auch bei den nur auf Italienisch beschrifteten Kassenautomaten:

    Bilder zum Vergrößern anklicken

    Im Krankenhaus selbst sind sogar sicherheitsrelevante Hinweise, wie die auf das Verhalten im Brandfall oder auf den Zugang zum Löschschlauch, nur auf Italienisch und Englisch, nicht aber auf Deutsch verfügbar:

    Bilder zum Vergrößern anklicken

    In den Aufzügen zeigen die Displays einsprachig die »prossima fermata« an, weil es offenbar zu aufwändig war, sie mehrsprachig zu programmieren. Unter dem einsprachigen Titel »Teleallarme attivo 24 ore su 24« gibt es immerhin auch einen Notfallhinweis in deutscher Sprache, doch selbst der ist nicht nur zweitgereiht, sondern auch noch zusätzlich grafisch untergeordnet. Und der Aufkleber mit der Information über die maximale Nutzlast und die Anzahl der Personen — sowie mit dem Hinweis, dass nicht begleitete Minderjährige unter 12 Jahren nicht mitfahren dürfen — ist einsprachig italienisch. Ebenso einsprachig sind auch zahlreiche Informationen auf medizinischem Gerät und Anlagen (Bild ganz rechts).

    Bilder zum Vergrößern anklicken

    Abgerundet wird die »einsprachige« Erfahrung von den Konzessionären: Die Bar, in der es unmöglich war, sich auf Deutsch bedienen zu lassen, wird von der Firma Sirio geführt. Offenbar war Zweisprachigkeit und somit das Wohlbefinden der Patientinnen deutscher Muttersprache kein Vergabekriterium — oder es wird nicht überwacht. Kurioserweise sensibilisiert Sirio mit einem roten Stuhl dafür, dass Männergewalt tötet und die Rechte und Freiheiten der Frauen untergräbt — tut dies aber nur auf Italienisch und untergräbt damit selbst wieder die Rechte der deutschsprachigen Südtirolerinnen (vgl. 01 02).

    Dass sich schließlich auch ein Südtiroler Familienbetrieb wie Markas direkt im neuen Eingangsbereich nur auf Italienisch nach der Meinung der Nutzerinnen erkundigt, hat mich dann doch überrascht.

    Zweierlei Maẞ

    Für besonders aufschlussreich halte ich, dass Gesundheitslandesrat Thomas Widmann (damals SVP) im Jahr 2019 auf Fingerzeig von Alessandro Urzì (damals AAnC/FdI) selbst einsprachig deutsche Zusatzinformationen im Krankenhaus Meran sofort entfernen ließ, obwohl sie durch Piktogramme veranschaulicht wurden und ohnehin keinerlei Relevanz für die Patientinnen hatten.

    Im Jahr 2022 bemängelte Urzì dann sogar noch, dass der Internetzugang im Bozner Krankenhaus von einer Firma aus Welsberg (ohne Tolomei-Übersetzung des Ortsnamens) bereitgestellt wird. Um jede Gefahr für die Nutzenden zu bannen, ließ Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) sofort intervenieren.

    Gleichzeitig findet man in Südtirols Krankenhäusern aber an jeder Ecke einsprachig italienische Schilder und Hinweise.1Dies ist nicht auf Bozen beschränkt. In anderen Krankenhäusern habe ich es aber bislang nicht dokumentiert. Diese unterschiedliche Behandlung ist ein klareres Zeichen für die Ungleichwertigkeit der Amtssprachen Deutsch und Italienisch bzw. für die Minorisierung der deutschen Sprache. Und dies, während Deutsch auch im Umgang mit dem ärztlichen und nichtärztlichen Personal immer mehr zur Ausnahme wird.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07

    • 1
      Dies ist nicht auf Bozen beschränkt. In anderen Krankenhäusern habe ich es aber bislang nicht dokumentiert.


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  • Galateo gegen Inklusion und Autonomie.
    Genderverbot

    Von wegen Landesautonomie — und von wegen Schulautonomie: Der »demütigende« Unterrichtsminister der rechtsrechten italienischen Regierung, Giuseppe Valditara (vgl. 01 02), verbietet den Schulen die Verwendung von Gendersternen (*) und e-Schwa (ə). Diese Gelegenheit ließ sich Marco Galateo von den neofaschistischen FdI, seines Zeichens Landesrat für italienische Schule und Kultur in Südtirol, natürlich nicht entgehen. Unmittelbar äffte er Rom nach und wies die Schulen in seinem Zuständigkeitsbereich darauf hin, dass Sterne und e-Schwa »ideologisch aufgezwungen« und ein Versuch seien, die angebliche Woke- oder Genderkultur durchzusetzen. Sie seien zu unterlassen.

    Das ist mehrfach interessant.

    Erstens fällt wieder einmal auf, dass es fast ausschließlich die Rechten sind, die Sprachdiktate erlassen. Sie tun dies angeblich, um sich Sprachdiktaten der Linken zu widersetzen, die es allerdings nicht gibt.

    Zweitens sch*** der Landesrat mit seinem Vorstoß dem Landtag und der Südtirolautonomie regelrecht auf den Kopf. Denn das Landesparlament hatte am 1. Juli 2021 folgende Punkte eines Beschlussantrags der Freiheitlichen (Nr. 457/21) klar niedergestimmt:

    2. [D]er Südtiroler Landtag [fordert] die Landesregierung auf, zum Schutz der deutschen Sprache in Südtirol und den damit verbundenen Minderheitenrechten – sowie gleichermaßen auch zum Schutz der italienischen und der ladinischen Sprache – den anderen öffentlichen Körperschaften und Gesellschaften die Verwendung des generischen Maskulinums nahezulegen und auf Genderzeichen zu verzichten;

    – mit 22 zu 5 Stimmen bei 5 Enthaltungen abgelehnt

    5. [D]er Südtiroler Landtag [fordert] die Landesregierung auf, den in den Rahmenrichtlinien des Landes für Kindergärten und Schulen vorgegebenen Bildungs- und Kompetenzrahmen frei von mit der Gender-Ideologie in Verbindung stehenden Inhalten zu gestalten und die Verwendung von mit Genderzeichen (Genderstern, Binnen-I, Gender-Unterstrich, Gender-Schrägstrich, Gender-Doppelpunkt usw.) verfassten Schulbüchern sowie Lernmaterialien zu untersagen.

    – mit 21 zu 7 Stimmen bei 4 Enthaltungen abgelehnt

    Es ist sogar so, dass der Verweis auf die italienische Sprache ursprünglich nicht im Antrag enthalten war und auf Wunsch von FdI eingefügt wurde. Ein klassisches Eigentor also, um das sich der rechte Recke jedoch keinen Deut schert. Damit degradiert er den Landtag aber zum reinen Debattierclub und verachtet einen demokratischen Entscheid.

    Nicht zuletzt und drittens sch*** der Landesrat auch der SVP als großem Koalitionspartner — und ihrer Wählerschaft — (einmal mehr 01 02) auf den Kopf. Die Volkspartei hatte damals klar gegen den freiheitlichen Antrag gestimmt und wird nun einfach übergangen. Indem sie das zulässt, macht sie sich aber mitschuldig: an der Aushebelung der inklusiven Sprache, aber auch an der Missachtung von Autonomie und Demokratie.

    Übrigens wurde am 6. März 2024 auch ein weiterer gegen die geschlechtergerechte Sprache gerichteter Beschlussantrag (Nr. 24/24), der von Jürgen Wirth Anderlan und Andreas Colli eingebracht worden war, mit 21 zu 6 Stimmen abgelehnt.

    So zeigt sich erneut, dass es nicht folgenlos bleibt, wenn man sich Rechtsextreme in die Landesregierung holt. Vorworte, Verträge und Präambeln zum Koalitionsabkommen, ja sogar Abstimmungsergebnisse im Landtag sind — wenn es darauf ankommt — Makulatur.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 | 05 | 06



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  • Identität, Mehrheit und Minderheit.
    Quotation

    Unter dem Titel Lob der Identitätspolitik ist vor wenigen Tagen ein Gastbeitrag von Dr. Karsten Schubert aus der Zeitschrift Kulturelemente bei Salto erschienen. Ich möchte hier drei kurze Auszüge daraus wiedergeben:

    Identitätspolitik ist die politische Praxis marginalisierter Gruppen, die sich in Bezug auf eine kollektive Identität gegen ihre Benachteiligung durch Strukturen, Kulturen und Normen der Mehrheitsgesellschaft wehren. Es geht hier also um die politische Kritik von Ausschlüssen, Diskriminierungen und Ungleichbehandlungen. Identitätspolitik orientiert sich damit am demokratischen Versprechen von Freiheit und Gleichhalt für alle.

    – Dr. Karsten Schubert

    [I]m Gegensatz zu dominanten Subjektivierungen ist die Kritik von sozialen Normen ein fester Bestandteil identitätspolitischer Subjektivierung – entsprechend kann man auch empirisch beobachten, dass identitätspolitische Gruppen ihre eigenen Normen und eventuelle Verhärtungen kontinuierlich kritisch diskutieren.

    – Dr. Karsten Schubert

    [E]in klassischer Universalismus funktioniert nicht, denn er ist selbst eigentlich partikularistisch – ein falscher Universalismus. Und dadurch, dass er sich auch noch als Universalismus verkauft und damit besonders hohe Wahrheitsansprüche stellt, wird er fundamentalistisch und vollführt den Diskursabbruch, den er anderen vorwirft, selbst.

    – Dr. Karsten Schubert

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  • Turri tritt erneut fürs Team K an.
    Perseverare…

    Bei den kommenden Gemeinderatswahlen kandidiert für das Team K in Meran auf Listenplatz Nr. 3 eine Frau, der wir hier schon etwas Aufmerksamkeit gewidmet hatten: Liliana Turri. Die Sprachlehrerin im Ruhestand war in der Passerstadt 2010 für die Grünen und dann 2021 schon einmal für das Team K angetreten.

    Hier sind einige der — gelinde gesagt — problematischen Positionen, die sie öffentlich zum Besten gegeben hat:

    • In Kommentaren auf Salto bezeichnete sie den Sprachgruppenproporz tatsächlich als »ein Zeichen für den Einfluss der NS-Ideologie«. Wer das nicht sehe, wolle es halt nicht sehen.
    • Dass es in Südtirol (außerhalb der ladinischen Gemeinden) keine paritätische Schulbildung gebe, führe zu einem »Todesmarsch der Italiener«.1Il rifiuto, […] della possibilità di una formazione paritetica bilingue […] relega il cittadino italiano in Alto Adige/Sudtirolo in una posizione inferiore. Con conseguenze sociali e culturali che pesano come piombo. Una di queste è la Todesmarsch degli italiani in Alto Adige.
    • Die Ladinerinnen hingegen seien am Niedergang ihrer Sprache selbst schuld.2»I parlanti stessi sono responsabili di questo, inconsapevoli che fanno morire la loro lingua, la loro cultura.«
    • Die Italienerinnen in Südtirol hätten dasselbe Recht, zweisprachig zu sein, wie die Südtirolerinnen deutscher Muttersprache. Dies werde jedoch von der »Tatsache« verhindert, dass die in Südtirol gesprochene Sprache nicht Standarddeutsch sei, sondern »ein Dialekt, den selbst die Deutschen aus dem restlichen Europa nicht verstehen.«3Übersetzung von mir – Original: »Questo è impedito dal fatto che la lingua germanofona parlata in provincia non è il tedesco standard, ma un dialetto che gli stessi tedeschi del resto d’Europa non capiscono«

    Natürlich kann man gegen den Sprachgruppenproporz oder für die Einführung mehrsprachiger Schulen sein. Allerdings sollte man diese Anliegen mit redlichen Argumenten verfolgen. Darüber hinaus weisen alle zitierten Äußerungen auf eine Verachtung für den Minderheitenschutz hin. Und von einem angeblichen »Todesmarsch der Italiener« kann selbstverständlich nicht die Rede sein.

    Warum das Team K einer Person wie Frau Turri wiederholt einen Listenplatz anbietet, erschließt sich mir nicht.

    Cëla enghe: 01 02 03 | 04 | 05 06 07

    • 1
      Il rifiuto, […] della possibilità di una formazione paritetica bilingue […] relega il cittadino italiano in Alto Adige/Sudtirolo in una posizione inferiore. Con conseguenze sociali e culturali che pesano come piombo. Una di queste è la Todesmarsch degli italiani in Alto Adige.
    • 2
      »I parlanti stessi sono responsabili di questo, inconsapevoli che fanno morire la loro lingua, la loro cultura.«
    • 3
      Übersetzung von mir – Original: »Questo è impedito dal fatto che la lingua germanofona parlata in provincia non è il tedesco standard, ma un dialetto che gli stessi tedeschi del resto d’Europa non capiscono«


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