Kürzlich musste ich für einen Angehörigen etwas online bei H&M bestellen. Die Website für Bestellungen ins italienische Staatsgebiet gibt es bei H&M nur auf Italienisch — weder Minderheitensprachen noch die internationale lingua franca Englisch werden berücksichtigt. Dagegen gibt es zum Beispiel den Internetauftritt für Belgien, Finnland, Kanada oder die Schweiz in mehreren Sprachen.
So weit, so leider nicht ungewöhnlich. Sehr wohl ungewöhnlich gestaltet es sich hingegen bei der Eingabe der Lieferadresse.
Ich gebe in solchen Fällen in Südtirol eigentlich immer die endonyme »deutsche« Anschrift an. Daraufhin schlagen Portale — eine Art des Mobbings nach dem Motto: »meinten Sie vielleicht folgende ‘richtige’ Adresse?« — zwar manchmal die italianisierte Form vor, doch ich beharre dann auf meine ursprüngliche Eingabe. Einen Nachteil habe ich dabei noch nie bemerkt, weder in Form von Lieferverzögerungen, noch (und schon gar nicht) von fehlgeschlagener Zustellung.
So habe ich es auch diesmal versucht. Hier ein Screenshot mit geändertem Namen und fiktiver Anschrift, doch egal welche »deutsche« Adresse man in Südtirol angibt, ist das Ergebnis immer dasselbe:
Ausschnitt H&M-Website – Name und Adresse geändert, Schwärzung von mir
Auch die H&M-Seite erkennt die eingegebene Adresse, obwohl sie existiert, nicht und bietet an, sie entweder zu ändern oder auf sie zu beharren. Tut man Letzteres, wird jedoch nicht (wie von anderen Anbietern gewohnt) die Sendung einfach an die ursprünglich eingegebene Anschrift versendet. Stattdessen erscheint ein Hinweis, dass die Bestellung »mit den zuvor benutzten Lieferzeiten« gar nicht verschickt werden könne:
Ausschnitt H&M-Website – Name und Adresse geändert, Schwärzung von mir
Dieser Hinweis ist insofern missverständlich, als zuvor keine Lieferzeiten ausgewählt wurden und auch keine Möglichkeit besteht, die Bestellung mit geänderten Lieferzeiten doch noch verschicken zu lassen. Stattdessen werden nur noch alternative Zustellmöglichkeiten wie Abholung in der H&M-Filiale, Schließfächer oder Versand an eine Abholstation angeboten.
Die einzige Möglichkeit, sich die Ware doch noch zuhause zustellen zu lassen, ist eine Rückkehr zur Adresseingabe, wo man wohl oder übel eine italianisierte Anschrift angeben muss. Dann klappt es. H&M verschickt offenbar prinzipiell — also auch auf Risiko des Bestellenden — nichts an Anschriften, die das System nicht erkennt.
Mit dieser Praxis, die sich auf Minderheiten diskriminierend auswirkt, ist der schwedische Konzern (meinen Beobachtungen zufolge) auf weiter Flur allein.
Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 | 10


