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  • Scuol-Mals: Bahnverbindung braucht Zusage.
    Terra Raetica

    Vor wenigen Tagen ist in der Südostschweiz ein Beitrag über die Bahnverbindung Scuol – Val Müstair – Mals erschienen. Demnach habe die Bündner Regierung ihre Bereitschaft signalisiert, beim Bund Geld für das Projekt zu beantragen. Im Dezember 2022 soll in Bern ein entsprechendes Konzept vorgelegt werden.

    Der Ball liege nun aber in Südtirol, von wo noch eine Finanzierungszusage erwartet wird. In einem Brief, den LH Kompatscher im Februar nach Chur geschickt hatte, sei diesbezüglich keine offizielle Bestätigung enthalten. Inoffiziell sei davon die Rede, dass die EU bis zu 75% der Kosten übernehmen könnte.

    Im vergangenen Dezember hatten 67 von insgesamt 120 Mitgliedern des Kantonsparlaments (Grosser Rat) dazu aufgerufen, der neuen Bahnverbindung eine höhere Priorität als bisher einzuräumen.

    Wenn wir an einer nachhaltigen Mobilität im Alpenraum und an einer besseren Verbindung in die nahegelegene Schweiz interessiert sind, sollten wir den Ball so schnell wie möglich auffangen und mit den nötigen Zusicherungen zurückspielen.

    Cëla enghe: 01 02 || 01



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  • Deutsche Schule: Entwicklung negativer als prognostiziert.
    2002-2015

    Vor knapp einer Woche hatte ich versucht, anhand von offiziellen Zahlen darauf aufmerksam zu machen, wie sich die Anteile der deutschen, italienischen und ladinischen Schulen an der Schulbevölkerung seit rund einem Vierteljahrhundert zum Nachteil jener mit deutscher Unterrichtssprache entwickeln.

    Diesbezüglich ist auch interessant, dass das Astat im Jahr 2005 eine Prognose über die Entwicklung der Schülerzahlen bis 2015 herausgegeben hatte, in der — unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung, einschließlich der zu erwartenden Zu- und Abwanderung — bereits eine negative Entwicklung für die Schulen mit deutscher Unterrichtssprache angekündigt wurde.

    Allerdings läuft dieser Prozess in Wirklichkeit um ein Vielfaches (!) schneller ab, als es die Statistikerinnen vorhergesagt hatten.

    Grundschule

    Zum Vergrößern anklicken. Strichlinie: Prognose.

    Das Statistikinstitut hatte damals beispielsweise progonostiziert, dass der Anteil an Schülerinnen, die eine Grundschule mit deutscher Unterrichtssprache besuchen, von 76,3 Prozent (2002) um 0,6 Prozentpunkte auf 75,7 Prozent (2015) sinken würde. Im selben Zeitraum hätte der Anteil der italienischen Grundschulen steigen sollen, nämlich um ebenfalls 0,6 Punkte.

    In Wirklichkeit jedoch war diese Entwicklung zu Lasten der deutschen und zu Gunsten der italienischen Schule über sechsmal so ausgeprägt, wie 2005 erwartet worden war.

    Mittelschule

    Zum Vergrößern anklicken. Strichlinie: Prognose.

    Noch ausgeprägter war der Unterschied zwischen Progonose und Realität im Fall der Mittelschule: Um 0,8 Punkte hätte der Anteil der Einrichtungen mit deutscher Unterrichtssprache von 2002 (76,7 Prozent) bis 2015 (75,9 Prozent) fallen, der der italienischen um 0,5 Punkte (von 19,1 Prozent auf 19,6 Prozent) steigen sollen.

    Stattdessen fiel der Anteil der deutschen Mittelschulen über sechsmal so stark (-5,0 Punkte), während der der italienischen Schulen gar knapp zehnmal so stark (+4,9 Punkte) stieg, wie das Astat vorhergesehen hatte.

    Oberschule

    Zum Vergrößern anklicken. Strichlinie: Prognose.

    Völlig daneben lagen die Statistikerinnen bei der Oberschule: Hier war eigentlich bis 2015 sogar eine leichte Veränderung zugunsten der Schulen mit deutscher Unterrichtssprache (+0,5 Punkte) prognostiziert worden.

    In der Realität jedoch auch hier: deutliche Abnahme des Anteils der deutschen Oberschulen am Gesamtkuchen (-4,8 Punkte), bei gleichzeitiger Zunahme für die italienischen Schulen (+3,6 Punkte).

    Mich würde an dieser Stelle interessieren, ob den zuständigen Politikerinnen diese Zahlen überhaupt bekannt sind — und falls ja, welche Schlüsse sie daraus ziehen. Aus einer sprach- und minderheitenpolitischen Perspektive müsste diese Entwicklung eigentlich Grund zur Sorge sein.

    Wichtige Hinweise:

    Einige Zahlen sind Rundungen, deshalb ergeben etwa die Summen aller Anteile nicht notwendigerweise genau 100 Prozent.

    Die ladinischen Schulen wurden in diesen Betrachtungen nicht etwa aus mangelndem Interesse vernachlässigt, sondern weil es so etwas wie eine ladinische Schule streng genommen gar nicht gibt. In den ladinischen Ortschaften besuchen alle Schülerinnen dieselben, paritätischen Schulen (mit hauptsächlich deutscher und italienischer Unterrichtssprache), in denen Ladinisch eine eher geringe Rolle spielt. Aussagen über die Minderheit lassen sich daraus m. M. n. kaum extrapolieren.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01



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  • Covid: Siamo in Italia? È questo il nodo.
    Quotation

    [B]en vengano le domande, come quella del direttore [del quotidiano A. Adige] Faustini di qualche giorno fa: “L’Alto Adige è in Italia o in Austria? Perché – ha scritto il direttore – è difficile capire come mai ogni [!] sua decisione non si basi su ciò che da tempo stanno dicendo e scrivendo le istituzioni e gli studiosi italiani, ma su tutto [!] ciò che decide – con dati, parametri e persino suggestioni diverse – l’Austria.”
    Sono domande che solo chi è in mala fede o troppo disattento può scambiare per una provocazione etnica, essendo invece indispensabile capire a quale modello ci ispiriamo per amministrare questa provincia, a maggior ragione se i fatti hanno dimostrato che la via altoatesina altro non era che un vicolo cieco.

    Luca Crisafulli, avvocato e già membro della Commissione dei Sei, in Provincia, serve maggiore trasparenza sull’A. Adige di ieri

    Ecco. Il livello (di nazionalismo) è questo. Ma io, per definizione, sono «in mala fede o troppo disattento».

    Oltretutto il famoso vicolo cieco ha fatto sì che il Sudtirolo — nel momento in cui è apparso il commento da cui cito — abbia una delle incidenze più basse se confrontato con l’Italia. E, almeno fino a qualche settimana fa, una mortalità inferiore a quella di qualsiasi regione dell’Italia settentrionale.

    Ma questo non conta.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Covid-Deutsch: Widmann kontert mit Parodie.

    Zum Brief der Covid-Überwachungseinheit in unfassbar fehlerhaftem Deutsch hat sich die STF mit Anfrage 1314/20 beim zuständigen Landesrat erkundigt. Der redet sich mal wieder auf Fachkräftemangel und Dringlichkeiten der Pandemie heraus, als ob für einen Rundbrief nicht eine einzige Person gereicht hätte, die der deutschen Sprache mächtig ist.

    Auf Frage Nr. 5

    Wird die Landesregierung den Südtiroler Sanitätsbetrieb darauf hinweisen, dass das Recht auf die deutsche Muttersprache ernst zu nehmen ist?

    antwortet Landesrat Thomas Widmann (SVP) in perfektem Sabes-Deutsch:

    Das geschieht immer wieder und der Sanitätsbetrieb nimmt diese Aufforderung auch ernst, leider steht auf Grund des Fachpersonalmangels nicht immer zweisprachiges Personal verfügbar [sic].

    Bei Frage Nr. 6, die im Original

    Wie bewertet die Landesregierung die Tatsache, dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb bis heute nicht imstande ist, das uneingeschränkte Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache zu garantieren?

    lautet und bei der Beantwortung in

    Wie bewertet die Landesregierung die Tatsache, dass der Südtiroler Sanitätsbetrieb bis heute imstande [sic] ist, das ein [sic] uneingeschränkte Recht auf Gebrauch der deutschen Muttersprache zu garantieren?

    umformuliert wurde, beweist der Landesrat, dass ihm wohl nicht nur das Personal ausgegangen ist. Außerdem sind Kopieren und Einfügen mit den Dringlichkeiten der Pandemie ohnehin nicht vereinbar.

    Die Antwort auf Frage Nr. 7 (wie die Landesregierung dies ändern will) lautet denn auch:

    Die Landesregierung hat den Sanitätsbetrieb beauftragt[,] alles Mögliche zu unternehmen, damit nicht zweisprachigen [sic] Personal die zweite Sprache erlernt. Leider wurde dieses Unterfangen durch Covid 19 eingebremst.

    Wenn das Satire ist, ist sie mehr als gelungen. Aber wenn das wirklich unsere Landesregierung sein sollte, mache ich mir ernsthaft Sorgen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01



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  • NASA unterstützt Navajo-Sprache.
    Perseverance

    Im Rahmen der gegenwärtigen Marsmission mit dem Rover Perseverance arbeiten die us-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA und die Navajo-Nation zusammen, um wissenschaftlich relevanten Elementen des Planeten Begriffe aus der NavajoSprache zuzuordnen. Die Bezeichnungen werden von der NASA benutzt, um sich auf dem Mars besser orientieren zu können.

    Für den Anfang steht dem Rover-Team eine Liste von 50 Begriffen zur Verfügung, die vom Präsidenten der Navajo-Nation, Jonathan Nez, Vizepräsident Myron Lizer und deren Beraterinnen ausgearbeitet wurde. Sie umfasst zum Beispiel bidziil (Stärke) oder hoł nilį́ (Respekt). Perseverance wurde als Ha’ahóni übersetzt. Weitere Vorschläge sollen folgen.

    Koordiniert wird das Projekt von Aaron Yazzie, einem Ingenieur des Rover-Teams, der selbst der Navajo-Nation angehört.

    Die Vertreterinnen der Navajos erhoffen sich von der Partnerschaft jenseits der Symbolik eine Steigerung der Attraktivität ihrer Sprache. Es sollen mehr junge Menschen dazu zu animiert werden, sie zu erlernen.

    Wie die NASA bekanntgab, hätten auch mehrere Mitglieder des Rover-Teams bereits die Gelegenheit ergriffen, Begriffe der Navajo-Sprache zu lernen. Die Partnerschaft habe die Wissenschafterinnen ermutigt, über die Benennungen und ihre Bedeutung für die Menschen auf der Erde zu reflektieren.

    Derzeit würden die zugewiesenen Bezeichnungen nur NASA-intern benutzt, da eine allfällige offizielle Benennung der Internationalen Astronomischen Union obliege.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01



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  • Deutsche Schule: Ein Aderlass.
    1995-2019

    Wir könnten behaupten, dass die deutsche Sprache in Südtirol eine dominante Rolle einnimmt und einer goldenen Zukunft entgegensieht. Dass sie eine Killersprache ist, vor deren unaufhaltsamer Expansion die anderen Sprachen im Land geschützt werden müssen. Dass es hier bald kein Italienisch mehr geben wird, schon gar nicht auf dem Lande. Und dass wir — auch deshalb — ganz dringend die Immersion in der Staatssprache Italienisch gewährleisten müssen.

    Oder wir schauen die realen Zahlen an und erkennen, dass auch die deutschsprachigen Südtirolerinnen gegen die Entwicklungen, die die Zugehörigkeit einer Minderheit zu einem monolingualen Nationalstaat für gewöhnlich mit sich bringt, keineswegs immun sind. Dass also der Trend in die genau entgegengesetzte Richtung läuft.

    Das zeigen einerseits die Erhebungen zur Missachtung der Zweisprachigkeitspflicht und zu Status und Bedeutung der Sprachen — andererseits aber auch die für Minderheiten extrem wichtigen Zahlen über den Schulbesuch, die in Südtirol zu den wenigen für längere Zeiträume verfügbaren, offiziellen Daten zur Sprachentwicklung gehören.

    Viele Erhebungen zum tatsächlichen Sprachgebrauch, wie sie in anderen multilingualen Gebieten üblich sind, werden hierzulande nämlich gar nicht oder erst seit wenigen Jahren durchgeführt. Die Datenlage ist dünn und die häufig zitierten Sprachgruppenzugehörigkeitszahlen sagen über die wirkliche Situation kaum etwas aus.

    Ich habe mir also angeschaut, wie sich die Schülerzahlen in den letzten 24 Jahren (1995-2019) entwickelt haben. Das ist der Zeitraum, für den ich beim Astat umfangreiche Daten gefunden habe.

    Grundschule

    Zum Vergrößern anklicken

    Die absolute Zahl der Kinder, die eine deutsche Grundschule besuchen, stagniert seit 24 Jahren (+1,6 Prozent), obschon heute rund 80.000 Menschen mehr in Südtirol leben als 1995. Gleichzeitig boomt die italienische Schule: sie hat heute fast 50 Prozent Schülerinnen mehr als zu Beginn des Zeitraums.

    Der Anteil an Schülerinnen, die eine Grundschule mit deutscher Unterrichtssprache besuchen, ist zwischen 1995 und 2019 von 78,9 Prozent um fast 6 Punkte (bzw. um 7,4 Prozent) auf 73,0 Prozent gefallen. Währenddessen ist der Schülerinnenanteil, die eine italienische Schule besuchen, von 16,9 Prozent um 6 Punkte (bzw. um 35,4 Prozent) auf 22,9 Prozent gestiegen.

    Dass eine derartige Entwicklung für eine Minderheit höchst verhängnisvoll ist, braucht hier wohl nicht gesondert ausgeführt werden.

    Mittelschule

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    In der Mittelschule ist die Entwicklung sogar noch akzentuierter: Die Schülerzahl in den Einrichtungen mit deutscher Unterrichtssprache ist seit 1995 bei steigender Bevölkerungszahl sogar um 3,8 Prozent gefallen. Die italienische Mittelschule ist hingegen nocht stärker gewachsen (+55,8 Prozent) als die italienische Grundschule.

    Das bedeutet für die deutschen Mittelschulen, dass ihr Anteil an der Gesamtschülerschaft in 24 Jahren von 79,3 Prozent um 7,9 Punkte (oder um 10 Prozent) auf heute nur noch 71,4 Prozent gesunken ist. Dagegen konnte die italienische Schule ihren Anteil von 16,7 Prozent um 7,6 Punkte (bzw. um 45,7 Prozent) auf nunmehr 24,3 Prozent steigern.

    Oberschule

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    Weniger aussagekräftig sind die Zahlen der Oberschulen, da der Besuch einer Oberschule freiwillig ist. Die Anzahl der Schülerinnen ist von 1995 bis 2019 sprachgruppenübergreifend gestiegen, was wohl mit der Verlängerung der Schulpflicht zusammenhängt. Die Zunahme war aber bei den italienischen Schulen (+47,5 Prozent) deutlich ausgeprägter als bei den deutschen Schulen (+11,4 Prozent).

    Der Anteil der deutschen Schulen an den Oberschülerinnen ist von 71,1 Prozent um 5,7 Punkte (oder um 8,1 Prozent) auf 65,4 Prozent gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil der italienischen Schulen von 26,4 Prozent um 5,8 Punkte (bzw. um 21,7 Prozent) gestiegen. Auch die Oberschulen fügen sich also ins Gesamtbild.

    All dies geschieht, obwohl es ja heißt, dass angeblich so viele Italienerinnen wie nie zuvor ihre Kinder in eine deutschsprachige Schule schicken.

    Das einzige »Glück«, das wir in Südtirol haben (bzw. hatten), ist, dass wir von einem aus Sicht des Minderheitenschutzes vergleichsweise günstigen Verhältnis zwischen den Sprachen gestartet sind, die Fallhöhe dementsprechend groß war und diese verhängnisvolle Entwicklung folglich länger dauert.

    Umso weniger ernst wird sie allerdings genommen. Im Gegenteil, übermütig scheinen viele zu denken, Minderheitenschutz sei Luxus, uns sei nichts anzuhaben.

    Wichtige Hinweise:

    Einige Zahlen sind Rundungen, deshalb ergeben etwa die Summen aller Anteile nicht notwendigerweise genau 100%.

    Die ladinischen Schulen wurden in diesen Betrachtungen nicht etwa aus mangelndem Interesse vernachlässigt, sondern weil es so etwas wie eine ladinische Schule streng genommen gar nicht gibt. In den ladinischen Ortschaften besuchen alle Schülerinnen dieselben, paritätischen Schulen (mit hauptsächlich deutscher und italienischer Unterrichtssprache), in denen Ladinisch eine eher geringe Rolle spielt. Aussagen über die Minderheit lassen sich daraus m. M. n. kaum extrapolieren.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01 02 03



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  • Der gescheiterte Südtiroler Weg?
    Halb Italien ist rote Zone

    Groß war die Häme vor rund einem Monat inner- und außerhalb unserer “Speck-und-Knedl-Republik”, nachdem sich die Südtiroler Landesregierung erdreistet hatte, Verantwortung zu übernehmen, indem sie ihre autonomen Spielräume ausreizte und nach einer Phase weitgehender Öffnung sich wiederum gezwungen sah, einen sanften Lockdown auszurufen, während andernorts Lockerungen angekündigt wurden. Arrogant sei es gewesen, zu glauben, man wisse alles besser. In einer Pandemie wären auf regionale Bedürfnisse abgestimmte Alleingänge der falsche Weg, tönte es von überall her. Ach hätten wir uns doch nur an die zentralen römischen Vorgaben gehalten, dann wär jetzt alles super, wie ein Blick auf die aktuelle Corona-Landkarte zeigt.

    Quelle: Il Sole 24 Ore

    Es gibt freilich vieles, was man an den Entscheidungen und Handlungen der Südtiroler Landesregierung und des Santitätsbetriebes kritisieren kann und muss. Bezüglich des so genannten “Südtiroler Weges” konzentrierte sich die Kritik aber meist allein auf das Faktum, dass Südtirol autonome Möglichkeiten genutzt hat und nicht auf die inhaltlichen Aspekte dieser Entscheidungen. Dass ein bedingungsloses Folgen des “römischen Weges” nicht notwendigerweise zu einem besseren Ergebnis geführt hätte, ist aber evident.

    Am Ende geht es in dieser Krisenreaktion darum, die Todeszahlen so gering wie möglich zu halten, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, sodass es zu keinen Triage-Situationen kommt und gleichzeitig das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben so gut es geht am Laufen zu halten, da dieses die Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Gesundheitssystem und vieles andere mehr ist. In der Zusammenschau dieser drei Parameter stehen unzweifelhaft viele andere Regionen Europas – und vor allem auch in anderen Teilen der Welt – um Welten besser da als Südtirol. An diesen Best-Practice-Beispielen hätte sich der “Südtiroler Weg” orientieren sollen, aber nicht am zentralstaatlichen Vorbild. Die Tatsache, dass große Teile Italiens eine noch schlechtere Performance als Südtirol aufweisen, belegt, dass das Problem eben nicht die von der römischen Regierung abweichenden Regeln waren.

    Cëla enghe: 01 02 03



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