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  • ASGB 2025.
    Quotation · Gewerkschaft für die Selbstbestimmung

    Wo sehen Sie unser Land im Jahr 2025?

    Um unbelastet im Sinne aller drei Volksgruppen zukünftig zusammenleben zu können — also für einen Quasi-Neuanfang — wird es eine bindende Volksbefragung über die Zukunft unseres Landes brauchen. Es ist tatsächlich so, dass alle Regionen Italiens über ihre Zugehörigkeit zu Italien abstimmen konnten. Dieses Recht sollte auch den Südtirolern zugestanden werden. Wir als ASGB erhoffen uns für Südtirol im Jahre 2025 eine weitreichende Selbstbestimmung. Dies kann im Rahmen einer Vollautonomie oder einer effektiven Selbstbestimmung [vermutlich i.S. von staatlicher Unabhängigkeit, Anm.] geschehen. Unabhängigkeit wäre einer Abhängigkeit vom Nationalstaat natürlich immer vorzuziehen.

    Antwort des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), veröffentlicht in der »iatz!ZEITUNG«, Ausgabe 2016, die im Vorfeld des iatz!-Fests herausgegeben wurde.

    Cëla enghe: 01 02



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  • Missachtung von Sprachrechten geahndet.
    Bußgelder in Höhe von 140.000 Euro verhängt

    Die Generalitat de Catalunya hat letztes Jahr 68 Strafen wegen Missachtung der Sprachrechte in Zusammenhang mit dem Konsumentinnenschutz verhängt. Dies geht aus einer Antwort der katalanischen Regierung auf eine parlamentarische Anfrage hervor.

    Der Codi de Consum de Catalunya schreibt vor, dass Aufschriften, Etikettierungen und andere Unterlagen (wie Versicherungs- und Bankverträge) auch auf Katalanisch verfügbar sein müssen. Zudem müssen Betriebe in der Lage sein, die Kundinnen auf Katalanisch zu bedienen.

    Der Gesamtbetrag an verhängten Strafen betrug 2015 rund 140.000 Euro, wovon 85.400 Euro auf Betriebe mit Sitz außerhalb Kataloniens entfallen. Die Einzelbeträge reichten dabei von 300 bis 6.000 Euro.

    Obschon das Südtiroler Autonomiestatut theoretisch die Gleichstellung von deutscher und italienischer Sprache (Art. 99) sicherstellt, gibt es hierzulande keine mit Katalonien vergleichbare Gesetzgebung zum Schutz von Sprachrechten im Privatsektor. Vorgeschrieben ist im Sinne des italienischen Verbraucherschutzgesetzes lediglich die italienische Sprache.

    Auch dort, wo — wie im Bereich der Packungsbeilagen von Medikamenten — die deutsche Sprache ausdrücklich vorgeschrieben wäre, wird dieses Recht de facto nicht durchgesetzt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01 02



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  • Unsere neue Kurzadresse: bbd.tirol

    Immer wieder wurden wir mit der Beschwerde konfrontiert, wonach unsere Internetadresse www.brennerbasisdemokratie.eu zu lang, zu sperrig und beim neuen Eintippen (zum Beispiel an einem fremden Rechner) tippfehleranfällig sei.

    Die schon seit geraumer Zeit aktive Kurzadresse www.31bbd.eu war auf wenig Gegenliebe gestoßen, sie war nicht leicht zu merken. Die Variante ohne die »Vorwahl« 31 (steht für: 3 Sprachen – 1 Land) war bereits vergeben.

    Ab sofort steht alternativ die Variante www.bbd.tirol zur Verfügung — ganz im Sinne der von uns erwünschten Regionalisierung. Und in Erwartung eines Südtiroler Internetsuffixes. Umgeleitet wird aber auch weiterhin auf unsere Hauptadresse www.brennerbasisdemokratie.eu

    Cëla enghe: 01 02



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  • Nur noch ‘Buongiorno’ oder auch ‘Grüß Gott’?

    Der Südtiroler Handels- und Dienstleistungsverband (hds), auch als Kaufleutevereinigung bekannt, hat vor einigen Tagen in mehreren Zentren des Landes eine Kampagne gestartet, die zum Einkaufen vor Ort anregen und somit den Einzelhandel unterstützen soll.

    hds-Kampagne.

    Foto: hds.

    Die Effektivität und — angesichts des sprachlichen Mischmaschs — auch die Verständlichkeit der Werbemaßnahme als solche sei dahingestellt. Vor allem Touristen, die nicht beider größeren Landessprachen mächtig sind, sowie Einheimische, die kein Englisch verstehen, dürften bisweilen etwas ratlos vor den Säulen stehen.

    Was mir jedoch viel wichtiger erscheint: Hier werden mitunter Werte beschworen und »verkauft«, die auf heimische Nahversorger immer seltener zutreffen. Wenn ich eine Botschaft wie »Grüss [sic] Gott statt no name« lese, dann aber — selbst in kleineren Zentren unseres Landes — immer häufiger an einem »Grüß Gott« im Laden scheitere, weil inzwischen nur noch »Buongiorno« lingua franca ist, wundert es mich keineswegs, dass die Menschen auf Einkaufszentren ausweichen.

    Einkaufszentren im Lande punkten zwar häufig auch nicht mit Mehrsprachigkeit, aber persönliche Beratung gehört ohnehin nicht zu den Stärken großer Kaufhäuser. In Innsbruck oder Lienz, wohin viele zum Shoppen ausweichen, werden deutschsprachige SüdtirolerInnen hingegen in der eigenen Muttersprache bedient — und auch Produktbeschriftungen und Handbücher sind i.d.R. auf Deutsch verfügbar.

    Foto: hds.

    Foto: hds.

    Wollten die Südtiroler Kaufleute mit Kundennähe punkten, müssten sie der mehrsprachigen Realität dieses Landes engagierter Rechnung tragen, als durch sprachliches Mischmasch in einer Kampagne.

    Da könnte es zum Beispiel sinnvoll sein:

    • Mitgliedsbetriebe kontinuierlich für die Mehrsprachigkeit zu sensibilisieren, möglicherweise auch Sprachkurse und weitere einschlägige Fortbildungsmaßnahmen anzubieten;
    • Zulieferer, aber auch Franchisegeber, verstärkt auf die besondere Situation in diesem Land hinzuweisen, um sie zur Bereitstellung von mehrsprachigem Werbe- und Ausstellungsmaterial sowie deutschen Beschreibungen, Beschriftungen und Anleitungen zu bewegen;
    • politischen Druck zugunsten einer tatsächlichen rechtlichen Gleichstellung der Sprachen im Konsumentenschutz (nach katalanischem Vorbild) auszuüben.

    Imagekampagnen allein können all dies nicht leisten. Im Gegenteil: Ist die Diskrepanz zwischen einer Kampagne und der Realität zu groß — weil man etwa bei einem »Grüß Gott« immer häufiger gefragt wird, ob man nicht Italienisch oder gar Englisch beherrsche — kann der Schuss auch schnell nach hinten losgehen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10



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  • »Faschistischer Gipfel« in Albanien.

    CasaPound Italia (CPI) und ihre alpinistische Organisation La Muvra entsandten Mitte März eine Delegation nach Albanien — auf den Spuren der faschistischen Streitkräfte und speziell von Niccolò Giani; der hatte in den 30er Jahren den unbedingten Führerkult um Diktator Benito Mussolini sowie um die menschenverachtende Ideologie seines Regimes mit der Begründung der »faschistischen Mystik« auf die Spitze getrieben.

    Anfang 1941 war Giani als Freiwilliger der italienischen Besatzungsarmee (Alpini!) in den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Griechenland gezogen, in dessen Verlauf er am 14. März in Albanien den Tod fand. Genau 75 Jahre später brachte die rechtsextremistische Delegation, zu der auch der kurzzeitige Bozner CPI-Gemeinderat Andrea Bonazza gehörte, eine Gedenktafel am Todesort im Gebirge von Mali i Shëndëllisë an. Nach Lesart der Faschisten des dritten Jahrtausends (CPI-Eigendefinition) trägt der nur rund 800m hohe Gipfel, auf dem auch eine italienische Trikolore gehisst wurde, nun den Namen von Niccolò Giani. Nach bester, in Südtirol wohlbekannter faschistischer Manier.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Die Solidarität der Anderen.

    Ich bin grundsätzlich dagegen, dass wir uns alle in Stacheldraht einwickeln. Aber angesichts eines kolossalen Scheiterns der Europapolitik auf allen Ebenen und einer himmelschreienden Heuchelei in Südtirol, werde ich langsam zum “Österreichversteher”.

    In einem Bericht auf Südtirolnews über zwei quasi-obdachlose afghanische Asylwerber steht folgender Satz:

    Neben Farid und Amir sind weitere 240 Asylantragsteller [Anm.: in Südtirol] in keiner Struktur untergebracht und sind damit praktisch obdachlos.

    Derzeit befinden sich in Südtirol schätzungsweise 900 bis 1200 Asylwerber in einer Handvoll Gemeinden. Obige Aussage hieße, dass rund ein Viertel (20 bis 25 Prozent) aller Flüchtlinge in Südtirol in keiner adäquaten Einrichtung untergebracht ist.

    Dagegen lebten im Bundesland Tirol laut TT Ende 2015 rund 5100 Asylwerber (mittlerweile sind es ca. 2000 mehr) in eigens organisierten Unterkünften. In 130 von 279 Gemeinden sind mittlerweile Flüchtlinge untergebracht. Trotzdem ist Tirol damit – was die Erfüllung der Quote betrifft – sogar österreichisches Schlusslicht. Von den über 100.000 Ankömmlingen in Österreich lebt dem Vernehmen nach nur noch ein einstelliger Prozentsatz in Notquartieren.

    Ungeachtet dessen wurde Österreich in den vergangenen Wochen ob seiner “neuen Härte” in Sachen Grenzsicherung ausgerechnet von Südtiroler Politikern massiv kritisiert. Hochrangige Vertreter der Grünen protestierten bei einer Demonstration am Brenner für offene Grenzen. Mit patronisierenden Kommentaren à  la “So nicht, Herr Doskozil!” appellierte Landesrat Philipp Achammer in Richtung Wien. Landeshauptmann Arno Kompatscher wiederum zeigte sich im Spiegel-Interview “enttäuscht” von der Rhetorik aus Österreich. Parlamentarier Florian Kronbichler stand mit einem “Flüchtlinge Willkommen”-Schild am Brenner und legte am Grenzschild Hortensien nieder.

    Geht’s noch? Hochkarätige Politiker eines Landes, das eine vergleichsweise winzige Zahl von Asylwerbern zugeteilt bekommen hat und das dennoch 240 Antragsteller auf der Straße leben lässt, erdreisten sich Österreich in Sachen Flüchtlingspolitik zu kritisieren und erwarten auch noch, als ernstzunehmender Partner auf Augenhöhe akzeptiert zu werden.

    Bitte nicht falsch verstehen. Man kann Österreich für gar einige Aspekte seiner Flüchtlingspolitik kritisieren. Aber das, was die Südtiroler da abziehen, ist beschämend und ungefähr so glaubwürdig wie ein Menschenrechtsdossier des saudiarabischen Königs. Vor allem auch, weil mit den Aussagen über die Sorge um die Wirtschaft und den Tourismus (um die Situation der Geflüchteten ging es in den Statements nie) auch immer unterschwellig mitschwingt, dass die Schließung des Brenners eine vermehrte Zahl von Flüchtlingen in Südtirol bedeuten würde.

    Wenn anderswo in Europa auch nur tatenlos Schildchen geschwenkt und mahnende bis drohende Wortspenden in Richtung Österreich abgelassen werden sowie etwas von Symbolik der Brennergrenze und europäischen Werten geschwafelt wird, dann verwundert mich weder die Reaktion der Alpenrepublik, noch dass der längst überfällige Schulterschluss immer noch aussteht.



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  • Kategorie “Geschmacklos”.
    Quotation

    Sollte in Wien ein grüner Bundespräsident sitzen, macht der Grenzzaun am Brenner doch wieder irgendwie Sinn.

    — Andreas Pöder in der TAZ vom 22. April 2016

    Alexander van der Bellen, dessen Eltern russische Flüchtlinge waren, ist über die Parteigrenzen hinweg eine der angesehensten politischen Persönlichkeiten Österreichs. Jahrelang lag er in Sachen Beliebtheitswerten von Politikern stets im Vorderfeld. Die Zustimmung zu seiner Person überstieg den Wähleranteil der Grünen mitunter um das Doppelte. Die seriöse und besonnene Art des Tiroler Universitätsprofessors, der auch einmal einen Fehler eingesteht oder eine andere Meinung honoriert, wird gemeinhin als wohltuender Kontrast zum oft schmutzigen Politalltag gesehen.

    Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass “Sascha” am Sonntag bzw. in der zu erwartenden Stichwahl das nahezu Unmögliche schafft und als grün-naher Kandidat zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt wird. Ein Amt, das wie kein anderes Seriösität und Besonnenheit verlangt.

    Einen Bundespräsidentschaftskandidaten, der in Österreich seit Jahrzehnten großen Respekt genießt, – wenn auch mit Augenzwinkern – zur abschottenswerten Bedrohung hochzustilisieren, ist nicht zuletzt auch angesichts der drastischen Lage, in der wir uns befinden, geschmacklos.

    Ebenfalls laut TAZ sprach sich übrigens Sven Knoll für einen Bundespräsidenten Norbert Hofer (FPÖ) aus. Er konsolidiert somit den Kuschelkurs, den die Süd-Tiroler Freiheit in jüngster Zeit mit dem Rechtspopulismus pflegt.



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  • Pressefreiheit 2016, kleine Staaten weiterhin vorne.

    Gestern stellte die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen ihre jährliche Rangliste der weltweiten Pressefreiheit vor, wobei sich auch diesmal wieder besonders viele kleine Staaten mit bis zu 10 Millionen EinwohnerInnen im Spitzenfeld befinden. Unter den ersten zehn befindet sich mit den Niederlanden nur ein etwas größerer Staat.

    Pressefreiheit 2016.

    Österreich schafft Rang elf und Deutschland Rang 16, während sich Italien an weltweit 77. Stelle positioniert. Alle drei Staaten haben sich im Vergleich zum Vorjahr um vier Plätze verschlechtert.

    Am Ende der Ära Berlusconi befand sich Italien punkto Pressefreiheit mit 19,67 (Minus-)Punkten noch auf Platz 61, während seitdem ein Absturz in Punkten (+9,26 auf nunmehr 28,93) und Rängen (-16) stattgefunden hat.

    Von den europäischen Kleinststaaten (bis 1 Million EinwohnerInnen) schneidet Luxemburg (15.) am besten und Malta (46.) am schlechtesten ab.

    Die weltweite Gesamtlage hat sich laut Reporter ohne Grenzen im Vergleich zu 2015 verschlechtert.

    Cëla enghe: 01 02 03



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