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  • Le bilinguisme du colonisé.
    Quotation

    Dans le conflit linguistique qui habite le colonisé, sa langue maternelle est l’humiliée, l’écrasée. Et ce mépris objectivement fondé, il finit par le faire sien. De lui-même il se met à écarter cette langue infirme à la cacher aux yeux des étrangers, à ne paraître à l’aise que dans la langue du colonisateur. En bref, le bilinguisme colonial n’est ni une diglossie, où coexistent un idiome populaire et une langue de puriste, appartenant tous les deux au même univers affectif, ni une simple richesse polyglotte, qui bénéficie d’un clavier supplémentaire mais relativement neutre ; c’est un drame linguistique.

    – Albert Memmi, Portrait du colonisé (1957)

    Im Sprachkonflikt, der dem Kolonisierten innewohnt, ist seine Muttersprache die Erniedrigte, die Zerschlagene. Und diese objektiv begründete Verachtung macht er sich schließlich zueigen. Er beginnt von sich aus, diese verunstaltete Sprache zu verdrängen, sie vor Fremden zu verstecken und sich nur in der Sprache des Kolonialherren wohlzufühlen. Kurz gesagt, die koloniale Zweisprachigkeit ist weder eine Diglossie, in der ein volkstümliches Idiom und eine Puristensprache, die beide demselben Gefühlsuniversum angehören, nebeneinander existieren, noch ein einfacher polyglotter Reichtum, der von einer zusätzlichen, aber relativ neutralen Klaviatur profitiert; sie ist ein sprachliches Drama.

    Nel conflitto linguistico insito al colonizzato, la sua lingua madre è quella umiliata, quella fracassata. E questo disprezzo oggettivamente fondato, finisce per farlo suo. Comincia a rifiutare questa lingua storpiata, a nasconderla agli occhi degli stranieri, ad apparire a suo agio solo nella lingua del colonizzatore. In breve, il bilinguismo coloniale non è né una diglossia, dove coesistono un idioma popolare e una lingua purista, entrambi appartenenti allo stesso universo affettivo, né una semplice ricchezza poliglotta, che beneficia di un registro supplementare ma relativamente neutro; è un dramma linguistico.

    Übersetzungen von mir – Traduzioni mie

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  • Kanaky: Corona setzt Frieden aufs Spiel.
    Selbstbestimmungsreferendum

    Heute findet im zu Frankreich gehörenden Kanaky (Neukaledonien) erneut ein Selbstbestimmungsreferendum statt. Es war im April von den separatistischen Kräften beantragt worden und ist das letzte, das im Abkommen von Nouméa vorgesehen ist.

    Das erste, bei dem sich 56,7% für den Verbleib bei Frankreich aussprachen, fand am 4. November 2018 statt. Beim zweiten vom 4. Oktober 2020 war die Mehrheit auf 53,3% zusammengeschrumpft.

    Während Kanaky von der Corona-Pandemie lange Zeit nahezu gänzlich verschont geblieben war, setzte aber im Herbst 2021 eine starke Welle mit hunderten Toten ein, von denen eine große Mehrheit der kanakischen Urbevölkerung angehörten. Aufgrund des damit einhergehenden Schocks rief der kanakische Traditionssenat Anfang November eine einjährige Trauerperiode aus.

    Die damit einhergehende Bitte, auch die Abstimmung um ein Jahr zu verschieben, stieß in Frankreich auf taube Ohren.

    Das Referendum wird also wie geplant heute stattfinden, wobei jedoch separatistischen Kräfte und Gewerkschaften zum Boykott aufrufen. Es wird also diesmal voraussichtlich weniger um das Ja und das Nein gehen, als um die Stimmbeteiligung und um die Folgen, die der Konsensbruch letztendlich zeitigen könnte.

    Cëla enghe: 01 02



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  • China droht Taiwan — mit Katalonien.

    Zum wiederholten Mal dient der menschenrechtswidrige Umgang des EU-Mitglieds Spanien dem chinesischen Regime als Vorbild und Rechtfertigung für ihre Angriffe auf Hong Kong und Taiwan.

    Diesmal ist es Hu Xijin, Chefredakteur der staatlichen chinesischen Global Times, der auf Twitter auf die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen losgeht.

    Anlass ist das Ende diplomatischer Beziehungen zwischen Taiwan und Nicaragua aufgrund der von Peking vorangetriebenen Ein-China-Politik. In einem Tweet hatte Tsai Ing-wen versichert, externer Druck könne das Bekenntnis Taiwans zu Freiheit, Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Partnerschaft in der internationalen demokratischen Gemeinschaft nicht erschüttern.

    Darauf antwortete Hu Xijin höhnisch, dass die »Demokratie« keine Ausrede für die Teilung Chinas sein könne. Wenn Tsai Ing-wen Separatistin in Katalonien wäre, säße sie jetzt im Gefängnis — sie solle also dankbar sein, in der »chinesischen Provinz« Taiwan noch immer frei leben zu können.

    Wie und mit welcher Glaubwürdigkeit könnte die EU — wo die nationale Einheit im Zweifelsfall auch mehr wert ist als Menschenrechte — hier noch widersprechen?

    Cëla enghe: 01 02 03 | 04 05 06 || 01



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  • Begnadigter Pusterer Bua.

    Der scheidende italienische Staatspräsident Sergio Mattarella hat gestern sieben Personen begnadigt, darunter auch den nunmehr 80-jährigen Heinrich Oberleiter — einen der sogenannten Pusterer Buam. Er war wegen terroristischer Betätigung in Abwesenheit zweimal zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden und lebte seit vielen Jahren in Oberfranken.

    Der Akt ist ein positives Zeichen der Entspannung.

    Das Begnadigungsgesuch war von Oberleiters Kindern eingereicht worden. Der offiziellen Mitteilung des Staatspräsidiums zufolge hat Mattarella bei dessen positiver Bewertung unter anderem berücksichtigt, dass Oberleiter keine Menschen getötet, sich in einem Schreiben von der Gewalt distanziert und Reue gezeigt habe. Außerdem die inzwischen erfolgte Befriedung der Region.

    Mitverantwortlich für die erfreuliche Entwicklung dürfte auch der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen gewesen sein, der das Thema der Südtirol-Attentäter in Vergangenheit mit Mattarella besprochen hatte.

    Wenn schon keine Reue, so dürfte man sich allerdings auch vom italienischen Staat zumindest eine seriöse Aufarbeitung erwarten — über die Gründe, die zur damaligen Gewalteskalation beigetragen haben, über die Folterungen und Misshandlungen sowie über die Rolle von Geheimdienst, Militär und Polizeikräften. All dies ist bislang von offizieller Seite kaum bis gar nicht erfolgt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 | 05 06



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  • Runder Tisch des Rosmini-Instituts.
    15. Dezember

    Das »geheimnisvolle« Institut International d’Ètudes Européennes Antonio Rosmini ist zurück und organisiert am 15. Dezember unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Bozen einen Runden Tisch zum Thema Europa und Umwelt.

    Nachdem bei der 58. Tagung des Instituts unter anderen der russische Neofaschist Alexandr Dugin angekündigt war, wurde inzwischen etwas abgerüstet.

    Trotzdem sollen auch diesmal unter anderem folgende Teilnehmer dabei sein:

    • Miguel Ayuso Torres, letzter Schüler von Eugenio Vargas Latapié, dem Mitbegründer der reaktionären, elitistischen, antisemitischen und rechtsradikalen Acción Española.
    • Prof. Danilo Castellano, der die italienische Verfassung aus naturrechtlicher Perspektive als von einem teuflischen Prinzip, dem freien Willen, inspiriert sieht. Die Säkularisierung habe die Menschen- an die Stelle der göttlichen Rechte gestellt. Seit 1993 ist er Direktor der Zeitschrift Instaurare Omnia in Christo, die 1972 von Gegnern des Scheidungsrechts gegründet wurde.
    • Prof. Franco Tamassia, der dem MSI-nahen Istituto di Studi corporativi angehörte und für die MSI 1979 zum italienischen Abgeordnetenhaus kandidiert hatte.

    Die Veranstaltung wird von der Region Südtirol-Trentino sowie der Stiftung Südtiroler Sparkasse unterstützt. Obschon sie ursprünglich im Alten Rathaus der Landeshauptstadt hätte stattfinden sollen, wurde nun kurzfristig mitgeteilt, dass sie aus organisatorischen Gründen nur noch online durchgeführt wird.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • ›Landesprachen‹ nachgewiesen.
    ›Kindergeldes‹

    Italienisch- oder Deutschkenntnisse (in dieser Reihung, die subtil Hierarchien wiedergibt) müssen Nicht-EU-Bürgerinnen laut Presseamt nachweisen, um fortan das Familien- und Kindergeld des Landes beziehen zu können. Andernfalls müssen sie kostenlose Sprachkurse besuchen.

    Zwölf Personen haben nun den entsprechenden Nachweis erstmals erbracht.

    Die mündliche Prüfung in einer der Landessprachen wurde in bei der Dienststelle für die Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen abgenommen. Die mündliche Sprachprüfung wurde eigens in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle für Integration auf die Füße gestellt und gilt ausschließlich zum Nachweis der Sprachkenntnisse für die Zusatzleistungen des Landes.

    — LPA

    Der zuständige Landesrat Philipp Achammer (SVP) wird folgendermaßen zitiert:

    Sich mündlich in einer der Landessprachen mitteilen zu können ist eine entscheidende Grundvoraussetzungen, dass sich neue Mitbürger und Mitbürgerinnen in die Gesellschaft des Aufnahmelandes gut integrieren können.

    — LPA

    Die Direktorin im Amt für Weiterbildung bestätigt:

    Der Großteil der Teilnehmenden hat sogar mehr als nur die geforderten Grundkenntnisse in einer der Landesprachen bewiesen.

    — LPA

    Und:

    Ab Herbst 2022 müssen laut dem Beschluss der Landesregierung vom 30. Dezember 2019, Nr. 1182, alle Menschen aus Nicht-EU-Ländern beweisen können, auf mindestens A2[-] Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen Italienisch oder Deutsch sprechen [zu] können, wenn sie um die Zusatzleistungen des Landes ansuchen.

    — LPA

    Bleibt nur zu hoffen, dass die Autorin der Pressemitteilung kein Familien- oder Kindergeld braucht.

    Die Schlagwörter Zwölf Nicht-EU-Bürgerinnen und Kindergeldes lassen auf ausgeprägten Humor schließen

    Interessant wäre noch, in welcher Sprache die zwölf Kandidatinnen ihre Prüfung abgelegt haben.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01 02 03



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