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  • Hochspannung: Terna statt Edyna.
    Zentralismus

    Wie die italienischsprachige Südtiroler Rai berichtet, tritt die Alperia-Gruppe ihre Tochter Edyna Transmission GmbH zu 100% an den staatlichen Netzbetreiber Terna ab. Konkret gehe es um Hochspannungsleitungen mit einer Gesamtlänge von 34 Kilometern und um zwei Umspannwerke. Das Abkommen sei nicht näher genannten aufschiebenden Bedingungen untergeordnet.

    Üblicherweise versuchen autonome Gebiete ja, strategische Infrastruktur vom Zentralstaat zu übernehmen und selbst zu verwalten. Warum die öffentliche Alperia in Südtirol den umgekehrten Weg beschreitet, erschließt sich mir deshalb nicht.

    In dem Rai-Beitrag ist zwar davon die Rede, dass Terna durch die Zentralisierung eine höhere Effizienz anstrebt — doch genau die angebliche Effizienzsteigerung ist immer wieder ein Totschlagargument zentraler Akteure.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Easypark kanns auch zweisprachig.
    Brixen vs Kaltern

    In der Abbildung unten ist links ein typischer Parkscheinautomat in der Gemeinde Brixen zu sehen, auf dem mehrere Anbieter von Apps zur Entrichtung der Parkgebühren (weitestgehend) einsprachig italienisch ihre Informationen zur Abwicklung des Vorgangs angebracht haben. Einsprachig, obschon der Dienst in Zusammenarbeit der Gemeinde (deren offizielles Logo auf den Aufklebern abgebildet ist) im öffentlichen Raum angeboten wird und an die Gesamtheit der Bürgerinnen gerichtet ist.

    Parkscheinautomat in Brixen (links) und Kaltern (rechts)

    Nicht schlecht gestaunt habe ich neulich, als ich auf einem Parkscheinautomaten in der Gemeinde Kaltern einen (weitgehend) zweisprachigen Aufkleber desselben Anbieters bemerkt habe, der in Brixen einsprachig auftritt. Sogar die Sprachreihung stimmt, wie in der obigen Abbildung rechts zu sehen ist.

    Offenbar hat die Überetscher Gemeindeverwaltung es — anders als Brixen — nicht verabsäumt, dem betreffenden Unternehmen klarzumachen, dass ein öffentlicher Dienst, wenn er auch von Privaten abgewickelt wird, zweisprachig sein muss.

    Wie wir aus Erfahrung wissen, ist eine minorisierte Sprache (anders als eine nationale Mehrheitssprache) auf das Engagement und die Sensibilität der Einzelnen — in diesem Fall der einzelnen Gemeinden — angewiesen, um nicht unter die Räder zu kommen. Von allein geht kaum was. Im konkreten Fall zeigt sich, dass Brixen wohl, obschon es vermutlich aufgrund der Größe eine bessere Verhandlungsposition als Kaltern gehabt hätte, seine diesbezügliche Verantwortung nicht wahrgenommen hat.

    Wenn aber sogar eine relativ kleine Gemeinde wie Kaltern es geschafft hat, das Recht ihrer Bürgerinnen geltend zu machen: Wie viel könnten dann die Gemeinden und sonstigen Verwaltungen in Südtirol erst erreichen, wenn sie sich koordinieren, gemeinsame Richtlinien erarbeiten und gegebenenfalls sogar geschlossen auftreten würden — zum Beispiel über den Gemeindenverband?

    In jedem Fall aber sollte sich Brixen so rasch wie möglich mit Easypark in Verbindung setzen, um darauf hinzuweisen, dass die Standards von Kaltern in ganz Südtirol (und also auch in der Bischofsstadt) gelten.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Franquistisches Denkmal in Castelló ist Geschichte.

    Im Beisein einiger erzürnter Franco-Anhängerinnen wurde gestern Abend im zentralen Parc de Ribalta in der valencianischen Provinzhauptstadt Castelló de la Plana ein franquistisches Denkmal abgetragen, dessen Hauptbestandteil ein großes Kreuz war:

    Tweet des öffentlich-rechtlichen À Punt

    Kurz zuvor war ein letzter Einspruch der rechtsradikalen Vox abgewiesen worden. Fünf Jahre hatte das Vorhaben aufgrund bürokratischer und rechtlicher Hürden bereits auf seine Umsetzung gewartet.

    Die Entfernung des Denkmals erfolgte auf Initiative der Gemeindeverwaltung auf der Grundlage des Gesetzes über die demokratische Erinnerung. Unter Polizeischutz rückten am Nachmittag mehrere Kranwägen an und hoben das Kreuz auf einen Lastwagen, nachdem es zuvor am Fuß abgeschnitten worden war. Den Plänen der zuständigen Politikerinnen zufolge soll nun der ursprüngliche Zustand des Parks nach Plänen von 1926 wiederhergestellt werden.

    Die Großstadt an der Mittelmeerküste nördlich von València wird von einer Koalition aus Partit Socialista del País Valencià (PSPV-PSOE), Coalició Compromís (Bündnis von Grünen und Regionalbewegungen) und Podem verwaltet.

    Neben protestierenden Franquistinnen waren auch zahlreiche Bürgerinnen zugegen, die die Arbeiten mit Applaus begleiteten.

    Cëla enghe: 01 02 | 03 04 05 06 07 08 09 || 01



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  • Spagna: magistrata della Corte costituzionale apre all’autodeterminazione.

    María Luisa Segoviano, nuova magistrata del Tribunal Constitucional spagnolo, di area progressista, si è espressa in modo sorprendente circa la possibilità che un territorio dello Stato possa in futuro esercitare il diritto all’autodeterminazione.

    Alla relativa domanda dei giornalisti ha infatti risposto che si tratta di «un tema sommamente complesso, con molti spigoli» e che «converrà studiare» in tutti i suoi dettagli «con calma e in modo spassionato: tecnicamente». Ha aggiunto di essere convinta «che non bisogna aver paura di nessuna questione, di nessuna posizione né di nessun suggerimento che ci venga sottoposta». Che la giurisprudenza costituzionale abbia già sbattuto la porta in faccia a chi in passato avesse provato a esercitare il diritto all’autodeterminazione, per Segoviano non significa che anche in futuro si debba giungere alle medesime conclusioni, perché «i temi, nonostante possa esistere un precedente, non sempre si pongono nella stessa maniera». «Sono dell’avviso che non si debba respingere nulla» per principio e che, trattandosi di un argomento delicato, la cosa giusta sia «trattarlo con delicatezza».

    Queste parole hanno scatenato le aspre quanto prevedibili critiche delle destre, imprimis PP e Cs, che non ammettono che a riguardo ci sia qualche cosa da valutare o da studiare, in quanto la costituzione spagnola (in modo simile a quella italiana) afferma esplicitamente l’indivisibilità del territorio nazionale.

    Tuttavia, per la prima volta da molti anni, la maggioranza dei membri della Corte costituzionale spagnola non appartiene più alla destra ma, come María Luisa Segoviano, è ascrivibile all’area progressista. Le condizioni perché possa effettivamente farsi strada una nuova interpretazione di alcuni punti della costituzione sono dunque più favorevoli che in passato.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06



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  • Französisch in Québec rückläufig.

    Das kanadische Statistikinstitut hat 2022 die Ergebnisse der Volkszählung 2021 veröffentlicht, die auch wichtige Daten zur Sprachsituation beinhalten. Wie das Office québécois de la langue française (OQLF) auf dieser Grundlage schon im vergangenen August konstatierte, ist die französische Sprache in Québec auf dem Rückzug.

    Zuhause

    Seit der vorhergehenden Volkszählung 20161Erhebungen werden mit doppelt so hoher Frequenz durchgeführt wie in Südtirol sind die Frankophonen2definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Französisch sprechen von 79,0% auf 77,5% der Bevölkerung gesunken. Gleichzeitig hat der Anteil an Anglophonen3definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Englisch sprechen von 9,7% auf 10,4% und der an Allophonen4definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten eine andere Sprache als Französisch oder Englisch sprechen von 7,3% auf 7,9% zugenommen.

    In der Metropolregion Montréal ist der Prozentsatz an Frankophonen von 65,9% auf 63,8% gesunken, jener an Anglophonen von 15,3% auf 16,3% und der der Allophonen von 12,2% auf 13,2% gestiegen. Auch in Gatineau, dem zu Québec gehörenden Vorort der Bundeshauptstadt Ottawa, ist der Rückgang der Frankophonie überdurchschnittlich.

    Gar doppelt so hoch wie im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung ist der Rückgang an Frankophonen unter den Jüngeren (Alter 15 – 34 Jahre), wo der Anteil in fünf Jahren von 77,0% auf 74,0% um drei Punkte gesunken ist.

    Diese Daten wurden von der Politik mit größter Besorgnis aufgenommen und als Bestätigung für die Notwendigkeit von strengeren Maßnahmen gewertet, wie sie zum Teil erst kürzlich beschlossen wurden.

    Dies umso mehr als der Anteil an Anglophonen, die angaben, eine Konversation auf Französisch führen zu können, von 68,8% auf 67,1% gesunken ist.

    Bei der Arbeit

    Einer Auswertung des OQLF vom Dezember zufolge muss Französisch aber auch unter den bei der Arbeit gesprochenen Sprachen Federn lassen. So gaben 2021 nur noch 79,7% an, im Beruf hauptsächlich die Sprache von Molière zu benutzen. Zehn Jahre zuvor waren es noch 81,9%, 2016 schon nur noch 79,9% gewesen.

    Dabei ist es erklärtermaßen ein wichtiges politisches Ziel der Regierung von Québec, Französisch durch entsprechende gesetzgeberische Maßnahmen als wichtigste Arbeitssprache abzusichern.

    Gleichzeitig nahm der Anteil derer, die im beruflichen Umfeld hauptsächlich Englisch gebrauchten, von 11,7% (2011) über 11,9% (2016) auf 13,9% (2021) zu — während auch der Prozentsatz von Personen, die beide Sprachen etwa gleich häufig benutzten, von 5,6% (2011) nach einem Anstieg auf 7,4% (2016) wieder deutlich auf 5,4% (2021) sank.

    Auch diesbezüglich ist die Entwicklung insbesondere in Gatineau prononcierter als im Rest der frankophonen Provinz.



    Wiewohl das insgesamt noch immer Werte sind, von denen wir in Südtirol nur träumen können, ist der Trend eindeutig negativ: So wie die Frankophonie in ganz Kanada auf dem Rückzug ist, trifft dies auch auf Québec zu. Damit folgt die Provinz einer allgemeinen Entwicklung von Minderheiten weltweit.

    Eine weitreichende, spezielle Autonomie und das Vorhandensein einer Standardsprache sind für Minderheiten ein wichtiger, aber noch lange kein hinreichender Schutz vor Assimilierung.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 | 06 07 08 || 01 02 03 04

    • 1
      Erhebungen werden mit doppelt so hoher Frequenz durchgeführt wie in Südtirol
    • 2
      definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Französisch sprechen
    • 3
      definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten Englisch sprechen
    • 4
      definiert als diejenigen, die zuhause am häufigsten eine andere Sprache als Französisch oder Englisch sprechen


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  • Geglückte Italianisierung einer Apotheke.

    Die geschichtsträchtige Fürstbischöfliche Hofapotheke in Brixen hat sich ein neues, immer mehr auf italienische Einsprachigkeit setzendes Erscheinungsbild gegeben.

    Auf einer Seite des Geschäftsschilds unter den Lauben steht zwar auch noch die Hauptbezeichnung in deutscher Sprache, doch schon der Zusatz farmacia laboratorio (die Marke eines Zusammenschlusses von Apotheken) ist beidseitig nur noch auf Italienisch zu lesen:

    Auf dem neuen Logo ist ebenfalls nur noch die italienische Bezeichnung farmacia laboratorio c. p. vescovile zu lesen:

    Und sogar die Homepage ist weitestgehend einsprachig — eine Sprachwahl sucht man vergeblich:

    Ausschnitt Webseite (farmaciavescovile.it)

    In Südtirol müsste der Fokus doch wennschon darauf liegen, die ohnehin vorhandene strukturelle Diskriminierung der deutschen und der ladinischen Sprache nach Möglichkeit durch Gegenmaßnahmen etwas abzufedern. Dies gilt umso mehr in einem hoch sensiblen Bereich wie dem der Gesundheit.

    Nicht umsonst benötigen Apothekerinnen hierzulande ja auch einen Zwei- bzw. Dreisprachigkeitsnachweis.

    Doch die besonders hohe Verantwortung, die ihnen als niederschwelliges und wohnortnahes Angebot an die Bürgerinnen eigentlich zukommt, scheint einigen von ihnen nicht wirklich bewusst zu sein, wenn sie nicht nur keinen Kontrapunkt setzen, sondern wie in diesem Fall offenbar noch bewusst auf Italianisierung setzen.

    Dass eine derartige Entwicklung hier in einer mehrheitlich deutschsprachigen Stadt — mit einem noch deutlicher deutschsprachigen Einzugsgebiet — stattfindet, ist umso besorgniserregender.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 | 06 || 01 02 03 04 ||



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  • Seenot: Italien verordnet Sterbenlassen.

    Stellen Sie sich vor, sie seien mit einem Boot im Mittelmeer gekentert. Sie treiben seit Stunden auf hoher See, es ist bitterkalt und Sie wissen, dass Sie nicht mehr lange durchhalten werden. Sie können Ihr Glück kaum fassen, als Sie in nicht allzu weiter Ferne ein Rettungsboot erblicken. Mit letzter Kraft bäumen Sie sich auf, strecken die Arme weit nach oben und schreien, um die Aufmerksamkeit der Besatzung auf sich zu lenken. Doch obwohl Sie gesehen werden, zieht das Rettungsboot an Ihnen vorbei.
    Als es Stunden — oder Tage — später zurückkehrt, sammelt es Ihre Leiche auf.

    So stellt sich die (nicht nur formell, sondern auch in der Substanz faschistische) Regierung in Rom Seenotrettung vor. Einer gerade beschlossenen Verschärfung zufolge müss(t)en Rettungsschiffe, nachdem sie Menschen aufgenommen haben, fortan unverzüglich den ihnen behördlich zugewiesenen Hafen ansteuern. Weitere Personen an Bord zu nehmen, die sich in Not befinden, ist bei Strafe untersagt. Mit internationalem Seerecht dürfte dieser Wahnsinn nicht vereinbar sein, mit den einfachsten Grundsätzen der Menschlichkeit sowieso nicht.

    Konsequenterweise haben viele NROs, die mit ihren Rettungsschiffen im Mittelmeer unterwegs sind, bereits angekündigt, dass sie die neuen Regeln aus Rom nicht befolgen werden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Die eine Standardsprache ist ein Mythos.
    Quotation

    Aus dem bei Salto veröffentlichten Academia-Interview mit den Sprachwissenschafterinnen Andrea Abel (Eurac/Uni Bozen) und Birgit Alber (Uni Bozen):

    Alber: Lieber als vom einem Standarddeutsch würde ich von Standardvarietäten sprechen. Denn es gibt nicht nur das eine richtige Deutsch. Auch wenn sich der Mythos der einen deutschen Standardsprache, die in Hannover gesprochen wird, noch immer hält. Es gibt viele Standardvarietäten, auch eine [s]üdtirolerische. Zu der sollten wir stehen, ohne immer gleich Noten vergeben zu wollen.

    Abel: Das sehe ich genauso. Als Linguistin weiß ich aber auch, dass wenige um die Standardvarietäten wissen. Selbst Deutschlehrkräfte sind oft verunsichert. Nicht nur bei uns in Südtirol, auch etwa in Österreich. Menschen tendieren oft zur dominanten Standardvarietät, in Bezug auf das Deutsche ist es der in Deutschland verwendete Standard. Eine solche monozentrische Sprachauffassung, dass es nur das eine richtige Deutsch gibt, gilt in der Sprachwissenschaft als überholt.

    Was die Deutschkompetenzen in Südtirol betrifft, haben wir Daten zur Schreibkompetenz an den deutschen Oberschulen. In einer Vergleichsstudie mit Österreich und Deutschland bewegen wir uns im Mittelfeld. Sehr gut schneiden wir im Bereich Rechtschreibung ab, etwas schlechter hingegen auf der Textebene, etwa beim überzeugenden Argumentieren.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 || 01 02 03



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