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  • Bildungssystem der Minderheiten und Integration.
    Quotation

    Sprache ist der Schlüssel zu Integration und Teilhabe, und wir Südtiroler täten allein aus autonomiepolitischer Sicht gut daran, Kinder mit Migrationshintergrund über das deutsche und ladinische Bildungssystem zu integrieren.

    LAbg. Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion), Dolomiten, 9. Dezember 2025

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Nicht nur Braindrain, sondern auch Braingain.
    CNEL-Bericht

    Der italienische »Rat für Wirtschaft und Arbeit« (CNEL) hat vor wenigen Tagen erstmals einen Bericht über die Attraktivität Italiens für junge Menschen (18-34 Jahre) aus sogenannten »entwickelten« Ländern (Industrieländern) veröffentlicht — mit einem verheerenden Befund, der vielleicht auch der einen oder anderen Südtirolerin zu denken geben sollte. Für neun auswandernde italienische Staatsbürgerinnen wandert nur eine Person aus diesen Ländern ein. Parallel durchgeführte Umfragen bestätigen, wie wenig interessant Italien für Menschen aus Ländern mit hoher Wirtschaftsleistung ist.

    Hierzulande wurde von den Medien hauptsächlich thematisiert, dass Südtirol aus der Studie als Gebiet mit der weitaus größten Abwanderung (2011-2024) hervorgeht. Das wars. Dieses Teilergebnis sagt aber eigentlich noch fast gar nichts.

    Südtirol nimmt in dem Bericht quasi eine Sonderrolle ein, weil unser Land, wie selbst die Autorinnen feststellen, Teil des deutschen Sprachraums ist. Eine Art Binnenmigration findet somit nicht nur mit Italien statt, dessen Attraktivität wie erwähnt äußerst gering ist, sondern aufgrund der gemeinsamen Sprache insbesondere auch mit Österreich, Deutschland und der Schweiz. Nur bei den Südtirolerinnen liegt das Vereinigte Königreich nicht unter den drei meistgewählten Destinationen.

    Außerdem hat Südtirol den weitaus höchsten Anteil an Auswandernden mit Matura, was natürlich daran liegen dürfte, dass sie das Staatsgebiet häufig verlassen, um in den anderen Ländern des deutschen Sprachraums zu studieren. Der Anteil jener, die zum Zeitpunkt der Abwanderung bereits einen Studienabschluss hatten, war 2024 im Vergleich mit italienischen Regionen einer der geringsten.

    Doch auch bei der Zuwanderung aus den Industrieländern, auf die sich der Bericht ja fokussiert, liegt Südtirol im Zeitraum 2011-2024 vor allen italienischen Regionen — und zwar um ein Vielfaches. Auf 100 Einwohnerinnen zwischen 18 und 34 Jahren sind im Beobachtungszeitraum zwar 16,24 aus Südtirol abgewandert, während kein anderes Gebiet auch nur auf 7 Prozent kommt. Andererseits betrug die Neuanmeldung von ausländischen Staatsbürgerinnen aus den Industrieländern in Südtirol 2,8 Prozent, wohingegen dieser Wert in allen italienischen Regionen unter 1 Prozent liegt, meist sogar deutlich darunter.

    Aussagekräftig ist diesbezüglich das Verhältnis zwischen Ein- und Abwandernden, das das CNEL etwas umständlich »Symmetrieindex der Migrationsflüsse« getauft hat: Hier liegt Südtirol nach Latium und Toskana auf dem dritten Platz, da einer großen Abwanderung auch eine relativ große Zuwanderung entspricht.

    Vergessen wir aber nicht, dass wir uns mit Regionen eines — wie selbst diese staatliche Behörde feststellt — äußerst unattraktiven Einwanderungslandes für Menschen aus »entwickelten« Staaten vergleichen, weshalb auch der relativ gute Stockerlplatz noch lange keine gute Nachricht ist. Immerhin lag das Verhältnis zwischen Zu- und Abwanderung im Zeitraum 2011-2024 bei 1:5,8 — für jede Person die nach Südtirol eingewandert ist, haben sechs das Land verlassen. Ein Desaster.


    Übrigens: Der angrenzende Nordosten Italiens, den uns manche im Rahmen der Stahlwerkekrise als idealen Wirtschaftsraum für Südtirol schmackhaft machen wollen, schneidet unerwartet schlecht ab, sogar in der italienischen Binnenmigration.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 | 06



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  • Tolle ladinische Kinderbücher.

    Für ein Kleinkind hatte ich vor einigen Monaten mehrere — rund ein halbes Dutzend — Bücher aus dem Onlineshop des ladinischen Kulturinstituts Micurà de Rü bestellt. Weil ich der Meinung bin, dass Kinder in Südtirol auch außerhalb Ladiniens durchaus mit der ersten Landessprache in Kontakt kommen dürfen.

    Und was soll ich sagen? Alle waren von den Büchern richtig begeistert.

    Mehrere davon — wie das inzwischen in sieben Versionen vorliegende, unglaublich schön illustrierte Mies prömes parores (Meine ersten Wörter) oder das Kinderliederbuch Jun a cianté! (Lasset uns singen!) — sind sowieso mehrsprachig: Ladinisch – Deutsch – Italienisch – Englisch. Bei letzterem, von André Comploi, lassen sich die Lieder via QR-Code sogar in allen sprachlichen Adaptationen online abrufen. Eine Kostprobe auf Deutsch und Ladinisch.

    Wenn ich die Logik richtig verstehe, sind vor allem Bücher, die aus anderen Sprachen übersetzt wurden, einsprachig ladinisch. Sie sind ja dann in anderen Sprachen bereits separat erhältlich, wenn man es möchte. Doch auch auf Ladinisch ist die einfache Sprache eines Kinderbuches in Südtirol ja meist selbst für Menschen anderer Muttersprache recht gut verständlich.

    Den Büchern internationaler Verlage stehen die ladinischen Bücher jedenfalls in nichts nach, eher im Gegenteil.

    Im Nachhinein frage ich mich ehrlich gesagt, warum diese Publikationen hierzulande nicht wesentlich verbreiteter sind, nach meinem Empfinden gehören sie in jedes Kinderzimmer. Eltern von Neugeborenen wird bekanntlich ein Rucksack des Landes überreicht, in dem sich unter anderem Kinderbücher — ein deutsch- und ein italienischsprachiges — befinden. Vielleicht sollte man stattdessen in Zukunft (mehrsprachige) ladinische Bücher auswählen, womit man die älteste Landessprache auch über die Grenzen Ladiniens hinaustragen (und nicht zuletzt hiesige Autorinnen, Illustratorinnen, Druckereien unterstützen) könnte.

    Inzwischen ist dieser Eintrag der einen oder anderen ja womöglich eine Inspiration für Weihnachten.

    Cëla enghe: 01 02



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  • Implizite Rückendeckung für Sprachbetrug von der ANAAO.

    Noch mehr Ärztinnen des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Südtirol als bislang bekannt sollen gefälschte Sprachzertifikate vorgelegt haben, um die geltende Zweisprachigkeitspflicht zu umgehen. Es ist ein Skandal, der immer weitere Kreise zieht und zeigt, mit wieviel krimineller Energie versucht wird, Minderheitenrechte — fundamentale Patientinnenrechte! — auszuhebeln.

    Wer gedacht hätte, dass gegen derartiges Fehlverhalten in einem Land wie Südtirol von allen Seiten Barrikaden hochgezogen werden, hat sich leider wieder einmal getäuscht. Eher das Gegenteil ist der Fall: es wird bagatellisiert, polemisiert und sogar noch gefordert, den Betrügerinnen durch Schleifung von Patientinnenrechten den Weg frei zu machen.

    Neben italienischen Rechtspolitikern mit an vorderster Front ist wenig überraschend wieder einmal Edoardo Bonsante von der ultranationalistischen Ärztinnengewerkschaft ANAAO, der erst kürzlich öffentlich »mehr Mut« zur Abschaffung von Minderheitenrechten gefordert hatte.

    Anstatt eine klare rote Linie gegenüber Kolleginnen zu ziehen, die das Wohl von Patientinnen gefährden, stellt er diesmal eine provokante Bemerkung in den Raum. Wie der heutige Corriere in seiner Südtirolausgabe berichtet, kommentiert Bonsante die Betrugsfälle mit der rhetorischen Frage, wer denn noch hier arbeiten wolle — bei niedrigen Gehältern, hohen Lebenshaltungskosten, Zweisprachigkeitspflicht und Proporz.

    Ganz so unattraktiv kann es hier nicht sein, wenn das niedrige Gehalt und die hohen Lebenshaltungskosten offenbar nicht wenigen sogar die Begehung einer Straftat wert zu sein scheinen.

    Und das, obwohl die ANAAO ohne Rücksicht auf Verluste dafür gekämpft hat, den Beruf in Südtirol unattraktiver zu machen — zumindest für einige. Sechs Jahre lang waren Bonsante und seine Gewerkschaft im Ring und haben letztendlich vergeblich versucht, die Ausbildung von Fachärztinnen nach österreichischem Modell in Südtirol zu verhindern. Obschon dieser Wahnsinn nach gerichtlichen Niederlagen kürzlich zumindest vorläufig ein Ende gefunden hat, hat die Gewerkschaft damit ein funktionierendes Modell über Jahre torpediert und unattraktiv gemacht, weil Interessentinnen als Gefahr für die Patientinnen kriminalisiert und durch die erhebliche Rechtsunsicherheit vergrault wurden. Wie viele Südtiroler Ärztinnen allein dadurch davon abgehalten wurden, nach ihrem Medizinstudium zurück ins Land zu kehren, werden wir wohl niemals genau wissen.

    Durch diese chauvinistische Haltung, die die nationale Einheit und Einheitlichkeit über alles stellt und versucht, Autonomes in so engen Grenzen wie möglich zu halten, werden in Südtirol leider an allen Ecken sinnvolle Entwicklungen verhindert und verzögert, die für unser Land und seine besonderen Bedürfnisse unerlässlich wären.

    Für die ANAAO müssen Patientinnen offenbar vor bösen Ärztinnen geschützt werden, die nicht nach italienischem, sondern nach österreichischem Modell ausgebildet werden — während ihnen einsprachige Ärztinnen jederzeit zugemutet werden dürfen. Zumindest solange diese Einsprachigkeit italienisch ist.

    Herr Bonsante ist aber nicht nur Vorsitzender seines indiskutablen Vereins, sondern auch Vizepräsident der Ärztinnenkammer — also einer öffentlichen Institution. Es wäre also interessant und wichtig zu wissen, ob die offizielle Repräsentanz des Berufsstandes hinter den Grundrechten der Patientinnen steht oder hinter den Aussagen des ANAAO-Vorsitzenden.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 | 05 06 07 08 09 | 10 11



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  • SGB/CISL steht für “Sinnbefreite Gewerkschaftliche Befragung: Chaos Ist Sicher Los!”
    Konfuse Lehrerbefragung heizt Stimmung an

    Die Lehrergewerkschaftsmitglieder des ASGB1Autonomer Südtiroler Gewerkschaftsbund und des SGB/CISL2Südtiroler Gewerkschaftsbund/Confederazione Italiana Sindacati Lavoratori sind dieser Tage in jeweils einer Online-Befragung dazu aufgerufen, Rückmeldung zur weiteren Vorgehensweise der Gewerkschaften im Umgang mit der Landesregierung zu geben. Die Befragungen sind nicht bindend, sollen aber in einer durchaus aufgeheizten Situation ein Stimmungsbild der Südtiroler Lehrerschaft bzw. zumindest der Gewerkschaftsmitglieder ergeben, an dem sich sowohl die offiziellen Sprachrohre (Gewerkschaften) als auch die inoffiziellen (Lehrerinitiativgruppen) orientieren können.

    Ob das Ergebnis allerdings dazu beitragen kann, die Wogen etwas zu glätten und die erwünschte Klarheit zu bringen, darf bezweifelt werden. Die Befragung ist nämlich dermaßen unverständlich, dass Chaos vorprogrammiert erscheint.

    Die beiden großen Gewerkschaften führen die Befragungen unabhängig voneinander durch und haben es verabsäumt, ihre Fragestellungen aufeinander abzustimmen, um am Ende ein vergleichbares Ergebnis zu haben und an einem Strang ziehen zu können.

    Während die Intention beim ASGB einigermaßen klar formuliert ist

    ist beim SGB auch nach mehrmaligem Lesen nicht wirklich verständlich, warum die erste Frage überhaupt gestellt wird und was die eindeutigen Konsequenzen einer Ja- bzw. Nein-Stimme sind.

    Im Vorspann zur Befragung liest man nämlich folgendes:

    Aufnahme der Verhandlungen – deine Meinung zählt!
    Die Inflationsanpassung 2025 ist umgesetzt. Unser Blick richtet sich nun auf die Verhandlungen zur strukturellen Erhöhung der Reallöhne ab 2026.

    Die Landesregierung hat folgendes Angebot unterbreitet:

    • Geldmittel für strukturelle Lohnerhöhungen ab 2026 von durchschnittlich mindestens 5.200 € jährlich;
    • Angleichung der Gehälter zwischen Schulen staatlicher Art und Landesschulen;
    • 10 Millionen € jährlich für Zusatzaufgaben;
    • Jährliche Verhandlungen zum Inflationsausgleich;
    • Maßnahmen zur Stärkung der Inklusion, insbesondere durch zusätzliches Personal;
    • Entlastung der Lehrpersonen von administrativen Aufgaben durch Stärkung der Schulsekretariate.

    Nicht billigen können wir die Haltung der Landesregierung, Vertragsverhandlungen erst zu beginnen, wenn Protestmaßnahmen oder sonstige Formen der Einschränkung von Leistungen im breiten Umfang ausgesetzt werden.

    Die Gestaltung des Bildungsangebots ist Zuständigkeit des Lehrpersonals!

    Um die nächsten Schritte zu planen und ein klares Stimmungsbild unter unseren Mitgliedern zu erhalten, führen wir die Online-Erhebung durch.

    Vom 01.12.2025 (00:00 Uhr) bis zum 04.12.2025 (23:59 Uhr) kannst du abstimmen. Die Abstimmung erfolgt einmalig und anonym.

    Nutze die Gelegenheit und stimme mit!

    Natürlich trägt auch die Landesregierung Mitschuld an der Konfusion und an der aufgeheizten Stimmung, weil sie die Verhandlungen an eine unmögliche und eine erpresserische Bedingung geknüpft hat:

    1. Unterrichtsbegleitende Aktivitäten sind nicht verpflichtend. Niemand kann dazu gezwungen werden, etwas zu tun, was in der Tätigkeitsbeschreibung nicht vorgeschrieben ist und rechtlich im Ermessensspielraum der Lehrenden bzw. Kollegien in den einzelnen Schulen liegt. Dementsprechend haben die Gewerkschaften auch keinen direkten Einfluss auf die Beendigung der “Proteste”, weil es sich dabei nicht um klassische, durch das Arbeitsrecht geregelte Maßnahmen wie beispielsweise einen Streik handelt.
    2. Überdies übt die Landesregierung zusätzlichen Druck aus, indem sie droht, die Gelder für die strukturelle Gehaltserhöhung nicht rückwirkend bis 1. Jänner 2026 auszuzahlen, wenn nicht bis 31. März 2026 ein Ergebnis ausverhandelt ist.

    Aber auch der SGB verspielt mit seinem Wording aus der Amtsdeutschhölle dem Vernehmen nach gerade ungemein viel Vertrauen, schwächt somit die Position der eigenen Klientel und gibt wüsten Spekulationen Raum: Entweder sind die Verantwortlichen im Gewerkschaftsbund nicht in der Lage, klar verständliche deutsche Formulierungen zu treffen oder die Fragestellung ist eine verunglückte Übersetzung aus dem Italienischen oder aber hinter dem Verwirrspiel steckt die Absicht, die Mitglieder zu einer bestimmten Antwortmöglichkeit fehlzuleiten bzw. das Ergebnis dann beliebig interpretieren zu können. Denn einerseits wird betont, dass man die Bedingungen der Landesregierung nicht billige und die Gestaltung des Unterrichtsangebots (inklusive etwaiger Zusatzaktivitäten) im Sinne der freien Lehre Entscheidungsbefugnis der Lehrenden bzw. der Kollegien an den jeweiligen Schulen sei, andererseits wird gefragt, ob trotz dieser Tatsache und der Missbilligung der Bedingung der Landesregierung, Verhandlungen aufgenommen werden sollen. Ein “Ja” kann also heißen, dass man Verhandlungen möchte und die Protestmaßnahmen aufgibt, obwohl man nicht dazu verpflichtet wäre oder aber dass man Verhandlungen befürwortet und dennoch weiter keine Zusatzaktivitäten durchführt. Ein “Nein” kann heißen, dass die Gewerkschaften nicht verhandeln sollen, solange die Landesregierung diese Bedingungen stellt und/oder dass man weiter an den Protestmaßnahmen festhalten möchte oder aber dass man mit dem unterbreiteten Angebot nicht einverstanden ist. Oder bedeutet die Frage gar, dass der SGB grundsätzlich erhebt, ob sie verhandeln sollen, was ja wohl die Aufgabe einer Gewerkschaft ist. Wobei Verhandlungen zu führen nicht notwendigerweise heißen muss, dass man ein Angebot akzeptiert oder zu einem Abschluss kommt. Jedenfalls hat das Ergebnis – wie auch immer es ausfallen mag – null Aussagekraft. Es unterstreicht lediglich die Absurdität der Bedingung der Landesregierung. Aber dafür bräuchte es keine Mitgliederbefragung.

    Wer angesichts der Verwirrung versucht hat, sich einen Reim zu machen und telefonisch beim SGB Informationen darüber zu erhalten, was denn nun die Konsequenzen der jeweiligen Antworten seien, erhielt keine befriedigende Auskunft. Weder die SGB-Vertretungen in Bozen und Meran, noch jene in Bruneck (Brixen war nicht erreichbar) konnten Aufklärung leisten. Mehrfach hieß es, dass die entsprechenden Verantwortlichen bzw. Auskunftspersonen derzeit in Rom weilten und daher nicht zur Verfügung stünden. Eine weitere professionelle Glanzleistung des SGB also: Man führt eine viertägige Mitgliederbefragung durch und in den Gewerkschaftsbüros ist niemand zugegen, der Auskunft zu inhaltlichen Fragen dazu geben kann.

    Wobei – wenn man die Befragung folgendermaßen formuliert hätte, wären wohl keine Unklarheiten auszuräumen gewesen:

    1. Soll die Gewerkschaft die Bedingung der Landesregierung akzeptieren, dass Verhandlungen erst nach Beendigung der Protestmaßnahmen aufgenommen werden?
    2. Ich bin angesichts des vorliegenden Angebots der Landesregierung für die Aussetzung der Protestmaßnahmen.
    3. Soll die Gewerkschaft riskieren, das Ultimatum der Landesregierung (Einigung bis zum 31. März, andernfalls wird die strukturelle Gehaltsaufstockung nicht rückwirkend bis zum 1. Jänner 2026 ausbezahlt) verstreichen zu lassen?
    4. Das vorliegende Angebot der Landesregierung ist für mich zufriedenstellend.

    Cëla enghe: 01 02

    • 1
      Autonomer Südtiroler Gewerkschaftsbund
    • 2
      Südtiroler Gewerkschaftsbund/Confederazione Italiana Sindacati Lavoratori


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  • Italien stärkt den (banalen) Sportnationalismus.

    Der Minister für Unternehmen und Made in Italy mit dem schönen Vornamen, Adolfo Urso von den neofaschistischen Fratelli d’Italia, hat ein Verzeichnis von Sportereignissen veröffentlicht, die als von allgemeinem — um nicht zu sagen: nationalem — Interesse zu gelten haben und daher nicht im sogenannten Pay-TV gezeigt werden dürfen, sondern nur auf unverschlüsselten, frei zugänglichen Kanälen.

    Dies berichtete kürzlich unter anderem Rai Südtirol, wo der Fokus auf die Aufnahme von Tennisereignissen in die Liste gelegt wurde. Die Existenz eines solchen Verzeichnisses sei nicht neu, nur habe seine Ausgestaltung bisher im Verantwortungsbereich der Regulierungsbehörde AGCOM gelegen, während es nun in die unmittelbar politische Sphäre verschoben wurde.

    Die jetzt eingeführten Neuerungen greifen jeweils erst, sobald die laufenden Verträge mit den Sendeanstalten ablaufen und neue abgeschlossen werden.

    Sport und Politik, Wir und Sie

    Solange das gesetzlich verankerte Interesse den Ereignissen an sich zukäme, könnte man das Verzeichnis für eine einigermaßen neutrale Maßnahme halten — wobei sich allein schon die Auswahl der Sportarten daran orientiert, wohin das Augenmerk der Bevölkerung gelenkt werden soll bzw. wo »italienische« Erfolge zu erwarten sind. So ist auch die Aufnahme von Tennisereignissen zu bewerten, da für Italien antretende Spielerinnen in letzter Zeit hier besonders erfolgreich sind.

    Doch darüber hinaus gilt die Verpflichtung zur Übertragung im sogenannten Free-TV in der Regel nur, sofern italienische Nationalmannschaften oder italienische Athletinnen involviert sind oder falls sie in Italien stattfinden.

    Solche Verzeichnisse gehören zu den Werkzeugen, mit denen Nationalstaaten den banalen Sportnationalismus befördern und sich Loyalität sichern. Menschen, die Sportlerinnen aus anderen Ländern die Daumen drücken oder sich gar unabhängig von Staatsangehörigkeiten für einen Sport interessieren, werden vom Staat indirekt zu Exzentrikern und Außenseitern gestempelt, für die natürlich keine Vorzugsbehandlung zu gelten hat.

    Speziell in einem Gebiet wie Südtirol wirkt sich ein derartiges Verständnis nivellierend und — im Sinne des Nationalstaates — disziplinierend aus.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Französische Bahn führt kostenlose Katalanischkurse ein.

    Passagieren zwischen Paris und Barcelona bietet die französische Bahn (SNCF) jetzt Einführungskurse in katalanischer Sprache an. Betroffen sind Reisende in TGV-Hochgeschwindigkeitszügen, denen es so ermöglicht werden soll, vorab in die Sprache und Kultur ihres Ziellandes einzutauchen und sich mit entsprechenden Grundkenntnissen vertraut zu machen.

    Die Initiative soll auf der Erkenntnis beruhen, dass zahlreiche französische Passagiere — knapp ein Drittel — noch nie gesprochenes Katalanisch gehört haben sollen und zudem nicht wissen, dass es in Barcelona offizielle Amtssprache ist. SNCF teilte mit, dass man sich als Botschafter der jeweiligen Destinationen fühle und daher im Fall von Katalonien die Idee mit den Sprachkursen aufgegriffen habe.

    Durchgeführt wird der Kurzunterricht von Lehrenden des katalanischen Kulturinstituts Ramon Llull, die in den Zügen mitreisen. Über Borddurchsagen werden die Passagiere zunächst über die Gelegenheit informiert, an der Initiative teilzunehmen. Dann werden den Interessierten Broschüren mit einem Grundwortschatz und einfachen Sätzen verteilt. Die Kurse selbst finden im Bordrestaurant statt und dauern nur rund eine Viertelstunde, darüber hinaus wird aber auch individuell auf Fragestellungen eingegangen und Wissen über Sehenswürdigkeiten und Gastronomie vermittelt.

    Nach einer ersten, erfolgreichen Testphase, die im Sommer begonnen hat, plant SNCF jetzt das Service 2026 auszubauen und zu konsolidieren, sodass die Kurse schon bald in sämtlichen Zügen nach Katalonien angeboten werden könnten.

    Cëla enghe: 01 02 03



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