Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Was wurde eigentlich aus… der Vollautonomie?
    Offenes Eingeständnis des Scheiterns der SVP

    Konsequent gehen wir den erfolgreichen Weg der Autonomie hin zur Vollautonomie weiter.

    aus dem SVP-Wahlprogramm 2013 “Gutes bewahren. Neues wagen.”

    Wer kann sich noch an das Jahr 2013 erinnern? Es war das Jahr der Vollautonomie. Sowohl bei den Parlamentswahlen als auch bei den Landtagswahlen propagierte die SVP dieses Konzept, das genaugenommen eine weitreichende, innerstaatliche Teilautonomie beschreibt. Es war wohl eine Reaktion auf die damalige freiheitliche Idee des “Freistaates” (vulgo unabhängiger, souveräner Staat) und der STF-Forderung nach Selbstbestimmung. Auch im Wahlprogramm 2018 “Stabil. Stark. Südtirol!” findet sich ein Verweis auf dieses Ziel:

    Um Südtirol politisch, kulturell, wirtschaftlich und sozial eine dynamische Weiterentwicklung, vor allem auch im Interesse der Jugend zu ermöglichen, soll die Autonomie unseres Landes zu einer Vollautonomie ausgebaut werden.

    Durchsucht man jedoch das Wahlprogramm 2023 “Arbeiten für Südtirol”, so findet man das Wort “Vollautonomie” genau 0 mal. Versenkt. Stattdessen wird nun die mögliche Koalition mit den postfaschistischen FdI einzig und allein damit gerechtfertigt, dass dadurch in den vergangenen Jahr(zehnt)en verlorengegangene Kompetenzen zurückgeholt werden könnten. Aha? Heißt das also, dass in den letzten zehn Jahren statt dem vollmundig in zwei Wahlprogrammen versprochenen Ausbau der Autonomie hin zur Vollautonomie das Gegenteil stattgefunden hat? Oder wie darf man das sonst verstehen?

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08 09



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  • Quite strange Excuses.

    Autor:a

    ai

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    1 Comentâr → on Quite strange Excuses.

    Auf Salto sind mindestens zwei Beiträge über die erste No-Excuses-Demo vom 7. Dezember erschienen, in denen mehrere Zweifel gestreut oder Kritikpunkte geäußert wurden, auf die ich hier — ausdrücklich nicht im Namen der Organisatorinnen — eingehen möchte.

    In seinem Beitrag vom 8. Dezember schreibt Valentino Liberto:

    Molti dei partecipanti si chiedono però il senso della fiaccolata nell’invito alla manifestazione, che ricorda un po’ proprio il marciare tipico della destra.

    – Valentino Liberto

    In der Einladung war nicht von einem »Fackelzug«, sondern von einem »Kerzenmarsch« die Rede. In den vorbereiteten Diskussionen wurde sogar klar darauf hingewiesen und besprochen, dass es sich um Kerzen und nicht um Fackeln handeln sollte, weshalb zum Beispiel hier auf die Ankündigung um den ausdrücklichen Hinweis »keine Fackeln« erweitert wurde. Sollte in einer offiziellen Einladung zur Demo irgendetwas zu einem »Fackelzug« gestanden haben, wäre das ein grobes Versehen, doch ich habe bis heute nichts dergleichen gefunden. Und ehrlich gesagt habe ich bei der Demo auch keine einzige Fackel gesehen.

    Dass es bei der zweiten Kundgebung keine Kerzen mehr geben wird, war intern übrigens ebenfalls bereits vorab besprochen worden. Im Idealfall soll sich jede Demo von der vorhergehenden unterscheiden.

    In ihrer Sendung Valentinǝ (Folge 7) kommen Valentino Liberto und Valentina Gianera bei Radio Tandem auf das Thema zurück. Sie bezeichnen die geplante Koalition in der Anmoderation als

    coalizione di destra, o centrodestra, se si considera la presenza di Angelo Gennaccaro

    – Valentino Liberto

    Transkription von mir

    womit sie die SVP offenbar bereits als rechte Kraft einstufen, weiter rechts als La Civica jedenfalls, die angeblich als einzige die Verankerung in der Mitte gewährleistet.

    Valentina Gianera sagt ferner:

    la manifestazione sembrava davvero essere contro la coalizione con Fratelli d’Italia e non la coalizione con la destra anche tedesca, perché i Freiheitlichen nel discorso non erano molto presenti, anche se anche loro, di loro volta, hanno delle posizioni razziste, omofobe, discriminanti […]

    – Valentina Gianera

    Transkription von mir

    und Valentino Liberto hatte schon in seinem Salto-Beitrag geschrieben:

    Nel mirino c’è soprattutto la scelta storica di fare entrare in Giunta provinciale “i postfascisti” di Fratelli d’Italia — meno tematizzato è invece l’ingresso in maggioranza dei Freiheitlichen, anch’essi con all’attivo numerose prese di posizione molto lontane dal sentimento “antifascista” della piazza di ieri.

    – Valentino Liberto

    Die Veranstaltungen richten sich gegen die beabsichtigte Koalition in ihrer Gesamtheit und speziell gegen die Komponenten FdI, Uniti/Lega und F. Wenn sich aber hauptsächlich ein Widerstand gegen FdI herauskristallisiert, hat das aus meiner Sicht gute Gründe. Allein schon weil die angepeilte Koalition von vielen mit der Notwendigkeit gerechtfertigt wird, den (zweifelhaften) Wählerwillen der italienischen Sprachgruppe zu berücksichtigen und die Autonomie »mit Rom« wiederherzustellen, stehen unweigerlich FdI und Uniti/Lega im Fokus der Aufmerksamkeit. Die Freiheitlichen sind, zumindest indirekt und in der öffentlichen Wahrnehmung, im Schlepptau der italienischen Recht(sextrem)en in die Koalitionsverhandlungen gekommen, da bekanntlich ein »deutscher« Partner nötig ist. Andere Parteien als die Freiheitlichen sind speziell mit FdI schwerer kompatibel. Dies macht die Freiheitlichen nicht »ungefährlicher«, doch um die SVP von einer Koalition mit den Rechten abzubringen, ist eine gewisse Fokalisierung auf FdI und Uniti/Lega zielführender. Ohne FdI und Uniti/Lega keine Koalition mit den Freiheitlichen, was aber umgekehrt nicht in gleichem Maße gilt.

    Nicht zuletzt existieren auch innerhalb der Rechten Nuancen und Abstufungen, wobei FdI mit seinen Positionen zum Faschismus und den nach wie vor vorhandenen politischen Überschneidungen (vgl. 01 02 03 04 05) im Vergleich zum Bündnis Uniti/Lega und zu den Freiheitlichen recht unzweifelhaft in einer eigenen Liga spielt. Auf das Thema Autonomiefreundlichkeit, wo ein Alessandro Urzì alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist, muss ich wohl gar nicht erst eingehen.

    Äußerst skurril wird es aber spätestens, wenn es heißt:

    Poi c’è un’altra curiosità, ovvero il fatto che sembra quasi che l’SVP rappresenti proprio il Sudtirolo in questo, no? Perché la comunicazione della manifestazione, o almeno per come l’ho letta io, era molto sul fatto che il Lånd o Südtirol adesso prende una piega… koaliert con i Fratelli d’Italia. Quindi come se l’SVP effettivamente rappresentasse il Sudtirolo, cosa che in parte forse fa, però sicuramente non tutto il Sudtirolo…

    – Valentina Gianera

    Transkription von mir

    Richtig erkannt, die Kundgebung richtet sich, wie auch einschlägige Appelle (vgl. 01), logischerweise an die SVP. Das geht auch gar nicht anders — und hat rein gar nichts damit zu tun, dass die SVP »das Land« wäre und Südtirol in seiner Gesamtheit repräsentiere, sondern damit, dass die Volkspartei trotz erneuter Einbußen die Wahlen gewonnen hat. Aufgrund ihrer Stärke entscheidet sie, mit welchen der willigen Partner sie koaliert. Wenn nach der Wahl Vertreterinnen sämtlicher Parteien zu Sondierungsgesprächen zum SVP-Sitz gepilgert sind, liegt das genau daran. Dies nicht zu erkennen bedarf schon zumindest einer kleinen Portion Unredlichkeit, wie ich finde.

    Und weiter:

    Tra l’altro, altra notazione: ovviamente esponenti dell’SVP, tranne Andreas Unterkircher, che, sappiamo, è entrato nell’SVP qualche tempo fa e adesso è uscito […] poi sono usciti vari altri esponenti SVP, è uscito Seehauser junior, diciamo, è uscito Pürgstaller, ex sindaco di Bressanone, però appunto ieri c’era solo Unterkircher alla manifestazione. Quindi non è una manifestazione di protesta interna alla Südtiroler Volkspartei e sappiamo che anche all’interno dell’elettorato dell’SVP non c’è più questo pregiudizio così forte verso Fratelli d’Italia, e quindi, insomma, ci sono una serie di problematicità legate a cosa è diventata l’SVP — tra l’altro, aperta parentesi, anche dentro l’SVP ci sono stati esponenti con esternazioni razziste, quindi se vogliamo la stessa SVP a sua volta ha cominciato a incarnare valori forse diversi da quelli che incarnava un tempo —, perciò ecco anch’io un po’ ho detto: mah, forse questa preghiera, quasi supplica, soprattutto a Kompatscher, di cambiare idea, dato che c’erano queste aspettative, lo vedo forse come un leggero segno di debolezza anche del fronte che è sceso in piazza. Perché de facto è sceso in piazza il fronte di persone che orbita attorno alla sinistra o al centrosinistra socialliberale del Sudtirolo.

    – Valentino Liberto

    Transkription von mir

    • Stimmt, die Kundgebung war keine parteiinterne Angelegenheit der SVP. Sie war an keinem Zeitpunkt so geplant und mir ist schleierhaft, inwiefern dies eine Schwäche sein sollte. Ob Südtirol von einer nach weit rechts offenen Koalition regiert wird oder nicht, geht uns alle an.
    • Woher will man wissen, ob die Vorbehalte der SVP-Wählenden gegenüber (einer Koalition mit) FdI größer oder weniger groß sind? Gibt es hierzu Daten? Mir sind keine bekannt.
    • Rassistische Äußerungen mag es auch in der SVP gegeben haben, doch die SVP ist — anders als FdI, Uniti/Lega und Freiheitliche — mit Sicherheit keine konstitutiv und programmatisch rassistische Partei. Sie diesbezüglich auch nur in die Nähe der Rechtsparteien rücken zu wollen, entbehrt jeglicher Grundlage und verharmlost die Rechten. Im Gegenteil ist mein subjektiver Eindruck sogar, dass die Volkspartei wennschon früher rassistischer war, als noch Exponenten wie Pahl und Atz in prominenter Position vertreten waren.
    • Mit Sicherheit war bei der Kundgebung die Linke stark repräsentiert. Doch wie will man die allgemeine Gesinnung der Teilnehmenden feststellen bzw. wissen, was sie am 22. Oktober gewählt haben? Ich für meinen Teil habe — wie schon hier beschrieben — mehrere Personen erkannt, die ich »der politischen Mitte und den Liberalen, wenn nicht gar den Konservativen zuordnen würde.«

    Antifaschismus ist jedenfalls eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

    Siehe auch: 01 02



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  • Galateo droht Kunstschaffenden mit der Justiz.
    SLAPP

    Autor:a

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    1 Comentâr → on Galateo droht Kunstschaffenden mit der Justiz.
    SLAPP

    An der Macht sind sie noch nicht, doch das mit der Einschüchterung beherrschen sie selbstredend perfekt: Wie Christoph Franceschini auf Salto berichtet, droht Marco Galateo (FdI) den knapp 200 Südtiroler Kunst- und Kulturschaffenden, die einen offenen Brief an den Landeshauptmann gerichtet haben, um die Einstellung der Koalitionsgespräche mit den Recht(sextrem)en zu fordern, offen mit einer SLAPP-Klage. Man habe 90 Tage Zeit, eine Anzeige wegen Verleumdung einzureichen — und diese Möglichkeit wolle man prüfen. Als »Rassisten, Homophobe und Rechtsextreme« wolle man sich nämlich nicht bezeichnen lassen, das sei auch eine Beleidigung der Wählerinnen. Mit »Neofaschisten« hat der Vizelandeshauptmann in spe offenbar keine so großen Probleme. Schade, dass er den Unterzeichnerinnen kein Rizinusöl verabreichen kann.

    Franceschini gibt ferner bekannt, dass er vor knapp einem Jahr selbst vom Kammerabgeordneten Alessandro Urzì (FdI) mit einer Klage bedroht worden sei, weil er sich erdreistet hatte »post« bei »postfaschistisch« im Fall von FdI als überflüssig zu bezeichnen.

    Wenig überraschend hat also der Einsatz von Klagen und Klagedrohungen bei den Fratelli System, wenn es darum geht, kritische Stimmen mundtot zu machen. Umso klarer zeigt sich die Notwendigkeit, ihre Regierungsbeteiligung zu verhindern.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 || 01 02 03



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  • Der Wählerwille, die Italienerinnen und der Rechtsruck.
    Eine Widerrede

    In den Kommentarspalten findet man seit den Wahlen vom 22. Oktober immer wieder zwei miteinander verwandte, aber nicht deckungsgleiche Argumente für die Zusammenarbeit der SVP mit FdI, Lega, F und La Civica:

    1. Eine Koalition der SVP mit den Recht(sextrem)en entspreche dem zum Ausdruck gebrachten Wählerwillen.
    2. Die italienischen Mitbürgerinnen hätten großmehrheitlich Rechtsparteien gewählt.

    Eine Widerrede:

    Zu Punkt 1

    Bei demokratischen Wahlen geben Wählerinnen einer Partei ihr Vertrauen. Sie sprechen sich grundsätzlich nicht über ihre präferierten Koalitionen aus, wenn diese erst nach der Wahl gebildet werden, weshalb jede Mehrheit gleichermaßen demokratisch legitimiert ist. Man kann höchstens sagen, dass beispielsweise eine Mehrheit aus 25 von 35 Abgeordneten mehr Bürgerinnen vertritt als eine Mehrheit aus 18 von 35 Abgeordneten. Wobei auch hier unklar bleibt, ob die Wählerinnen der koalierenden Parteien die Koalition und das Koalitionsprogramm goutieren oder nicht.

    Einen Sonderfall stellen Koalitionsaussagen dar, die vor der Wahl gemacht werden. Hier muss davon ausgegangen werden, dass zumindest ein Teil der Wählenden eine bestimmte Partei auch deshalb gewählt hat, weil sie eine bestimmte Koalition in Aussicht gestellt bzw. ausgeschlossen hat. Nachträglich von einer eindeutigen Koalitionsaussage abzurücken, ist zwar nicht strafbar, aber unseriös und wählerverachtend.

    Im konkreten Fall können wir festhalten, dass eine Regierungsmehrheit mit 19 Mitgliedern stets dieselbe demokratische Legitimation hat — egal ob sie aus SVP, FdI, Lega, F und La Civica oder aus SVP, Team K, PD und Südtirol mit Widmann besteht, um nur eines von zahlreichen möglichen Beispielen zu nennen. Ja, die Südtirolerinnen haben am 22. Oktober — wie hier bereits dargelegt — rechten Parteien anteilsmäßig mehr Stimmen gegeben als bei der Landtagswahl von 2018. Doch es waren wenigere als bei der Landtagswahl von 2013, in deren Folge eine demokratisch völlig legitime Koalition aus SVP und PD gebildet wurde.

    Ob es zwischen 2018 und 2023 nicht nur nach Parteien, sondern auch nach gewählten Abgeordneten überhaupt einen Rechtsruck gegeben hat, müsste man ohnehin näher untersuchen. Es herrscht ziemlich große Einigkeit darüber, dass sich in der SVP vor allem die dem Landeshauptmann nahestehenden, nach allgemeiner Lesart »progressiveren« Kandidatinnen durchsetzen konnten, während die Parteirechte abgestraft wurde. Wenn nun Wählerinnen, die 2018 rechte Kandidatinnen in der SVP gewählt hatten, einfach nicht mehr SVP und stattdessen rechte Kandidatinnen anderer Parteien gewählt haben, würde das den Rechtsruck zumindest relativieren. Die Volkspartei wäre demnach (obschon sie nun nach rechts schaut) eher nach »links« gerückt, im Gegenzug haben rechte Parteien Sitze dazugewonnen.

    Zu Punkt 2

    Eine gar nicht unähnliche Überlegung kann man bezüglich der italienischen Rechten anstellen: Viele italienische Mitbürgerinnen haben sich gar nicht zur Wahl begeben — doch die, die es gemacht haben, haben neben italienischen Rechtsparteien sowohl den PD als auch Grüne, Team K oder SVP gewählt. Wer nicht wählen geht, kann bei Koalitionsbildungen nicht berücksichtigt werden. Für alle anderen gilt: Es wäre unfair, ihr Wahlverhalten einfach zu ignorieren.

    Dass drei von fünf Landtagsabgeordneten, die der italienischen Sprachgruppe angehören, rechts sind — bzw. vier von fünf, wenn wir La Civica dazuzählen —, heißt keineswegs, dass die Bürgerinnen der italienischen Sprachgruppe, die nicht zuhause geblieben sind, mehrheitlich rechts gewählt haben.

    Wir können sogar mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass die italienischsprachigen Wählerinnen von »interethnischen« und »deutschen« Parteien eher nicht rechts gesinnt sind, während vor allem Rechtsgesinnte transethnischem Wahlverhalten abgeneigt sind. Das würde heißen, dass der SVP umso mehr nur rechtsgesinnte Abgeordnete italienischer Sprache übrigbleiben, je mehr sich linksgesinnte Italienerinnen politisch »integrieren« und von einer rein ethnischen Wahl abkommen. Anders ausgedrückt: Es ist eine Art selbsterfüllende Prophezeiung, dass »die Italienerinnen« hauptsächlich rechts wählen, wenn wir zur Beurteilung ihres Wahlverhaltens nur die Abgeordneten heranziehen, die der italienischen Sprachgruppe angehören.

    Den angeblichen Wählerwillen (vgl. Punkt 1) der italienischen Mitbürgerinnen daran festmachen zu wollen, ob es mehr rechts- oder linksgerichtete Abgeordnete italienischer Sprache gibt und dies als Argument für eine Koalition mit der einen oder anderen politischen Seite zu verabsolutieren, könnte dann unter Umständen einer groben Missachtung dessen entsprechen, was die italienischen Mitbürgerinnen in ihrer Gesamtheit tatsächlich gewählt haben.

    Siehe auch: 01 02



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  • Ohne Bekenntnis zu Israel keine Einbürgerung.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Ohne Bekenntnis zu Israel keine Einbürgerung.

    Wer in Sachsen-Anhalt einen Antrag auf Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft stellt, muss sich fortan schriftlich zum Existenzrecht des Staates Israel bekennen. Das hat die Innenministerin des ostdeutschen Landes, Tamara Zieschang von der CDU, jetzt in einem entsprechenden Erlass festgelegt. Bewerberinnen sollen zudem auf antisemitische Einstellungen überprüft werden. Wer den Fortbestand von Israel in Frage stellt, soll demnach in Sachsen-Anhalt nicht mehr eingebürgert werden können.

    Der Erlass ging an die Landkreise und an die kreisfreien Städte, die mit der materiellen Abwicklung der Einbürgerungsverfahren befasst sind. Zudem rief die Landesregierung in Magdeburg die Innenministerien der anderen Bundesländer dazu auf, die Maßnahme nachzuahmen oder eine Vereinheitlichung auf Bundesebene mitzutragen. Zieschang sagte, das Existenzrecht Israels sei Teil der deutschen Staatsräson.

    Unmittelbarer Anlass für die Neuerung mag zwar der aktuelle Krieg in Gaza sein. In Halle an der Saale, das in Sachsen-Anhalt liegt, war es aber im Oktober 2019 zu einem rechtsextremistischen Terroranschlag auf eine jüdische Synagoge gekommen. Nun wurde im Oktober dieses Jahres in Dessau eine neue Synagogen eröffnet, morgen folgt eine weitere in der Landeshauptstadt Magdeburg. Der Schutz jüdischen Lebens und der Sicherheit von Jüdinnen im Lande steht deshalb ganz besonders im Mittelpunkt.

    Der Erlass sieht vor, dass die Verweigerung der geforderten Erklärung in der Akte zu vermerken und der Einbürgerungsantrag abzulehnen sei. Doch eine arglistige Täuschung der Behörden kann auch später noch zur Rücknahme der Einbürgerung führen, so wie das schon heute für ein vorgetäuschtes Bekenntnis zum Grundgesetz und zur demokratischen Grundordnung gilt.


    In Deutschland ist es also eine Landesministerin, die Kriterien zur Erlangung der Staatsbürgerschaft festlegt. Zudem ergreift sie die politische Initiative für analoge Änderungen auf Bundesebene. Südtirol als »weltbeste Autonomie« hat diesbezüglich natürlich keinerlei Zuständigkeiten, noch nicht einmal im Rahmen jener sprachlich-kulturellen Besonderheiten, die unseren Sonderstatus begründen. Jedes gewöhnliche deutsche Bundesland ist autonomer.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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  • SVP: Sebastian Seehauser tritt aus.

    Autor:a

    ai

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    0 Comentârs → on SVP: Sebastian Seehauser tritt aus.

    Weil die SVP Koalitionsverhandlungen mit Rechtsextremen aufgenommen hat, haben bereits Albert Pürgstaller und Andreas Unterkircher die Partei verlassen. Das Forum Heimat zeigt sich kritisch, ebenso zwei ehemalige Obmänner. Und nun hat die Partei noch ein weiteres Mitglied verloren: Wie Rai Südtirol mitteilt, hat Sebastian Seehauser mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt als Mitglied des SVP-Ortsausschusses Zwölfmalgreien sowie seinen Parteiaustritt bekanntgegeben. Koalitionsverhandlungen mit einer postfaschistischen, klimawandelleugnenden Kraft seien für ihn untragbar. Schon während seiner Zeit als Fraktionsvorsitzender im Bozner Gemeinderat war Seehauser immer wieder durch seine antifaschistische Haltung aufgefallen, wozu er sich oft klarer als die restliche Partei und auch als »linke« Politikerinnen geäußert hat.

    Schon jetzt kann die Volkspartei nicht mehr die Fiktion aufrecht erhalten, dass sie sich durch die Koalition mit den Extremistinnen nicht verändern wird. Diejenigen, denen demokratische Grundwerte wichiger sind als kurzfristiger Opportunismus, werden nicht anders können, als der Partei den Rücken zu kehren und eine immer monotonere SVP zu hinterlassen.



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