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  • Toponomastica e minorizzazione.

    Sull’A. Adige odierno, in prima pagina, si legge la seguente citazione di Francesco Palermo relativa alla sempre irrisolta questione della toponomastica:

    Affidare al gruppo linguistico interessato la decisione se salvare un toponimo.

    – Francesco Palermo

    La discussione era stata recentemente rilanciata dall’estrema destra italiana, dal CAI e dal Corriere.

    Nell’articolo-intervista di Paolo Campostrini, Palermo specifica:

    Se un [!] italiano accetta la mono-denominazione di Laimburg, definendo Castel Varco una forzatura e soprattutto un nome mai in uso, allora l’italiano potrà scomparire.

    – Francesco Palermo

    Vale a dire: sulle imposizioni colonial-fasciste continuerebbe a decidere solo il gruppo che le ha imposte, mentre quello che le ha subite rimarrebbe — ancora una volta — a guardare. Mi sembra francamente una proposta incredibile, a maggior ragione se avanzata da un esperto di diritto delle minoranze.

    Va comunque sottolineato come anche Palermo concordi sul fatto che non vi siano atti normativi cui fare riferimento per quanto riguarda la segnaletica di montagna. Grazie ai precedenti e agli attuali partner di governo dell’SVP, oltre che allo stesso Palermo, che da presidente della Commissione dei Sei non volle adottare una decisione se non all’unanimità.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Moretti für (deutsche) Sprachvielfalt.
    Quotation

    Ich leide darunter, dass einerseits Dialekte, andererseits die Hochsprache in so einen Einheitsjargon verflacht werden, dieses Reality-TV-Deutsch. Ein Horror. […] Gerade, wenn man mit literarischer Hochsprache zu tun hat, lernt man die Nuancen des Dialekts zu schätzen.

    – Tobias Moretti in einem Stern-Interview

    Der wohl bekannteste Tiroler Schauspieler, Tobias Moretti (Piefke Saga, Kommissar Rex, Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers, Das finstere Tal, Jedermann usw.), bricht eine Lanze für sprachliche Vielfalt, die Hochsprache und den Dialekt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Palio der Burgrafenamt.

    Am Donnerstag wurde ich von einem Leser darauf hingewiesen, auf der Website des Meraner Pferderennplatzes seien seit meinem Beitrag vom 11. August bereits Verbesserungen durchgeführt worden. Er selbst habe meine Kritik zuvor an einen Gemeindepolitiker weitergeleitet.

    Das wollte ich mir heute genauer ansehen — und tatsächlich, wenigstens die Einnamigkeit der öffentlichen Einrichtung im Titel des Internetauftritts (Ippodromo di Merano) wurde inzwischen beseitigt.

    Dafür präsentierte sich mir dort jetzt diese Perle der deutschen Sprache:

    Ausschnitt Website Meraner Pferderennplatz

    Ich finde, das verdient Respekt, denn für einen Grammatik- und einen Rechtschreibfehler in drei Wörtern hat sich vermutlich jemand richtig angestrengt. Auch weil im offiziellen Rennkalender des Pferderennplatzes nur der Rechtschreibfehler enthalten war:

    Ausschnitt Rennkalender 2025 (Pferderennplatz Meran)

    Und der ist mehr als verzeihlich, denn wie sollte man im Burggrafenamt wissen, wie man »Burggrafenamt« schreibt? Zugegebenermaßen war im Gegenzug das Wort »Palio« nicht so schwierig.

    Kommentator Andreas hat übrigens am 13. August darauf hingewiesen, dass er schon im März dieses Jahres eine Beschwerde an das Amt für Landessprachen und Bürgerrechte geschickt hatte.

    Jedenfalls hat sich die Gemeinde Meran mit der Meran Galopp GmbH offenbar für eine zuverlässige Partnerin entschieden. Bravo!

    Cëla enghe: 01 02 03 04



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  • Die Grenzen der Grenzenlosigkeit.

    Wenn es um die Gründung neuer Staaten in Europa geht, ist ein beliebtes Totschlagargument stets jenes, man könne doch im grenzenlosen Europa keine neuen Grenzen errichten. Das ist natürlich Schwachsinn, denn Grenzen (auch Staatsgrenzen) gibt es nach wie vor, sie sind bloß durchlässiger geworden, was dann aber auch für jene eines neuen Staates gelten würde.

    Im Gegenteil: Für einen unabhängigen Staat gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die eigenen Grenzen deutlich weniger spürbar zu gestalten als sie es heute sind. Zum Beispiel — für Südtirol besonders relevant — durch eine liberalere Anerkennung von Studienabschlüssen oder Maßnahmen gegen das Geoblocking.

    In Bezug auf innereuropäische Grenzkontrollen, die die Toschlägerinnen oft meinen, wenn sie von »inexistenten« Grenzen reden, ist zu sagen, dass auch die derzeit (leider) ein Revival erleben: Zum jetzigen Zeitpunkt haben zehn Schengen-Staaten Kontrollen wiedereingeführt, worunter Deutschland nur ein besonders prominenter Fall war.

    Daneben führen auch Polen, Slowenien, Italien, Österreich, die Niederlande, Dänemark, Norwegen, Schweden und Frankreich zumindest an einigen ihrer Übergänge zum übrigen Schengenraum Kontrollen durch. Die Tendenz ist, wenn man vom Sonderfall der Pandemiezeit absieht und die Dauer der Kontrollen berücksichtigt, steigend.

    Durch die Wiedereinführung langfristigerer Grenzkontrollen wird das ohnehin trügerische Argument der nicht existierenden Grenzen zur Ablehnung von Staatsgründungen geradezu ad absurdum geführt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Pröm ›Merit Ladin‹.

    Am diesjährigen Di dla Cultura ladina wird erstmals der im Juli neu ins Leben gerufene Merit-Ladin-Preis überreicht, mit dem fortan außerordentliche Verdienste um die ladinische Sprache und Kultur gewürdigt werden sollen.

    Dass die erste Auszeichnung mit Lois Craffonara an den Gründungsdirektor des ladinischen Kulturinstituts Micurà de Rü gehen soll, entschied die aus fünf Expertinnen bestehende Fachjury einstimmig. Dem »Doyen der ladinischen Sprachwissenschaft« sei es gelungen, die Eigenständigkeit des Ladinischen zu festigen und gegenteilige Positionen zu widerlegen. Zudem war er Mitbegründer und langähriger Herausgeber der international anerkannten Fachzeitschrift Ladinia. Seine Studien und Publikationen zu Linguistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Literatur hätten weit über die Grenzen Ladiniens hinaus Wirkung gezeigt.

    Laut Daniel Alfreider (SVP) hat Craffonara stets den Austausch mit anderen Minderheiten gesucht und insbesondere die Verbindung zu den Rätoromaninnen in Graubünden und im Friaul gestärkt. Der LH-Stellvertreter und Landesrat für ladinische Schule und Kultur wird die Auszeichnung am 21. September in San Martin de Tor überreichen.

    Dazu gehört auch ein Kunstwerk, das am 12. September aus dem Wettbewerb Ert X Merit Ladin hervorgehen wird, der eigens von Südtiroler Künstlerbund und ladinischer Bildungs- und Kulturdirektion des Landes ausgelobt wurde.

    Craffonara wurde 2001 auch bereits das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.


    • Die Expertenjury des Merit Ladin bestand aus André Comploi (Direktor ladinische Bildungs- und Kulturdirektion), Jürgen Runggaldier (Direktor Istitut Ladin Micurà de Rü), Katharina Moling (Direktorin Museum Ladin Ciastel de Tor), Sabrina Rasom (Direktorin Istitut Cultural Ladin Majon di Fascegn) und Paul Videsott (Professor – Ladinische Abteilung der Fakultät für Bildungswissenschaften an der Uni Bozen).
    • Der Di dla Cultura ladina wird von der Direktion für ladinische Bildung und Kultur gemeinsam mit dem Istitut Ladin Micurà de Rü, dem Museum Ladin Ciastel de Tor mit Beteiligung der Uni Bozen, der ladinischen Kulturinstitute von Fascia und Fodom-Col-Anpezo, der Union Generela di Ladins dles Dolomites, der Unions di Ladins der jeweiligen Täler und der ladinischen Kulturvereine organisiert.


    Schön finde ich auch, dass hier die grenzüberschreitende Einheit Ladiniens gelebt und zelebriert wird.

    Auch ein Preis für Verdienste um Deutsch (als Minderheitensprache) in Südtirol wäre eine gute Idee, um das entsprechende Bewusstsein zu stärken und Menschen in den Vordergrund zu stellen, die diesbezügliche Leistungen vollbracht haben.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Diplomierte Gewerbetechnikerinnen.

    In Südtirol gibt es sowas Merkwürdiges wie eine Kammer der Periti Industriali:

    Ausschnitt Kammerwebsite

    Auf ihrer Homepage bezeichnet sich die Kammer auch schon mal als Orden (s. nachfolgenden Bildausschnitt), laut Duden eine

    [klösterliche] Gemeinschaft, deren Mitglieder nach Leistung bestimmter Gelübde unter einem gemeinsamen Oberen bzw. einer gemeinsamen Oberin und nach bestimmten Vorschriften leben«

    – Duden

    Orden ist also — natürlich — eine genauso sinnbefreite Übersetzung von italienisch ordine wie Berufsalbum von italienisch albo professionale.

    Ausschnitt Kammerwebsite (Hervorhebung von mir)

    Doch zurück zu den Periti Industriali. Die laut ihrer eigenen Berufskammer unübersetzbare italienische Berufsbezeichnung — die auch auf jedem offiziellen Stempel eines Perito Industriale aufscheint — hat nämlich sehr wohl eine (genormte!) deutsche Entsprechung: diplomierte:r Gewerbetechniker:in.

    Dazu würde ein Blick ins Informationssystem für Rechtsterminologie des Instituts für Angewandte Sprachforschung der Eurac (kurz Bistro) reichen:

    Ausschnitt Bistro-Website

    Dass der Begriff »genormt« ist, bedeutet, dass die Paritätische Terminologiekommission (TerKom) einen verbindlichen Beschluss gefasst und die Übersetzung in ein offizielles Verzeichnis aufgenommen hat.1Im Fall der dipl. Gewerbetechniker:innen ist dies 2012 geschehen

    Die 1994 ins Leben gerufene TerKom setzt sich aus drei deutsch- und drei italienischsprachigen Sachverständigen zusammen, die von der Landesregierung und vom Regierungskommissariat ernannt werden. In ihrer Arbeit werden sie von zwei erfahrenen Terminologinnen der Eurac begleitet und beraten.

    Die korrekte Bezeichnung für die Kammer der Periti Industriali wäre also Kammer der diplomierten Gewerbetechniker:innen. Selbst dann, wenn sie unter einer gemeinsamen Oberin nach bestimmten Vorschriften leben.

    Das scheint sie allerdings wenig zu kümmern.

    • 1
      Im Fall der dipl. Gewerbetechniker:innen ist dies 2012 geschehen


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  • Ausbildungsboykott: ANAAO kapituliert.

    Mit einer Reihe von Rechtsstreitigkeiten gegen die Ausbildung von Fachärztinnen nach österreichischem Modell in Südtirol hat die nationalistische Ärztinnengewerkschaft ANAAO das hiesige Gesundheitswesen, insbesondere mehrere Ärztinnen und Studienabgängerinnen, fast sechs Jahre lang in Geiselhaft gehalten.

    Im Zentrum dieser aberwitzigen Vorgehensweise standen ganz offensichtlich weder das öffentliche Interesse noch jenes der Ärztinnenschaft und eines funktionierenden Gesundheitswesens, sondern vielmehr die blindwütige Verteidigung des Siamo-in-Italia-Prinzips und eigener Pfründen.

    Mithilfe der jahrelangen Prozesse und medienwirksamer Angriffe auf das Ausbildungsmodell wurden Ärztinnen im Ungewissen gelassen und Studienabgängerinnen abgeschreckt.

    Obschon die ANAAO letztendlich — wie Rai Südtirol berichtet — mit ihrer Klagewelle gescheitert ist, ist ein schwer quantifizierbarer Schaden dennoch bereits entstanden, auch dadurch, dass deutschsprachige Medizinerinnen im Ausland geblieben sind und die ohnehin angeschlagene Zweisprachigkeit des Gesundheitswesens geschwächt wurde.

    Man kann den Klagen, analog zu einer SLAPP, durchaus auch strategische Ziele unterstellen, die auch dann — zumindest teilweise — erreicht wurden, wenn es vor Gericht keinen Erfolg gab.

    Dass der jahrelange Rechtsstreit jetzt ein glimpfliches Ende nimmt, ist zwar erfreulich, doch andererseits geht damit die letztgültige Gewissheit einher, dass sich eine Gewerkschaft, die natürlich weiterhin in Südtirol tätig ist und Ärztinnen, die ihr angehören, nicht unserem gemeinsamen Wohlergehen verpflichtet fühlen, sondern Schäden am Gesundheitswesen billigend in Kauf nehmen, um nationalistische Ziele zu verfolgen.

    Solange solche Kräfte wirken, werden die Rechte der Bürgerinnen regelmäßig unter die Räder kommen. Nicht nach möglichst patientinnenfreundlichen Lösungen wird nämlich getrachtet, sondern nach einer nationaler Vorherrschaft.

    ANAAO-Landessekretär Edoardo Bonsante ist Vizepräsident der Südtiroler Ärztekammer.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09



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  • Mononationale Chocolatiers.

    Ihren Sitz hat die Associazione Cioccolato Bean To Bar Italia (ACBI) — laut gestrigen Dolomiten ein »Kulturverein« — in Klausen. Ihr Präsident heißt Armin Untersteiner, Mitgründer der Südtiroler Schokoladenmanufaktur Karuna.

    Wieder einmal ist der Denk- und Handlungsrahmen für Südtiroler Unternehmerinnen nicht etwa die Euregio oder die Alpenregion, sondern der italienische Nationalstaat. Man hält sich also strikt an dessen Grenzen.

    Es ist dies nur eines von vielen Beispielen, wie tief der Nationalstaat in unsere Köpfe eingedrungen ist und auch nur selten hinterfragt wird. Er muss aktiv gar nichts dafür tun, dass auf der Grundlage seiner schieren Existenz immer wieder Neues entsteht, das seine nivellierende Logik in sich trägt und fortpflanzt. Dieses Neue verstärkt dann ja wiederum die Auffassung, dass der Nationalstaat der logische, ja sogar der natürliche Denkrahmen für alles ist, was über lokale Grenzen hinausgeht.

    Konsequenterweise braucht die ACBI — dem hohen Tellerrand der Staatsgrenzen folgend — nur einen italienischen Namen, eine einsprachige Website und einsprachige Social-Media-Kanäle. Dass sich ihr Sitz im mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol befindet oder Gründungsmitglieder aus Sardinien dabei sind, ändert nichts.

    Lediglich die internationale lingua franca Englisch (»bean to bar«) hat genügend Kraft und Prestige, die nationale Einheitssprache zu »durchbrechen«. Autochthone Mehrsprachigkeit hingegen ist im Nationalstaat kaum denkbar.

    Im Gegenteil: Man hätte sogar mit Verwunderung — womöglich mit Rechtfertigungsdruck — zu rechnen, wenn man im mononationalen Italien einen staatsweiten Verein, und sei es einen »Kulturverein«, mehrsprachig dächte. Anders als dies in konstitutiv mehrsprachigen Staaten wie der nahen Schweiz, Kanada oder Belgien der Fall wäre.

    Ausschnitt ACBI-Website: Einsprachiges, die Staatsgrenzen wiedergebenes Logo (vgl.); einsprachige Ankündigung einer Veranstaltung in Südtirol

    Auf den Beitrag in den gestrigen Dolomiten, der den nationalen Rahmen und die Einsprachigkeit auch aus dem Südtiroler Blickwinkel nicht hinterfragt, hat mich ein Leser hingewiesen.

    Natürlich betrifft das hier Beschriebene in vielerlei Hinsicht nicht nur die ACBI. Besonders eklatant wird es aber durch die prominente Südtiroler Beteiligung und den Sitz im Lande.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 | 06 ||



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