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  • Übergriffige Emotionen.

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    Im heutigen Vorausgeschickt der Tageszeitung Dolomiten stellt sich Sportreporter Andreas Vieider hinter den inzwischen durch die FIFA suspendierten Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales. Der habe nach dem siegreichen WM-Endspiel seiner Frauschaft den »unverzeihlichen Fehler« begangen, die Fußballerin Jennifer Hermoso gegen ihren Willen auf den Mund zu küssen.

    Die angebliche Unverzeihlichkeit relativiert Vieider dabei in wenigen Zeilen gleich dreimal: mit der kurzen Dauer des Kusses, der fehlenden Gegenwehr des Opfers und »Emotionen«, die im Sport eben »übergehen« könnten.

    »Es hätte der grandiose Abschluss einer Weltmeisterschaft sein sollen. Einer WM, die dem Frauen-Fußball nochmals einen riesigen Schub verliehen hätte, was Popularität und Anerkennung angeht«, bedauert der Autor die mangelnde Unterwürfigkeit.

    Dass er sein Voraus- in Wahrheit nur hinterhergeschickt hat, hätte er doch eigentlich zu seinem Vorteil nutzen können. Denn er weiß inzwischen nicht nur, dass Hermoso sehr wohl reagiert hat, wenn auch nicht in der knappen »halben Sekunde«, die der Übergriff gedauert hat. Er weiß vor allem auch, dass der Kuss kein »Fehler« war, wie sich aus der uneinsichtigen und krass sexistischen Verteidigungs- und Angriffsrede von Rubiales unschwer ableiten lässt.

    Nur darauf, dass es für die Frauen im Sport ein äußerst zweifelhafter »Schub« gewesen wäre, wenn dieser Übergriff folgenlos geblieben wäre, hätte Vieider vielleicht selbst kommen müssen. Wobei — dass der Täter so gut wie nur noch seine Mutter auf seiner Seite hat, hätte ihm zumindest als Fährte dienen können.

    Damit aber, dass dieses Nachspiel bedauerlich ist, kann man wohl einverstanden sein. Mit einer Entschuldigung und einem freiwilligen Rücktritt hätte Rubiales das verhindern können.

    Siehe auch: 01 02



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  • Das Buch des Fascho-Generals.

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    2 Comentârs → on Das Buch des Fascho-Generals.

    Der italienische General und Chef des Militärischen Geographischen Instituts, Roberto Vannacci, hat im Eigenverlag ein beeindruckendes Buch veröffentlicht, in dem er unter dem Titel Verdrehte Welt1Im Original: «Il mondo al contrario» schwerst rassistische, homophobe, misogyne und ganz allgemein minderheitenfeindliche Ideen verbreitet. Im Italien von Giorgia Meloni (FdI) scheint er damit wenig überraschend einen Nerv getroffen zu haben: auf Amazon hat es der Band zum Bestseller Nummer eins im Land geschafft.

    In dem über 300 Seiten umfassenden Rundumschlag behauptet der ranghohe Staatsbedienstete unter anderem, eine Schwarze könne ungeachtet der Staatsbürgerschaft aufgrund ihres Äußeren Italien nicht im Sport vertreten. Und auch gar keine echte Italienerin sein. Homosexuelle seien »nicht normal« und Arbeitslosen wirft er Faulheit vor. Darüber hinaus plädiert er sowohl für Selbstjustiz als auch für eine Lockerung des Waffenrechts, vertritt sozialdarwinistische Ansichten und stigmatisiert Kinderlose. Er schreibt von »Menschenrassen« und plädiert für die Vorherrschaft einer Kultur über andere.

    Nur eine Minderheit fordere Inklusion und Toleranz. Doch diese Werte befähigten wiederum andere Minderheiten, der Mehrheit ihre Gefühle und Ansichten aufzuzwingen. Überhaupt fürchtet sich der Irakveteran offenbar vor Minderheiten, die seiner Ansicht nach die Demokratie gefährdeten. Seinem Ideal zufolge entscheide die Mehrheit, während sich die anderen anzupassen und unterzuordnen hätten. Ökologie, Tierschutz und Veganismus diffamiert er als eine Art Wohlstandsverwahrlosung.

    Sogar der Verteidigungsminister der rechtsrechten Regierung, Guido Crosetto, schaffte es, diesen Müll sofort als verfassungsfeindlich und als »wirres Gefasel« einzuordnen und dem Fascho-General ein Disziplinarverfahren anzuhängen. Von der Führung des kartographischen Instituts wurde er vorerst abgezogen. Das wars dann aber auch schon. Für die rechtsradikale Mehrheit wäre das Buch eine Steilvorlage gewesen, um wenigstens in einem so extremen Fall ihre demokratische Haltung unter Beweis zu stellen. Doch die Ministerpräsidentin schweigt beharrlich und ihr Vize Matteo Salvini (Lega) solidarisierte sich sogar ausdrücklich mit Vannacci. Innerhalb der Mehrheit stehen der Verteidigungsminister und die Demokratie ziemlich einsam da.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02

    • 1
      Im Original: «Il mondo al contrario»


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  • Estacien que vèn, Marselha.

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    2 Comentârs → on Estacien que vèn, Marselha.

    La città di Marsiglia sta introducendo gli annunci della metropolitana in forma bilingue, francese e provenzale, che è la variante locale della lingua occitana. In questo modo la metropoli della Provenza segue l’esempio di Tolosa, dove gli annunci delle stazioni in occitano erano già stati introdotti nel settembre del 2009.

    L’occasione per lanciare questa innovazione è la Coppa del mondo di rugby, che si svolgerà in varie città dello stato francese tra l’8 settembre e il 28 ottobre prossimi, ma anche la visita del Papa a Marselha, questo il nome della città in occitano, prevista per il 22 e 23 settembre. Entrambi gli eventi ovviamente attireranno molte persone anche da fuori città.

    L’implementazione del bilinguismo, relativamente alle diciotto stazioni della linea M1 e alle tredici fermate della M2, rappresenta un primo passo per ridare maggiore presenza e visibilità all’occitano nella sfera pubblica. E se i due eventi, quello sportivo e quello religioso, sono il contesto ideale per presentarsi al mondo come città provenzale, è comunque previsto che gli annunci bilingui vengano mantenuti definitivamente. E, anzi, in un secondo momento RTM, gestore pubblico dei trasporti nell’area metropolitana, conta di tradurre anche gli annunci nei tram.

    Inoltre, anche la società statale di trasporti ferroviari (SNCF) già da qualche anno è impegnata nella parificazione delle lingue cosiddette regionali.

    E in Italia?

    Vedi anche: 01 02 03 04



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  • Familie eines ehemaligen britischen Regierungschefs entschuldigt sich für Sklaverei.

    Die Nachfahren von William Gladstone (1809-1898) haben angekündigt, bald in die Karibik reisen zu wollen, um sich dort bei der Bevölkerung für die Sklaverei zu entschuldigen. In erster Linie geht es dabei um den Vater des viermaligen britischen Premierministers — denn John Gladstone war einer der größten Sklavinnenhalter der Geschichte von »Britisch Westindien«. Dessen Gebaren bezeichnet sein Nachfahre Charlie Gladstone ohne Umschweife als »Verbrechen gegen die Menschlichkeit«. Als er davon erfahren habe, sei er schockiert und verstört gewesen.

    Zum 200. Jahrestag des Sklavinnenaufstands von Demerara wollen Charlie und fünf weitere Familienmitglieder aus zwei Generationen nach Guyana reisen, um sich bei den Menschen vor Ort zu entschuldigen. In einem Communiqué bekannten sie unter anderem:

    Wir denken, dass sein Handeln ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt und möchten die Bevölkerung von Guyana um Verzeihung bitten. Uns ist bewusst, dass wir die Vergangenheit nicht verändern können, doch wir denken, dass wir die Zukunft verbessern können.

    Übersetzung von mir

    Demerara war eine Kolonie in Südamerika, die später in Guyana aufging. Der dortige Aufstand, der mit großer Brutalität niedergeschlagen wurde, wird als wichtiger Beitrag zur Beendigung der Sklaverei betrachtet.

    In John Gladstones Zuckerplantagen sollen über 2.500 afrikanische Sklavinnen ausgebeutet worden sein. Als das britische Sklavereiverbot von 1833 in Kraft trat, war er einer der größten Profiteure von Ausgleichszahlungen, die das Land den Sklavenhalterinnen zuerkannte — nach heutigem Wert fast 12 Millionen Euro. Sein Sohn William, der spätere liberale Premierminister, hatte die Sklaverei im Parlament verteidigt und dann für die Entschädigung seines Vaters gekämpft. Einige Jahrzehnte später soll auch er sich von dieser Familienschande distanziert haben.

    Ihre Nachfahren wollen es aber nicht bei rein symbolischen Gesten belassen, sondern haben gemeinsam mit der Universität von Guyana auch die Einrichtung eines Fonds zur Erforschung der Sklaverei und ihrer Folgen angekündigt, den sie zunächst mit einer Spende von 100.000 Pfund (knapp 120.000 Euro) ausstatten wollen. Damit solle auch anerkannt werden, dass sich die Sklaverei bis heute auf die Gesundheit und auf den sozioökonomischen Status vieler Menschen weltweit negativ auswirke.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05



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  • EU: Spanien beantragte Anerkennung von Baskisch, Galicisch und Katalanisch.

    So wie von Carles Puigdemont und seiner Partei Junts gefordert, hat die spanische Übergangsregierung bei der EU bereits offiziell die Anerkennung von Baskisch, Galicisch und Katalanisch als Amtssprachen beantragt. Es handelt sich dabei um eine von mehreren Bedingungen, die die katalanische Unabhängigkeitspartei für die externe Unterstützung einer weiteren Regierung unter Führung von Pedro Sánchez (PSOE) gestellt hat, nachdem PP und Vox neulich keine eigene Mehrheit für die Bildung eines Kabinetts erringen konnten. Ausdrücklich hatte Junts gefordert, dass es sich bei den Zugeständnissen von Sánchez nicht nur um Lippenbekenntnisse handeln dürfe, sondern dass schon vor seiner Bestätigung im Amt konkrete Schritte nötig seien.

    Ein weiterer dieser Schritte war die offizielle Ankündigung der neuen Kongresspräsidentin Francina Armengol (PSOE), dass Baskisch, Galicisch und Katalanisch schon in Kürze zu Arbeitssprachen dieser Kammer des spanischen Parlaments erhoben werden, wie dies im Senat als Länderkammer schon seit Jahren der Fall ist.

    Vor wenigen Wochen hatte die EU auf Anfrage offiziell mitgeteilt, dass noch nie eine spanische Regierung förmlich die Anerkennung der drei Minderheitensprachen als Amtssprachen der Union beantragt hatte, obschon dies schon mehrmals — unter anderem von José Rodriguez Zapatero (PSOE) — versprochen worden war. Diese Bestätigung hatte in den jeweiligen Regionen für Unmut gesorgt.

    Doch nun veröffentlichte die geschäftsführende Regierung von Pedro Sánchez einen Brief des Außenministeriums, den der Ständige Vertreter Spaniens bei der EU, Marcos Alonso, am 17. August um 8.18 Uhr der Generalsekretärin des Rats der EU übermittelt hat und mit dem das Land nun förmlich um die Anerkennung der drei Sprachen bittet. Die Angelegenheit könnte schon am 19. September im Rat behandelt werden, dem Pedro Sánchez aufgrund der derzeitigen spanischen Ratspräsidentschaft selbst vorsitzen wird. Das Verfahren kann sich insgesamt jedoch in die Länge ziehen und erfordert die Zustimmung aller Mitgliedsstaaten.

    Die Anerkennung einer Sprache als Amtssprache der EU hat zahlreiche konkrete Folgen. So können EU-Abgeordnete, ungeachtet ihrer Herkunft, die jeweilige Sprache im Parlament benutzen. Bürgerinnen können sich in dieser Sprache dann auch an die gemeinschaftlichen Institutionen wenden, einschließlich der Justizbehörden der EU. Die Union ist verpflichtet, die Sprachen auch in der öffentlichen Kommunikation zu berücksichtigen. Ferner gibt es Rechte, die EU-Richtlinien auf Amtssprachen der EU beschränken, etwa bei der Produktetikettierung. Dies würde sich auf Baskisch, Galicisch und Katalanisch ebenfalls positiv auswirken.

    Deutsch ist als Amtssprache von Deutschland, Belgien, Luxemburg und Österreich schon seit jeher auch eine Amtssprache der EU, was Südtirol zugute kommt. Für anerkannte Minderheitensprachen des italienischen Staates (einschließlich Ladinisch), die nicht gleichzeitig die Amtssprache eines oder mehrerer Mitgliedsstaaten sind (wie Französisch, Slowenisch), wurde ein derartiger Status noch nie von Italien beantragt. Katalanisch sprechende Bürgerinnen aus Alguer könnten aber genauso wie die aus den zu Frankreich gehörenden Teilen des Baskenlands und Kataloniens schon bald in den Genuss der Vorteile kommen, die Spanien jetzt für die jeweiligen Minderheitensprachen beantragt hat.

    Siehe auch: 01



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