Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Francia: maggioranza favorevole all’insegnamento delle lingue minorizzate.

    Secondo un sondaggio effettuato dall’istituto Cluster 17 per conto della rivista Le Point, la maggioranza dei cittadini dello stato francese (58%) è favorevole a un più ampio autogoverno regionale, con punte del 92% in Corsica e del 71% in Bretagna ed una leggera prevalenza (51%) anche nella regione di Parigi, l’Île de France.

    Ancor più accentuato è il sostegno all’introduzione delle lingue minorizzate nel sistema dell’istruzione pubblica, che in alcuni territori è già realtà. Il consenso nei confronti di tale proposta è del 62% complessivo a livello statale — e raggiunge addirittura il 100% in Corsica, superando nettamente anche l’83% di favorevoli nei territori d’oltremare. Nella capitale francese il consenso arriva al 60%, a fronte del 33% di oppositori. Notevole il fatto che la fascia d’età di gran lunga più favorevole all’ingresso delle lingue cosiddette «regionali» nelle scuole pubbliche è quella più giovane (18-24 anni), che fa segnare un impressionante 86% di consenso a livello statale, mentre i contrari si fermano al 12%. Viceversa la generazione più anziana (75 anni e oltre) è l’unica a dichiararsi maggioritariamente (63%) contraria al plurilinguismo — segno che una politica che per decenni ha stigmatizzato i parlanti delle lingue diverse dal francese ha sortito l’effetto desiderato, causando spesso anche l’interruzione della loro trasmissione intergenerazionale.

    L’analisi dei risultati in base all’orientamento politico svela inoltre che i più freddi nei confronti delle lingue minorizzate sono proprio i sostenitori del presidente in carica, Emmanuel Macron, che complessivamente si dicono favorevoli al loro insegnamento solo per un 48% (42% i contrari), mentre i più convinti sono i seguaci di Jean-Luc Mélenchon, di sinistra, che appoggiano l’inclusione delle lingue «regionali» al 70% (24% i contrari).

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • Martialisch-mittelalterliche Sicherheitspolitik.

    Autor:a

    ai

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    3 Comentârs → on Martialisch-mittelalterliche Sicherheitspolitik.

    Die öffentliche Sicherheit den italienischen Streitkräften aushändigen? Bozen und Meran zumindest teilweise militarisieren, weil ein Land mit einer Polizeidichte, die im internationalen Vergleich geradezu überbordend ist, offenbar außerstande ist, ein paar Kleinkriminelle und gewaltbereite Jugendliche in Schach zu halten? Kann man machen. Merkwürdig nur, dass wir für diesen Schritt, den Sandro Repetto vom PD übrigens seit Jahren herbeisehnt, eine Sicherheitslandesrätin von den Freiheitlichen abwarten mussten, deren Partei ja angeblich für Eigenständigkeit (gar: Eigenstaatlichkeit) und nicht für noch mehr Zentralstaat stehen wollte. »Teil der neuen Sicherheitspolitik« soll dieses bedauerliche Muskelspiel sein, das eher an akute Terrorgefahr denn an den »begehrtesten Lebensraum« des Kontinents und an das »kleine Europa in Europa« des Landeshauptmanns denken lässt. Der begrüßt die Militarisierung Medienberichten zufolge jedoch ausdrücklich. Na dann.

    Was eigentlich hätte ein Sicherheitslandesrat von FdI oder ein etwaiger Landeshauptmann Marco Galateo anders gemacht als das Duo Mair-Kompatscher? Zum Beginn der Amtszeit hätten sich die Postfaschisten kaum etwas Schöneres wünschen können als diese mittelalterliche Auffassung von Sicherheitspolitik und den Einsatz der italienischen Armee auf Südtirols Straßen.

    Nicht zu jenen zu gehören, die aus taktischen Gründen diese SVP und diesen Landeshauptmann gewählt haben, ist zwar ein ziemlich schwacher Trost. Aber doch eine gewisse Erleichterung.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02



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  • Kein Vertrauen in diesen Staat.

    Autor:a

    ai

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    0 Comentârs → on Kein Vertrauen in diesen Staat.

    Zu Jahresbeginn hatte das Landesstatistikinstitut Astat Daten über die Zufriedenheit der Südtirolerinnen mit den öffentlichen Diensten 2023 ( Astat-Info 01/24) publiziert. Auf den Aspekt der Digitalisierung und anschließend auf den der mangelnden Zweisprachigkeit des Personals war ich bereits eingegangen.

    Das Astat hatte mir jedoch auf Anfrage auch die nach Sprachgruppen aufgeschlüsselte Statistik über das Vertrauen der Bürgerinnen in die Verwaltungsebenen zur Verfügung gestellt, um die es im vorliegenden Beitrag gehen soll. Demnach ist der italienische Staat die Institution, die in Südtirol bei weitem das geringste Vertrauen (26%) genießt: Es folgen die EU (46%), die Region Trentino-Südtirol (56%), das Land (66%) und die Wohnsitzgemeinde (74%).

    Interessant ist die Betrachtung nach Sprachgruppenzugehörigkeit, da es hier beträchtliche Unterschiede gibt: Während sich bei den Südtirolerinnen italienischer Muttersprache Vertrauen (44%) und Misstrauen (53%) in den Staat noch einigermaßen die Waage halten, sind es die Angehörigen der sprachlichen Minderheiten, denen der Staat offenbar vor allem Misstrauen einflößt.

    Rund drei Viertel der Ladinerinnen (74%) und sogar ein noch etwas größerer Anteil der Deutschen (77%) stehen dem Staat misstrauisch gegenüber. Ein eklatantes Missverhältnis: Gut jede fünfte Deutschsprachige (21%) gibt sogar an, kein Vertrauen in die staatlichen Institutionen zu haben; das ist mehr als die Summe aus denen, die ein sehr großes (1%) oder ein ziemlich großes (14%) Vertrauen in den Staat haben.

    Der Anteil an den Italienerinnen in Südtirol, die dem Staat vertrauen (44%), ist demnach doppelt so groß wie jener an den Ladinerinnen (22%) und sogar dreimal so groß wie jener an den Deutschen (15%). Dass bei so niedrigem Vertrauen in die einflussreichste und mächtigste Institution eine demokratische Gemeinschaft auf Dauer gut funktionieren kann, ist für mich schwer vorstellbar.

    Beim Vertrauen in das Land Südtirol stellt sich die Gesamtsituation anders dar: Eine große Mehrheit der Südtirolerinnen (62%) vertraut dieser institutionellen Ebene sehr oder ziemlich, nur ein knappes Drittel (32%) tut dies wenig oder gar nicht.

    Bei der Betrachtung nach Sprachgruppenzugehörigkeit wird klar, dass das Land auch das mehrheitliche Vertrauen aller drei anerkannten Sprachgemeinschaften genießt. Doch anstatt ein Gegengewicht zur zentralstaatlichen Ebene darzustellen, die bei der deutschen und ladinischen Minderheit auf erhebliches Misstrauen stößt, ist auch das Vertrauen in die Südtiroler Landesinstitutionen bei den italienischsprachigen Bürgerinnen (84%) deutlich ausgeprägter als bei den ladinisch- (61%) und deutschsprachigen (52%). So erwecken offenbar auch die Institutionen der autonomen Selbstverwaltung im Rahmen des italienischen Staates nicht (mehr) das starke Vertrauen der Minderheiten.1Sehr großes Vertrauen genießt das Land Südtirol bei 32% der Italienerinnen, das ist ein über dreimal so großer Anteil als jener der Deutschen und Ladinerinnen (jeweils 10%). Wenigstens ein Teilindiz für die Gründe dieses Misstrauens in die Institution Land dürften wohl auch die bereits genannten Werte in puncto Verweigerung von Sprachrechten darstellen, da auch bei Diensten des Landes ein starkes Ungleichgewicht zu Lasten der Minderheitensprachen zu konstatieren ist.

    Dass die SVP nun mit italienischen Ultranationalisten gemeinsame Sache macht, dürfte der positiven Identifikation mit dem Land wohl ebenfalls keinen Dienst erweisen.

    Das extrem niedrige Vertrauen in den Staat, der sich hierzulande häufig durch nationalistisches Gehabe hervortut, anstatt auf Südtirols Besonderheit Rücksicht zu nehmen, sollte wohl genauso Anlass zur Sorge und zum Nachdenken sein wie die erheblichen Unterschiede zwischen den Sprachgruppen beim Vertrauen ins Land.

    Siehe auch: 01 02 03

    • 1
      Sehr großes Vertrauen genießt das Land Südtirol bei 32% der Italienerinnen, das ist ein über dreimal so großer Anteil als jener der Deutschen und Ladinerinnen (jeweils 10%).


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  • Transit: Italien verklagt Österreich.

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    0 Comentârs → on Transit: Italien verklagt Österreich.

    Die italienische Regierung hat den ersten formalen Schritt gemäß Artikel 259 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU gesetzt, um Österreich wegen der Transitbeschränkungen in Nordtirol vor dem EuGH verklagen zu können. Auf Fingerzeig von Verkehrsminister Matteo Salvini (Lega), der diese aggressive Vorgehensweise immer wieder angekündigt hatte, befasst Italien zunächst die EU-Kommission mit der Angelegenheit. Die hat drei Monate Zeit, um ein kontradiktorisches Verfahren einzuleiten und eine Stellungnahme abzugeben. Anschließend kann Italien vor den EuGH ziehen.

    Es ist das erste Mal überhaupt, dass Italien in dieser Form gegen ein anderes EU-Mitglied vorgeht. Dass dies gerade geschieht, um Umweltschutzmaßnahmen zu torpedieren, spricht Bände.

    Äußerst bemerkenswert ist dabei, dass LH Arno Kompatscher (SVP), der sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hatte, nun in der eigenen Regierung Seite an Seite mit denen sitzt, deren Parteien für diesen Frontalangriff auf unsere Umwelt, auf unsere Gesundheit und auf das Klima — kurzum auf unsere Lebensgrundlagen — verantwortlich sind. In der Landesregierung sind diese Herrschaften zudem ausdrücklich wegen der guten Verbindung nach Rom, die sie angeblich gewährleisten.

    Doch es scheint längst keinen Widerspruch mehr zu geben zwischen dem Anspruch, der nachhaltigste Landesvater ever sein zu wollen und der Realität, mit denen gemeinsame Sache zu machen, die so engagiert wie nie jemand zuvor gegen dieses Ziel ankämpfen. Ein wenig Situationselastik wird doch wohl noch gestattet sein; schließlich haben wir ja eine schöne Präambel vors Koalitionsprogramm gesetzt, die muss fürs Erste reichen.

    Österreich, Südtirol, den Alpen und im Grunde ganz Europa ist zu wünschen, dass die italienische Klage ein ganz großer Rohrkrepierer wird.

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • Tina, Milo & the Flag.

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    2 Comentârs → on Tina, Milo & the Flag.

    Laut Tagesschau von Rai Südtirol hatten die Maskottchen von Olympia 2026, Tina und Milo, heute ihren ersten Auftritt in Südtirol: beim Hockeyspiel Pustertal gegen Bozen in der Brunecker Intercable Arena. Antholz und die Landeshauptstadt sollen folgen.

    Bildausschnitt Tagesschau vom 13.02.2024 (22.10 Uhr), Rai Südtirol

    Was nicht fehlen durfte, ist der allgegenwärtige banale Nationalismus. Die beiden Wiesel, die die Olympischen und die Paralympischen Spiele von Mailand und Anpezo repräsentieren, tragen jeweils eine Art Schal mit gut sichtbarer grünweißroter Flagge.

    Quelle: Olympics.com

    Das machen doch alle Austragungsorte so. Oder? Nicht wirklich: Wer sich durch die inoffiziellen (bis 1968) und offiziellen (ab 1972) olympischen Maskottchen klickt, wird feststellen, dass so gut wie alle ohne Nationalfarben ausgekommen sind. Nur bei drei weiteren war bzw. ist dies nicht der Fall: Sam (Los Angeles 1984, eine Anspielung auf Uncle Sam), Hidy und Howdy (Calgary 1988) und die Phryges (Paris 2024). Die anderen — einschließlich Neve, Glitz und Aster von Turin 2006 — waren flaggenfrei. Das Maskottchen von Montréal 1976, Amik, trug sogar einen Namen in der Algonkin-Minderheitensprache der indigenen Bevölkerung.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08 || 01



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  • Natürlich keine Sportautonomie.

    Autor:a

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    0 Comentârs → on Natürlich keine Sportautonomie.

    Wenige Wochen vor der Landtagswahl hatte der italienische Ministerrat um Giorgia Meloni letzten September eine Durchführungsbestimmung (DFB) genehmigt, die uns die Landesregierung als »Umsetzung der Sportautonomie« verkaufen möchte. Konkret verfügt die Norm jedoch lediglich

    • eine organisatorische Anpassung des Italienischen Nationalen Olympischen Komitees (INOK/CONI) an die Realität seit 1972 (!), dass Südtirol und Trentino autonome Provinzen und keine gewöhnliche (autonome) Region sind;
    • dass das INOK unter Wahrung seiner Autonomie den »sprachlichen Besonderheiten der Gebiete« Rechnung tragen muss;
    • die Anerkennung des Verbands der Sportvereine Südtirols (VSS) und der Unione società sportive altoatesine (Ussa) als Sportfördereinrichtungen;
    • die Kontrollfunktion des Landes über VSS und Ussa.

    Das mag für VSS und Ussa eine wichtige Errungenschaft sein, doch im Grunde kann von einer tatsächlichen Autonomie und größeren Spielräumen gegenüber dem NOK — statt nur innerhalb des NOK — kaum die Rede sein. Noch nicht einmal eine sprachliche Gleichstellung wurde erreicht, sondern lediglich eine alles und nichts (aber vor allem: nichts) sagende Berücksichtigung von »Besonderheiten«. Erstaunlicher als die neue Durchführungsbestimmung an sich scheint mir die Tatsache, dass eine angebliche Vorzeigeautonomie so banale Anpassungen überhaupt erst erkämpfen musste. Mit einer Sportautonomie, wie sie etwa Schottland, Wales, Nordirland oder die Färöer genießen, hat das alles absolut gar nichts zu tun. Eher schon ist das Gegenteil ist der Fall. Nicht von ungefähr bejubelte Postfaschist Alessandro Urzì (FdI), seines Zeichens Vorsitzender der Sechserkommission, die neue DFB mit großer Genugtuung:

    Mit dieser Norm wird selbstverständlich jede Idee von Sport-‘Separatismus’ hinfällig und alles bleibt fest in den Händen des CONI, wenn auch mit einer funktionaleren Gliederung auf Landesebene.

    – Alessandro Urzì (FdI)

    Übersetzung von mir (Original anzeigen)

    Con questa norma ovviamente viene a decadere ogni ipotesi di ‘separatismo’ sportivo rimanendo tutto saldamente in capo al coni, sebbene con le articolazioni più funzionali a livello provinciale.

    – Alessandro Urzì (FdI)

    Die zahme Minderheit kriegt ein paar Leckerlis, damit sie im Gegenzug umso loyaler das Stöckchen holt.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06



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  • Haudenosaunee wollen zu Olympia.

    Autor:a

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    0 Comentârs → on Haudenosaunee wollen zu Olympia.

    Die Sportart Lacrosse ist schon Jahrhunderte alt und geht auf die sogenannten First Nations zurück, die auf dem Gebiet um die Großen Seen in Nordamerika siedel(te)n. Heute gilt der Mannschaftssport, der sich seit einigen Jahren auch in Europa verbreitet, in Kanada als offizieller Nationalsport — und ist in dieser Eigenschaft das sommerliche Pendant zum Eishockey. Bei den Olympischen Spielen von 2028 in Los Angeles soll die traditionsreiche Disziplin nach langer Zeit wieder zu sehen sein, und zwar wie 1904 und 1908 als vollwertige Wettkampfsportart und nicht, wie zuletzt 1948 in London, als Demonstrationssport. Die Haudenosaunee, eine Konföderation von sechs irokesischen Nationen in den heutigen USA und Kanada, erheben in diesem Zusammenhang den Anspruch, gemeinsam unter eigener Flagge an den olympischen Lacrosse-Bewerben teilnehmen zu dürfen und nicht für eines der beiden Länder. Das ist ein Modell, das bei anderen Bewerben schon seit den 1980er Jahren praktiziert wird, so etwa bei den World Games, wo die Haudenosaunee mit eigenen Teams antreten. Unterstützung für eine unabhängige Teilnahme an Olympia 2028 kommt auch von weit oben: US-Präsident Joe Biden befürwortet die grenzüberschreitende Mannschaft der Ureinwohnerinnen nicht nur, sondern richtete einen offiziellen Aufruf an das IOK, ihre Teilnahme zu gestatten. Bisher haben sich die Verantwortlichen zu dem Wunsch noch nicht geäußert. Die Erfolgschancen sollen dabei eher mäßig sein, da ausgerechnet bei Olympischen Spielen, die ja für sich beanspruchen, im Dienste der Völkerverständigung zu stehen, mit die strengsten Regeln gelten und fast ausschließlich anerkannte, souveräne Staaten teilnahmeberechtigt sind. Auch Schottland, Nordirland, Wales und England dürfen etwa nur gemeinsam als Vereinigtes Königreich antreten. Dennoch sind die Haudenosaunee (wie die Färöer) guter Dinge, dass ihr Traum letztendlich in Erfüllung gehen wird.


    Hierzulande wäre eine Unterstützung vonseiten des Staates für eine unabhängige Teilnahme an internationalen Bewerben kaum vorstellbar. Im Gegenteil werden sportliche Erfolge von Südtirolerinnen pünktlich genutzt, um ihre Loyalität und Bindung an den Nationalstaat zu vertiefen. So steht schon im Raum, dass Tennisprofi Jannik Sinner bei den Sommerspielen in Paris 2024 italienischer Fahnenträger sein soll. Selbst die Nutzung einer einzigen Sportanlage in einer Nachbarregion1Eiskanal in Igls oder San Murezzan/St. Moritz bei den Olympischen Spielen 2026 von Mailand und Anpezo wird als inakzeptabel betrachtet.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02

    • 1
      Eiskanal in Igls oder San Murezzan/St. Moritz


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  • Öffentliche Dienste verweigern deutsche Sprache.
    Riesiges Ungleichgewicht

    Im Jänner hatte das Statistikinstitut des Landes (Astat) Daten über die Zufriedenheit der Bürgerinnen mit den öffentlichen Diensten 2023 ( Astat-Info 01/24) veröffentlicht. Den Aspekt der Digitalisierung hatte ich bereits herausgegriffen und thematisiert. Unter den Hauptgründen für die Unzufriedenheit der Bürgerinnen mit Diensten, die sie tatsächlich beansprucht haben, befindet sich auch die unzureichende Zweisprachigkeit.

    Für vier Bereiche (Gesundheitsdienst, Landesverwaltung, Post, NISF) hat mir das Astat freundlicherweise die nach Sprachgruppe der Befragten aufgeschlüsselten Daten zur Verfügung gestellt. Um die Effektivität des Minderheitenschutzes zu bewerten, ist diese Information meines Erachtens von großer Wichtigkeit.

    Eindeutiger könnte das Bild kaum sein: Sowohl bei Landes- als auch bei staatlichen Diensten sind es vor allem die deutschsprachigen Südtirolerinnen, die ihre Unzufriedenheit auf die mangelnde Zweisprachigkeit des Personals zurückführen. Italienischsprachige Südtirolerinnen sind mit dem Problem offenbar fast gar nicht konfrontiert, beziehungsweise in einem Ausmaß11-2% der Unzufriedenen, das eine mehrsprachige Verwaltung selbst im Idealfall wohl kaum unterbieten könnte. Erschreckend ist zudem vor allem das Ungleichgewicht: Bei der Post, mit deren Diensten 42% der Befragten »kaum«229% oder »gar nicht«313% zufrieden sind, konstatierten Deutschsprachige 13 Mal (!) öfter mangelnde Zweisprachigkeit als ihre italienischsprachigen Mitbürgerinnen.413% zu 1%. Beim NISF beträgt dieses Missverhältnis 12:1, beim Gesundheitsdienst 9½:1 und bei der Landesverwaltung 8:1 — in einem Land, in dem die große Mehrheit der Bevölkerung und (zumindest theoretisch) auch der öffentlichen Bediensteten der deutschen Sprachgruppe angehören. Ein klareres Indiz für die Minorisierung der deutschen Sprache in Südtirol könnte es kaum geben. Dabei sind mindestens zwei Koalitionspartner der SVP in der neuen Landesregierung (FdI und Uniti/Lega) sogar der Auffassung, dass die Italienerinnen (also die Titularnation!) die eigentliche Minderheit seien.

    Eine gleichmäßiger auf die Sprachgruppen verteilte Unzufriedenheit mit der Erfüllung der Sprachenrechte wäre aus Sicht des Minderheitenschutzes bei weitem nicht so alarmierend wie die hier dokumentierte Situation, der zufolge selbst bei Landesdiensten eindeutig die staatliche Mehrheitssprache bevorzugt wird. Italienisch und Deutsch (in dieser Reihenfolge) spielen tatsächlich in zwei unterschiedlichen Ligen.

    Zudem ist darauf hinzuweisen, dass die hier angegebenen Zahlen noch gar nicht ein vollständiges Gesamtbild abgeben, da nur diejenigen, die angegeben hatten, mit einem Dienst insgesamt unzufrieden gewesen zu sein, nach den Gründen für ihre Unzufriedenheit gefragt wurden. Minderheiten sind darüber hinaus grundsätzlich (und notgedrungen) »toleranter« als Mehrheitsgesellschaften, wenn ihnen Sprachrechte verweigert werden, womit zumindest vermutet werden kann, dass insbesondere Deutschsprachige unzureichende Zweisprachigkeit in vielen Fällen per se nicht einmal zum Anlass nehmen, einen Dienst negativ zu bewerten.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02

    • 1
      1-2% der Unzufriedenen
    • 2
      29%
    • 3
      13%
    • 4
      13% zu 1%


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