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  • Südtirol Hauptbahnhof.


    von Sigmund Kripp.

    In Bozen findet momentan ein Theater statt, das an Absurdität nicht zu überbieten ist: Es werden städtische Buslinien vom Bahnhof weggeleitet, statt näher an ihn heran! 

    Mehr kann man als Stadtverwaltung wirklich nicht tun, um den öffentlichen Verkehr unattraktiv zu machen und dem Autoverkehr die Herrschaft zu überlassen! (Den man mit immer mehr Tiefgaragen anlockt, um sich dann über Staus zu wundern!)

    Der Bozner Bahnhof ist ja nicht nur der Bahnhof der Stadt Bozen; nein, er ist der »Hauptbahnhof Südtirol«!

    Warum?

    Der Bahnhof Bozen ist die Endstation für alle Hochgeschwindigkeitszüge aus Italien und eine der wenigen Haltestellen der Schnellzüge aus Österreich und Deutschland, den ÖBB-DB-Zügen auf ihrem Weg nach Süden. Für den direkten — und daher sehr zuverlässigen — Railjet aus Wien ist er ebenfalls Endstation. 

    Damit ist Bozen der erste Bahnhof in Südtirol, den internationale Zugreisende erreichen und von dem aus die Reise weiter in die verschiedenen Bezirke fortgesetzt werden kann. Wobei 70 Prozent unserer Gäste aus dem Norden kommen.

    Gleichzeitig sind zugreisende Touristen und Einheimische die wertvollsten Reisenden, weil sie nicht die Straßen verstopfen und Umwelt und AnrainerInnen belasten. Diese Kategorie von Menschen (erst ca. 7 Prozent der Touristen) gehört also — nach logischem Denken — gefördert! Aber nein! Diese Menschen werden in Südtirol bzw. Bozen besonders schlecht behandelt. Denn wer in Bozen aus dem Bahnhof tritt oder mit Lokalzügen weiterfahren will, wird erstmal enttäuscht und frustriert:

    Abends, wenn der Railjet aus Wien ankommt, gibt es keinen Zug mehr nach Meran. Den Anschlussbus 201 erreicht man nie, weil die RFI immer sehr geschickt Verspätungen in den bis Brenner pünktlich laufenden Zug einbaut! Da muss man dann mindestens 30 Minuten am Vorplatz warten oder ein teures Taxi nehmen.

    Oder der Meraner Zug fährt am Gleis 1A ab, was für ältere Menschen mit Gepäck eine besonders aufregende Jagd bedeutet, die meist schlecht endet.

    Oder die Stadtbusse starten und enden jetzt in der Südtiroler Straße, 300 mühsame und unattraktive Meter entfernt von den Gleisen! Bei heißer Sonne oder schüttendem Regen wieder ein Zuckerl mehr für die ZugbenutzerInnen!

    Da dieser Bahnhof so schlecht an sein Umland angebunden ist, gibt es auch regelmäßig einen privaten Zubringerdienst, bei dem Familienmitglieder oder Gäste mit dem Auto zum »Hauptbahnhof Südtirol« gefahren werden, weil es ansonsten kaum zu schaffen ist, in annehmbarer Zeit zum begehrten Schnellzug zu kommen. Aber für diese Zubringer gibt es keinen Kiss-and-ride-Parkplatz, bzw. nur zwei Stellplätze, die mit dem Taxistand kollidieren. Natürlich gibt es auch die Landhausgarage, aber die Garibaldistraße ist überlastet und verstopft und erhöht das Risiko zur Verspätung. Alternativ könnte man vom Parkhaus Mitte zum Gleis gelangen, weil man damit die Einfahrt in den Innenstadtbereich vermeidet; aber da ist der Aufgang von der Unterführung auf Gleis 1A auch versperrt. Wieder so eine Foltermaßnahme für Zugbenutzer!

    Am anderen Ende des Bahnhofes (Richtung Osten) zwischen Landhaus 11 und dem Busbahnhof ist auch ein Gitter, das vom Gleis 1 direkt zum Busbahnhof führt, aber es ist immer versperrt! Dabei würde das den Gang zum Busbahnhof wirklich erleichtern: man müsste mit dem Koffer nicht aus dem Bahnhof hinaus (Lift!), über Stiegen auf die schreckliche Rittner Straße, und viel weiter gehen als notwendig! Wer ist für dieses Gitter zuständig? Wer denkt sich solche Quälereien aus?

    Was müsste aus Sicht der ZugbenutzerInnen getan werden?

    1. Alles, was den Zugang zum Bahnhof und den Gleisen erleichtert, muss und kann schnell gemacht werden. Es sind meist sehr billige Maßnahmen, wie vorhandene Gänge und Gatter öffnen.
    2. Alle Busse müssen direkt vor dem Bahnhof halten, auch die Bahnhofsallee war eine annehmbar nahe Haltestelle für den Bahnhof.
    3. Abends um 22:35 braucht es einen letzten Zug nach Meran. Damit kommen die vielen Railjet-BenutzerInnen schon mal aus der Stadt hinaus und können entlang der Strecke nach Meran abgeholt werden. Das vermeidet Zubringerverkehr zum »Hauptbahnhof Südtirol«.
    4. Es braucht endlich Direktzüge von München nach Meran; damit würde es für Gäste viel interessanter, mit dem Zug anzureisen. Praktisch aus jedem Ballungsgebiet Deutschlands wäre man mit nur zwei (!) Zügen in Meran bzw. dem Burggrafenamt, einem Gebiet, das acht Millionen Nächtigungen pro Jahr erzeugt!
    5. Die Bozner Stadtverwaltung sollte mit dem gesamten Gemeinderat nach Innsbruck fahren — natürlich mit dem Zug — und sich einfach mal anschauen, was einen modernen Hauptbahnhof ausmacht! Wie die Schnittstelle zwischen internationalen Schnellzügen, lokalen Zügen, Autobussen und Tram (!), aber auch Zubringerfahrzeugen gemacht werden kann. 

    Wir jammern alle fest über die Luegbrücke, aber ein Teil der Lösung dieser Engstelle, und der verstopften A22 im Allgemeinen, liegt im Bahnhof Bozen, dem Hauptbahnhof Südtirol!

    Wenn nur die EntscheiderInnen wenigstens einmal im Jahr mit der Bahn nach Südtirol reisen würden, könnte das zu einem enormen Erkenntnisgewinn führen! Mit ganz kleinen Kosten!


    Autor:innen- und Gastbeiträge spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung oder die Position von BBD wider, so wie die jeweiligen Verfasser:innen nicht notwendigerweise die Ziele von BBD unterstützen. · I contributi esterni non necessariamente riflettono le opinioni o la posizione di BBD, come a loro volta le autrici/gli autori non necessariamente condividono gli obiettivi di BBD. — ©


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  • Trotz FdI inklusivere Landesbeiräte der Eltern und Schülerinnen.
    Beeinträchtigte

    Vergangenen Donnerstag hat der Landtag auf Vorschlag von LAbg. Alex Ploner (Team K) eine erfreuliche Enscheidung getroffen: In den Landebeiräten der Eltern und der Schülerinnen der drei Sprachgruppen wird fortan jeweils eine Vertreterin der Eltern von Schülerinnen mit Beeinträchtigung respektive eine Schülerin mit Beeinträchtigung sitzen. Auf Wunsch von LR Philipp Achammer (SVP) wurde Ploners Änderungsantrag so präzisiert, dass die entsprechenden Vertreterinnen kooptiert und nicht gewählt werden, da dies den Zugriff auf geschützte Daten vorausgesetzt und letztendlich die Prozedur gefährdet hätte.

    Brigitte Foppa (Grüne) begrüßte die Neuigkeit und wies darauf hin, dass es sich bei den Landesbeiräten um beratende Organe der Landesregierung ohne Entscheidungsmacht handelt. Ihrer Meinung sollte es eine garantierte Vertretung der Schülerinnen mit Beeinträchtigung auch im Landesschulrat geben.

    Der jetzigen Entscheidung vorangegangen war allerdings wieder einmal eine Niederträchtigkeit der neofaschistischen Regierungspartei FdI, die sich keine Gelegenheit entgehen lässt, Minderheiten zu beleidigen und ihnen womöglich Rechte vorzuenthalten. Wie Alexandra Kienzl in ff Nr. 25/2025 aus Sicht einer betroffenen Mutter kritisiert, soll LAbg. Anna Scarafoni (FdI) — die ebenfalls ein Kind mit Beeinträchtigung hat — den Vorschlag des Team K im zuständigen Landtagsausschuss mit der haarsträubenden Bemerkung abgelehnt haben, viele Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung seien der Ansicht, sie hätten mehr Rechte als andere.

    Wir Eltern müssen uns andauernd dafür einsetzen, ja regelrecht „eiern“ (entschuldigen Sie den Ausdruck, aber er trifft es am besten), damit unsere Kinder nicht etwa Privilegien erhalten, sondern damit ihnen einfach nur zuteil wird, was ihnen zusteht. Eiern, damit sie am Schulausflug teilnehmen können, eiern, damit sie die benötigten Betreuungsstunden bekommen, eiern, damit das mit der Sommerbetreuung klappt (ein leidiges Thema für sich).

    – Alexandra Kienzl

    Glücklicherweise setzt sich die SVP doch noch manchmal über den Willen ihrer menschenverachtenden Koalitionspartner hinweg.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Rifugio Antonio Locatelli e Sölden-Hütte.

    Nell’edizione odierna anche la Tiroler Tageszeitung (TT) riferisce dell’idea di Ingrid Beikircher, vicepresidente dell’AVS, di rinominare molti rifugi alpini in Sudtirolo. Me lo ha fatto notare un lettore di , Martin Piger. Accanto a un’intervista con Beikircher stessa, che difende la sua proposta, il quotidiano nordtirolese fa notare che in Austria non ci sono attualmente idee simili. Anche perché lì i rifugi non sono mai stati confiscati e rubati alle sezioni germaniche di cui portano il nome, che quindi tutt’ora continuano a gestirli.

    Tuttavia, fa notare la TT, in passato alcuni rifugi hanno comunque ottenuto un nuovo nome, ultima la Heinrich-Hackel-Hütte nel vicino Salisburghese, che da quest’anno si chiama Sölden-Hütte, in quanto Heinrich Hackl negli anni ’20 del secolo scorso da funzionario dell’Alpenverein si sarebbe macchiato di affermazioni e atti antisemiti.

    In Sudtirolo una rielaborazione storica manca completamente. Non solo fino ad oggi i rifugi alpini, oltre ai nomi storici, portano quelli imposti in epoca fascista, e già questo è grave. Ma non sono mai stati modificati nemmeno quelli più offensivi e problematici come quelli

    • della Dreizinnenhütte, in italiano rifugio Antonio Locatelli, intitolato a un criminale di guerra;
    • del rifugio Emilio Comici, di proprietà privata, intitolato a un alpinista ammiratore di Benito Mussolini e podestà fascista di Sëlva;
    • della Zsigmondy-Hütte, in italiano rifugio Zsigmondy-Comici, anch’esso intitolato allo scalatore Emilio Comici;
    • del bivacco Reginaldo Giuliani, inaugurato nel 1935 e dedicato a un predicatore militare convintamente fascista morto nella guerra d’aggressione in Etiopia.

    Forse ve ne sono altri, ma questi sarebbero senz’altro i nomi da eliminare con maggiore urgenza. Mentre il rifugio Emilio Comici è privato e il Zsigmondy-Comici qualche anno fa è passato dal CAI alla provincia di Bolzano, la Dreizinnenhütte e il bivacco Reginaldo Giuliani sono tutt’oggi proprietà del Club Alpino Italiano.

    Proprio ieri l’edizione sudtirolese del Corriere riferiva che secondo Carlo Alberto Zanella, presidente del CAI in Sudtirolo, i nomi dei rifugi del suo sodalizio vanno bene così come sono e di modificarli non se ne parla.

    Cos’altro aspettarsi d’altronde da un’associazione che non solo non ritiene problematiche le invenzioni di Tolomei imposte dai fascisti, ma esige addirittura con grande veemenza che vengano mantenuti e utilizzati.

    Chiedere una generica «regionalizzazione» delle denominazioni senza avere il coraggio di puntare il dito contro le ingiustizie che da decenni persistono è un esercizio superficiale che come società non ci porta da nessuna parte.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Aufarbeitung statt Südtirolisierung der Hüttennamen.
    Quotation

    In den Dolomiten vom 1. Juli ist bezüglich der vom AVS angeregten Umbenennung von Schutzhütten unter anderem folgender Leserbrief erschienen:

    Die Namen der Schutzhütten brauchen nicht „südtirolisiert“ zu werden. Ich teile Walter Fischnallers Kritik (Leserbrief vom 27. Juni) an Frau Beikirchers Vorschlägen zur Umbenennung der Schutzhütten, halte eine solche Initiative für nicht zeitgemäß, ja unnötig. Die Hüttennamen der deutschen und österreichischen Erbauer-Sektionen sind für sich ein wichtiger alpingeschichtlicher Orientierungswert (dazu vortrefflich Johannes Ortner in „BergeErleben“ 2/2025). Viele der heutigen, deutschen, Hüttennamen haben die Italianisierung vor 100 Jahren zum Glück gut überstanden und sind in unserem kollektiven Gedächtnis verankert.

    Demgegenüber stammen viele der heutigen italienischen Hüttennamen aus der Faschistenzeit. Diese umzubenennen wäre in der Tat ein längst fälliger Schritt zur Geschichtsaufarbeitung – den AVS und CAI gemeinsam vollziehen sollten.

    Dr. Rudi Benedikter, Bozen

    Verlinkung von mir

    Rudi Benedikter ist Gemeinderat der Grünen in Bozen.

    Cëla enghe: 01 02



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  • Bozen und die demokratische Verantwortung.

    Vorgestern war die anberaumte Bozner Gemeinderatssitzung daran gescheitert, dass die rechte Mehrheit nicht vollzählig war und die Opposition nicht einspringen wollte, um ihr die Beschlussfähigkeit zu garantieren. Einen Tag später hat es dann gestern Abend doch geklappt — dank politischer Minderheit, denn die Mehrheit wäre andernfalls erneut gescheitert.

    Nach dem Debakel vom Mittwoch hatten die Rechten der Opposition mangelnde demokratische Verantwortung vorgeworfen.

    Das finde ich spannend. Nicht nur, weil die Rechtskoalition ausgesprochen demokratiefeindliche Subjekte umfasst.

    Vielmehr war die geringe Anzahl anwesender Mehrheitsvertreterinnen selbst die Folge eines fragwürdigen Demokratieverständnisses: Einige Gemeinderätinnen sollen in Urlaub sein, einer war wegen eines Goebbels-Zitats (immerhin) zurückgetreten und zwei hatten ihr Amt bereits wieder niedergelegt, weil ihre Kandidatur ganz offensichtlich nichts als Wählerinnentäuschung war. Die für Anna Scarafoni (FdI) und Roberto Zanin (Oltre/Weiter) Nachrückenden waren aber noch nicht vereidigt.

    Hätte sich die politische Minderheit auf Fundamentalopposition gegen diese nach rechts offene Koalition geeinigt, wäre Bürgermeister Claudio Corrarati wohl bereits Geschichte. Ob der Verzicht auf ein derartiges Vorgehen als »demokratisch verantwortlich« eingestuft werden kann, weiß ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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