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  • Militarisiertes Land.
    Streit- und Polizeikräfte in Südtirol

    Das Istat hat im Dezember neue Statistiken zum Thema Streit- und Polizeikräfte (mit Daten von 2015 und 2017) veröffentlicht. Interessant sind dabei aus meiner Sicht vor allem die Werte zur Verteilung des Personals auf Regionen und autonome Länder.

    Insbesondere bezüglich der Militarisierung zählt Südtirol staatsweit zu den Gebieten mit der größten Präsenz (Dichte).

    Laut den aktuelleren Daten waren 2017 in Südtirol 2.787 Mitglieder von Sicherheitsorganen und noch einmal fast ebenso viele Militärs (2.718) stationiert. Pro 100.000 Einwohnerinnen entspricht das einem Wert von 528 (Polizei/Carabinieri/Finanz) respektive 515 (Heer).

    Damit ist die Militärdichte hierzulande fast doppelt so hoch wie der staatsweite Durchschnitt von 274. Nur Friaul-Julien (mit astronomischen 817), das Latium (734) und Apulien (575) kommen auf noch höhere Werte. Der Unterschied zwischen Südtirol und dem benachbarten Trentino ist enorm: über viereinhalb mal so dicht ist Südtirol militarisiert (515 zu 112 Heeresangehörige je 100.000 Einwohnerinnen) wie sein südliches Nachbarland, wo 2017 nur 603 Soldatinnen stationiert waren.

    Andere autonome Gebiete — wie die Åland — sind vollständig entmilitarisiert, bei uns ist eher das Gegenteil der Fall. Während des kalten Krieges war die Besatzung zwar deutlich höher, aber vielleicht eher noch rechtfertigbar.

    Bei den Sicherheitskräften liegt Südtirol (528)1Ortspolizeien nicht eingerechnet. ebenfalls über dem staatsweiten Schnitt von 497, allerdings ist hier der Abstand geringer. Italien zählt europaweit zu den Staaten mit der höchsten Polizeidichte. Das Trentino (405) verzeichnet auch diesbezüglich eine geringere Präsenz als Südtirol.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01 02

    • 1
      Ortspolizeien nicht eingerechnet.


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  • Haftbefehl gegen Puig gescheitert.

    Der ehemalige katalanische Kulturminister Lluís Puig wird nicht an Spanien ausgeliefert. Dies bestätigte nun ein Brüsseler Gericht (Anklagekammer), nachdem die belgische Staatsanwaltschaft gegen die erstintanzliche Entscheidung in Berufung gegangen war.

    Puig sollte in Spanien wegen des Unabhängigkeitsreferendums vom 1. Oktober 2017 der Prozess gemacht werden.

    Im vergangenen Sommer hatte bereits die Brüsseler Ratskammer eine Auslieferung abgelehnt, weil sie das spanische Höchstgericht (Tribunal Supremo) nicht für die Instanz hielt, die zur Ausstellung eines europäischen Haftbefehls berechtigt gewesen wäre. Die Anklagekammer setzte nun aber noch zwei weitere, gewichtige Begründungen drauf: Erstens die Stellungnahmen der UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen und zweitens eine als hoch eingestufte Wahrscheinlichkeit, dass der Angeklagte in Spanien nicht in den Genuss der Unschuldsvermutung kommen könnte.

    Von letzterem konnte die Verteidigung das Gericht aufgrund von öffentlichen Äußerungen spanischer Politiker- und Richterinnen, die eine Vorverurteilung nahelegen, überzeugen.

    Das Urteil ist nicht nur für Puig selbst, sondern insbesondere auch für den damaligen Präsidenten Carles Puigdemont und seinen Gesundheitsminister Antoni Comín eine gute Nachricht. Beide wurden 2019 ins EU-Parlament gewählt und genießen seitdem die mit dem Amt verbundene Immunität — doch inzwischen wurde auf Petition der Justiz ein Aufhebungsverfahren eingeleitet.

    Sollten Puigdemont und Comín ihre Immunität verlieren, müssten wiederum belgische Gerichte entscheiden, ob sie an Spanien übergeben werden. Eine Möglichkeit, die nun noch schwieriger erscheint, als ohnehin schon.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 || 01



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  • Mamma Tirol: Harte Kritik aus Nord-Ost.

    Der Nord-/Osttiroler Bund der Schützenkompanien (BTSK) distanziert sich mit einer ungewöhnlich harten Stellungnahme vom diskriminierenden Mamma-Tirol-Schwachsinn des Südtiroler Landeskommandanten.

    In einer heute publizierten Medieninformation wird darauf hingewiesen, dass die Inhalte des Videos auch auf die Schützen Ost- und Nordtirols reflektieren. In den Grundsätzen des BTSK seien fünf Werte bzw. Kernaussagen enthalten, denen sich die Schützen dort verpflichtet fühlten:

    • Treue zu Gott und dem Erbe der Vorfahren
    • Schutz von Heimat und Vaterland
    • Größtmögliche Einheit des ganzen Landes
    • Freiheit und Würde des Menschen
    • Pflege des Tiroler Schützenbrauchs

    Man positioniere sich als positive, überparteiliche und unpolitische Kraft, als Traditionsverband mit klaren Werten und starker Moral.

    Dann kommt die schallende Watschn von Landeskommandant Thomas Saurer:

    Der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes hat in seiner Eigenständigkeit diesen Weg der Kommunikation gewählt. Als Landeskommandant im Bund der Tiroler Schützenkompanien ist es jedoch nicht meine Art der Verständigung. Ich setze auf Dialog, Einbindung und Bewusstseinsbildung, nicht auf Provokation. Und ich versuche als Landeskommandant eine Vorbildrolle gegenüber unseren Schützenkameraden, Marktenderinnen und Jungschützen einzunehmen. Projekte, die als Ziel zum Nachdenken anregen, sollen für die Stärkung unserer gemeinsamen Landesidentität nützlich sein, verletzen, spalten und ausgrenzen dürfen sie jedoch nicht. Auch die Schützen und Marketenderinnen Ost- und Nordtirols verteidigen ihre Grundsätze, Kernwerte und Leitmotive, immer dann, wenn es erforderlich ist und nicht der Inszenierung wegen. Besonders in der aktuellen Situation, die viel Ungewissheit mit sich bringt, gilt es Weitblick, Zuversicht und Besonnenheit zu bewahren und das Verbindende zu stärken.

    Hervorhebungen von mir.

    Recht viel klarer hätte er es nicht zum Ausdruck bringen können — jedenfalls nicht unter Wahrung der Contenance.

    Cëla enghe: 01 02 03



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  • Das Elsass ist zurück.
    Regionale Zwangsehe aufgelöst

    Im Rahmen der zum 1. Jänner 2016 in Kraft getretenen Gebietsreform, mit der die Anzahl der französischen Regionen von 22 auf 13 reduziert wurde, war das Elsass mit Lothringen und Champagne-Ardennen in der Region Grand Est (Großer Osten) aufgegangen. Sämtliche sprachlich-kulturellen Eigenheiten schienen damit endgültig zentralistischer Gestaltungswut zum Opfer gefallen zu sein.

    Schon bald brachten jedoch sowohl die Bevölkerung als auch elsässische Gewählte in der Regionalversammlung ihre Unzufriedenheit mit der Fusion zum Ausdruck. Mehrmals kam es zu Kundgebungen, die elsässische Regionalpartei Unser Land verzeichnete — wenngleich auf niedrigem Niveau — deutliche Zuwächse und auch die Regionalpresse wetterte gegen den Zusammenschluss, dessen Unbeliebtheit immer wieder mit Umfragen untermauert wurde. Der Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarats kritisierte in einer Stellungnahme schon im März 2016, dass die Gebietsreform ohne ernsthafte Konsultation der Gemeinden und der Menschen vor Ort stattgefunden hatte.

    Der starke Druck führte dazu, dass bereits im August 2019 die Schaffung der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass (Collectivité européenne d’Alsace) beschlossen wurde, die zum 1. Jänner 2021 effektiv wurde. Bei der Collectivité européenne handelt es sich um eine speziell auf das Elsass zugeschnittene Lösung, die auch auf dem französischen Festland erstmals eine reale asymmetrische Autonomie etabliert, wie sie bislang nur für Korsika — und selbstverständlich für die Überseegebiete — existierte.

    Obschon die Europäische Gebietskörperschaft zunächst formell noch Teil der Region Grand Est ist, wurden ihr sämtliche Zuständigkeiten der Departements sowie spezielle Kompetenzen unter anderem in den Bereichen Zweisprachigkeit (besonders im Schulbereich), Kultur, grenzüberschreitende Zusammenarbeit (einschließlich Mobilität und Gesundheit), Tourismus und Verkehr (mit Nationalstraßen und Autobahnen) übertragen. Auf symbolischer Ebene erhält das Elsass ein eigenes Logo für die KfZ-Nummernschilder mit zweisprachiger Aufschrift Alsace-Elsass.

    Natürlich kommen diese verhältnismäßig starken Zuständigkeiten für die deutsche Sprache und das Elsässische reichlich spät. Doch wenn sie wirksam eingesetzt werden, können sie vielleicht noch zu einer Renaissance der regionalen Identität beitragen.

    Unterm Strich hat die Zwangsehe mit Lothringen und Champagne-Ardennen nur fünf Jahre gehalten. Südtirol ist seit 70 Jahren in einer ungewünschten Regionalgemeinschaft mit dem Trentino, die es trotz relativer Autonomie nie aufzulösen imstande war.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 | 05 06 07 08 || 01 02



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  • Non è un paese giovane.
    Australia

    Dal 1° gennaio l’Australia ha introdotto una leggera modifica al suo inno, perché la versione finora in vigore era ritenuta offensiva nei confronti della popolazione autoctona. Infatti, la seconda riga recitava:

    For we are young and free
    [Poiché siamo giovani e liberi]

    Ma il paese poteva ritenersi «giovane» solo ignorando la storia precedente l’arrivo dei bianchi. E dunque, modificando una parola, la stessa riga

    For we are one and free
    [Poiché siamo uniti e liberi]

    Traduzione ufficiale dell’inno

    risulta ora più inclusiva e rispettosa verso gli aborigeni — e al contempo storicamente corretta.

    Advance Australia Fair è ufficialmente l’inno nazionale australiano solo dal 1977, quando fu introdotto con referendum popolare. Tuttavia, fu composto quasi un secolo prima, nel 1878, e sin dall’inizio del 20° secolo fungeva uffiosamente da inno accanto a quello ufficiale (l’inglese God Save the Queen). Nel corso degli anni il testo di Advance Australia Fair è stato modificato più volte per adattarlo ai tempi e per renderlo più inclusivo. In particolare, le quattro strofe iniziali sono state ridotte a due.

    (In Italia il Canto degli Italiani di Goffredo Mameli è stato confermato inno nazionale solo nel dicembre del 2017, nella versione sostanzialmente invariata del 1847. Si tratta di un inno maschilista, aggressivo, inneggiante alla guerra ed offensivo nei confronti di altri stati e popoli europei. Né prima né dopo la sua «introduzione ufficiale» è stato sottoposto a una rielaborazione critica.)

    Cëla enghe: 01 02 03 04 || 01 02



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