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  • Kurzzeitvermietung: Das Land zieht den Schwanz ein.

    Mit der Wohnreform 2025 (Gesetz Nr. 6) hatte der Landtag im Juni unter anderem eine strenge Begrenzung der Kurzzeitvermietungen eingeführt. Die römische Regierung sah darin jedoch sowohl eine Überschreitung der autonomen Zuständigkeiten als auch eine Einschränkung verfassungsrechtlicher Freiheiten, weshalb sie eine Anfechtung beschloss.

    Während sie wirtschaftliche Tätigkeiten schützt, sieht die italienische Verfassung ein Recht auf Wohnen nicht vor. Der Spekulation wirksam einen Riegel vorzuschieben, ist also fast unmöglich.

    Anstatt das eigene Gesetz vor dem zentralistisch gesinnten Verfassungsgericht zu verteidigen, beschloss die Landesregierung, mit der Zentralregierung zu verhandeln — was nun zu einer weitgehenden Rücknahme der geplanten Maßnahmen führen wird.

    Wie die Dolomiten in ihrer gestrigen Ausgabe berichten, hätte gemäß Landesreform »für jede Wohnung ein eigenes Unternehmen gründen müssen«, wer »in mehreren Gebäuden Wohnungen an Touristen vermietet und nicht dort wohnt, wie z.B. Agenturen«. Nun jedoch werde diese strenge Auflage gestrichen. Die mit Rom vereinbarte Neufassung sehe nun vor, »dass die Tätigkeit auf maximal fünf möblierte Wohnungen oder acht Zimmer pro Gemeinde« beschränkt wird.

    Das ist im Vergleich zur ursprünglich vorgesehenen Regelung eine massive Aufweichung, die folglich die Wohnraumverknappung durch Kurzzeitvermietung entsprechend weniger effektiv unterbinden wird.

    Einmal mehr wird damit der Wille des Landtags missachtet. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Lösungen oft ganz anders ausfallen würden, wenn Südtirol ein unabhängiger Staat wäre oder über eine wirklich starke Autonomie verfügen würde. Obwohl sich für das restliche Staatsgebiet absolut gar nichts ändern würde, wenn diese Materie hierzulande so reglementiert würde, wie es das Landesparlament für richtig hält, sieht sich Rom dazu veranlasst, sich einzumischen und Änderungen zu erzwingen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 || 01



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  • Un fenomeno illegittimo che diventa legittimo.
    Quotation

    Se dovessi fare il giurista positivista direi: «Va bene, [la secessione] non è possibile — finito il discorso, parliamo d’altro.» Ma il giurista un po’ più bravo guarda anche agli altri fattori, che possono determinare lo sviluppo delle norme. Dal 1941 ad oggi sono nati, nel mondo, 130 stati. Nella gran parte dei casi — vabbè, togliamo tutta la parte della decolonizzazione —, diciamo che una buona metà di questi casi sono prodotti di processi illegittimi. La mia età coincide più o meno con il numero degli stati, cioè io ho vissuto una cinquantina di stati che, da quando sono nato, si sono formati e, essendo dopo la decolonizzazione, quasi tutti sono nati in maniera illegale. Dal 1991 in avanti, 31 stati si sono formati. Allora, salvo qualche raro processo negoziale, la secessione è un fenomeno che nasce illegittimo e diventa legittimo quando si formano delle condizioni. Oppure rimane lì nel limbo. È legittimo il Kosovo o no? Lo sappiamo? Per l’Italia ad esempio è uno stato sovrano riconosciuto e legittimo, gioca pure le partite di calcio nei campionati europei, ma per altri stati non lo è. […] Quello che può succedere e che spesso succede è che il diritto internazionale si metta a rincorrere la realtà fattuale. L’Alto Adige è assolutamente un posto dove non soltanto non è al momento giuridicamente possibile la secessione, ma nemmeno un posto che — soprattutto se visto da fuori — avrebbe motivazioni legittime per chiederla. E sicuramente dal punto di vista del diritto internazionale le condizioni per una indipendenza non ci sono: non c’è oppressione, non c’è decolonizzazione, non c’è violazione dei diritti. Perché dovrebbe mai potersi chiedere? Perché queste cose possono succedere lo stesso. E ci possono essere delle cose anche in buona fede, come la riforma dello statuto, che possono innescare dei processi che non si sa dove vadano a finire.

    Quindi, nel momento in cui tutti questi tasselli vengono insieme, ecco che non escluderei che nel corso della mia vita — che spero non sia ancora troppo breve, quella che mi resta — si possano vedere anche dei passaggi che al momento possono sembrare non soltanto giuridicamente improponibili ma anche politicamente e socialmente inconcepibili, ma basta pochissimo per mettere in moto determinati processi. E quindi è giusto parlarne.

    Francesco Palermo, professore di diritto costituzionale comparato, nel corso della tavola rotonda tenutasi ieri presso Eurac Research – trascrizione mia

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  • Regionswechsel: Fodom beschreitet den Rechtsweg.

    Der Gemeindeausschuss von Fodom hat am 27. August beschlossen, sich an eine spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei zu wenden, um zu erreichen, dass endlich das Ergebnis der Volksabstimmung vom 28. und 29. Oktober 2007 umgesetzt wird.

    Damals hatten sich sage und schreibe 86,42 Prozent der Abstimmenden für die Abtrennung ihrer Gemeinde von der Region Venetien und ihre Angliederung an Südtirol entschieden. In den beiden anderen ladinischen Gemeinden, die gleichzeitig abgestimmt hatten, war der Anteil der Befürworterinnen ebenfalls sehr hoch: in Anpezo stimmten 76,53 Prozent und in Col 83,33 Prozent für den Landes- und somit auch für den Regionswechsel.

    Während jedoch andere, ähnliche Anliegen relativ schnell abgewickelt wurden, hat es bei den dolomitenladinischen Gemeinden in 17 Jahren kaum Fortschritte gegeben.

    In der Gemeindesatzung von Fodom sind nicht nur die Verpflichtung zur Förderung der ladinischen Sprache und Kultur sowie die regionsübergreifende Zusammenarbeit mit den ladinischen Gemeinden in Venetien, Südtirol und Trentino (Art. 2) festgeschrieben, sondern auch ausdrücklich die Berücksichtigung des von der Bevölkerung im Jahr 2007 zum Ausdruck gebrachten Willens (Art. 112). Demnach ist die Gemeinde satzungsgemäß dazu verpflichtet, das Ergebnis der damaligen Abstimmung mit allen verfügbaren Mitteln zu verfolgen und keinerlei Entscheidungen zu treffen, die mit diesem Ziel im Widerspruch stehen.

    Divide et impera

    Die drei Gemeinden von Souramont — Anpezo, Col und Fodom — gehören seit 1923 zur Region Venetien, als dies mit dem ausdrücklichen Ziel der Assimilierung veranlasst wurde.1Dekret Nr. 93 vom 21. Jänner 1923 Auch das republikanische Italien hat diese Ungerechtigkeit, die den Grundprinzipien des Minderheitenschutzes widerspricht, niemals rückgängig, sondern sich die Argumente des Faschismus sogar zueigen gemacht.

    Doch spätestens seit Oktober 2007 haben gibt es einen klaren demokratischen Auftrag der betroffenen Bürgerinnen, dies zu ändern. Bei einer in ihrer Substanz gefährdeten Minderheit wie der ladinischen ist dabei Zeit ein wichtiger Faktor — und den scheinen die zuständigen Stellen erneut zu ungunsten des Minderheitenschutzes spielen lassen zu wollen.

    Mit dem nun beschlossenen Auftrag, der an die Kanzlei AM.LEX aus Rom erteilt wurde, versucht die Gemeinde Fodom nun, wieder Bewegung in die Angelegenheit zu bringen und den Bürgerinnen zu ihrem Recht zu verhelfen.

    Auf den Beschluss hat mich ein Leser hingewiesen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06

    • 1
      Dekret Nr. 93 vom 21. Jänner 1923


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  • Abfahrverbote nun auch in Bayern.

    Die Idee stammt aus Nordtirol und wurde dort schon vor Jahren umgesetzt: Der Durchzugsverkehr soll daran gehindert werden, von der Autobahn auf Nebenstraßen in den Gemeinden auszuweichen, um sie vor unnötiger Überlastung zu schützen. Dies erhöht die Sicherheit, kommt sowohl der Umwelt als auch der lokalen Wirtschaft zugute und erhöht — vor allen Dingen — die Lebensqualität der Menschen vor Ort.

    Anzeige am Inntaldreieck bei Rosenheim – Kennzeichenschwärzung von mir

    Seit Mitte August gelten sogenannte Durchfahrtsverbote für Ausweichverkehr nach Nordtiroler Vorbild auch in Bayern. Zunächst waren davon Abfahrten der A8 München-Salzburg sowie der A93 im Kreis Rosenheim betroffen. Vor wenigen Tagen zog der Kreis Berchtesgadener Land nach und erließ auch für das nachgeordnete Straßennetz in seinem Zuständigkeitsbereich entsprechende Verbote.

    Schon seit 2022 gelten in Bayern immer dann auf den Schwerverkehr begrenzte Abfahrverbote, wenn in Nordtirol »dosiert« wird, also an Tagen mit Lkw-Blockabfertigung.

    Immer wieder werden auch in Südtirol Forderungen laut, den Durchzugsverkehr bei Überlastung zum Wohl der Bevölkerung an der Abfahrt von der Autobahn zu hindern. Doch leider ist das Land mit der angeblich weltweit besten Autonomie hier weder zuständig noch anderweitig in der Lage, konkrete Maßnahmen zu erwirken.

    Und die rechtsrechten Koalitionspartner der SVP sind in Rom ja vor allem damit beschäftigt, jede sinnvolle Einschränkung (etwa 30er Zonen) zu verhindern und auch noch die jenseits des Brenners ergriffenen Maßnahmen zu bekämpfen.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06



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  • Volleyball-WM mit Maurenköpfen.

    Im Tie-Break konnte Italiens »Nationalteam« gestern im Finale gegen jenes der Türkei zum zweiten Mal (nach 2002) den Volleyball-Weltmeisterschaftstitel der Frauen erringen. Auf allen Fotos der Siegerinnenfrauschaft in internationalen, staatsweiten italienischen und regionalen Medien sowie auf den offiziellen Siegerinnenbildern der Weltmeisterschaft in Thailand (FIVB) und des italienischen Verbands (FIPAV) fällt — zumindest mir — vor allem eines auf:

    Bildquelle: Italienischer Volleyballverband

    Die offiziell zur besten Spielerin und zudem zur besten Stellerin des Turniers gewählte Sardin Alessia Orro ließ es sich nicht nehmen, mit der sardischen Flagge zur Siegerinnenehrung zu gehen und sie auch gut sichtbar in die Kameras zu halten. Bei Politikerinnen und Medien der Mittelmeerinsel sorgte dies mitunter für Freude und Anerkennung.

    Diese im Grunde unbedeutend erscheinende Geste ist auch ein winziger Beitrag dazu, das Selbstverständnis derartiger — auf Staatsnationalismus aufbauenden — Veranstaltungen in Frage zu stellen, die meist versteckt bleibende Vielfalt hinter den »Uniformen« aufzuzeigen und den banalen Nationalismus des Sports zumindest ein bisschen anzukratzen. Wenn schon nicht, ihn zu durchbrechen.

    Mit in der siegreichen Frauschaft war auch wieder Paola Egonu, die in der Vergangenheit so sehr unter Rassismus und »stumpfsinnigem Nationalismus« (Zitat LH Arno Kompatscher) zu leiden hatte, dass sie sich ganz aus dem Team zurückziehen wollte.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11



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  • Klein ist fein.
    Veranstaltungshinweis

    Vor über 60 Jahren haben Leopold Kohr und E. F. Schuhmacher (Small is Beautiful), J. Améry, E. Chargaff, R. Jungk u. a. diesen Grundsatz formuliert und verbreitet. Wäre er beherzigt worden, dann wären wir sicher nicht in der katastrophalen Situation, in der wir uns jetzt befinden. Er findet überall Bestätigung, wo kleine Dimensionen beibehalten und geschützt werden. Umgekehrt ist unübersehbar, dass alle weltweiten Probleme mit dem Verlust von ökologischem und sozialem Gleichgewicht zusammenhängen, von politischer Überschaubarkeit und Fehlen einer wirklichen Souveränität der Bürgerinnen und Bürger. Grenzenloses Wachstum und Machtkonzentration zerstören von Menschen geschaffenes organisches Gleichgewicht in kleinen Dimensionen.

    Die Veranstaltungsreihe beleuchtet wesentliche Bereiche der Wirksamkeit dieses Grundsatzes. Autoren tragen ihre Erkenntnisse und Erfahrungen vor, in Gesprächsrunden werden die Gedanken vertieft.

    • 10. September um 17.30 Uhr: Klein sein oder Nicht sein – mit Günther Witzany

      Weshalb Klein fein ist: Die Theorie von Leopold Kohr und E.F.Schuhmacher und ihre Erkenntnisse für eine dauerhaft gute Lebenswirklichkeit aller Menschen.

    • 11. September um 17.30 Uhr: Die politische Kleinteiligkeit als Grundlage – mit Sean Müller

      Die Schweiz ist ein Musterland für politische Kleinteiligkeit, so wie San Marino, Andorra oder Liechtenstein. Diese politischen Realitäten leben Einheiten der Selbstverwaltung und -organisation vor, in denen die Teilhabe aller am besten zu gestalten ist.

    Die Veranstaltungen finden im Raum F6 der Freien Universität Bozen (6. Stock im Trakt Kolpingstraße – der Zugang wird ab dem Haupteingang beschildert) der statt.

    Veranstaltet von der Initiative für mehr Demokratie EO in Zusammenarbeit mit dem Master in Eco-Social Design – Prof. Kris Krois, Freie Universität Bozen, CAST, netz | Offene Jugendarbeit EO, mit Unterstützung von Jugendring und SKJ. Gefördert von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol.

    Alle Informationen aus der offiziellen Einladung. Angaben ohne Gewähr.



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  • Tavola rotonda: Autonomia o stato?
    Eurac Research

    immagine tratta dall’invito ufficiale (Adobe Stock / Stefan Kretzschmar)

    La tavola rotonda si propone di esplorare l’autonomia dell’Alto Adige/Südtirol, analizzando i vantaggi, le sfide, i limiti e le implicazioni di una sua potenziale trasformazione in uno stato indipendente. Gli interventi dei relatori prenderanno spunto dal volume «E se il Sudtirolo diventasse uno Stato?», offrendone una lettura alla luce del quadro giuridico vigente. La dimensione statutaria verrà integrata con quella costituzionale, europea ed internazionale, per fornire una visione completa ed una lettura articolata delle prospettive future dell’autonomia.

    Programma

    Saluti istituzionali
    Roland Psenner, presidente Eurac Research

    Intervengono (in ordine alfabetico):
    Sigmund Kripp, Noiland
    Harald Mair, Noiland
    Marco Manfrini, Noiland
    Francesco Palermo, Eurac Research
    Francisco Javier Romero Caro, Eurac Research
    Alice Valdesalici, Eurac Research

    Modera
    Petra Malfertheiner, Eurac Research

    La tavola rotonda sarà in lingua italiana, senza interpretazione.
    L’ingresso è libero.

    dall’invito ufficiale – link aggiunto da me

    La tavola rotonda avrà luogo mercoledì 10 settembre dalle ore 17.45 alle ore 19.30 presso Eurac Research (Conference Hall).

    Invito ufficiale

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07 08 09 || 01 02 03 04



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