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  • Christian Bianchi gegen unbegründete Vorwürfe.

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    Im Vorfeld der gestrigen, dritten No-Excuses-Demo mit über 1.000 Teilnehmenden soll der Landtagsabgeordnete Christian Bianchi (Uniti/Lega) darauf hingewiesen haben, dass die Lega nie homophob, rassistisch oder gegen den Klimaschutz gewesen sei. Vorwürfe, die jeder Grundlage entbehren, wolle er nicht weiter hinnehmen.

    Und wo Bianchi Recht hat, hat er Recht. Vorwürfe sollten wir niemals ohne Grundlage erheben. Hier ist sie also:

    • Vor den Gemeinderatswahlen 2016 hatten mehrere Kandidaten von Uniti per Bolzano, die auch von Christian Bianchi unterstützt wurden, eine homophobe Selbstverpflichtung unterschrieben. Mit von der Partie waren auch Bürgermeisterkandidat Mario Tagnin sowie Alessandro Forest, der bei der heurigen Landtagswahl für FdI kandidiert hat.
    • Noch bevor die Landesregierung aus SVP und Lega Anfang 2019 richtig loslegen konnte, musste sich Landesrat Massimo Bessone schon für die schwulenfeindliche Wortwahl seines Parteikollegen Kurt Pancheri im Bozner Gemeinderat entschuldigen.
    • Leider glich aber auch das Facebook-Profil von Landesrat Bessone einem rassistischen Gruselkabinett.
    • Anfang 2019 musste der Bozner Lega-Gemeinderat Kevin Masocco zurücktreten, da er unter anderem zur Vergewaltigung einer Wiener DJane aufgerufen hatte.
    • Kurz zuvor war der heutige Lega-Regionenminister Roberto Calderoli wegen Rassismus verurteilt worden, weil er Integrationsministerin Cécile Kyenge (PD) schwerst beleidigt hatte. Im heurigen Juni folgte ein zweites, bestätigendes Urteil.
    • Im September 2019 war es beim Parteifest der Lega in Pontida zu einer antisemitisch motivierten Attacke auf den Journalisten Gad Lerner gekommen. Matteo Salvini distanzierte sich von dem Vorfall nicht.
    • Im Jahr 2020 machte die Lega Sergio Armanini zu ihrem Meraner Bürgermeisterkandidaten, obschon er 2014 mit grob rassistischen und sexistischen Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht hatte.
    • Im EU-Parlament stimmte die Lega gegen eine wichtige Antirassismus-Resolution.
    • Im Mai 2021 beleidigte der Vahrner Lega-Gemeinderat Ivan Maschi Seminaristen aus Tansania und Indien rassistisch.
    • Es war im Oktober 2021, als die Lega mit den anderen Rechtsparteien im italienischen Parlament gegen ein Gesetz stimmte, das endlich auch in Italien homo- und transphobe Diskriminierungen unter Strafe gestellt hätte.
    • Ebenfalls im Oktober 2021 deckte Fanpage die engen Verstrickungen zwischen der Lega und der Neonazi-Organisation Lealtà Azione auf.
    • Im Dezember 2021 stimmte die Lega für einen Antrag von Alessandro Urzì (FdI), mit dem der LGBTQIA-Vereinigung Centaurus die Finanzierung durch das Land hätte entzogen werden sollen.
    • Im September 2022 war ein ranghoher Vertreter der Lega in Florenz mit einem schwer rassistischen Video aufgefallen. Konsequenzen blieben aus.
    • Der italienische Bildungsminister Giuseppe Valditara von der Lega drohte im heurigen Februar einer Oberschuldirektorin in Florenz, weil sie im Anschluss an einen squadristischen Überfall auf linksgerichtete Jugendliche einen antifaschistischen Offenen Brief verfasst hatte.
    • Im Oktober 2023 protestierte Minister Matteo Salvini am Brenner gegen die österreichischen Transit- und Umweltschutzmaßnahmen. Umweltlandesrat Giuliano Vettorato (Lega) pflichtete ihm bei.

    Natürlich erhebt diese Liste keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Doch als Grundlage und als kleine Gedächtnisstütze könnte sie vorerst reichen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01



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  • Genderbefreite Handschrift.

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    Neben einer rückwärtsgewandten Familienpolitik und der paradoxen Ablehnung von Frauenquoten soll für die Freiheitlichen wenig überraschend ein Genderverbot zu den absoluten Prioritäten am Koalitionstisch gehören. Damit wollen sie dem künftigen Regierungsprogramm eine »blaue Handschrift« verleihen. Dass sie mit dem Verbot von geschlechtergerechter Sprache bei der Partei des Herrn Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (FdI) offene Türen einrennen, gilt als gesichert, haben die Blauen diesbezüglich doch schon in der vergangenen Legislaturperiode mit Alessandro Urzì (FdI) gemeinsame Sache gemacht. Man darf aber gespannt sein, was davon es tatsächlich ins Koalitionsprogramm mit der Partei von LH Ich weiche keinen Zentimeter zurück Arno Kompatscher (SVP) schafft.

    Schon jetzt ist jedenfalls wieder einmal erstaunlich, wie widersprüchlich man sein kann, sind es doch immer die Haben-wir-denn-wirklich-nichts-Wichtigeres-zu-tun-Schreierinnen, für die es am Ende trotzdem nichts Wichtigeres als Gendern — bzw. dessen Verbot — zu geben scheint. Diejenigen, die Linke und Grüne reflexhaft als Verbotsparteien hinstellen und sich regelmäßig über eine angebliche Cancel-Culture echauffieren, wollen partout etwas untersagen, was bislang höchstens empfohlen, aber niemals zwingend vorgeschrieben war.

    Offenbar ist Kohärenz für Rechtswählende allerdings nebensächlich, weshalb auch nicht zu erwarten ist, dass sich am argumentativen Chaos etwas ändern wird.

    Siehe auch: 01 02 03 || 01 02 03



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  • CPI: Schockierende antisemitische Aktion.

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    Die Recken der offen faschistischen CasaPound — also die Freunde der weder un- noch antifaschistischen FdI (vgl. 01 02 03) — haben in Padua und Görz eine schwerst antisemitische, die Shoah verharmlosende Aktion umgesetzt: In ausdrücklicher Bezugnahme auf das Kunstprojekt von Gunter Demnig zum Gedenken an die Opfer des Holocausts, verlegten sie in beiden Städten messingfarbene Täfelchen in der Größe eines Pflaster- bzw. eines Stolpersteins mit der Aufschrift »Für Palästina und seine Söhne – Oktober – November 2023«. Wie auch immer man zum derzeit laufenden Krieg im Nahen Osten stehen mag, der von einem brutalen terroristischen Akt der Hamas eingeleitet wurde, ist die schockierende, widerliche Tat von CasaPound in keiner Weise rechtfertigbar. Unter einem billigen Vorwand werden damit Menschen jüdischer Kultur und jüdischen Glaubens pauschal und einseitig für die israelische Reaktion auf einen Angriff gegen sein Existenzrecht verantwortlich gemacht, die Selbstverteidigung Israels mit der industriellen Vernichtung des jüdischen Volkes durch die Nazis auf eine Stufe gestellt und das Gedenken an die Holocaustopfer verhöhnt und verspottet. All dies, während Jüdinnen auf der ganzen Welt ohnehin wieder mit schweren Anfeindungen und Gewalt konfrontiert sind und um ihre Unversehrtheit bangen müssen.

    Die politischen Freunde und Weggefährten derer, die diese hinterfotzige Aktion geplant und umgesetzt haben, sitzen in Rom an den Schalthebeln der Macht und werden bald auch in Südtirol (wieder) in der Landesregierung sein. Wobei sie in dieser konkreten Frage — bezüglich Israel — gar nicht einer Meinung sein mögen.



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  • Italien: Eingeschränkte Meinungsfreiheit.
    Verleumdung // Europarat

    Vom 19. bis 23. Juni dieses Jahres hat die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatović, Italien besucht, um sich ein Bild über die Lage der Grundrechte im Land zu machen. Der daraus hervorgegangene Bericht wurde letzten Donnerstag, den 14. Dezember öffentlich gemacht. Darin geht Mijatović unter anderem auf das Recht auf freie Meinungsäußerung ein1S. 36f und kritisiert (zum wiederholten Mal), dass die Verleumdung in Italien nicht nur ein zivil-, sondern auch ein strafrechtlicher Tatbestand (Art. 595 StGB) ist und Schuldigen bis zu sechs Jahre Haft drohen.

    Gegen Journalistinnen würden in Italien tausende Verfahren eingeleitet, doch nur sehr wenige endeten mit einer Verurteilung. Dies sei ein Hinweis darauf, dass es sich dabei um SLAPP-Klagen — also Einschüchterung — handle. Da die Prozesse lange dauern und hohe Kosten verursachen, unterminierten solche Klagen die Arbeit von Journalistinnen und Medienvertreterinnen. Außerdem könnten sie vor journalistischer Recherchearbeit abschrecken und Selbstzensur fördern.

    Die Kommissarin unterstreicht, dass sie die italienischen Behörden gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen und Menschenrechtsgremien schon oft dazu aufgerufen habe, Freiheitsstrafen und unverhältnismäßig hohe Geldbußen für Verleumdung abzuschaffen. Das italienische Verfassungsgericht habe 2021 sogar Artikel 13 des Pressegesetzes von 1948 (Verleumdung) als verfassungswidrig eingestuft2Urteil Nr. 150/2021 und das Parlament aufgerufen, diesbezüglich tätig zu werden — doch dies sei noch immer nicht geschehen.

    Mijatović fordert Italien folglich wieder einmal auf, eine breite Reform der einschlägigen Gesetzgebung vorzunehmen, um die Verleumdung vollständig zu entkriminalisieren und um SLAPP-Klagen zu verhindern.

    In Südtirol ist das Thema gerade von besonderer Aktualität, weil der Landtagsabgeordnete von Fratelli d’Italia, Marco Galateo, mit einer Klagewelle gedroht hat, um den Dissens zu schwächen. Das italienische Strafgesetzbuch, dem Namen eines faschistischen Justizministers folgend auch als Codice Rocco bekannt, ist im Juli 1931 in Kraft getreten, also zu einer Zeit, als die Meinungs- und Pressefreiheit ganz und gar nicht erwünscht waren. Unter anderem Artikel 595 StGB ist seit 1931 ohne Abänderungen in Kraft.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 || 01

    • 1
      S. 36f
    • 2
      Urteil Nr. 150/2021


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  • Die »Bozner Krankheit« in der SVP.

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    Zehn Mitglieder der Plattform Heimat in der Südtiroler Volkspartei haben Parteiobmann Philipp Achammer und LH Arno Kompatscher am Montag ein geharnischtes Communiqué zukommen lassen, mit dem sie vor dem den aktuellen Kurs der Parteispitze in Bezug auf die Koalitionsverhandlungen anprangern. Gegenüber der TAZ hatte sich der Vorsitzende der Plattform, Michael Epp, schon vor gut zehn Tagen äußerst skeptisch über die Zusammenarbeit mit der Partei von Giorgia Meloni gezeigt. Bei der entscheidenden Abstimmung im Parteiausschuss sollen die Mitglieder des patriotischen Flügels, einschließlich Harald Stauder, geschlossen gegen die Zusammenarbeit mit FdI gestimmt haben.

    Den Wortlaut des internen Schreibens, das vor der Parteileitungssitzung am selben Tag verschickt wurde, hat Christoph Franceschini schon am Montag auf Salto öffentlich gemacht. Auch wir geben ihn hier wieder:

    Bozen, den 18. Dezember 2023

    Stellungnahme betreffend [die] laufenden Koalitionsverhandlungen

    Werter Parteiobmann,
    werter Landeshauptmann,
    liebe Freunde in der Volkspartei!

    Bezüglich eures Postings oder eurer Stellungnahme, dass die unselige Koalition, die sich hierzulande anzubahnen droht, aus „autonomiepolitischen Gründen” und aus Respekt vor dem Wählerwillen der italienischen Bevölkerung (die zum größten Teil lieber daheim geblieben ist, anstatt in die Wahlkabine zu gehen…) geschlossen wird, möchten wir festhalten, dass wir mit der Definition des Begriffs „Werte” und des äußerst schwammigen Autonomieausbaus große Probleme haben (Bauchweh war gestern…).

    Täglich erreichen uns Rücktrittsbekundungen, besorgte Landsleute melden sich, welche die Welt nicht mehr verstehen. Wir wissen nicht genau, welche Krankheit da in Bozen grassiert, aber zur Kur empfiehlt es sich einen Blick in das Grundsatzpapier der Südtiroler Volkspartei zu werfen. Da steht u.a. geschrieben „Die Südtiroler Volkspartei bekennt sich zum christlich-humanistischen Menschen- und Gesellschaftsbild und betrachtet dieses als verbindliche Grundlage ihrer Wertvorstellungen und Ideale.” Und weiter steht da: „Als Sammelpartei erkennt sie sowohl in ihren eigenen Reihen als auch nach außen volle Gewissens- und Religionsfreiheit an. Sie bekämpft entschlossen alle links- und rechtsextremen Strömungen und Ideologien sowie eine Politik auf Kosten der Schwächeren.” Nun – der Parteiausschuss hat eine Entscheidung gefällt. Von Verantwortungsträgern würde man sich erwarten, dass sie mit Überzeugung hinter Entscheidungen stehen, was wir aber in diesen Tagen an Stellungnahmen von Seiten der Parteiführung, auch von Seiten der SVP-ArbeitnehmerInnen, zu hören bekommen, lässt dann schon eher ein Sich-vor-der-Verantwortung-drücken vermuten. Wer eine rote Linie überschreitet, muss sich bewusst sein, dass der Applaus ausbleiben wird.

    Bitte erspart uns weitere Postings und Stellungnahmen zur Rechtfertigung bezüglich der zukünftigen Koalitionspartner, die öffentlich auf besagte Menschrechte pfeifen, eindeutig dem Faschismus huldigen und sich einen – man verzeihe uns den Ausdruck – Dreck um unsere Minderheiten scheren. Lasst der Südtiroler Volkspartei noch ein bisschen Würde!

    Mit besten Tiroler Grüßen,
    Die Mitglieder der Plattform Heimat in der Südtiroler Volkspartei

    Auch in der SVP tut man sich alles andere als leicht mit der geschichtsvergessenen Koalition und dem Umgang damit. Die Hoffnung, dass die Partei noch zur Vernunft kommt, stirbt zuletzt.



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  • »Höchstes Gut« steht auf dem Spiel.
    Martha Stocker für Abgrenzung

    Am Samstag waren der Politikwissenschafter Günther Pallaver und die Historikerin Martha Stocker (SVP) bei einem Mittagsmagazin Spezial von Rai Südtirol zu Gast. Auf die Klagedrohungen von Marco Galateo (FdI) angesprochen, bezeichnete Stocker die Meinungsfreiheit als »das höchste Gut, das wir haben.«

    Da verstehe ich die Welt nicht mehr. Also da kommen schon wirklich wesentliche Grundfreiheiten… werden in Frage gestellt.

    – Martha Stocker

    Transkription von mir

    Sie brachte in der Folge die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die SVP von dieser Haltung des wahrscheinlichen Koalitionspartners klar abgrenzt. Das finde ich einerseits gut. Andererseits spricht Martha Stocker selbst davon, dass hier das höchste Gut, das wir haben unter die Räder zu kommen droht. Reicht es bei derart Grundsätzlichem wirklich, einfach nur äußerlich auf Distanz zu gehen oder ein paar wohlklingende Worte in eine Präambel zu schreiben? Präambeln sind zwar wichtig, doch sie sind auch der Teil von Verträgen, wo Papier am geduldigsten ist. Ist das wirklich alles, was die SVP zur Verteidigung von Grundwerten aufzubringen gewillt ist?

    Noch bevor die neue Koalition steht, muss die Volkspartei schon an allen Ecken Feuerwehr spielen und kommt damit kaum noch hinterher. Wie es dann erst wird, wenn die Rechtsrechten an den Schalthebeln sind, können wir uns ausmalen. Leider werden dann aber keine Distanzierungen mehr ausreichen.

    Die einzig glaubwürdige Abgrenzung ist der rechtzeitige Abbruch der Koalitionsgespräche.

    Siehe auch: 01



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