Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Ausschluss von Puigdemont, Staatsanwalt am EuGH gegen Tajani.

    Der heutige italienische Außenminister, FI-Chef Antonio Tajani, der sich für Separatistinnen in Italien lebenslängliche Haftstrafen wünscht, hatte den katalanischen EU-Abgeordneten Carles Puigdemont und Toni Comín (beide JxC) im Mai 2019 den Zutritt zum Europaparlament sowie die Anerkennung ihres Amts verwehrt. Der SVP-Freund und Mussoliniversteher, mit dessen Unterstützung Herbert Dorfmann bei der Anstehenden Europawahl erneut nach Straßburg und Brüssel gelangen möchte, handelte damals in seiner Eigenschaft als geschäftsführender Parlamentspräsident.

    Und er tat dies zu Unrecht, wie einem heute veröffentlichten Schlussantrag des Generalanwalts am EuGH Maciej Szpunar zu entnehmen ist. Den beiden katalanischen Gewählten hätte demnach sofort Zutritt zum Parlament gewährt werden müssen. Stattdessen mussten sie mehrere Monate warten, bis sie im Dezember 2019 Zugang zum Haus erhielten und im Jänner 2020 dann endlich auch als gewählte Abgeordnete anerkannt wurden.

    Zusätzlich zu ihrer politischen Verfolgung in Spanien wurden Puigdemont und Comín demnach wegen des illegalen Gebarens von Tajani auch noch ihrer Ämter beraubt — und diejenigen, die sie gewählt hatten, unrechtmäßig ihrer demokratischen Vertretung.

    Mit dem Erlass der Handlung vom 27. Juni 2019 stellte der Präsident des Europäischen Parlaments [Antonio Tajani, Anm.] zum einen die amtlich bekanntgegebenen Wahlergebnisse in Frage, obwohl das Parlament durch die Bekanntgabe vom 13. Juni 2019, die die amtliche Bekanntgabe der Ergebnisse darstellte, gebunden war. Der Präsident beschloss jedoch, den späteren Mitteilungen der spanischen Behörden zu folgen, die diese Ergebnisse nicht getreu und vollständig wiedergaben. Zum anderen verlieh er unter Verstoß gegen das Unionsrecht der Aussetzung der Vorrechte von Herrn Puigdemont und Herrn Comín, die sich aus deren Eigenschaft als Mitglieder des Europäischen Parlaments ergeben, Wirksamkeit. Denn keine Bestimmung des Unionsrechts ermächtigt einen Mitgliedstaat, die Vorrechte der Mitglieder des Europäischen Parlaments auszusetzen.

    – Auszug aus der heutigen Pressemitteilung des EuGH

    Hervorhebungen im Original

    Die Einschätzung des Generalanwalts ist zwar für das Gericht nicht bindend. In der überwältigenden Mehrheit der Fälle machen sich die Richterinnen am EuGH aber bei der Urteilsfindung seine Schlussfolgerungen zueigen.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • AfD mit STF im Südtiroler Landtag.

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    3 Comentârs → on AfD mit STF im Südtiroler Landtag.

    Den berechtigten Vorschlag, in Südtirol nach dem Vorbild anderer Autonomien in Europa eine Landespolizei einzuführen, hat die Süd-Tiroler Freiheit (STF) heute gemeinsam mit dem bayrischen Landtagsabgeordneten Andreas Winhart von der rechtsextremen AfD im Südtiroler Landtag vorgestellt. Auf diese nun ganz offen zelebrierte Zusammenarbeit zwischen AfS und Mitgliedern der AfD haben mich heute unabhängig voneinander gleich zwei -Leser hingewiesen.

    von rechts: LAbg. Hannes Rabensteiner (STF), LAbg. Bernhard Zimmerhofer (STF), LAbg. Andreas Winhart (AfD), LAbg. Sven Knoll (STF) – Bildquelle: STF – Querbalken von mir.

    Dabei stellt sich nicht nur die Frage, was der AfDler im Südtiroler Landtag verloren hat, sondern auch, was die AfD überhaupt mit der bayrischen Landespolizei zu tun haben soll. Hier wird vonseiten der STF anscheinend einfach bloß keine Möglichkeit mehr ausgelassen, den eigenen Radikalismus und Verbindungen zu Extremistinnen im deutschen Sprachraum zur Schau zu stellen.

    Gerade als Mitglied der Europäischen Freien Allianz (EFA), die im EU-Parlament mit den Grünen eine Fraktion bildet, ist das ganz schön dreist. Dabei hatte die STF noch kürzlich — bitte festhalten! — gegen Giorgia Meloni (FdI) wegen Verherrlichung des Faschismus und ethnischer Hetze Anzeige erstattet.

    Winhart selbst ist in Vergangenheit durch antisemitische und rassistische Äußerungen aufgefallen, in denen er auch vom N.-Wort Gebrauch machte. Seine Aussagen waren daraufhin vom bayrischen Verfassungsschutz als extremistisch eingestuft und er selbst vorübergehend unter Beobachtung gestellt worden. Die bayrische Polizei dürfte ihn also recht gut kennen.

    Siehe auch: 01 02 || 01



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  • Ohne geschlossenen Hof.
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    Autor:a

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    Das Onlineportal il Dolomiti berichtet über drei Frauen, die im touristisch kaum erschlossenen Bersntol (Fersental) zusammenarbeiten, um ein sanftes und nachhaltiges Wirtschaftsmodell umzusetzen. Debora Muhlbacher führt mit ihrem Mann den Mas La Grisota in Oachbergh (Eichberg) — und was sie hier erzählt, halte ich auch aus Südtiroler Sicht für interessant:

    Der Traum, betont Debora, ist in einen Kontext wie jenen des Trentino eingebettet, das in gewisser Hinsicht im Vergleich zu anderen Gebieten eine »Insel der Seligen« darstellt, da sich das Berggebiet hier zu 70% in öffentlichem Eigentum befindet, das mit strukturierten, zehnjährigen Forstbewirtschaftungsplänen verwaltet wird. Doch gleichzeitig gibt es hier dieselben Probleme wie in anderen Bergregionen, angefangen bei der extremen Zersplitterung der Privatgründe, die eine Bewirtschaftung schwer machen, wenn man ein Einkommen generieren möchte. »Im Trentino wurde die Institution des geschlossenen Hofes anders als in Südtirol nicht beibehalten«, erklärt Debora. »Das Ergebnis ist eine parzellierte und fragmentierte Landschaft. Mit unserem Betrieb kümmern wir uns darum, indem wir mähen und die Flächen wieder in Wiesen verwandeln. Wir mähen auf insgesamt 18 Hektar: drei gehören uns, für die übrigen habe ich 40 Seiten Katasterparzellen, bei denen ich mich um Leih- oder Pachtverträge kümmern muss. Es ist ein Chaos.«

    Übersetzung von mir

    In Südtirol hat der geschlossene Hof oft eine schlechte Presse, nicht immer zu Unrecht. Doch im Trentino — diese Erfahrung habe ich auch persönlich gemacht — wird es als großes Versäumnis angesehen, diese Einrichtung nicht übernommen zu haben. Die Folgen für die Landwirtschaft sind mancherorts katastrophal.



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  • Proporz nur mit Beschiss?

    Autor:a

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    Im Mai letzten Jahres hatte die rechtsrechte Regierung von Giorgia Meloni (FdI) eine neue Durchführungsbestimmung (DFB) zum Autonomiestatut erlassen, die Schummeleien beim Proporz erschweren sollte. Demnach müssen Bewerberinnen, die sich einer Sprachgruppe zugehörig erklären, nun mindestens eine der allfälligen schriftlichen sowie die mündliche Prüfung zur Aufnahme in den öffentlichen Dienst in der deklarierten Muttersprache ablegen.

    In Bozen wird nun Alarm geschlagen: Zwar sei die neue Regelung richtig, sie drohe aber, die Wettbewerbe für die Aufnahme in den öffentlichen Dienst verwaisen zu lassen. Darin sind sich laut einem Bericht des A. Adige Maria Christina Obkircher, die Direktorin des Personalbüros in der Gemeinde Bozen und Liliana Di Fede, Direktorin der gemeindeeigenen Sozialdienste (BSB), einig. Ähnlich sieht es auch Stefano Boragine von der Gewerkschaft AGO.

    Das ist also das Eingeständnis, dass die ohnehin unvollständige Einhaltung des Proporzes bisher teilweise auf Beschiss zurückzuführen war. Damit gehen aber nicht nur Stellen an die »falsche« (fast ausschließlich die italienische) Sprachgruppe. Vielmehr wird diese Verzerrung auch noch kaschiert. Es entsteht dadurch kein Anspruch auf Kompensation bei einem späteren Wettbewerb.

    Damit der Mangel an Bewerberinnen und öffentlichen Bediensteten deutscher Muttersprache sichtbar und auch statistisch erfassbar wird, dürfen die Schummeleien nicht geduldet werden. Auch um Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, ist es unerlässlich, diese Unterbesetzung transparent zu machen. Wenn tatsächlich Anwärterinnen der einen (fast ausschließlich der deutschen) Sprachgruppe fehlen, können ja über das sogenannte Einvernehmenskomitee auf legale Weise Ausnahmen gewährt werden.

    Weniger bequem, aber ungleich wichtiger wäre es, Stellen im öffentlichen Dienst endlich so attraktiv zu machen, dass Südtirol zum Beispiel auch ernsthaft mit der Konkurrenz des übrigen deutschen Sprachraums mithalten kann. Dann könnte der Proporz wieder besser erfüllt und gleichzeitig das Abwanderungsproblem eingedämmt werden — wobei unerheblich ist, ob wir verhindern, dass deutschsprachige Südtirolerinnen abwandern oder ob wir dafür sorgen, dass Menschen nicht nur aus Italien, sondern auch aus dem deutschsprachigen Ausland zuwandern. In jedem Fall wäre das ein wichtiger Beitrag, um die Zweisprachigkeit des öffentlichen Dienstes mittelfristig abzusichern.

    Wenn wir hingegen auch weiterhin nur nach Auswegen suchen, um den öffentlichen Dienst an den Gesetzen vorbei mit Menschen zu besetzen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und das Problem dabei noch nicht einmal in seinem echten Ausmaß sichtbar wird, ist der Anreiz, zielführende Lösungen zu finden, sehr gering.

    Dazu gesellt sich noch eine weitere Problematik: Wenn wir, um Stellen zu besetzen, den Betrug dulden, locken wir naturgemäß Leute in den öffentlichen Dienst, die auch zum Betrug bereit sind. Eine Binsenweisheit. Doch wenn sie schon illegal zu ihrem Arbeitsplatz gekommen sind, warum sollten sich diese Menschen dann später penibel an Gesetze — insbesondere auch an die Zweisprachigkeitspflicht — halten?

    Und warum schaffen wir den Proporz dann nicht gleich ganz ab? Das wäre grundsätzlich eine Möglichkeit, wiewohl sie auch Nachteile hat. Wir sollten uns aber bewusst sein, dass wir es hier mit Bewerberinnen zu tun haben, die nicht nur der »falschen« Sprachgruppe angehören, sondern offenbar noch nicht einmal in der Lage sind, ein Examen in der zweiten Amtssprache zu bestehen. Sonst würde sie die Regelung, wonach sie die Prüfung in der deklarierten Muttersprache ablegen müssen, ja nicht per se vom Schummeln abhalten. Das heißt dann auch: Wenn wir den Proporz eliminieren, vergrößern wir voraussichtlich auch noch das ohnehin massive Problem mit der mangelnden Zweisprachigkeit des öffentlichen Dienstes. Das kann nicht die Lösung sein.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Einiges Russland in der Landesregierung.

    Autor:a

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    Vor wenigen Tagen ist im italienischen Parlament ein Misstrauensantrag gegen Verkehrsminister Matteo Salvini (Lega) gescheitert, der übrigens schon bald wieder am Brenner sein wird, um gegen Österreich und seine Transitmaßnahmen zu hetzen. Grund für die Forderung der Opposition, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten das Vertrauen zu entziehen, war der nach wie vor aufrechte Partnerschaftsvertrag zwischen der Lega, die seit 2018 auch in der Südtiroler Landesregierung sitzt, und der Partei des russischen Diktators Wladimir Putin, Einiges Russland. Die Zusammenarbeit der beiden Parteien wurde am 6. März 2017 — also nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland — offiziell besiegelt und auch nach dem imperialistisch-expanisionistischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht beendet.

    Im Gegenteil: Nur wenige Tage, nachdem russische Truppen auf Geheiß von Putin ins Nachbarland einmarschiert waren, wurde die Kooperation am 6. März 2022 stillschweigend um weitere fünf Jahre verlängert. Das Abkommen, das die Unterschrift von Salvini trägt, sieht unter anderem einen regelmäßigen Informationsaustausch, gemeinsame Treffen und Kontakte auch auf regionaler Ebene, die Zusammenarbeit zwischen den Jugendorganisationen beider Parteien »im patriotischen Geiste« sowie die Förderung von Investitionen in Russland und Italien vor. Immer wieder standen Vorwürfe im Raum, das russische Regime habe die Lega auch finanziell unterstützt. Zudem soll Salvini die Regierung von Mario Draghi 2022 auf Geheiß des russischen Diktators gestürzt haben, um eine russlandfreundlichere Rechtsregierung (vgl. 01 02) zu ermöglichen.

    Im Vorfeld des Misstrauensvotums hatten Lega-Vertreterinnen versucht, die Bedeutung der Kooperation mit Einiges Russland zu relativieren. Man muss sich den Wahnsinn aber einmal vor Augen führen: Eine Partei, die in einem großen EU-Land an der Regierung beteiligt ist, hat nach wie vor ein politisches Abkommen mit der Partei eines autoritären Regimes, das sich mit Gewalt sein Nachbarland einverleiben möchte und dem Westen Atomschläge androht.

    Noch nach der erst jüngst abgehaltenen Scheinwahl, mit der sich Putin eine weitere Amtszeit gab, stellte sich Salvini offen auf die Seite des Diktators und behauptete ungeniert, das Volk habe gewählt und habe immer Recht — als habe es sich auch nur ansatzweise um freie und faire Wahlen gehandelt. Rund einen Monat früher hatte er nach dem Tod von Oppositionsführer Alexei Nawalny zu Protokoll gegeben, die Schuldfrage müssten ausgerechnet Putins Gerichte klären. Eine klare Distanzierung vom Autokraten gab es hingegen nie.

    Die unerhörten Äußerungen machen deutlich, wie nahe sich Putin und Salvini, dessen Partei auch nach der Landtagswahl 2023 wieder — mit Christian Bianchi (Uniti) — in der Südtiroler Landesregierung sitzt, nach wie vor sind. Die Rechtsrechten im italienischen Parlament hielten dennoch geschlossen zu ihm.

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • EU-Wahl: Team K mit Azione.

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    2 Comentârs → on EU-Wahl: Team K mit Azione.

    Ähnlich wie die SVP ist bei der anstehenden EU-Wahl auch das Team K auf ein Wahlbündnis mit einer staatsweit agierenden Partei angewiesen, weil Südtirol — anders als etwa die knapp 80.000 Einwohnerinnen zählende Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien — über keinen eigenständigen Wahlkreis verfügt. Während die SVP auf eine Zusammenarbeit mit der von Silvio Berlusconi gegründeten Forza Italia setzt, um Herbert Dorfmann erneut ins EU-Parlament zu entsenden, wird das Team K als Teil von Carlo Calendas Azione kandidieren.

    Der Unterschied: Während die Volkspartei mit ihrem eigenen Symbol auf den Wahlzetteln aufscheinen wird, ist das beim Team K nicht der Fall. Um ins EU-Parlament zu kommen, braucht SVP-Kandidat Herbert Dorfmann aber mindestens 50.000 Vorzugsstimmen. Darauf, dass ihre Bündnispartner auf Staatsebene die 4%-Hürde nehmen, sind Team K und SVP gleichermaßen angewiesen, wobei dies bei Azione Umfragen zufolge fraglich ist.

    Was er von Minderheiten und ihren Sprachen hält, nämlich gar nichts, hatte der neue Partner von Paul Köllensperger vor anderthalb Jahren bewiesen: Die Absicht, die venetische Sprache an öffentlichen Schulen der Region zu unterrichten, kritisierte Calenda scharf. Gleichzeitig forderte er, man möge doch stattdessen den Flaggensalut einführen, um damit den Sinn für die nationale Einheit und den Patriotismus zu stärken.

    Ebenfalls interessant ist, dass Calenda ein vehementer Verfechter der Kernkraft ist und in Italien acht AKWs errichten lassen möchte. Er hält die Technologie für unerlässlich, um die Klimaneutralität zu erreichen.

    Wer Paul Köllensperger nach Straßburg und Brüssel wählen will, kommt nicht drum herum, Azione anzukreuzen und somit auch ihr Programm und ihre Positionen mitzuwählen.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Russisches Propagandaforum.

    Autor:a

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    Im Bozner Cineforum soll am 12. April der vom russischen Staat großzügig finanzierte, antiukrainische Propagandafilm Свиде́тель (Swidétel, Der Zeuge, 20231nicht mit dem gleichnamigen deutschen Film (2023) zu verwechseln) gezeigt werden. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der souveränistisch-kommunistischen Abspaltung Democrazia Sovrana e Popolare (DSP) von Marco Rizzo organisiert, die als ideologischer Außenposten von Wladimir Putin und Xi Jinping in Italien gilt.

    Der nach allgemeiner — auch russischer — Lesart handwerklich schlecht gemachte Spielfilm, der selbst auf dem Heimatmarkt ein totaler Kassenflop war, gibt ungeschminkt das Weltbild und die Lügen von Wladimir Putin und seines Regimes wieder und versucht auf plumpe Weise, den völkerrechtswidrigen, imperialistischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu legitimieren.

    Italien ist eines der wenigen westlichen Länder (womöglich sogar das einzige), wo der Streifen öffentlich vorgeführt wird. Beim Internet Movie Database (IMDb) erreicht Putins Kriegspropaganda derzeit 1,4 von 10 Punkten.

    Desinformationskampagne

    Die unkritische — im Gegenteil: sogar begeisterte — Wiedergabe eines Films, der bewusst als Sprachrohr eines autoritären Regimes gedacht ist, das seit Jahren massive Anstrengungen unternimmt, demokratische Länder zu unterwandern und zu destabilisieren, spricht Bände, ist aber für den zweifelhaften Bozner Club keine Überraschung. Präsident und Direktor Andreas Perugini, der für seine Nähe zum Rechtsextremismus bekannt ist und früher bei der 5SB war, kandidierte bei der Landtagswahl 2023 für Italexit auf der Enzian-Liste von Josef Unterholzner. Italexit wiederum dient auf Staatsebene auch Mitgliedern von CasaPound und Forza Nuova als Wahlplattform.

    Perugini, der dem Club seit 2003 vorsitzt2mit einer Unterbrechung von 2008 bis 2010, hatte schon 2012 den bekennenden Faschisten Andrea Bonazza in »sein« Cineforum eingeladen, wo er an einer von Alberto Faustini (Direktor der Tageszeitung A. Adige) moderierten Diskussion teilnehmen durfte. Der Verein war unter den Ersten in Südtirol, die den Neofaschisten von CPI gleichberechtigt eine Plattform boten und so zu ihrer Verharmlosung beitrugen.

    Die Wiedergabe von Свиде́тель ist nicht nur eine Ohrfeige für ukrainische Menschen in Südtirol, die aufgrund des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs zu uns geflüchtet sind, sondern auch ein Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung und eine Unterstützungserklärung für das Regime von Wladimir Putin. Dies umso mehr, als im Cineforum am 12. April auch begleitende Stellungnahmen der kremlnahen italienischen Propagandisten Vincenzo Lorusso und Andrea Lucidi vorgesehen sind.

    Kombinierten Angaben des Vereins und des Landes zufolge wurde das Cineforum zwischen 2003 und 2024 mit rund einer Million Euro vom Land Südtirol und noch einmal rund 100.000 Euro von der Gemeinde Bozen gefördert.

    In Bologna hatte die Stadtverwaltung im Jänner die Vorführung der Kremlpropaganda in einem öffentlichen Veranstaltungsraum und im Beisein von Lorusso und Lucidi als inakzeptabel bezeichnet und die Absage gefordert.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06

    • 1
      nicht mit dem gleichnamigen deutschen Film (2023) zu verwechseln
    • 2
      mit einer Unterbrechung von 2008 bis 2010


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  • Tourismus: Zweifelhafter Erfolg.

    Autor:a

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    0 Comentârs → on Tourismus: Zweifelhafter Erfolg.

    Anlässlich neuer Besucherrekorde rund um Ostern hat sich das öffentlich-rechtliche katalanische Fernsehen TV3 mit dem Massentourismus befasst. Sogar jemand wie Eulogi Bordas, Mitbegründer der Tourismusberatung THR, warnte in einem Interview davor, den Erfolg einer Destination in Gästezahlen auszudrücken. Unter anderem die Qualität der Arbeitsplätze, die Höhe der Gehälter und die von der Branche abgeführten Steuern seien viel bessere Erfolgsindikatoren für eine Destination.

    Erfolge, die keine sind

    Der ebenfalls befragte Anthropologe und UAB-Professor José Mansilla wies darauf hin, dass sicher nicht von Erfolg die Rede sein könne, wenn Angestellte im Gastgewerbe in prekären Verhältnissen arbeiteten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht gegeben sei; die Überfüllung des öffentlichen Raums bei der Bevölkerung zu Tourismusverdrossenheit führe; Mieten anstiegen und insgesamt keine Nachhaltigkeit mehr gegeben sei.

    Bordas verwies nicht zuletzt auf die häufig fehlende (volks-)wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Zusätzliche Investitionen der öffentlichen Hand in Sicherheit, Gesundheitswesen oder andere Dienste wie die Abfallentsorgung, die ohne Übertourismus so gar nicht nötig wären, kosteten oftmals unterm Strich mehr Geld, als die Touristinnen ins Land brächten. Anders gesagt: Die Gewinne werden privatisiert, die — zudem höheren — Verluste auf die Gesamtbevölkerung abgewälzt.

    Dann aber wären öffentliche Mittel mit Sicherheit besser in Dienstleistungen investiert, die der Bevölkerung, insbesondere bedürftigen Personen, wirklich zugute kommen. Auch andere Branchen könnten von den Geldern mehr profitieren. Dies umso mehr, als der inzwischen chronisch gewordene Personalmangel der beliebigen Aufblähung öffentlicher Dienste bei gleichbleibender Qualität ohnehin im Weg steht. Wenn höheren Kosten für die öffentliche Hand auch noch schlechtere Dienstleistungen für die ansässige Bevölkerung gegenüber stehen, ist wohl unzweifelhaft das Ende der Fahnenstange erreicht.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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